Heutzutage lohnt sich das Unternehmertum manchmal nicht mehr

Reinhard K. Sprenger fordert: „Nehmt den Menschen, wie er ist: wir haben keinen universalethischen Therapievertrag.“ An der Freiheit des anderen kommt ohnehin niemand vorbei. Die Sollbruchstelle des gegenwärtigen Kapitalismus besteht für Reinhard K. Sprenger darin, dass es keine Antwort auf die Frage gibt, wie der Übergang von einem Managerkapitalismus zu einem neuen Eigentümerkapitalismus zu bewerkstelligen ist. Fest steht: In den letzten Jahrzehnten war es möglich, ohne Einsatz von eigenem Geld, also ohne eigenes Risiko, so wohlhabend zu werden, wie es früher nur Unternehmer wurden. Das ist ein extrem attraktives Lebensmodell, das viele zu verwirklichen trachteten – unter dem wohlgefälligen Nicken staatlicher Aufsichtsbehörden. Unter solchen Bedingungen lohnt sich das Unternehmertum nicht mehr. Reinhard K. Sprenger, promovierter Philosoph, ist einer der profiliertesten Führungsexperten Deutschlands.

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Kluger Umgang mit Geld lässt sich in den Casinos von Las Vegas beobachten

Eines der besten Beispiele für den klugen Umgang mit Geld lässt sich überraschenderweise in den Casinos von Las Vegas beobachten – wenn auch nicht bei allen Spielern, sondern bei der kleinen Gruppe der Kartenzähler. Morgan Housel erklärt: „Das Prinzip des Kartenzählens beim Black Jack – alias 17 und 4) ist ganz einfach: Niemand weiß mit Sicherheit, welche Karte der Geber als Nächstes zieht. Doch wer sich merkt, welche Karten schon gegeben wurden, weiß auch, welche Karten noch im Spiel sind.“ Dadurch lässt sich die Wahrscheinlichkeit berechnen, mit der eine bestimmte Karte vom Geber gezogen wird. Als Spieler setzt man mehr, wenn die Wahrscheinlichkeit für eine günstige Karte hoch ist, und weniger, wenn sie niedrig ist. Morgan Housel ist Partner bei der Risikokapitalgesellschaft The Collaborative Fund.

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Die Wirtschaft verändert sich unaufhörlich

Die Finanzkrise von 2008 war kein Naturereignis, sie war von Menschen gemacht. Joseph Stiglitz erklärt: „Ein komplexes System mit mehr Verflechtungen, in dem jeder Marktteilnehmer versucht, noch den letzten Dollar Gewinn herauszupressen, hat sich als ein sehr fragiles System erwiesen.“ Die Wirtschaft verändert sich unaufhörlich: Agrargesellschaften wandelten sich zu Industriegesellschaften, die schließlich zu Dienstleistungsgesellschaften werden. Überdies hat sich die Wirtschaft globalisiert und finanzialisiert. Heute müssen Menschen lernen, eine komplexe, urbane Ökonomie mit planetarischen Beschränkungen und einer rasch alternden Gesellschaft zu steuern. Dies stellt die Verteilung von Einkommen und Wohlstand zwischen den Generationen vor neue Herausforderungen. Märkte meistern Transformationen von sich aus nicht besonders gut. Joseph Stiglitz war Professor für Volkswirtschaft in Yale, Princeton, Oxford und Stanford. Er wurde 2001 mit dem Nobelpreis für Wirtschaft ausgezeichnet.

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Überraschende Ereignisse sind keine Seltenheit

Scott Sagan, Professor für Politikwissenschaften in Stanford, sagte einmal, jeder, der die Wirtschaft oder die Kapitalmärkte verfolgt, sollte sich diesen Spruch an die Wand hängen: „Ständig passieren Dinge, die nie zuvor passiert sind.“ Die Geschichtsschreibung handelt von vielen überraschenden Ereignissen. Trotzdem betrachten Investoren und Wirtschaftswissenschaftler Geschichte oft als unfehlbare Anleitung für die Zukunft. Morgan Housel betont: „Eine tiefen Respekt für die Geschichte von Wirtschaft und Geldanlage zu empfinden, ist klug. Geschichte hilft uns, Erwartungen zu kalibrieren und zu erkennen, wo Menschen oft irren.“ Geschichte vermag grob aufzuzeigen, was tendenziell funktioniert. Aber sie ist keinesfalls eine Blaupause für die Zukunft. Eine Falle, in die viele Geldanleger tappen ist ein blindes Vertrauen darauf, dass Daten aus der Vergangenheit ihnen eindeutige Signale für die Zukunft geben. Morgan Housel ist Partner bei der Risikokapitalgesellschaft The Collaborative Fund.

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Phillip Cagan analysierte die Hyperinflation

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts erreichte neben den Kriegen auch die zerstörerische Kraft des Papiergeldes eine bis dahin in der Menschheitsgeschichte nicht gekannte Stärke. Thomas Mayer weiß: „Phillip Cagan analysierte in seinem 1956 erschienenen Beitrag zu einem von Milton Friedman herausgegebenen Buch zur Quantitätstheorie des Geldes fünf Episoden zur Hyperinflation nach dem Ersten Weltkrieg und zwei nach dem Zweiten Weltkrieg.“ Dabei definierte er als Hyperinflation die Zeit, zu der im ersten Monat der Anstieg der Preise gegenüber dem Vormonat mindestes 50 Prozent – die Jahresrate also knapp 13.000 Prozent – betrug, bis zu dem Monat nach dem Anstieg wieder unter diese Marke gefallen und mindestens für ein Jahr darunter geblieben war. Thomas Mayer ist promovierter Ökonom und ausgewiesener Finanzexperte. Seit 2014 ist er Leiter der Denkfabrik Flossbach von Storch Research Institute.

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Der Mensch kann die Wirtschaft sowohl kontrollieren als auch beeinflussen

Jonathan Aldred fordert: „Wir sollten diejenigen – Ökonomen und andere – zurückweisen, die behaupten, wir könnten ökonomische Ideen und die Wirtschaft nicht beeinflussen.“ Die Wirtschaft ist nicht wie ein natürliches System mit Gesetzen und Kräften, die der Mensch nicht kontrollieren könnte. Sie ist kein monolithisches Ding aus einer anderen Welt. Es ist richtig, dass bösartige ökonomische Ideen sich tief im alltäglichen Leben verankert haben, doch diese Entwicklung ist relativ neu. Zudem waren Ökonomen in der Regel kaum motiviert oder geübt zu versuchen, komplexe Ideen in einfachen Begriffen zu erklären. Manchmal haben sie sogar eine verzerrte Sicht dessen, was komplex ist. Jonathan Aldred ist Direktor of Studies in Ökonomie am Emmanuel College. Außerdem lehrt er als Newton Trust Lecturer am Department of Land Economy der University of Cambridge.

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Adam Smith propagiert die unsichtbare Hand des Marktes

Adam Smith propagierte in seiner „Theorie der ethischen Gefühle“, dass die Geschicke der Gesellschaft in der unsichtbaren Hand des Marktes liegen sollten statt in der Pranke eines Alleinherrschers. Der Moralphilosoph und Ökonom sah in einem empathischen und demzufolge moralischen Verhalten der Menschen die Grundlage vernünftigen Wirtschaftens und Zusammenlebens. Die Gerechtigkeit sei „der Hauptpfeiler, der das ganze Gebäude stützt. Wird dieser Pfeiler entfernt, muss der gewaltige, der ungeheure Bau der menschlichen Gesellschaft […] in einem Augenblick zusammenstürzen“. Roger de Weck weiß: „Doch viele Liberale des 21. Jahrhunderts ärgern sich mehr über die angebliche Hypermoral als über die tatsächliche „Hypomoral“: die unterentwickelte Moral, die den esprit général der liberalen Demokratie verdirbt. Sie verkennen, dass neurechtes Moral-Bashing nichts anderes ist als ein Generalangriff auf den Liberalismus. Roger de Weck ist ein Schweizer Publizist und Ökonom.

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Seit jeher waren Gold und Silber bevorzugte Tauschmittel

Wie von Adam Smith beschrieben, bevorzugten die Menschen seit jeher überwiegend Metalle vor anderen Gütern als Tauschmittel. Vor allem Edelmetalle wie Gold und Silber hatten es ihnen angetan. Thomas Mayer blickt zurück: „Schon König Krösus, seit antiken Zeiten Sinnbild für Reichtum und Macht, ließ 650 vor Christus Münzen in Gold prägen. Die Römer verwendeten Kupfer, Silber und Gold zur Münzprägung, in China gab es Eisengeld, und in Schweden schlug sich Johan Palmstruch mit schwerem Kupfergeld herum.“ Die Ergiebigkeit der Bergwerke bestimmte laut Adam Smith das Verhältnis des Wertes der Metalle zueinander. Vor der Entdeckung der amerikanischen Bergwerke habe man in Europa Münzen aus Gold und Silber im Verhältnis von eins zu zehn oder eins zu zwölf getauscht, meinte Smith. Thomas Mayer ist promovierter Ökonom und ausgewiesener Finanzexperte. Seit 2014 ist er Leiter der Denkfabrik Flossbach von Storch Research Institute.

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Die Weltwirtschaftskrise verursachte eine lange Liste von Problemen

Während der Weltwirtschaftskrise der 1930er-Jahre hatte die industrialisierte Welt eine lange Liste von Problemen. Nouriel Roubini blickt zurück: „Der Handel kam nahezu zum Erliegen. Rechnungen blieben unbezahlt. Banken kollabierten. Die Arbeitslosigkeit stieg auf über 25 Prozent. Bankrotte Bauern und Hauseigentümer verkauften ihr Hab und Gut.“ Überall herrschte Ungewissheit. In einem Klima der Hoffnungslosigkeit kamen in Deutschland, Italien, Spanien und Japan totalitäre und militaristische Regimes an die Macht, die eine Rückkehr zu alter Größe versprachen und politische sowie Menschenrechte mit den Füßen traten. Unternehmen liehen sich Geld, um im Geschäft zu bleiben und Staaten taten es ihnen gleich, um die wirtschaftliche Aktivität anzukurbeln. Nouriel Roubini ist einer der gefragtesten Wirtschaftsexperten der Gegenwart. Er leitet Roubini Global Economics, ein Unternehmen für Kapitalmarkt- und Wirtschaftsanalysen.

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Die Philanthropie ist in Deutschland unterentwickelt

Auch in Deutschland gibt es zahlreiche Hochvermögende, die sich stark mit ihrem Geld gesellschaftlich engagieren. Die Philanthropie hat hierzulande nicht die gleiche Bedeutung wie in den USA und anderen Ländern. Auch weil das deutsche Steuer- und Sozialsystem bei vielen die Erwartungen an den Staat, er möge sich um soziale Belange kümmern, viel stärker schürt, als dies in den USA der Fall ist. Kinder haben ein Anrecht – moralisch wie rechtlich – auf das Vermögen ihrer Eltern, die ihren Kindern nur in Ausnahmefällen das Vermögen komplett verwehren können. Marcel Fratzscher weiß: „Das öffentliche Zeigen von Reichtum wird in unserer Gesellschaft eher als despektierlich empfunden. Die Weitergabe eines großen Vermögens als Erbe wird jedoch als Lebensleistung anerkannt.“ Marcel Fratzscher ist Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) und Professor für Makroökonomie an der Humboldt-Universität zu Berlin.

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Ohne Staatsschulden ist die soziale Marktwirtschaft undenkbar

Ohne Staatsschulden sind Demokratien und moderne Gesellschaftsformen wie die soziale Marktwirtschaft undenkbar. Sie waren sogar Treiber für die Entwicklung der Demokratie. Marcel Fratzscher blickt zurück: „Staatsschulden gibt es schon, solange es Staaten oder staatsähnliche Institutionen gibt. In früheren Zeiten konnte der Souverän nicht nur Steuern und Abgaben erheben, sondern auch Schuldverträge eingehen.“ Im Mittelalter gab es, vor allem in Venedig und Florenz, erste systematische Versuche, die Finanzierung von Staatsausgaben über Banken zu organisieren, um deutlich mehr Gläubiger zu erreichen und somit größere Summen zu organisieren. Häufig wurden diese Staatsschulden für die Verteidigung des Landes gegen feindliche Kräfte benötigt, etwa um Söldner und Soldaten zu zahlen. Marcel Fratzscher ist Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) und Professor für Makroökonomie an der Humboldt-Universität zu Berlin.

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Der Markt braucht keinen Staat

George Stigler schreibt: „Konkurrenz ist ein hartnäckiges Unkraut, kein zartes Pflänzchen.“ Deshalb brauche der Markt auch keinen Staat als Gärtner. Hans-Jürgen Jakobs stellt fest: „Das war provokant, lag aber im Trend der Zeit. Ökonomen wie Stigler fanden immer stärker Gehör, da sich Märkte auch ohne Fusionen, die Gerichte verboten hatten, weiter konsolidierten.“ Die schwächeren Marktteilnehmer gaben nach ein paar Jahren einfach auf, etwa im Biergeschäft. Kartellrechtlich waren sie zum Weiterleben gezwungen worden, was sie ökonomisch aber nicht durchhielten. Die vier größten US-Brauereinen produzierten 1980 schon 67 Prozent des Bieres, 20 Jahre zuvor waren es erst 27 Prozent gewesen. Und da waren Zusammenschlüsse von Brauereinen noch untersagt worden. Selbst ein bekannter Verbraucheranwalt wie Ralph Nader nahm Größe jetzt als gegeben hin – und setzte lieber auf politische Regulierung. Hans-Jürgen Jakobs ist Volkswirt und einer der renommiertesten Wirtschaftsjournalisten Deutschlands.

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Extremereignisse werden meist unterschätzt

Am klarsten stechen aus historischen Daten jene Extremereignisse heraus, die alle Rekorde brechen. Sie sind es, welche die Nadel in der Wirtschaft und am Aktienmarkt am stärksten ausschlagen lassen. Morgan Housel nennt Beispiele: Die Weltwirtschaftskrise, der Zweite Weltkrieg, die Dotcom-Blase, der 11. September, die Subprime-Krise nach 2008.“ Eine Handvoll Extremereignisse wirft alles über den Haufen, weil sich in ihrem Kielwasser so viele Gegebenheiten verändern, die vordergründig gar nichts mit ihnen zu tun haben. Extremereignisse werden deswegen meist unterschätzt, weil man so leicht verkennt, wie sich Effekte auftürmen und potenzieren. Der Großteil dessen, was zu einem gegebenen Augenblick in der Weltwirtschaft geschieht, lässt sich auf eine Handvoll Ereignisse zurückführen, die praktisch unvorhersagbar waren. Morgan Housel ist Partner bei der Risikokapitalgesellschaft The Collaborative Fund.

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Das globale Risiko wurde nach der Finanzkrise 2008 nicht gemildert

Die Finanzkrise des Jahres 2008 beutelte Schuldner und Gläubiger gleichermaßen und hätte zu einer grundlegenden Neubewertung der möglichen Risiken einer hohen Verschuldung führen müssen. Nouriel Roubini blickt zurück: „Einige gingen tatsächlich in sich, zumindest für kurze Zeit. Experten betonten die Bedeutung von Sicherheitsmechanismen, Finanzaufseher verabschiedeten neue Regeln, Rating-Agenturen wurden transparenter, Notenbanken und andere Aufsichtsbehörden unterzogen große Geldinstitute sogenannten Stresstests.“ Hoch verschuldete Haushalte und Banken bauten Schulden ab, indem sie entweder mehr sparten oder die Zahlung eines Teils ihrer Verpflichtungen einstellten. Doch andere Akteure – Staaten, Konzerne, Schattenbanken – nahmen mehr Geld auf. Statt das globale Risiko zu mildern, setzten Politiker und Teile der Privatwirtschaft die lieb gewonnene Überschuldung nahtlos fort. Nouriel Roubini ist einer der gefragtesten Wirtschaftsexperten der Gegenwart. Er leitet Roubini Global Economics, ein Unternehmen für Kapitalmarkt- und Wirtschaftsanalysen.

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Big Data und KI vergrößern die Marktmacht von Facebook und Co.

Big Data und Künstliche Intelligenz (KI) beschwören das Schreckgespenst einer noch größeren Zunahme von Marktmacht herauf. Denn Unternehmen wie Amazon, Google und Facebook können riesige Datenmengen über jeden einzelnen User zusammentragen. Joseph Stiglitz stellt fest: „Die Befürworter von Big Data behaupten, mithilfe dieses Ansatzes ließen sich Produkte entwerfen, die besser auf die Kundenbedürfnisse zugeschnitten seien. Es besteht auch die Hoffnung, dass die bereitgestellten Informationen langfristig eine maßgeschneiderte medizinische Versorgung ermöglichen werden.“ Die Suchmaschinenbetreiber erklären, die Daten erlaubten ihnen zielgerichtetere Werbung, sodass Verbraucher eher für sie nützliche Informationen erhielten. Dies sind die positiven Möglichkeiten von Big Data. Aber die marktbeherrschenden Unternehmen können diese Daten mithilfe von KI auch in einer Weise nutzen, die ihre Marktmacht und ihre Gewinne auf Kosten von Verbrauchern erhöht. Joseph Stiglitz war Professor für Volkswirtschaft in Yale, Princeton, Oxford und Stanford. Er wurde 2001 mit dem Nobelpreis für Wirtschaft ausgezeichnet.

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Personen zu vertrauen ist riskant

Indem ein Mensch mit Geld etwas bezahlt, verwandelt er alle anderen in Zuschauer des Geldzaubers. Anders gesagt: Alle anderen Menschen versinken im Akt dieser Zahlung in eine wohltuende Neutralität. Norbert Bolz erklärt: „Denn für Verkäufer, Käufer und Zuschauer der wirtschaftlichen Transaktionen gilt, dass sie den jeweils anderen nicht mehr als „Individuum“ behandeln müssen. Das erleichtert das soziale Leben.“ Personen zu vertrauen ist zu riskant. In der modernen Welt kann man sich glücklicherweise Personenvertrauen durch Systemvertrauen ersparen. Doch das System ist undurchschaubar und unkontrollierbar. Deshalb ist das Angebot der modernen Wirtschaft unwiderstehlich, Systemvertrauen durch Geldvertrauen zu ersetzen. Geldvertrauen erspart einem Menschen das Vertrauen in andere Personen und in Informationen, die zum Verständnis des Systems nötig wäre. Univ.-Prof. Dr. Norbert Bolz lehrte bis zu seiner Emeritierung als Professor für Medienwissenschaft an der Technischen Universität Berlin.

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Die Künstliche Intelligenz kann den Menschen besiegen

Silicon Valley und die damit verbundenen technologischen Fortschritte sind zu einem Symbol der Innovationskraft und des dynamischen Unternehmertums in den USA geworden. Joseph Stiglitz stellt fest: „Legendäre Persönlichkeiten wie Steve Jobs und Mark Zuckerberg brachten Verbrauchern auf der ganzen Welt bahnbrechende neue Produkte.“ Diese erfreuen sich äußerst großer Beliebtheit und ermöglichen es den Menschen, sich besser untereinander zu vernetzen. Intel stellt Chips her, die Produkte schneller „denken“ lassen als die leistungsfähigsten menschlichen Gehirne. Künstliche Intelligenz (KI) kann Menschen heute nicht nur in „einfachen“ Spielen wie Schach schlagen. Sondern sie gewinnt auch in komplexen wie Go, wo die Anzahl der möglichen Spielzüge größer ist als die der Atome im Universum. Joseph Stiglitz war Professor für Volkswirtschaft in Yale, Princeton, Oxford und Stanford. Er wurde 2001 mit dem Nobelpreis für Wirtschaft ausgezeichnet.

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Der Missbrauch des Geldes führt zu seinem Verfall

Der Missbrauch von Geld für politische Zwecke und zur Befriedigung der Geldgier führt letzten Endes zu seinem Verfall. Tatsächlich ist die Geschichte des Geldes immer auch eine Geschichte seiner Krisen. Mal ist zu wenig davon da, mal zu viel. Thomas Mayer nennt ein Beispiel: „Das musste schon der sagenhafte König Midas in der griechischen Antike erfahren. Der Gott Dionysos gewährte ihm den Wunsch, dass alles, was er berührte, zu Gold werden sollte. Da ihm auch Nahrung und Getränke zu Gold wurden, sobald er sie zu sich nehmen wollte, drohte er zu verhungern und zu verdursten. Nur weil Dionysos ihn von dieser Gabe wieder befreite, überlebte er.“ Thomas Mayer ist promovierter Ökonom und ausgewiesener Finanzexperte. Seit 2014 ist er Leiter der Denkfabrik Flossbach von Storch Research Institute.

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In Europa ist der Sozialstaat eher großzügig

Auch in europäischen Ländern mit ihrem großzügigen Sozialstaat gibt es einen Konflikt zwischen sinkenden Realeinkommen und steigenden Konsumerwartungen. Statt die Bürger in die Verschuldung zu treiben, übernehmen sie die Kosten einer Vielzahl von Dienstleistungen. Nouriel Roubini erklärt: „Gesundheit, Bildung, Rente, Arbeitslosigkeit und Sozialhilfe landen in der Bilanz des Staats, nicht der privaten Haushalte, wobei die Steuereinnahmen nicht mit den Ausgaben mithalten.“ Dank dieser bürgerfreundlichen Politik steigen das Haushaltsdefizit und die Staatsverschuldung schneller als die private Verschuldung. Auch wenn die Vereinigten Staaten seit jeher weniger gewillt sind, die Kosten für Sozialleistungen zu tragen, schlugen auch sie während der Finanzkrise und der Coronapandemie jede Zurückhaltung in den Wind. Nouriel Roubini ist einer der gefragtesten Wirtschaftsexperten der Gegenwart. Er leitet Roubini Global Economics, ein Unternehmen für Kapitalmarkt- und Wirtschaftsanalysen.

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Glück spielt beim Erfolg eine wichtige Rolle

Letzten Endes füttert jedes Argument für Ungleichheit direkt das Ego eines Menschen. Denn man fühlt sich dabei außergewöhnlich und einzigartig. Jonathan Aldred ergänzt: „Also sind Sie etwas Besonderes, also sind wir alle etwas Besonderes, also ist Ungleichheit eine naturgegebene Tatsache. Oder zumindest manifestiert sich Ihre Einzigartigkeit in Ihrer Begabung und harter Arbeit.“ Diese Tatsachen rechtfertigen, dass man den angestrebten Job bekommen hat oder mehr verdient als andere, offenkundig ähnlich qualifizierte Kollegen. Somit kann man endlich einen maßgeblichen Grund dafür erahnen, warum in den vergangenen Jahren so wenig unternommen wurde, um die Ungleichheit zu reduzieren. Jonathan Aldred ist Direktor of Studies in Ökonomie am Emmanuel College. Außerdem lehrt er als Newton Trust Lecturer am Department of Land Economy der University of Cambridge.

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Emotionen spielen bei der Geldanlage eine gewaltige Rolle

Jeder Mensch ist unvollkommen und emotional. Morgan Housel brauchte eine Weile, um diese Wahrheit zu erkennen, doch kaum hatte es geklickt, verstand er, dass dieser Umstand bei der Geldanlage eine gewaltige Rolle spielt. Morgan Housel erläutert: „Die – oft übersehene – Folgerung daraus lautet: Versuche nicht, finanzielle Entscheidungen allein anhand eines kalt rationalen Kalküls zu treffen. Versuche lieber, einigermaßen vernünftig zu entscheiden.“ Das ist ein realistischeres Ziel, es erhöht die Chance langfristig dabeizubleiben – und darauf kommt es bei der Geldanlage ja an. Die Finanzwissenschaft sucht nach mathematisch optimalen Investmentstrategien. Doch nach Morgan Housels Theorie streben Menschen in Wirklichkeit keine mathematisch optimale Strategie an. Sie suchen nach einer Strategie, die sie nachts ruhig schlafen lässt. Morgan Housel ist Partner bei der Risikokapitalgesellschaft The Collaborative Fund.

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Die Ökonomie ist von politischen und moralischen Ideen durchdrungen

Jonathan Aldred stellt fest: „Eine weitere Folge des zwanghaften Drangs von Ökonomen, sich selbst als Wissenschaftler zu sehen – und gesehen zu werden –, ist ihre Verdrängung der Tatsache, dass die Ökonomik von politischen und moralischen Ideen durchdrungen ist.“ Viele Ökonomen zitieren gern folgende Passage aus einem Brief, den John Maynard Keynes an einen engen Kollegen geschrieben hat. Darin behauptet er: „Die Ökonomik ist eine Wissenschaft vom modellhaften Denken, verknüpft mit der Kunst, solche Denkmodelle zu wählen, die für die Wirklichkeit Relevanz besitzen.“ Sie erwähnen jedoch nicht, wie John Maynard Keynes seinen Brief beendet. Jonathan Aldred ist Direktor of Studies in Ökonomie am Emmanuel College. Außerdem lehrt er als Newton Trust Lecturer am Department of Land Economy der University of Cambridge.

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Schulden können durchaus sinnvoll sein

Es gibt viele Beispiele, bei denen Schulden von Privatpersonen weder moralisch noch ökonomisch verwerflich erscheinen. Marcel Fratzscher nennt Beispiele: „Schulden für Investitionen in die eigene Qualifikation oder die Bildung der Kinder, für das Eigenheim oder das eigene Unternehmen sind in den meisten Fällen gute Investitionen.“ Nun mag man einwenden, dass selbst solche Schulden nicht immer sinnvoll sein müssen, vor allem nicht dann, wenn die Schuldner sie langfristig nicht zurückzahlen können. Es gibt also verschiedene Facetten, wann und unter welchen Umständen Schulden sinnvoll und notwendig sind und wann nicht. In zahlreichen Fällen sind höhere Schulden kurzfristig notwendig und richtig, um sie langfristig schneller abbauen zu können. Marcel Fratzscher ist Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) und Professor für Makroökonomie an der Humboldt-Universität zu Berlin.

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Langfristig führt der Kapitalismus zur Überschuldung

Evolutionäre Lernprozesse und Produktionssteigerungen sind durchaus bedeutsam. Aber sie lösen keine abrupten Veränderungen daran aus, wer über Wohlstand und Macht verfügt. Ray Dalio weiß: „Die heftigen, unvermittelten Brüche ereignen sich durch Auf- und Abschwünge, Revolutionen und Kriege, denen in erster Linie Zyklen zugrunde liegen. Und diese Zyklen werden ihrerseits durch logische Kausalzusammenhänge angetrieben.“ Im Zeitverlauf ist die Erfolgsformel ein System, in dem sich gut ausgebildete Menschen, die zivilisiert miteinander umgehen, Innovationen einfallen lassen. Sie finanzieren sich über die Kapitalmärkte und besitzen Mittel, durch die ihre Erfindungen Ressourcen produzieren und zuweisen und sich für sie in Form von Gewinn auszahlen. Auf lange Sicht führt der Kapitalismus jedoch zu einem Wohlstands- und Chancengefälle und zur Überschuldung. Ray Dalio ist Gründer von Bridgewater Associates, dem weltgrößten Hedgefonds. Er gehört mit zu den einflussreichsten Menschen der Welt.

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Bürokratie in kleinen Unternehmen und bei Selbstständigen

Kleine und mittlere Unternehmen (KMU) sowie Selbstständige sehen sich häufig mit einer Vielzahl bürokratischer Herausforderungen konfrontiert. Diese reichen von der Buchhaltung über die Abrechnung bis hin zu Compliance-Fragen. Trotz der Komplexität dieser Aufgaben gibt es jedoch zahlreiche Services, die dabei helfen können, den bürokratischen Aufwand zu reduzieren und effizienter zu gestalten. Buchhaltung: Das Rückgrat der … Weiterlesen