Schon Aristoteles kannte die Effizienz der Arbeitsteilung

Effizienz durch Arbeitsteilung ist natürlich keine Erfindung aus den Zeiten des großen Nationalökonomen Adam Smith, der von 1723 bis 1790 lebte. Schon der geniale griechische Philosoph Aristoteles erwähnt sie. Rupert M. Scheule ergänzt: „Die Neuerung der letzten beiden Jahrhunderte war aber, dass das Prinzip der Arbeitsteilung gewissermaßen zivilisationsprägend wurde.“ Die ersten Gesellschaftsbereiche, wie etwa die Wissenschaft, begannen bereits im Hochmittelalter ein Eigenleben zu führen, nach ihren besonderen Gesetzen und eigenen Zielen. Danach setzte sich diese sogenannte funktionale Differenzierung flächendeckend im Abendland durch. Die Folgen waren gewaltig. So setzt es natürlich erhebliche Spezialisierungsgewinne frei, wenn sich beispielsweise die Wirtschaft nur um die Wirtschaft kümmern darf. Rupert M. Scheule ist Professor für Moraltheologie und Christliche Sozialwissenschaft an der Theologischen Fakultät Fulda.

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Der Weisheit sind alle anderen Künste untergeordnet

Die Natur erfüllt ihre Forderungen laut Seneca von selbst. Tägliche Zügellosigkeit, die über einen längeren Zeitraum hin ständig anwächst und mit viel Phantasie das Laster fördert, bedeutet die Abkehr von der Natur. Wenn ein Mensch seine Wünsche auf Überflüssiges oder sogar auf Naturwidriges ausrichtet, liefert er seinen Geist dem Körper aus und macht ihn zum Sklaven seiner Begehrlichkeiten. Wer das natürliche Maßgefühl verliert, das sich bei der Befriedigung von Wünschen mit dem Unentbehrlichen und Lebensnotwendige begnügt, gilt als zurückgeblieben und ärmlich. Selbst bedeutende Männer lassen sich gemäß Seneca durch den Wohllaut der Rede von der Wahrheit ablenken.

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Sonia Laszlo betrachtet das Glück als einen dynamischen Prozess

Glück ist ein Prozess. Wer glücklich sein will, muss diesen Prozess zufällig oder absichtlich immer wieder in Gang bringen. Laut Glücksforscherin Sonia Laszlo unterliegt er gewissen Gesetzen sowie unterschiedlichen Reizen, die auf ihn Einfluss nehmen. Sie schreibt: „Wie die Natur selbst verändert er sich stetig, und wir mit ihm.“ Schon der griechische Philosoph Heraklit erkannte: „Alles fließt“. Glück ist auch dynamisch. Was in einem Moment bei einem Menschen Glück entstehen lässt, kann zum gleichen Zeitpunkt bei einem anderen Menschen etwas ganz anderes hervorrufen. Die Kommunikationswissenschaftlerin und Schauspielerin Sonia Laszlo befasst sich mit dem „Glücklichsein“ und Film in Europa sowie in den USA. Die Journalistin ist in Medien und am Institut für Europäische Glücksforschung tätig, Gastvortragende an Universitäten und schreibt an ihrer Dissertation.

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Eine Gewohnheit birgt sowohl Werte als auch Gefahren

Lebensgewohnheiten bilden ein Muster und sind voneinander abhängig. Die Arbeitsgewohnheiten hängen beispielsweise mit den Verpflegungsgewohnheiten und den Transportgewohnheiten zusammen. Die letztgenannten wiederum mit den Lesegewohnheiten, die ihrerseits wieder mit den Gesprächsgewohnheiten usw. zusammenhängen. Man könnte das Leben auch als ein Dominospiel bezeichnen. Clemens Sedmak nennt den Grund dafür: „Du baust dein Leben mit vielen Dominosteinen auf, und wenn ein Stein umfällt, gerät vieles in Bewegung. Wenn du viele Termine hast und zum ersten Termin zu spät kommst, wird sich die Verspätung den ganzen Tag hindurch fortsetzen.“ Das ist ein Dominoeffekt. Man kann auch aktiv versuchen, diesen Dominoeffekt auszulösen. Der deutsche Hirnforscher Wolf Singer berichtet in einem Interview, dass eine zehntägige Zen-Übungsperiode einige Veränderungen in seinem Leben herbeiführte. Der österreichische Philosoph Clemens Sedmak hat unter anderem eine Professur am Londoner King´s College inne.

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Markus Gabriel analysiert den Begriff des Universums

Markus Gabriel schärft die Bedeutung von zwei Begriffen, über die in der Wissenschaft, im Alltag, aber auch in der Philosophie ein ziemliches Durcheinander herrscht, nämlich die Begriffe Welt und Universum. Der Begriff des Universums ist heutzutage seiner Meinung nach mythisch und religiös aufgeladen. In esoterischen Bestsellern und in zeitgenössischen Filmen wird das Universum häufig als ein Ort des Schicksals angesehen. Markus Gabriel erläutert: „Das Universum will etwas von uns oder teilt uns etwas mit. Das Universum steht hier für das maximale Ganze, in dem wir uns befinden.“ Die Frage nach dem Sinn des Lebens und was das Ganze überhaupt ist, hängen für Markus Gabriel eng zusammen. Markus Gabriel hat seit 2009 den Lehrstuhl für Erkenntnistheorie an der Universität Bonn inne. Er ist Deutschlands jüngster Philosophieprofessor. Außerdem leitet er das Internationale Zentrum für Philosophie in Bonn.

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Markus Gabriel erklärt die Zusammensetzung der Welt

Für Markus Gabriel ist eine Unterscheidung zwischen Universum und Welt zwingend notwendig. Im Alltag verwenden die Menschen den Begriff Welt für die Erde, für den Planeten, auf dem sie leben. Die meisten Menschen neigen von Natur aus erst einmal dazu, die Welt mit der Gesamtheit aller vorhandenen Gegenstände zu identifizieren. Doch damit es eine solche Gesamtheit geben kann, muss es für Markus Gabriel eine Art Regel oder ein Gesetz geben, das diese Einheit zusammenhält. Markus Gabriel erklärt dies an einem Beispiel: „Die Welt der Römer ist nicht einfach nur die Gesamtheit ihrer Gegenstände, die es damals im Imperium Romanum gab, sondern auch ihr Verhältnis zueinander und eine bestimmte Art und Weise, mit diesen Gegenständen umzugehen, also die römische Kultur, ihre Sitten und Gebräuche.“ Markus Gabriel hat seit 2009 den Lehrstuhl für Erkenntnistheorie an der Universität Bonn inne. Er ist Deutschlands jüngster Philosophieprofessor. Außerdem leitet er das Internationale Zentrum für Philosophie in Bonn.

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Deutsche Arbeitnehmer klagen über zu viel Stress in der Firma

Trotz der Erholung am Arbeitsmarkt klagen die deutschen Arbeitnehmer weiter über mittelmäßige bis schlechte Arbeitsbedingungen. Eine Umfrage des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) ergab, dass 61 Prozent der Beschäftigten in Deutschland mehr Arbeit in der gleichen Zeit leisten müssen als im Vorjahr. Oft gehetzt arbeiten 56 Prozent und nur 45 Prozent gehen davon aus, unter diesen Bedingungen bis zum gesetzlichen Rentenalter durchhalten zu können. Die Deutschen klagen auch über das Einkommen: Für 43 Prozent der Beschäftigten reicht das Einkommen nicht oder gerade so aus. Knapp ein Drittel aller Befragten arbeitet oft an Wochenenden, ebenso viele müssen oft abends nach 18 Uhr arbeiten. Nacharbeit ist immer noch für knapp zehn Prozent der Deutschen die Regel. Ver.di Chef Frank Bsirske erklärt: „Die Entspannung am Arbeitsmarkt führt nicht automatisch zu besseren Arbeitsbedingungen.“

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Konsumverzicht erzeugt neue Möglichkeiten der Kreativität

Für Politiker ist die wachsende Abhängigkeit des Bürgers laut Wolfgang Schmidbauer eine akzeptierte Basis der eigenen Machtenfaltung. Deshalb ist der Parteienapparat sein Ideal, der ihm diese Möglichkeiten bietet. Wolfgang Schmidbauer relativiert diese politische Stärke: „Aber auch die Mächtigen sind Anhängsel einer Megamaschine aus Konsumenten und Produzenten. Sie besitzt eine Eigendynamik, die niemand mehr steuert und deren Zerstörungskraft jeder erkennt, der geistig in der Lage ist, sich so weit von diesem Apparat zu entfernen, dass er ihn von außen wahrnehmen kann.“ Unternehmer wie Politiker wenden sich bei ihrer Arbeit dem Machbaren zu, wo sie Kompromisse finden und über Verteilungen wachen, die ihrer Macht nützen. Wolfgang Schmidbauer arbeitet neben seiner schriftstellerischen Tätigkeit auch als Lehranalytiker und Paartherapeut in München.

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Markus Gabriel stellt das Weltbild des Naturalismus vor

Anhänger eines wissenschaftlichen Weltbildes argumentieren laut Markus Gabriel häufig folgendermaßen: „Es gibt nur eine Natur.“ Sie ist der Gegenstandsbereich der Naturwissenschaften, das Universum. Für die Naturalisten gibt es nichts Über- oder Außernatürliches, denn ein solches Phänomen würde gegen die Naturgesetze verstoßen. Da die Gesetze der Natur immer gültig sind, gibt es für die Vertreter dieser Wissenschaftsrichtung nur eine einzige Natur. Markus Gabriel erklärt: „Diese Position, dass es nur die Natur, nur das Universum gibt, wird meist kurzum als Naturalismus bezeichnet.“ Nach ist kann nur dasjenige existieren, dass sich auf den Bereich der Naturwissenschaften zurückführen lässt – alles andere muss eine Illusion sein. Markus Gabriel hat seit 2009 den Lehrstuhl für Erkenntnistheorie an der Universität Bonn inne. Er ist Deutschlands jüngster Philosophieprofessor. Außerdem leitet er das Internationale Zentrum für Philosophie in Bonn.

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Markus Gabriel seziert die Schwächen des Konstruktivismus

Die Menschheit befindet sich über ziemlich viele Dinge im Irrtum. Die Wissenschaft kann nicht einmal ermessen, wie weit das menschliche Nichtwissen reicht, da der Mensch in vielen Fällen überhaupt keine Ahnung davon hat, was er alles nicht weiß. Doch daraus folgt für Markus Gabriel nicht, dass alle Gegenstandsbereiche nur menschliche Projektionen, nützliche Einteilungen einer im Übrigen von der Erkenntnis weitgehend unabhängigen, homogenen Wirklichkeit sind. Friedrich Nietzsche hat zu diesem Thema eine berühmte Aussage gemacht: „Nein, gerade Tatsachen gibt es nicht, nur Interpretationen. Wir können kein Faktum an sich feststellen: vielleicht ist es ein Unsinn, so etwas zu wollen.“ Markus Gabriel hat seit 2009 den Lehrstuhl für Erkenntnistheorie an der Universität Bonn inne. Er ist Deutschlands jüngster Philosophieprofessor. Außerdem leitet er das Internationale Zentrum für Philosophie in Bonn.

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Auf die Klassifizierung von Menschen sollte man besser verzichten

Ein Eindruck von wirtschaftlicher Ungleichheit ist, dass es in der modernen Gesellschaft oft Selbstsucht und Engstirnigkeit sind, die mit hohen Gehältern belohnt werden, während Idealismus und Humanität am Hungertuch nagen. Menschen ordnen ihre Mitmenschen unwillkürlich in Kategorien ein. Diese Klassifizierung hat laut Robert J. Shiller in den Vorstellungen der Menschen mitunter eine übersteigerte Bedeutung. Menschen, die in anderen Berufen tätig sind, werden als grundsätzlich anders angesehen. Robert J. Shiller erklärt „Unterschiede in Persönlichkeit und Charakter gehen zwar tatsächlich mit dem Beruf einher, doch die überzogene Neigung zur Kategorisierung von Menschen steht im Zusammenhang mit einem Phänomen, das Psychologen als fundamentalen Attributionsfehler bezeichnen.“ Robert J. Shiller zählt seit Jahren zu den Topkandidaten für den Wirtschaftsnobelpreis und zu den bedeutendsten Vordenkern in der globalen Wirtschaft. Zu seinen wichtigsten Büchern zählen „Irrationaler Überschwang“ und „Animal Spirits“, das er zusammen mit George A. Akerlof geschrieben hat. Robert J. Shiller lehrt Wirtschaftswissenschaften an der Yale University.

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Rudolf Eucken philosophiert über die Macht des Schicksals

Das Schicksal der Menschen ist so unterschiedlich, dass daraus unvermeidlich viel Verstimmung, Missmut und Zweifel entspringt. Das menschliche Handeln und Ergehen hat laut Rudolf Eucken bestimmte Voraussetzungen, da es durch seine Umgebung bedingt und in festen Zusammenhängen steht. Versucht ein Mensch solche Bindungen abzuschütteln und sich lediglich auf sich selbst zu konzentrieren, führt sein Leben ins Leere und in die Vereinsamung. Mit der Abhängigkeit scheint der Mensch unter die Macht eines dunklen Schicksals, ja eines blinden Zufalls zu geraten, der dem einem freundlich, dem anderen feindlich gesinnt ist. Den ersten treffen vernichtende Schicksalsschläge, dem anderen erfüllt sich alles nach seinen Wünschen. Der eine muss schmerzlich auf das verzichten, was dem anderen in Überfluss zufällt. In dem allen spielen kleine Dinge, scheinbare Zufälle eine große Rolle und entscheiden über wichtigste Fragen des Lebens.

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Konrad Paul Liessmann lobt die Grenzen und die Unterschiede

Leben heißt für Konrad Paul Liessmann Unterscheidungen zu treffen. Wer als Mensch wissen will, wer er ist, muss erkennen, von wem er sich unterscheidet. Wenn ein Mensch ein Risiko eingehen möchte, muss er wissen, wann er den Bereich der Sicherheit verlässt. In seinem neuen Buch „Lob der Grenze“ analysiert der Philosoph Konrad Paul Liessmann Grenzen und Unterscheidungen, ohne die weder der Einzelne noch die Gesellschaft überleben könnten. Seine Überlegungen und Reflexionen beziehen sich unter anderem auf die Grenzen zwischen Sein und Nichts, Mensch und Tier, Jung und Alt sowie dem Unterschied zwischen Lohnarbeit und menschlichem Handeln. Konrad Paul Liessmann ist Professor für Philosophie der Universität Wien. Zu seinen bekanntesten Büchern zählen „Die Theorie der Unbildung“ und „Das Universum der Dinge.“

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Erich Fromm macht sich Gedanken über den Glauben

Wenn keine Hoffnung mehr besteht, ist für Erich Fromm das Leben tatsächlich oder potentiell zu Ende. Denn die Hoffnung ist ein dem Leben selbst innewohnendes Element. Sie ist Ausdruck der Dynamik des menschlichen Geistes. Laut Erich Fromm steht sie in engem Zusammenhang mit einem anderen Element des Lebens, nämlich mit dem Glauben. Erich Fromm definiert den Glauben wie folgt: „Glauben heißt, von etwas noch nicht Bewiesenem überzeugt zu sein, ist ein Wissen um die realen Möglichkeiten, bedeutet sozusagen einer „Schwangerschaft“ gewahr zu werden. Glaube ist dann rational, wenn es sich dabei um das Wissen um das Wirkliche, aber noch Ungeborene handelt. Er gründet sich auf ein Wissen und Verstehen, das unter die Oberfläche dringt und den Kern wahrnimmt.“

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Rudolf Eucken stellt den Grundcharakter des geistigen Lebens vor

Den Ausgangspunkt zur Selbstbestimmung bildet für Rudolf Eucken die Frage, ob das Leben eines Menschen gänzlich innerhalb der Natur verläuft oder ob es darüber hinaus eine eigentümliche Art entwickelt. Rudolf Eucken hegt keinen Zweifel daran, dass der Mensch auch innerlich zunächst der Natur angehört, die ihn nicht nur von außen her umfängt, sondern sich auch tief in sein seelisches Leben hinein erstreckt. Aber das Seelenleben erschöpft sich nicht allein darin. Es durchbricht vielmehr in allen seinen Hauptentfaltungen wie dem Erkennen, dem Fühlen und dem Streben den dort gezogenen Rahmen der bloßen Natur. Die Erkenntnis im Bereich der Natur besteht für Rudolf Eucken in der Verknüpfung von einzelnen Eindrücken, dem Beharren und Speicherung dieser Empfindungen, woraus sich eine gewisse Verwebung und eine Art von Erfahrung ergeben.

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Die philosophische Erkenntnis soll das höchste Glück gewähren

Die Lehre, dass alle menschliche Erkenntnis ihrem Sinn nach auf die Praxis bezogen sei, gehörte zum Kernbereich der antiken griechischen Philosophie. Aristoteles vertrat die These, dass die erkannten Wahrheiten die Praxis leiten sollten, sowohl in den Erfahrungen des Alltags als auch in den Wissenschaften und Künsten. Die Menschen brauchen in ihrem Daseinskampf die Anstrengung der Erkenntnis, das Suchen nach der Wahrheit, weil ihnen nicht unmittelbar zugänglich ist, was das für sie Gute, Zuträgliche und Richtige ist. Aristoteles vertritt die Auffassung, dass alle Berufsgruppen in ihrem Sachgebiet über das rechte Wissen verfügen müssen, um so handeln zu können, wie es die jeweils wechselnde Situation erfordert. Aristoteles betont so den praktischen Charakter jeder Erkenntnis, macht aber laut Herbert Marcuse einen bedeutenden Unterschied zwischen den verschiedenen Erkenntnissen.

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Der Souverän sollte über die Euro-Politik abstimmen

Der Journalist und Schriftsteller Dirk Kurbjuweit, Leiter des Spiegel-Hauptstadtbüros in Berlin, erläutert in einem Essay in der Wochenzeitschrift „Der Spiegel“, warum eine Volksabstimmung über die Euro-Politik notwendig ist. Zu Beginn seines Artikels stellt der Autor fest, dass die bundesdeutsche Demokratie noch nie in einem so schlechten Zustand war wie heute. Er fordert die Menschen dazu auf, nicht zuzulassen, dass die Demokratie und Europa gleichzeitig verkommen. Dirk Kurbjuweit nennt den Grund: „Demokratie und europäische Integration sind die Grundlagen unseres Staates.“ Der Autor stellt außerdem fest, dass die Rettungspolitik für den Euro das Machtgefüge des Staates verändert hat. Als Sieger ist die Exekutive hervorgegangen, also die Regierung. Im Zirkel der Staats- und Regierungschefs fallen die großen Entscheidungen, die meist in bilateralen Gesprächen vorbereitet werden.

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Rolf Dobelli zieht das rationale Denken der Intuition vor

Rolf Dobelli, dessen Buch „Die Kunst des klaren Denkens“ seit Monaten die Bestsellerlisten anführt, gibt zu, dass auch er wie jeder andere Mensch auch, schon viele Fehler in seinem Leben gemacht hat. Der größte Fehler seines Lebens war, in St. Gallen Betriebswirtschaft zu studieren, da es da nämlich nicht viel zu studieren gibt. Rolf Dobelli sagt: „Entweder hat man es im Blut, oder man lernt es in der Praxis. Ich langweilte mich. Sie sehen dort 20-jährige Jungen mit Krawatte herumstolzieren. Ein fürchterliches Bild.“ Sein Studium hatte damals nichts mit Denken zu tun, es war eher ein Wiederkäuen von belanglosen Metaphern, was Wirtschaft ist. Ein Thema, das Rolf Dobelli in der Gegenwart extrem interessiert, ist die Frage, ob es so etwas wie eine vernünftige Ethik gibt. Sein neues Buch heißt „Die Kunst des klugen Handelns“ und ist beim Hanser Verlag erschienen.  

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Abgeordnete sollen für neue Schulden zur Kasse gebeten werden

Peter Heesen von Beamtenbund hat vom Staatsrechtler Paul Kirchhof ein Gutachten ausarbeiten lassen, wie Deutschland seine Altschulden loswerden kann. Den Gewerkschaftler beschäftigt dieses Thema, weil das Gemeinwesen nur in einem geordneten Staat funktioniert. Das ist seine feste Überzeugung als Bürger. Peter Heesen fügt hinzu: „Als Beamter will ich, dass der Staat funktioniert. Deshalb mache ich mir schon seit geraumer Zeit gewaltige Sorgen wegen der Verschuldung unseres Landes. Wenn wir so weitermachen, wird der Staat am Ende handlungsunfähig.“ Es gibt Bereiche im öffentlichen Dienst, wo heute schon zu wenig Personal eingesetzt wird. Peter Heesen nennt als Beispiel die Lebensmittelkontrolle: ein Kontrolleur auf tausend fleischverarbeitende Unternehmen, das kann nicht funktionieren. Peter Heesen ist Vorsitzender des gewerkschaftlichen Dachverbandes dbb Beamtenbund und Tarifunion.

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Theodor W. Adornos Anmerkungen zum philosophischen Denken

Wer über das philosophische Denken sprechen möchte, muss sich auf einen Teilaspekt desselbigen beschränken, wenn man nicht ins Unverbindliche abgleiten möchte. Theodor W. Adorno beschränkt sich deshalb bei seinen Anmerkungen auf das, was er bei seinem eigenen Denken beobachtet zu haben glaubt. Laut Theodor W. Adorno ist philosophisches Denken dabei vom Gedachten, also vom Inhalt zu trennen. Zudem hält er es für eine Ironie des Schicksals, dass die Philosophie so leicht Wut beim common sense erregt, weil sie zu oft mit der Abstraktheit verwechselt wird, gegen die sie eigentlich aufbegehrt. Theodor W. Adorno, geboren am 11. September 1903 in Frankfurt am Main, gestorben am 6. August 1969, lehrte in Frankfurt als ordentlicher Professor für Philosophie und Direktor des Instituts für Sozialforschung an der Johann Wolfgang Goethe-Universität.

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Rudolf Eucken analysiert den Ursprung des Wahrheitsbegriffs

Die Wahrheit gehört zu den Begriffen, die auf den ersten Blick einfach, ja beinahe selbstverständlich erscheinen, die aber umso komplizierter werden, je genauer man den Begriff untersucht. Rudolf Eucken erklärt: „Wenn das Alltagsleben von Wahrheit redet, so will es nur ein Bild, eine Meinung, eine Behauptung mit dem Tatbestande vergleichen, auf den sie sich bezieht; soweit dieser Tatbestand dem Bereich der Erfahrung angehört, ist solche Vergleichung leicht; es kann hier Wahrheit unbedenklich als eine Übereinstimmung unserer Vorstellung mit dem Gegenstande gelten.“ Aber dieser Wahrheitsbegriff kann seiner Meinung nach dem Menschen schon deshalb nicht genügen, weil es ihn treibt, die natürliche Verkettung der Erscheinungen zu durchbrechen, über die Welt nachzudenken und sein Verhältnis zu ihr abzuwägen. Der Mensch entwickelt dabei einen eigenen Kreis von Gedanken, die er von der Welt der Dinge unterscheidet und muss sich dabei fragen, wie weit sein Denken den Dingen entspricht.

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Markus Hengstschläger stellt verschiedene Talentkategorien vor

Eine vor allem in Amerika weit verbreitete Kategorisierung von Talent und Begabung ist laut Markus Hengstschläger die sogenannte „Marland-Definition“. Sie wurde von einer Regierungskommission im Jahr 1971 unter der Leitung von P. Marland entwickelt. Das amerikanische Erziehungsministerium hatte damals das Ziel, bundesstaatliche Erziehungsprogramme für Hochbegabte zu Entwicklung zur Verfügung zu stellen. Talentiert, so die Marland-Definition kann jemand sein in seinen allgemeinen intellektuellen Fähigkeiten, in seiner spezifischen akademischen, schulischen Eignung, in seiner Kreativität und produktivem Denken, in den bildnerischen und darstellenden Künsten sowie in seinen psychomotorischen Befähigungen. Wobei es für Markus Hengstschläger wichtig ist, zu sagen, dass die Wissenschaft zusätzlich noch zwei grundlegend verschiedene Ansätze bei der personalen Zuordnung von Talenten kennt. Mit 16 Jahren war Markus Hengstschläger als Punk unterwegs. Mit 24 Jahren promovierte er zum Doktor der Genetik und 35-jährig zum jüngsten Universitätsprofessor für Medizinische Genetik berufen.

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Die sieben Kriterien für ein gutes Konjunkturprogramm

Ein gut konzipiertes Konjunkturprogramm sollte laut Joseph Stiglitz sieben Kriterien erfüllen. Erstens sollte es schnell wirksam werden. Seiner Meinung darf man in Krisenzeiten nicht warten, sonder muss sehr schnell Kapital in die Wirtschaft pumpen, damit es nicht Monate dauert, bevor die wirtschaftspolitischen Maßnahmen greifen. Zweitens sollte es wirksam sein. Wirksamkeit bedeutet für Joseph Stiglitz, dass jeder ausgegebene Dollar oder Euro die Beschäftigung und die Produktion einer Volkswirtschaft stark erhöhen sollte. Der Betrag, um den sich das Nationaleinkommen für jeden ausgegebenen Dollar erhöht, heißt Multiplikator. Joseph Stiglitz erläutert: „Im Durchschnitt beträgt der kurzfristige Multiplikator für die US-Wirtschaft etwa 1,5. Wenn die Regierung heute eine Milliarde Dollar ausgibt, wird sich das Bruttoinlandsprodukt (BIP) in diesem Jahr um 1,5 Milliarden Dollar erhöhen.“

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Der Mensch kann zwischen gut und böse unterscheiden

Für den Sozialphilosophen Hans Joas ist der erste Wert, der mit dem Begriff Bildung verknüpft ist, die Selbstverwirklichung. Er sagt: „Bildung soll jemanden nicht auf ein von anderen gestecktes Ziel hin entwickeln, sondern auf eines, das dieser Mensch in sich selbst entdecken muss.“ Seiner Meinung nach kann die Entdeckung eines individuellen Ziels und die Annäherung daran nur durch Eigenständigkeit funktionieren. Hans Joas glaubt nicht, dass Bildung hauptsächlich im Bereich außerhalb von Institutionen stattfindet. Denn das würde bedeuten in den Schulen und Universitäten würde Ausbildung gelehrt, während die wahre Bildung in der Freizeit stattfinden müsste. Hans Joas behauptet: „Das Spannungsverhältnis zwischen Bildung und Ausbildung ist für die deutsche Universitätsgeschichte charakteristisch.“ Hans Joas ist Fellow am Freiburg Institute for advanced studies (FRIAS) und assoziiertes Mitglied des Max-Weber-Kollegs.

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Das Prinzip der Gerechtigkeit ist auf dem Vormarsch

Eine der Thesen von Axel Honneth, einem der bedeutendsten Philosophen der Gegenwart, lautet: „Nur wenn der Mensch um Anerkennung kämpft, kann er sein Recht auf Freiheit verwirklichen.“ Der Philosoph zählt zu den wichtigsten lebenden Vertretern der Kritischen Theorie. In seinem neuen Buch „Das Recht der Freiheit“ schreibt er: „Das Prinzip der Gerechtigkeit kommt immer stärker zur Entfaltung, da die Menschen nicht müde werden, bestehendes Unrecht einzuklagen.“ Zu den geistigen Vätern von Axel Honneth zählen Max Horkheimer und Theodor W. Adorno, die Begründer der Frankfurter Schule und sein Doktorvater Jürgen Habermas, den er schon am Anfang seines Studiums für den stärksten Vertreter der Frankfurter Schule hielt.

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