Christo, der am 13. Juni 1935 als Christo Vladimirow Javacheff in Bulgarien geboren wurde, hasst es, wenn man ihn Verpackungskünstler nennt. Weil das seiner Meinung nach eine grobe Vereinfachung ist. Außerdem hat er schon lange nichts mehr verpackt. Die „Gates“ im Central Park waren keine Verpackung, die „Schirme“ und der „Running Fence“ auch nicht. Christo ergänzt: „Die letzte Idee, etwas zu verpacken, hatten wir 1975, das war Pont Neuf. Den Berliner Reichstag wollten wir schon 1971 verpacken, es hat nur ein bisschen länger gedauert.“ Christo arbeitet immer mit Stoffen, weil sie den provisorischen Charakter, die Vergänglichkeit seiner Projekte verkörpern. Jeanne-Claude, seine Ehefrau, die 2009 starb, und Christo waren wie Nomaden in der Kunst: Sie haben immer schnell ihre Zelte aufgeschlagen und sind nach ein paar Wochen schon wieder weitergereist.
Objekte
Die Kunst von Tino Sehgal existiert nur für den Augenblick
Der Berliner Künstler Tino Sehgal schafft keine Werke sonder Kunstsituationen, die von Geheimnissen umwittert sind. Inzwischen ist er so berühmt, dass er im Londoner Museum Tate Modern mit seiner Auffassung von Kunst auftreten darf. Momentan ist seine neueste Arbeit in der Turbinenhalle, einer der größten geschlossenen Kunsträume der Welt zu bestaunen. Vom Eingang führt eine Betonrampe zu den höheren Stockwerken hinauf. Auf dem Weg nach oben werden die Museumsbesucher von Menschen angesprochen, die leise reden, Geschichten erzählen, niemanden berühren und zum nächsten Gesprächspartner davoneilen. Das ist das neueste flüchtige Kunstwerk von Tino Sehgal, es heißt „These Associations“ und ist bis Oktober in der Turbinenhalle zu sehen und zu hören. Der 36-Jährige Künstler und Weltbürger ist inzwischen auf dem besten Weg zum Weltruhm.
José Ortega Y Gasset erforscht das Denken
Das Denken ist für José Ortega Y Gasset eine Lebensfunktion wie die Verdauung und der Blutkreislauf. Ein Urteilsakt ist ein Elementarteilchen des menschlichen Lebens, ein Willensakt nicht minder. Sie sind Ausstrahlungen oder Momente in dem kleinen menschlichen Kosmos, dem organischen Lebewesen. Das Denken ist ein Vorgang wie die Nahrungsaufnahme oder die Arbeit des Herzens, wenn es das Blut durch die Adern pumpt. In allen diesen Fällen handelt es sich um vitale Notwendigkeiten. In einem Menschen als organischem Wesen liegen der Seinsgrund und die Rechtfertigung seines Denkens beschlossen. Das Denken ist ein Instrument, ein Organ des Menschen und wird vom Leben reguliert und gelenkt.