Nach innen schauend sah Augustinus eine unermessliche Welt

Mit Ende zwanzig hatte Augustinus das Gefühl, von sich selbst entfremdet zu sein. Er führte ein beschwerliches Leben, und es verschaffte ihm nicht jene tiefere Sättigung, die er sich wünschte. Er hatte Begierden, deren Befriedigung ihn nicht glücklich machte, und dennoch folgte er weiterhin seinen Lüsten. Augustinus reagierte auf diese Lebenskrise, indem er seinen Blick nach innen richtete. Eigentlich sollte man meinen, dass jemand, der über seine Ichbezogenheit entsetzt ist, nach Selbstvergessenheit strebt. David Brooks fügt hinzu: „Sei Rat wäre: Sieh von dir selbst ab und wende deine Aufmerksamkeit anderen zu.“ Aber Augustinus unternahm zunächst eine beinahe wissenschaftliche Entdeckungsreise in sein Inneres. David Brooks arbeitet als Kommentator und Kolumnist bei der New York Times. Sein Buch „Das soziale Tier“ (2012) wurde ein internationaler Bestseller.

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Gute Gewohnheiten prägen ein gutes Leben

Gewohnheiten sind der Schlüssel zur persönlichen Entwicklung und Lebensgestaltung. Clemens Sedmak erklärt: „Ein gutes Leben ist ein solches, in dem man gute Gewohnheiten etabliert hat.“ Ähnlich wie man von Basisgütern eines guten Lebens spricht, könnte man von grundlegenden Gewohnheiten sprechen, wie etwa das frühe Aufstehen. Basisgewohnheiten sollen persönliches Wachstum ermögliche, verstanden als Weg zur Reife im Sinne eines wohlgeformten Charakters – mit den Elementen: gefestigte, einzigartige, integre Persönlichkeit. Die Einzigartigkeit ergibt sich aus der Realisierung de je einzigartigen Gaben; die Gefestigtheit hat mit stabilen Gewohnheiten zu tun; Integrität bedeutet: Aufrichtigkeit, Ernsthaftigkeit, Respekt – die ernsthafte und aufrichtige Anstrengung, mit respektvollem Blick auf andere aus dem eigenen Leben etwas zu machen. Der österreichische Philosoph Clemens Sedmak hat unter anderen Tätigkeiten eine Professur am Londoner King´s College inne.

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Unternehmen sollten mehr auf Co-Produktion setzen

Die Kommunikation ist ein Fundament der Kultur. Diese lässt sich zwar erweitern, durchaus auch unterdrücken, aber nie verändern oder gar auslöschen. Die Chinesen versuchen es seit sechzig Jahren erfolglos in Tibet. Alexander Goebel bedauert, dass nach wie vor und unverändert in sehr vielen Unternehmen die Unkultur vorherrscht, dass oben die Beschlüsse gefasst und nach unten befohlen werden. Alexander Goebel ergänzt: „Es wird erwartet, dass diese verstanden und umgehend umgesetzt werden. Geschieht das nicht, gibt es personelle Konsequenzen. So läuft Retro-Management.“ Nilofer Merchant sagt in ihrem Bestseller „The New How“, in dem sie für kollaborative Strategien in modernen Unternehmen wirbt, dass es wichtig wäre, keinen Einzelkampf mehr zu führen, sondern zur Co-Produktion zu finden. Alexander Goebel ist seit 40 Jahren erfolgreich im Emotionsgeschäft unterwegs.

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Prominente Persönlichkeiten führen oft ein Doppelleben

Westliche Vorstellungen von den Eigenschaften der Persönlichkeit und der menschlichen Natur sind lange Zeit davon ausgegangen, dass Selbstkontrolle und die Fähigkeit zum Belohnungsaufschub feste Merkmale sind und das Verhalten von Individuen durchgehend – also in verschiedenen Situationen und Kontexten – kennzeichnen. Walter Mischel erklärt: „Deshalb geben sich die Medien jedes Mal erstaunt und erschüttert, wenn die Öffentlichkeit erfährt, dass wieder eine prominente Persönlichkeit ein geheimes Doppelleben führte, das auf einen völligen Mangel an Urteilskraft und Selbstkontrolle hindeutet.“ Gerade diese Menschen müssten doch in der Lage sein, geduldig auf ihre Belohnung zu warten und in sie in vielen Situationen aufzuschieben, anderenfalls wären sie doch nie so erfolgreich gewesen. Walter Mischel ist der Frage nachgegangen, warum sich intelligente Menschen oft so töricht verhalten und es fertig bringen, ihr sorgsam geplantes Leben zu ruinieren. Walter Mischel gehört zu den wichtigsten und einflussreichsten Psychologen der Gegenwart.

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Jakob Böhme stellt die Frage nach dem Leiden auf der Welt

Für Vittorio Hösle gebührt der Ehrentitel des ersten epochemachenden deutschen Philosophen der Neuzeit Jakob Böhme, der von 1575 bis 1624 lebte. Seinem ersten Werk „Aurora oder Morgenröte im Aufgang“ ging eine lange Phase innerer Gärung voran. Jakob Böhme rühmt sich, nicht aus Büchern gelernt zu haben, sondern aus seinem eigenen Buch, das sich ihm geöffnet hat. Jakob Böhme strebt eine Theosophie an, das heißt eine Erkenntnis Gottes, die ein Verständnis auch der Natur aus Gottes trinitarischem Wesen heraus ermöglichen soll. Laut Vittorio Hösle ist Jakob Böhme sicher kein rationaler Theologe. Statt rigoros zu argumentieren, wendet er sich im Namen des Geistes oft gegen die Vernunft: Vittorio Hösle erklärt: „Seine Begriffswelt vermischt kategorial unterschiedliche Ebenen – metaphysische Prinzipien, naturphilosophische, zumal alchemistische Kategorien, Engel und Teufel; seine zahlreichen Werke sind voller Wiederholungen.“ Vittorio Hösle ist Paul Kimball Professor of Arts and Letters an der University of Notre Dame (USA).

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Die meisten Menschen setzen Schönheit mit Weiblichkeit gleich

Viele Frauen sind heute fast vollständig emanzipiert. Egal, welchen Weg sie einschlagen, sie müssen sich nichts mehr gefallen lassen – fast nichts und niemand kann ihnen etwas anhaben. Diese Frauen sind sich ihrer Qualitäten voll bewusst. Doch ein Problem ist auch an ihnen haften geblieben. Rebekka Reinhard kennt es: „Nur wenn es um ihren Körper geht, versiegen die Quellen ihres Selbstwertgefühls schlagartig. Die natürlichen Feinde moderner Frauen sind der Badezimmerspiegel und die Waage.“ Frauen, die ihren Proportionen eine beneidenswerte Gleichgültigkeit entgegenbringen, stellen in jedem Fall eine unerhebliche Randgruppe dar. Dr. Rebekka Reinhard studierte Philosophie, Amerikanistik und Italianistik und promovierte über amerikanische und französische Gegenwartsphilosophie. Zu ihren erfolgreichen Büchern zählen „Die Sinn-Diät“, „Odysseus oder Die Kunst des Irrens“ und „Würde Platon Prada tragen?“

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Yuval Noah Harari erklärt das indische Kastenwesen

Alle Gesellschaften basieren auf erfundenen Hierarchien, wobei diese recht unterschiedlich aussehen können. Die indische Gesellschaft teilte zum Beispiel die Bevölkerung nach Kasten ein, die ottomanische unterschied sie nach Religionen und die amerikanische nach der Hautfarbe. Yuval Noah Harari begründet dies wie folgt: „In den meisten Fällen war der Grund eine willkürliche historische Verwerfung, die im Lauf der Generationen zu einem Graben wurde, weil bestimmte Gruppen ein Interesse daran hatten.“ Das indische Kastensystem wurde erfunden, als vor rund 3.000 Jahren arische Stämme nach Nordindien vordrangen und die einheimische Bevölkerung unterjochten. Die Eroberer errichteten eine hierarchische Gesellschaftsordnung, in der sie als Priester und Krieger die obersten Ränge einnahmen, während die Einheimischen als Diener und Sklaven schuften mussten. Yuval Noah Harari ist Professor für Geschichte an der Hebrew University of Jerusalem.

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Religionen trugen wesentlich zur Einigung der Menschheit bei

Religion gilt heutzutage als Inbegriff der Ausgrenzung, Streit und Hass. Doch laut Yuval Noah Harari war die Religion die dritte große Kraft, die zur Einigung der Menschheit beitrug. Da alle Gesellschaftsordnungen von den Menschen erfunden worden sind, sind sie zerbrechlich – und je größer eine Gesellschaft, desto fragiler ist sie. Den Religionen kam eine zentrale Aufgabe zu, weil sie diese zerbrechlichen Gefüge legitimierten, indem sie auf einen übermenschlichen Willen verwiesen. Yuval Noah Harari erläutert: „Die Religionen behaupten nämlich, dass unsere Gesetze nicht etwa einer menschlichen Laune entspringen, sondern von einer absoluten Autorität angeordnet wurden. Auf dieser Grundlage lassen sich einige Prinzipien formulieren, die nicht in Zweifel gezogen werden können und der Gesellschaft ein stabiles Fundament geben.“ Yuval Noah Harari ist Professor für Geschichte an der Hebrew University of Jerusalem.

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Dominik Geppert analysiert die Krise der Europäischen Union

Dominik Geppert vertritt die These, dass die gegenwärtige Krise der Europäischen Union nicht nur durch eine neue Feindseligkeit und wachsendes Misstrauen in den Beziehungen der europäischen Staaten geprägt ist. Auch die gravierenden ökonomischen Verwerfungen, so schlimm sie auch im Einzelnen sein mögen, sind seiner Meinung nach nicht die verheerendsten Konsequenzen. Die fatalsten Folgen hat die Krise für Demokratie und Rechtsstaatlichkeit in Europa. Dominik Geppert fügt hinzu: „Damit erreicht sie die Tiefenschichten des gesellschaftlichen Zusammenlebens und erschüttert das Fundament von Frieden und Freiheit. Rechtstaatlichkeit und Demokratie, die nach dem Zweiten Weltkrieg auch durch die europäische Einigung gewahrt und gefestigt werden sollten, sind ernsthaft bedroht – nicht trotz, sondern wegen der Art und Weise, wie die europäischen Institutionen mittlerweile funktionieren.“ Dominik Geppert ist sein 2010 ordentlicher Professor für Neuere und Neueste Geschichte an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität in Bonn.

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Die Währungsunion ist für Dominik Geppert eine Fehlkonstruktion

Dominik Geppert vertritt in seinem Buch „Ein Europa, das es nicht gibt“ die These, dass der Euro nationale Ressentiments geweckt hat, die man längst überwunden glaubte, statt die Mitgliedsstaaten zu einen. Dominik Geppert beschreibt nicht nur die politischen Irrtümer und historischen Trugschlüsse, die mit der gemeinsamen Währung einhergingen, sondern skizziert auch Wege zu einer tragfähigen Ordnung der Europäischen Union. Der Autor weist darauf hin, dass momentan  noch der Konsens der traditionellen europäischen Eliten dafür sorgt, die überkommenen Formen der Integration um beinahe jeden Preis zu bewahren und auch an der Gemeinschaftswährung und ihrer jetzigen Zusammensetzung nicht zur rütteln. Aber zugleich erodieren die Fundamente, auf denen die Konstruktion ruht. Deshalb fordert Dominik Geppert: „Das Europa der Zukunft muss zur Einhaltung der Verträge zurückfinden. Die Einzelstaaten müssen in ihm als Träger von Demokratie, Recht und Sozialstaat weiter eine zentrale Rolle spielen.“ Dominik Geppert ist seit 2010 ordentlicher Professor für Neuere und Neueste Geschichte an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn.

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Bei Rudolf Taschner wird Mathematik zum Abenteuer

Wer Zahlen beherrscht hat Macht. Rudolf Taschner entführt den Leser in seinem neuen Buch „Die Zahl die aus der Kälte kam“ in die abenteuerliche Welt der machtvollsten Zahlen. Sein Streifzug führt unter anderem zu Blaise Pascal, der schon im 17. Jahrhundert die Grundlagen für den modernen Computer entwickelte, zu Isaac Newton, der mit der Unendlichkeit rechnen lernte und zu Kurt Gödel, der zugleich an die Allmacht der Zahlen und Gespenster glaubte. Außerdem beantwortet er die Frage, warum sich der britische Geheimdienst an der Zahl 007 die Zähne ausbiss. Rudolf Taschner deckt die Geheimnisse der Mathematik auf so unterhaltsame Weise auf, dass auch Nichteingeweihte ihr Vergnügen daran haben. Rudolf Taschner ist Professor an der Technischen Universität Wien. Im Jahr 2004 wurde er zum Wissenschaftler des Jahres gewählt. Seine Bücher wurden vielfach ausgezeichnet.

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Die Geschichte der USA hat viele Licht- und Schattenseiten

Das Buch „Geschichte der USA“ von Alexander Emmerich bietet einen Schlüssel zum Verständnis der Supermacht, die trotz ihrer europäischen Wurzeln den Europäern unverständlich erscheint. Der Historiker Alexander Emmerich führt den Leser durch amerikanische Geschichte, angefangen bei den ersten Kolonien bis in die Gegenwart. Der Autor hat keine reine Erfolgsgeschichte der USA geschrieben, sondern setzt sich auch kritisch mit dem Umgang der Amerikanern mit den Indianern und den Anfängen der Sklaverei auseinander. Zum Ende seines Buchs erklärt Alexander Emerich in kurzen Kapiteln, was er für „Typisch Amerikanisch“ hält. Er zählt dazu die Freiheit, den Puritanismus, The American Dream, Frontier, Melting Pot, Feiertage, Mount Rushmore, Hollywood und die Nationalparks der USA. Der Historiker Alexander Emmerich lehrt an der Universität Augsburg am Lehrstuhl für transatlantische Kulturgeschichte.

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Aristoteles übernimmt für drei Jahre die Erziehung Alexanders

Neben Platon und Hermias zählt Hellmut Flashar den griechischen Denker Theophrast zu den Menschen, die das Leben des Aristoteles maßgeblich mitbestimmt haben. Theophrast ist etwa im Alter von 24 Jahren zu Aristoteles nach Assos gekommen. Theophrast war keiner, der über die Rätsel der Metaphysik grübelte, sondern ein genauer Beobachter der Natur, vor allem der Pflanzen und Mineralien. Aristoteles und Theophrast wurden Freunde, die durch die Gleichartigkeit ihrer Interessen und Ziele immer mehr gefestigt wurde. Im Jahr 345 verließ Aristoteles Assos und zog nach Mytilene aus Lesbos um, in die Heimat Theophrasts. Hellmut Flashar lehrte bis zu seiner Emeritierung als Klassischer Philologe an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Zu seinen bekanntesten Werken zählen „Inszenierung der Antike. Das griechische Drama auf der Bühne. Von der frühen Neuzeit bis zur Gegenwart“ und „Sophokles. Dichter im demokratischen Athen“.

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Herbert Schnädelbach begibt sich auf die Spur der Vernunft

Im philosophischen Diskurs ist die Vernunft eines der wichtigsten Themen, denn laut einer alten Überlieferung soll sie es sein, die den Menschen von den übrigen Lebewesen unterscheidet. Immanuel Kant forderte zum Beispiel, man sollte den Menschen als animal rationale, also als vernunftfähiges Lebewesen bezeichnen. Herbert Schnädelbach schreibt: „In der Tat ist die Vernunft nicht eine unserer ständigen Eigenschaften, sondern nur ein Inbegriff von Fähigkeiten oder „Vermögen“, wie die Philosophen sagen, über die nur die Menschen verfügen; sonst haben wir ja fast alles mit den Tieren gemeinsam.“ Im philosophischen Denken trat die Vernunft niemals ganz allein auf, sondern hatte im Verstand ihren ständigen Begleiter. Vor seiner Emeritierung war Herbert Schnädelbach Professor für Philosophie an den Universitäten Frankfurt am Main, Hamburg und an der Humboldt-Universität in Berlin.

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Das Demokratieverständnis in der Epoche der Aufklärung

Um das Jahr 1800 herum begann eine neue Epoche der Weltgeschichte, moderne Zeiten brachen an, gegenüber denen das Mittelalter und die Frühe Neuzeit altmodisch und rückständig wirkten. Dabei wirkte die Französische Revolution von 1789 beschleunigend auf diesen Umbruch. Auch im Bereich der Wirtschaft gab es Innovationen. Paul Nolte schreibt: „Neben die herkömmlichen Bereiche der ländlichen Agrarwirtschaft und des städtischen Gewerbes und Handels traten neue Formen der gewerblichen Produktion, in der Manufaktur oder der ländlichen Heimindustrie. Märkte und kommerzielle Beziehungen begannen den Alltag zu durchdringen.“ Die Kaufleute und Unternehmer wurden zur Vorhut des neuen Bürgertums. Seit der Mitte des 18. Jahrhunderts kamen bahnbrechende Erfindungen dazu wie die Dampfmaschine, die den modernen Bergbau erst ermöglichte. Die Industrielle Revolution begann in England, andere Länder in Nordwesteuropa und Nordamerika folgten rasch dem englischen Beispiel.

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Die Systeme des Empirismus und des Rationalismus

Die englische und französische Philosophie der Aufklärung war laut Herbert Schnädelbach, der vor seiner Emeritierung Professor für Philosophie an den Universitäten Frankfurt am Main, Hamburg und an der Humboldt-Universität zu Berlin war, wesentlich durch den Empirismus geprägt, das heißt durch die Überzeugung, dass ausschließlich unsere sinnliche Erfahrung die Grundlage und den Inhalt des Wissens bereitstellt. Herbert Schnädelbach fügt hinzu: „Dies richtete sich gegen den Rationalismus der Cartesianer, die in den erfahrungsabhängigen, „eingeborenen“ Vorstellungen der Vernunft das Fundament aufzufinden meinten, auf dem man ein System des Wissens nach dem Vorbild der euklidischen Geometrie aufbauen könne.“ Dass dieses Vorhaben auf empirischer Basis nicht umsetzbar war, darin stimmten Rationalisten und Empiristen überein.

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Ferdinand von Schirach warnt vor direkter Demokratie

Der Bestsellerautor Ferdinand von Schirach glaubt, dass die repräsentativen Demokratien zwar Nachteile haben mögen, weil ihre Entscheidungsprozesse oft kompliziert sind und der Ausgleich von Interessen teilweise mit großen Mühen verbunden ist. Der Staat wirkt manchmal träge. Dennoch gibt es für Ferdinand von Schirach keine bessere Staatsform. Er schreibt: „Dennoch funktionieren sie besser als jede andere Staatsform, die wir kennen. Ihr Fundament ist es, dass die Repräsentanten für ihr Handeln einstehen müssen, sie sind uns verantwortlich. Die meisten Politiker nehmen das ernst, das Gewissen des Abgeordneten ist noch kein leerer Begriff.“ Gar nichts hält Ferdinand von Schirach vom Politikansatz der Piratenpartei, die seiner Meinung nach im Grunde eine andere Staatsform in Deutschland einführen möchte.

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Die Globalisierung ist für Daniel Goeudevert ein Irrweg

Daniel Goeudevert vertritt die These, dass für die Klassiker der modernen Ökonomie, für Adam Smith, David Ricardo, John Stuart Mill oder Vilfredo Pareto, ein funktionierender Markt tatsächlich so etwas wie ein Gerechtigkeit herstellender Mechanismus ist. Daniel Goeudevert erklärt: „Ein entscheidender Gedanke hierbei ist, dass sich sowohl die Produktion von Gütern und Dienstleistungen als auch deren Konsum nicht unendlich steigern lassen, sondern dass solche Steigerungen dem „Gesetz der rückläufigen Erträge“ sowie dem „Gesetz des rückläufigen Grenznutzens“ unterworfen sind.“ Auf solchem rückläufigen Nutzen wiederum beruht laut Daniel Goeudevert das Wechselspiel von Angebot und Nachfrage und damit letztlich auch der Wert oder Preis von Waren. Der Topmanager Daniel Goeudevert war Vorsitzender der deutschen Vorstände von Citroën, Renault und Ford sowie Mitglied des Konzernvorstands von VW.

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Der Körper ist das Fundament des bewussten Geistes

Anhand von neuen neurowissenschaftlichen Studien zeigt Antonio Damasio in seinem Buch „Selbst ist der Mensch“, dass das Bewusstsein ein biologischer Prozess ist, der im Gehirn entsteht. Der menschliche Geist kann somit nicht als etwas Eigenständiges interpretiert werden, der vom Körper getrennt betrachtet werden müsse. Er beschreibt wie der Mensch sich zu einem selbstbewussten Wesen entwickelt und dabei die Sprache, die Kreativität und die Moral entwickelte. Laut Antonio Damasio bedingen sich Körper und Geist geradezu. Antonio Damasio ist Professor für Neurowissenschaften, Psychologie und Neurologie an der University of Southern California und Direktor des dortigen Brain and Creativity Institute.

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Für Cicero liegt das Ziel des Menschen im Jenseits

Die Menschennatur ist laut Cicero Geist, der auf die Gemeinschaft ausgerichtet ist. Geht diese Geistnatur einer Gesellschaft verloren, so löst sich auch die Menschennatur des Menschen auf. Die richtige Vernunft ist für Cicero das wahre Gesetz. Sie stimmt mit der Natur überein, ist auf alle Menschen verteilt, hat festen Bestand und gilt für die Ewigkeit. Es gibt nur einen einigen Lehrer und Herrscher aller Menschen, nämlich Gott. Er hat dieses ewige Gesetz erfunden und wer seinen Befehlen nicht gehorcht, verleugnet sich selbst, da er auf diese Weise die Natur des Menschen verachtet. Cicero vertritt die These, dass das eigentliche Ziel des Menschen im Jenseits liegt.

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Wesley Clair Mitchell erforscht den Konjunkturzyklus

Der amerikanische Ökonom Wesley Clair Mitchell, der von 1874 bis 1948 lebte, gehört zu den Vätern der Konjunkturforschung. Er wollte nicht mehr und nicht weniger, als die Ökonomie auf einem durch empirische Forschung gesicherten Fundament neu begründen, oder wie er selbst sagte, „die imaginäre Welt der Ökonomie rekonstruieren.“ 43 Jahre lehrte Wesley Clair Mitchell an amerikanischen Hochschulen. Seine Analysen von Konjunkturzyklen erweitere der Wirtschaftswissenschaftler im Laufe der Zeit zu einer umfassenden Untersuchung der Funktionsweise der kapitalistischen Wirtschaft. 1927 erschien sein Hauptwerk: „Der Konjunkturzyklus. Problem und Problemstellung“. Dieses Buch sowie weitere Forschungen zum Konjunkturproblem machten ihn zum international führenden Ökonomen des frühen zwanzigsten Jahrhunderts.

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