Andreas Salcher wirbt für das Konzept der Nachhaltigkeit

Durch die Transparenz der Preise hat auf der ganzen Welt ein großes Rennen begonnen, wie sich einzelne Unternehmen in der Zukunft von ihren Konkurrenten erkennbar unterscheiden können. Soziale Verträglichkeit und Nachhaltigkeit spielen dabei laut Andreas Salcher eine bedeutende Rolle. Er weist allerdings darauf hin, dass es bis jetzt nur ganz wenige Unternehmen wie zum Beispiel Body Shop gibt, denen es gelungen ist, sich über diese Faktoren deutlich gegenüber den Mitbewerbern abzuheben. Das liegt daran, dass bei vielen Kunden beim Einkauf immer noch der Preis an erster Stelle steht. Für diese Menschen ist Geiz immer noch geiler als Trade, Öko oder Bio. Andreas Salcher ergänzt: „Zweitens ist es bisher zu wenig gelungen, den tatsächlichen Nutzen ethisch korrekter Produkte für den Kunden nachvollziehbar zu machen.“

Die Zeit ist reif für eine ressourcenschonende zirkuläre Volkswirtschaft

Andreas Salcher zitiert Martin Stuchtey, Direktor bei McKinsey Deutschland, der erklärt: „Wenn der Kunde den Sinn von nachhaltigen Produkten mit dem Vorteil im eigenen Leben verbinden kann, dann wird der eigentliche Umschwung beginnen. Ich glaube, dass die Zeit reif dafür ist, das Konzept einer ressourcenschonenden zirkulären Volkswirtschaft nicht nur aus ökologischen, sondern auch aus handfesten wirtschaftlichen Gründen umzusetzen.“ Das heißt dass die Firmen, Produkte oder zumindest Teile davon immer wieder verwenden oder hochwertige Nachnutzungskonzepte entwickeln sollten.  

Dieses Konzept wird sich durchsetzen, weil die natürlichen Ressourcen immer knapper werden, innovative Werkstoffe und verbesserte Recyclingmethoden deutlich an Bedeutung gewinnen werden. Martin Stuchtey sagt: „McKinsey versucht Firmen nicht mit den Schlagworten von der „Grünen Wirtschaft“, sondern mit dem Argument, dass das die beste Geschäftschance seit hundert Jahren ist, zu überzeugen.“ Wenn immer mehr Unternehmen ressourcensparend wirtschaften, entsteht eine völlig neue Welt für Produkte und ganze Branchen.  

Der völlig sorglose Umgang mit Wasser wird im Rückblick unvorstellbar sein

Martin Stuchtey kann es kaum fassen, dass die Menschheit im Jahr 2012 immer noch weltweit zwei Drittel ihres gesamten Mülls auf Müllkippen werfen. Für den Mann von McKinsey ist das eine unvorstellbare Vernichtung von Ressourcen mit hohen Folgekosten der Deponien. Auch der völlig sorglose Umgang mit Wasser in der Gegenwart wird für kommende Generationen im Rückblick unvorstellbar sein. Martin Stuchtey sagt: „Dabei wissen wir schon heute, dass wir aus den Abwasserströmen mehr Energie gewinnen könnten, als die Klärung kostet.“

Andreas Salcher rät den Konsumenten sich schon jetzt darauf vorzubereiten, dass die Zeiten, wo man einfach zu einem beliebigen Produkt greifen konnte, ohne die Folgen zu bedenken, in Kürze endgültig vorbei sein werden. Andreas Salcher erklärt: „Es wird uns allen sehr gut tun, wenn wir nicht nur ständig den für uns günstigsten Handytarif suchen, sondern genau soviel Energie in die Auswahl der intelligentesten Produkte investieren. Im besten aller Fälle werden wir dann mit einem guten Gefühl belohnt werden.“

Kurzbiographie: Andreas Salcher

Der Autor Andreas Salcher ist als scharfer Kritiker der Talentvernichtung in Österreichs Schulen bekannt geworden. Er ist Mitbegründer der “Sir Karl Popper Schule” für besonders begabte Kinder. In seinen Bücher “Der talentierte Schüler und seine Feinde”, “Der verletzte Mensch” und “Meine letzte Stunde” fordert Andreas Salcher leidenschaftlich mehr Achtsamkeit im Umgang miteinander und vor allem mit dem eigenen Selbst. In seinem neuesten Buch “Ich habe es nicht gewusst” konfrontiert er sich selbst und seine Leser mit der Verantwortung gegenüber den zukünftigen Generationen.

Von Hans Klumbies