Theodor W. Adornos Anmerkungen zum philosophischen Denken

Wer über das philosophische Denken sprechen möchte, muss sich auf einen Teilaspekt desselbigen beschränken, wenn man nicht ins Unverbindliche abgleiten möchte. Theodor W. Adorno beschränkt sich deshalb bei seinen Anmerkungen auf das, was er bei seinem eigenen Denken beobachtet zu haben glaubt. Laut Theodor W. Adorno ist philosophisches Denken dabei vom Gedachten, also vom Inhalt zu trennen. Zudem hält er es für eine Ironie des Schicksals, dass die Philosophie so leicht Wut beim common sense erregt, weil sie zu oft mit der Abstraktheit verwechselt wird, gegen die sie eigentlich aufbegehrt. Theodor W. Adorno, geboren am 11. September 1903 in Frankfurt am Main, gestorben am 6. August 1969, lehrte in Frankfurt als ordentlicher Professor für Philosophie und Direktor des Instituts für Sozialforschung an der Johann Wolfgang Goethe-Universität.

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Das Demokratieverständnis in der Epoche der Aufklärung

Um das Jahr 1800 herum begann eine neue Epoche der Weltgeschichte, moderne Zeiten brachen an, gegenüber denen das Mittelalter und die Frühe Neuzeit altmodisch und rückständig wirkten. Dabei wirkte die Französische Revolution von 1789 beschleunigend auf diesen Umbruch. Auch im Bereich der Wirtschaft gab es Innovationen. Paul Nolte schreibt: „Neben die herkömmlichen Bereiche der ländlichen Agrarwirtschaft und des städtischen Gewerbes und Handels traten neue Formen der gewerblichen Produktion, in der Manufaktur oder der ländlichen Heimindustrie. Märkte und kommerzielle Beziehungen begannen den Alltag zu durchdringen.“ Die Kaufleute und Unternehmer wurden zur Vorhut des neuen Bürgertums. Seit der Mitte des 18. Jahrhunderts kamen bahnbrechende Erfindungen dazu wie die Dampfmaschine, die den modernen Bergbau erst ermöglichte. Die Industrielle Revolution begann in England, andere Länder in Nordwesteuropa und Nordamerika folgten rasch dem englischen Beispiel.

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Die Kunst von Tino Sehgal existiert nur für den Augenblick

Der Berliner Künstler Tino Sehgal schafft keine Werke sonder Kunstsituationen, die von Geheimnissen umwittert sind. Inzwischen ist er so berühmt, dass er im Londoner Museum Tate Modern mit seiner Auffassung von Kunst auftreten darf. Momentan ist seine neueste Arbeit in der Turbinenhalle, einer der größten geschlossenen Kunsträume der Welt zu bestaunen. Vom Eingang führt eine Betonrampe zu den höheren Stockwerken hinauf. Auf dem Weg nach oben werden die Museumsbesucher von Menschen angesprochen, die leise reden, Geschichten erzählen, niemanden berühren und zum nächsten Gesprächspartner davoneilen. Das ist das neueste flüchtige Kunstwerk von Tino Sehgal, es heißt „These Associations“ und ist bis Oktober in der Turbinenhalle zu sehen und zu hören. Der 36-Jährige Künstler und Weltbürger ist inzwischen auf dem besten Weg zum Weltruhm.

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Übergewicht ist eine der entscheidenden Hauptursachen für Krebs

Rudolf Kaaks, Epidemiologe vom Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ), gehört zu den wenigen Wissenschaftlern, die in jahrelanger Forschungsarbeit eine weithin unterschätzte Gefahr des Übergewichts enttarnt haben. Dicken Menschen drohen nicht nur hoher Blutdruck, Schlaganfall und Herzinfarkt, dazu Diabetes, Demenz, Gelenkerkrankungen und chronische Rückenschmerzen. Sie erkranken auch viel häufiger an Krebs als Menschen mit Normalgewicht. Jedes Jahr dürften in Deutschland Zehntausende Tumore auf die Fettleibigkeit zurückzuführen sein. Rudolf Kaaks erklärt: „Echtes Übergewicht ist ein sehr wichtiger Faktor für Krebs insgesamt und für bestimmte Krebsarten im Besonderen.“ Dagegen spielen Schadstoffe in der Nahrung bei Krebserkrankungen erstaunlicherweise insgesamt eine geringe Rolle. Allein in den USA sterben aber pro Jahr bis zu 115.000 Menschen an einem Krebs, der durch die Fettsucht des Betroffenen ausgelöst wurde.

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Die Entschlüsselung des faszinierenden Rätsels Türkei

Die beiden Autoren Michael Bussmann und Gabriele Tröger heißen in ihrem Reiseführer „Türkei“ ihre Leser in einem Land zwischen Orient und Okzident willkommen, das vielschichtiger, aufregender und widersprüchlicher kaum sein kann. Sie schreiben: „Je nach Jahreszeit können Sie mit dem Kajak über tosende Flüsse rasen, idyllische Bergalmen erwandern, von Drei- und Viertausendern im Tiefschnee zu Tale carven, durch versunkene Städte tauchen oder mit dem Gleitschirm von Vulkanen starten und die Wolken küssen.“ Nach den üblichen Hintergrundinformationen über Land und Leute, beginnen die Autoren die Vorstellung der Reiseziele mit Thrakien, das weite Felder mit Sonnenblumen und Getreide prägen. Die Perle dieses Landstrichs ist Endirne mit seiner Selimiye-Moschee, einer der prächtigsten Gebetsstätten der Türkei, die im Jahr 2011 zum Welterbe der UNESCO ernannt wurde.  

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Joachim Starbatty stellt ordnungspolitische Weichensteller vor

Laut Joachim Starbatty beinhalten die theoretischen Konzepte von John Maynard Keynes und Joseph Schumpeter entscheidende ordnungspolitische Weichenstellungen, die bis in die Gegenwart das wirtschaftliche Denken und Handeln prägen. John Maynard Keynes strebte mit seinem Buch „The General Theory of Employment, Interest, and Money (1936) einen ordnungspolitischen Umbruch an. Joachim Starbatty erklärt: „Waren die Ökonomen zuvor überwiegend der Meinung, dass kapitalistische Wirtschaftssysteme zwar krisengeschüttelt seien, aber doch über Anpassungsprozesse bei Preisen, Löhnen und Zinsen selbsttätig wieder zu einem Wachstumspfad zurückfänden, so wollte er nach der großen Depression in den dreißiger Jahren nachweisen, dass reife Volkswirtschaften – sich selbst überlassen – nicht mehr aus einem Wellental herausfänden; permanente Arbeitslosigkeit sei ihr Schicksal.“  Joachim Starbatty ist emeritierter Professor für Volkswirtschaftslehre an der Universität Tübingen und Vorstandsvorsitzender der Aktionsgemeinschaft Soziale Marktwirtschaft.

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Rudolf Eucken analysiert den Ursprung des Wahrheitsbegriffs

Die Wahrheit gehört zu den Begriffen, die auf den ersten Blick einfach, ja beinahe selbstverständlich erscheinen, die aber umso komplizierter werden, je genauer man den Begriff untersucht. Rudolf Eucken erklärt: „Wenn das Alltagsleben von Wahrheit redet, so will es nur ein Bild, eine Meinung, eine Behauptung mit dem Tatbestande vergleichen, auf den sie sich bezieht; soweit dieser Tatbestand dem Bereich der Erfahrung angehört, ist solche Vergleichung leicht; es kann hier Wahrheit unbedenklich als eine Übereinstimmung unserer Vorstellung mit dem Gegenstande gelten.“ Aber dieser Wahrheitsbegriff kann seiner Meinung nach dem Menschen schon deshalb nicht genügen, weil es ihn treibt, die natürliche Verkettung der Erscheinungen zu durchbrechen, über die Welt nachzudenken und sein Verhältnis zu ihr abzuwägen. Der Mensch entwickelt dabei einen eigenen Kreis von Gedanken, die er von der Welt der Dinge unterscheidet und muss sich dabei fragen, wie weit sein Denken den Dingen entspricht.

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Das Streben nach Wahrheit führt zum Leben in der Unendlichkeit

Wahrheit und Glück erscheinen Rudolf Eucken unter menschlichen Verhältnissen oft als unversöhnliche Gegner. In der Sehnsucht nach Wahrheit empfindet der Mensch sein unmittelbares Dasein als zu klein und zu eng. Er möchte solcher Einengung entfliehen und ein Leben mit der ganzen Weite der Unendlichkeit führen. Hier scheint für ihn die größte aller Befreiungen zu wirken. Rudolf Eucken ergänzt: „Die Befreiung von allen Niederungen der Selbstsucht und von der Zufälligkeit einer besonderen Art; ein reineres, edleres, unendliches Leben steigt damit auf, ein Leben, das selbst ein so maßvoller Denker wie Aristoteles für mehr göttlich als menschlich erklären konnte.“ Von so hohem Streben ergriffen, scheint der Mensch laut Rudolf Eucken sein eigenes Befinden gänzlich zurückzustellen, ja es willig aufopfern zu müssen, wenn es der Dienst der Wahrheit verlangt.

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In Europa konkurrieren viele verschiedene Identitäten miteinander

Andreas Wirsching zweifelt daran, dass sich die Frage nach einer europäischen Identität überhaupt sinnvoll beantworten lässt. Für ihn ist allzu offenkundig, dass es in Europa zumindest viele und miteinander konkurrierende Identitäten gibt und dass sich diese Identitäten seit dem Ende des Kommunismus nachhaltig gewandelt haben. Andreas Wirsching ergänzt: „Überdies scheint auch die kulturelle Identifikation der Bürger in Europa mit ihrem Kontinent noch nicht soweit vorangeschritten zu sein, dass sich ohne weiteres ein Gemeinschaftsgefühl, europäischer Zugehörigkeit, geschweige denn von Öffentlichkeit sprechen ließe.“ Andreas Wirsching ist Professor für Neuere und Neueste Geschichte an der Ludwig-Maximilians-Universität in München. Zu seinen bekanntesten Büchern zählen „Deutsche Geschichte im 20. Jahrhundert“ und „Der Preis der Freiheit. Geschichte Europas in unserer Zeit.“

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Herbert Schnädelbach philosophiert über Sinn und Bedeutung

Für Herbert Schnädelbach schillert der Sinnbegriff in allen Farben. Er sieht ein Spektrum vor sich, das sich vom Gesichtssinn über den Uhrzeigersinn, den Sinn von Wort und Taten bis zum Sinn des Lebens erstreckt. Die Philosophen interessieren sich vor allem für den Mitteilungssinn und den Handlungssinn. Die beiden dementsprechenden Begriffspaare „Sinn und Bedeutung“ sowie „Sinn und Zweck“ sind den Menschen auch im Alltagsgespräch vertraut. Herbert Schnädelbach wirft einen Blick zurück in die Geschichte und erklärt: „Erst im 19. Jahrhundert stieg „Sinn“ zu einem zentralen Problemtitel der Philosophie auf, und dies nicht nur im Zusammenhang mit der Frage nach dem Sinn des Lebens, die in dieser Formulierung dem 18. Jahrhundert noch nicht geläufig war, sondern vor allem vor dem Hintergrund des Endes der klassischen Metaphysik, das den Gedanken nahelegte, das Ganze der Welt könnte sinnlos sein. Vor seiner Emeritierung war Herbert Schnädelbach Professor für Philosophie an den Universitäten Frankfurt am Main, Hamburg und an der Humboldt-Universität zu Berlin.

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Andreas Salcher wirbt für das Konzept der Nachhaltigkeit

Durch die Transparenz der Preise hat auf der ganzen Welt ein großes Rennen begonnen, wie sich einzelne Unternehmen in der Zukunft von ihren Konkurrenten erkennbar unterscheiden können. Soziale Verträglichkeit und Nachhaltigkeit spielen dabei laut Andreas Salcher eine bedeutende Rolle. Er weist allerdings darauf hin, dass es bis jetzt nur ganz wenige Unternehmen wie zum Beispiel Body Shop gibt, denen es gelungen ist, sich über diese Faktoren deutlich gegenüber den Mitbewerbern abzuheben. Das liegt daran, dass bei vielen Kunden beim Einkauf immer noch der Preis an erster Stelle steht. Für diese Menschen ist Geiz immer noch geiler als Trade, Öko oder Bio. Andreas Salcher ergänzt: „Zweitens ist es bisher zu wenig gelungen, den tatsächlichen Nutzen ethisch korrekter Produkte für den Kunden nachvollziehbar zu machen.“

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Der entfesselte Skandal führt zu elementarem Kontrollverlust

In einer Welt des Internets und der Massenmedien scheint der Skandal hinter jeder Ecke zu lauern. Jeder kann ihn verursachen, jeder kann sein Opfer sein. Videos auf dem Handy können eine Karriere vernichten, Botschaften über Twitter Empörung auslösen, SMS-Nachrichten als Beweismittel verwendet werden. Bernhard Pörksen und Hanne Detel schreiben in ihrem neuen Buch „Der entfesselte Skandal“: „Dokumente der Blamage und der Demontage besitzen heute eine neue Leichtigkeit und Beweglichkeit. Sie können rasch kopiert, blitzschnell verbreitet, kaum noch zensiert werden – und sorgen im Extremfall weltweit für Empörung.“ Der Ruf eines Menschen, eines Untenehmen, ja sogar eines Staates lässt sich in Rekordzeit ruinieren. Der Skandal hat für die Autoren im digitalen Zeitalter eine neue Evolutionsstufe und neue Ebene der Eskalation erklommen. Er kann ein Spektakel der Grausamkeit sein, aber ebenso gut der Aufklärung dienen. Bernhard Pörksen ist Professor für Medienwissenschaft an der Universität Tübingen. Hanne Detel arbeitet als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Medienwissenschaft der Universität Tübingen.

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Die große Gefahr der Marginalisierung der europäischen Kultur

Nach einem halben Jahrhundert seit Beginn der europäischen Integration befindet sich die Europäische Union in einer tief greifenden Krise, von der laut Altbundeskanzler Helmut Schmidt fast alle europäischen Institutionen betroffen sind. Alle vertragsgemäßen Institutionen haben seiner Ansicht nach die öffentliche Meinung der europäischen Nachbarn ohne klare Führung gelassen – davon ausgenommen ist einzig und allein die Europäische Zentralbank (EZB). Helmut Schmidt erklärt: „Auf die Bankenkrise, auf die Schuldenkrise, auf die katastrophal divergierende Auseinanderentwicklung der nationalen Leistungsbilanzen haben die europäischen Organe immer wieder zu spät reagiert. Sie haben auch immer wieder allzu zaghaft reagiert.“ Helmut Schmidt war von 1969 bis 1972 Verteidigungsminister und von 1972 bis 1974 Finanzminister. Von 1974 bis 1982 regierte der SPD-Politiker als fünfter Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland.

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Rammstein macht Musik für Menschen mit eigenen Gesetzen

Überall wo die deutsche Band Rammstein auftritt, startet sie eine der größten Shows der jüngeren Popgeschichte. Die aktuelle Produktion kostet insgesamt rund eine halbe Million Dollar – pro Abend. Laut Veranstaltungstechniker Thilo Goos ist die Bühne, auf der Rammstein auftritt, eine der größten die momentan im Musikgeschäft auf Tour ist. Thilo Goos hat noch mehr Highlights auf Lager: „Die Anlage hat 380.000 Watt. Es muss dengeln. Es ist Rammstein. Zwei der 24 Trucks hat die US Trucking Company alleine für die  beiden Kraftwerke dabei. Das sind zwei Megawatt-Aggregate, und die ziehen rund 1.000 Liter Diesel pro Show aus dem Tank.“ Zu Rammstein gehören: der Sänger und Texter Till Lindemann, der Gitarrist Paul Landers, der Gitarrist Richard Kruspe, der Bassist Oliver Riedel, der Schlagzeuger Christoph Schneider sowie der Keyboarder Christian Flake Lorenz.

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Stephan Bierling kritisiert die Außenpolitik Deutschlands

Stephan Bierling, Professor für Internationale Politik an der Universität Regensburg, fasst die aktuelle weltpolitische Lage wie folgt zusammen: „Chinas Einfluss steigt von Tag zu Tag, Indien und Brasilien wachsen zu Großmächten heran, die Krisen und Konflikte im Mittleren Osten werden immer unüberschaubarer. Die Umbrüche in der Weltpolitik verlaufen in rasender Geschwindigkeit, selten in der Geschichte hat sich die Macht global so schnell verschoben.“ Stephan Bierling kritisiert, dass Deutschland – zweitgrößte Exportnation, Führungsmacht der Europäischen Union, Anführer im Kampf um den Erhalt des Euros und mit seinem Soldaten vom Kosovo bis Afghanistan im Einsatz – in diesem Zusammenhang für die Welt des 21. Jahrhunderts keine Gestaltungskonzepte zu bieten hat. Stephan Bierlings Erklärung dafür lautet, dass Deutschland seit dem Scheitern der EU-Verfassung vor allem mit der Lösung europäischer Krisen beschäftigt ist.

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„Leben und leben lassen“ ist die Botschaft des Jainismus

In Indien haben sich die Menschen an die sonderbare religiöse Minderheit der Jain gewöhnt. In anderen Teilen der Welt ist die uralte indische Lebensform des Jainismus ein Mysterium und ein Rätsel geblieben. Bisher haben sich nur ein paar Religionswissenschaftler mit dieser relativ unbekannten Glaubenslehre beschäftigt. In Deutschland könnte sich dies nun nachhaltig ändern, da der neue Chef der Deutschen Bank, Anshu Jain, ein Jain ist. Elacharya Shri Shrutsagar gehört zu den zwei wichtigsten lebenden Acharyas, so heißen die Heiligen im Jainismus. Er erklärt: „Der Jainismus ist keine Religion. Er ist eine Lebensform und eine Wissenschaft.“ Dennoch wird der Jainismus, obwohl er nur vier bis acht Millionen Anhänger hat – vor allem in Indien – als Weltreligion bezeichnet.

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Die Demokratie ist eine Lebensform der individuellen Autonomie

Paul Nolte, Professor für Neuere Geschichte und Zeitgeschichte an der Freien Universität Berlin hat ein ausgezeichnetes Kompendium mit dem Titel „Was ist Demokratie?“ über die politischen Theorien der Antike, des 18. und des 19. Jahrhunderts sowie der Geschichte der Demokratie und ihren aktuellen Herausforderungen in der Gegenwart geschrieben. Der Autor zeigt in seiner Darstellung, dass die Entwicklung der Demokratie nie nur von Wachstum, Fortschritt und Erfüllung handelte, sondern auch immer eine krisenhafte Suche nach der Auflösung von Konflikten und Widersprüchen war. Das Jahr 2011 wird laut Paul Nolte als ein Jahr der Demokratie in die Geschichte eingehen. Er schreibt: „Die Suche nach Freiheit und politischer Selbstbestimmung hat Menschen überall auf der Welt aufgerührt und auf die Straßen getrieben. Diktatoren wie Gaddafi sind gestürzt, autoritäre Regierungen vertrieben worden.“

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Eine paradiesische Reise durch Oberbayern und das Voralpenland

Zu den Topreisezielen in Oberbayern und im Bayerischen Alpenvorland zählt der Baedeker Reiseführer unter anderem die Orte und Sehenswürdigkeiten Lindau am Bodensee, Schloss Neuschwanstein, die Wieskirche, den alten kulturellen Mittelpunkt im Pfaffenwinkel Wessobrunn, den „Heiligen Berg“ Andechs am Ostufer des Ammersees und natürlich München, die heimliche Hauptstadt Deutschlands und Weltstadt mit Herz. Die wunderbare und abwechslungsreiche Landschaft zwischen idyllisch gelegenen Seen und schroffen Gebirgen, die für ihre Lebensart berühmte Landesmetropole München sowie fantastische Kunstwerke machen Oberbayern und das Bayerische Alpenvorland zum beliebtesten Urlaubsziel in ganz Deutschland. Damit ist der südliche Teil von Bayern gemeint, der sich zwischen dem Bodensee, München, dem Chiemsee und dem Watzmann erstreckt. Der ehemalige bayerische Ministerpräsident Edmund Stoiber sagte einst: „Wenn es auf der Welt ein Fleckchen Erde gibt, das als Abglanz des Paradieses gelten könnte, dann müsste auch immer Bayern genannt werden.“

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Warum der Hunger auf der Welt noch immer existiert

Andreas Salcher nennt die Ursachen, warum der Hunger auf der Welt noch nicht besiegt werden konnte. Erstens ist dafür das starke Anwachsen der Weltbevölkerung verantwortlich. Der zweite Grund ist eine Veränderung der Nahrungsgewohnheiten von Reis und Getreide in Richtung Fleisch und Fisch. Und drittens wird ein immer größerer Anteil der Getreideproduktion als Kraftstoffzusatz verwendet. Andreas Salcher stellt fest: „An der Spitze der Länder mit dem höchsten Anteil an tierischer Ernährung stehen wenig überraschend die USA und Kanada. Am unteren Ende sind Entwicklungsländer wie Indien zu finden, die Getreide in hohem Ausmaß direkt konsumieren und daher deutlich weniger verbrauchen, weil sie nicht den Umweg über die Aufzucht von Tieren gehen.“

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Andreas Wirsching nennt Gründe für die Globalisierung

Das nachhaltigste Schlagwort der beiden Jahrzehnte nach dem Umbruch von 1989 lautete ohne Zweifel „Globalisierung“. Das damit bezeichnete Phänomen hat laut Andreas Wirsching, Professor für Neuere und Neueste Geschichte an der Ludwig-Maximilians-Universität München, eine Unmasse von Beschreibungen und Analysen hervorgebracht. Und kaum ein anderes zeitgenössisches Thema ist seiner Meinung nach ähnlich unterschiedlich, ja konträr bewertet worden. Andreas Wirsching schreibt: „Geradezu messianischem Lobpreis stand und steht nicht selten ein Verdammungsurteil entgegen, das praktisch alle sozialen und politischen Probleme des neuen Europa durch die Globalisierung bedingt sieht.“ Andreas Wirsching zitiert auch Pierre Bourdieu, der die Globalisierung als bloßes Schlagwort betrachtet, das sachlich nur wenig aussagt, sich dafür aber umso besser als pseudo-argumentatives Druckmittel eignet, um neoliberal definierte Interessen im Diskurs durchzusetzen.

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Die Systeme des Empirismus und des Rationalismus

Die englische und französische Philosophie der Aufklärung war laut Herbert Schnädelbach, der vor seiner Emeritierung Professor für Philosophie an den Universitäten Frankfurt am Main, Hamburg und an der Humboldt-Universität zu Berlin war, wesentlich durch den Empirismus geprägt, das heißt durch die Überzeugung, dass ausschließlich unsere sinnliche Erfahrung die Grundlage und den Inhalt des Wissens bereitstellt. Herbert Schnädelbach fügt hinzu: „Dies richtete sich gegen den Rationalismus der Cartesianer, die in den erfahrungsabhängigen, „eingeborenen“ Vorstellungen der Vernunft das Fundament aufzufinden meinten, auf dem man ein System des Wissens nach dem Vorbild der euklidischen Geometrie aufbauen könne.“ Dass dieses Vorhaben auf empirischer Basis nicht umsetzbar war, darin stimmten Rationalisten und Empiristen überein.

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Aus der Sicht der Genetik gibt es keine Menschenrassen

Laut Markus Hengstschläger gibt es aus der Sicht der Genetik keine Rassen des Menschen und auch keinen Durchschnitt. Der Universitätsprofessor für Medizinische Genetik erklärt: „Genetisch gesehen gibt es eigentlich nur Individualität. Genetisch gesehen können zwei weiße Menschen weniger verwandt sein als ein weißer und ein schwarzer. Genetisch gesehen gibt es daher so viele Rassen auf der Welt, wie es Menschen auf der Welt gibt. Jeder ist individuell!“ Daraus folgt, dass die Annahme, ganze Volksgruppen seien aus genetischen Gründen dümmer als andere, schlichtweg falsch ist. Markus Hengstschläger gibt allerdings zu, dass die Intelligenz natürlich über eine genetische Komponente verfügt. Der genetische Anteil an der Intelligenz soll bei rund 50 Prozent liegen. Mit 16 Jahren war Markus Hengstschläger als Punk unterwegs. Mit 24 Jahren promovierte er zum Doktor der Genetik und 35-jährig zum jüngsten Universitätsprofessor für Medizinische Genetik berufen.

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Francis Bacon vergleicht die Wahrheit mit der Lüge

Die Lüge wird laut Francis Bacon nicht nur durch die Anstrengungen und Schwierigkeiten begünstigt, die Menschen zur Auffindung der Wahrheit auf sich nehmen müssen. Und auch nicht durch die Bürden, die ihnen die Wahrheit auferlegt, wenn sie endlich gefunden ist. Sondern es existiert seiner Meinung nach vielmehr eine natürliche, wenn auch verdorbene Liebe zur Lüge an und für sich. Francis Bacon erklärt: „Auch ich kann als Grund dafür lediglich angeben, dass die Wahrheit dem nackten und kalten Tageslichte gleicht und die Maskeraden und Mummereien und Triumphe der Welt nicht annähernd so prächtig und anmutig zu zeigen vermag wie das Kerzenlicht.“ Der englische Philosoph und Staatsmann Francis Bacon, der von 1561 bis 1626 lebte, trug mit seinen Schriften maßgeblich zur Begründung des Empirismus bei.

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Richard Wilhelm erklärt die Philosophie des Laotse

Laotse ist der Name, unter dem der Philosoph Lao Dan aus der Familie Li in die europäische Literatur eingegangen ist. Er stammt ganz aus dem Süden des damaligen Chinas und dürfte um 550 vor Christus geboren sein. Er arbeitet in Lo Yang als königlicher Bibliothekar. Das berühmteste Buch von Laotse ist das so genannte Taoteking, ein klassisches Buch vom Sinn und Leben, in der Form von Aphorismen niedergeschrieben. Richard Wilhelm erklärt: „Es enthält Zitate und Zusätze und ist in seiner heutigen Form sicher nicht von Laotse persönlich aufgezeichnet. Aber die philosophische Weltanschauung, die es enthält, ist vollkommen geschlossen und einheitlich.“

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Hermann Hesse liebt das Wort Glück seit Knabentagen

Für Hermann Hesse ist der Mensch mit einem Organ für das Schöne geboren, das ihm die Fähigkeit verleiht, sich an Dingen zu freuen, auch wenn sie ihm nicht nützen. An der Freude des Menschen am Schönen sind seiner Meinung nach stets der Geist und die Sinne im gleichen Maß beteiligt. Solange die Menschen dazu fähig sind, sich mitten in den Drangsalen und Gefährdungen ihres Lebens, sich an scheinbar Nebensächlichem zu erfreuen, wird er seinem Dasein immer wieder einen Sinn zuschreiben können. Hermann Hesse zählt zu diesen Dingen beispielsweise ein Farbenspiel in der Natur, das Kopfdrehen einer spielenden jungen Katze oder das Variationenspiel einer Sonate.

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