Effizienz ist nicht die einzige wirtschaftliche Tugend

Als der wirtschaftliche Flächenbrand im März 2020 begann, schrieb William Galston in einem Leitartikel im „Wall Street Journal“: „Effizienz ist nicht die einzige wirtschaftliche Tugend.“ Er meinte, es könne etwas nicht stimmen mit einem Wirtschaftssystem, das außerstande ist, während einer Gesundheitskrise, wie sie in einem Jahrhundert nur einmal vorkommt, die Grundbedürfnisse der Bevölkerung zu decken. Jeremy Rifkin erläutert: „Galston legte dar, dass der Erfolg der Globalisierung darauf beruht, die Produktion von alltäglichen Gütern und Dienstleistungen in diejenigen Weltregionen zu verlagern, in denen sich durch niedrige Lohnkosten und nicht vorhandene Umweltschutzgesetze effiziente Skaleneffekte erzielen lassen.“ Diese Produkte werden dann mit Containerschiffen und Flugzeugen aus fernen Ländern in die reichen Länder transportiert. Jeremy Rifkin ist einer der bekanntesten gesellschaftlichen Vordenker. Er ist Gründer und Vorsitzender der Foundation on Economic Trends in Washington.

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Der CEO und die Topmanager wollen ihr eigenes Gehalt steigern

Das Zunehmen von Ungleichheit ist zum großen Teil auf Veränderungen an der obersten Spitze der Gesellschaft zurückzuführen. Jonathan Aldred erklärt: „Der Einkommensanteil des obersten Prozent ist erheblich gestiegen, sowohl im Vergleich zu den unteren 99 Prozent als auch im Verhältnis zur Wirtschaftsleistung.“ Warum ist das so? Das liegt nicht an weltweit wirkenden ökonomischen Kräften oder neuen Technologien. Und die Erklärung der Grenzproduktionstheorie ist entweder falsch oder tautologisch. Der wahre Grund ist ebenso einfach wie erstaunlich. Einfach, weil letztlich das oberste Prozent schlichtweg beschlossen hat, sich selbst viel mehr zu zahlen. Und erstaunlich, weil man diese Leute – zumindest am Anfang – dazu eingeladen hat, das zu tun. Jonathan Aldred ist Direktor of Studies in Ökonomie am Emmanuel College. Außerdem lehrt er als Newton Trust Lecturer am Department of Land Economy der University of Cambridge.

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In Deutschland herrscht eine geringe Chancengleichheit

Die Ungleichheit bei den Markteinkommen in Europa zählt hierzulande zu den höchsten und ist fast so hoch wie in den USA. Das reflektiert eine geringe Chancengleichheit und damit auch eine niedrige soziale Mobilität. Marcel Fratzscher weiß: „Das liegt darin begründet, dass das Einkommen der Spitzenverdiener überwiegend aus Unternehmensbesitz resultiert. Fast 80 Prozent dieser Unternehmen befinden sich in der Hand von Familien.“ Diese können ihren Besitz dank großzügiger Ausnahmeregelungen der Erbschaftssteuer fast steuerfrei an die nächste Generation weitergeben. Zum anderen sind die zu geringe Qualität und die fehlende Inklusion innerhalb des Bildungssystems eine Ursache dafür. In Deutschland hängen die Bildungs- und Berufschancen nur sehr begrenzt von den Talenten und Fähigkeiten der jungen Menschen, sondern viel mehr von Einkommen und Bildungsgrad ihrer Eltern ab. Marcel Fratzscher ist Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) und Professor für Makroökonomie an der Humboldt-Universität zu Berlin.

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Kredite dienen Investitionen oder dem Verbrauch

Staaten, Unternehmen und private Haushalte nehmen Kredite auf, um damit Investitionen oder ihren Verbrauch zu finanzieren. Nouriel Roubini ergänzt: „Öffentliche und private Investitionen zahlen für Dinge, die weit in die Zukunft reichen. Staaten finanzieren mit dem geliehenen Geld Häfen, Straßen, Brücken und andere Infrastruktureinrichtungen.“ Privatwirtschaftliche Unternehmen kaufen Maschinen, Software oder Computer, um Waren zu produzieren oder Dienstleistungen bereitzustellen. Und private Haushalte investieren in Eigenheime und Bildung. Investition auf Kredit kann sinnvoll sein, solange der Ertrag der Investition höher ist als ihr Preis. Bei Konsum auf Pump verwendet man das geliehene Geld dagegen, um laufende Kosten zu bestreiten, die man eigentlich aus dem Einkommen bezahlen sollte. Nouriel Roubini ist einer der gefragtesten Wirtschaftsexperten der Gegenwart. Er leitet Roubini Global Economics, ein Unternehmen für Kapitalmarkt- und Wirtschaftsanalysen.

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Über die Globalisierung wird gestritten

Die Globalisierung steht im Mittelpunkt der Wirtschaftskrise Amerikas. Joseph Stiglitz stellt fest: „Einerseits machen Globalisierungskritiker sie für die missliche Lage der amerikanischen Mittelschicht verantwortlich.“ Diese Kritik an der Globalisierung stieß auf enorme Resonanz, insbesondere in den Regionen, die von der Deindustrialisierung betroffen sind. Dagegen behaupten die Befürworter der Globalisierung, all dies sei reiner Unsinn. Amerika habe von ihr profitiert. Eine protektionistische Politik gefährde die Wohlstandsgewinne durch den freien Handel. Letztlich, so sagen sie, werde Protektionismus nicht einmal denjenigen helfen, die ihre Arbeitsplätze im Zuge der Globalisierung verloren haben oder massive Lohneinbußen hinnehmen mussten. Sie selbst, die Vereinigten Staaten insgesamt und die ganze Welt würden schlechter dastehen. Joseph Stiglitz war Professor für Volkswirtschaft in Yale, Princeton, Oxford und Stanford. Er wurde 2001 mit dem Nobelpreis für Wirtschaft ausgezeichnet.

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Marktmacht manifestiert sich im Umgang mit Kunden

Marktmacht manifestiert sich noch in anderer Weise als nur in höheren Preisen und Gewinnen. Zum Beispiel darin, wie Unternehmen ihre Kunden behandeln. Joseph Stiglitz kritisiert: „So zwingen zum Beispiel viele ihre Kunden dazu, im Fall von Streitigkeiten nicht auf das öffentliche Rechtssystem zurückzugreifen.“ Das sollte eigentlich das gute Recht jedes Bürgers in einer demokratischen Gesellschaft sein. Stattdessen schalten die Firmen geheimniskrämerischen Schiedsgerichte ein, die zugunsten der Unternehmen voreingenommen sind. Die meisten Menschen haben schon einmal unabsichtlich durch ihre Unterschrift auf ihre Rechte verzichtet. Beispielsweise wenn sie ein Bankkonto eröffnet, einen Internetanschluss beantragt oder einen Telefonanbieter ausgewählt haben, da diese ihren Kunden praktisch ähnliche Bestimmungen auferlegen. Joseph Stiglitz war Professor für Volkswirtschaft in Yale, Princeton, Oxford und Stanford. Er wurde 2001 mit dem Nobelpreis für Wirtschaft ausgezeichnet.

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Die Politik neigt zu Protektionismus

Wenn man wissen will, wie es nach der Corona-Pandemie mit der Globalisierung weitergeht, sollte man zwei Dimensionen unterscheiden. Clemens Fuest erläutert: „Erstens Marktreaktionen, also Verhaltensänderungen der Unternehmen und der Verbraucher. Zweitens Reaktionen der Politik wie etwa eine verstärkte Neigung zu Protektionismus.“ Werden die Unternehmen ihre Wertschöpfungsketten nach der Krise verändern? Man kann damit rechnen, dass international agierende Firmen in Zukunft darüber nachdenken, welche Produkte sie selbst herstellen und welche sie zukaufen. Beides ist mit Risiken verbunden. Es kann durchaus sein, dass eine Epidemie, eine Naturkatastrophe oder einen Unfall die eigene Produktion lahmgelegt, während Zulieferer davon nicht betroffen sind. Wenn man sich für Outsourcing entscheidet, können die Zulieferer aus dem Inland oder dem Ausland kommen. Clemens Fuest ist seit April 2017 Präsident des ifo Instituts.

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Meistens funktioniert der Wettbewerb nicht richtig

Verfechter der freien Marktwirtschaft argumentieren oft, die Aufteilung des nationalen Einkommenskuchens hänge vom Wirken unpersönlicher Marktkräfte ab. Das ist für Joseph Stiglitz vergleichbar mit den physikalischen Kräften, die das Körpergewicht eines Menschen festlegen. Niemand möchte das Gravitationsgesetz widerrufen. Manchmal zeigt die Waage an, dass man zu viele Pfunde drauf hat. Dafür kann man nicht die Schwerkraft verantwortlich machen, sondern muss sich um seine Essgewohnheiten kümmern. Joseph Stiglitz stellt fest: „Aber die wirtschaftswissenschaftlichen Gesetze unterscheiden sich von den Gesetzen der Physik. Märkte gestaltet man durch die staatliche Rechtsordnung, und auf den meisten funktioniert der Wettbewerb nicht richtig. Die Rechtsordnung legt insbesondere fest, wer wie viel Marktstärke besitzt.“ Joseph Stiglitz war Professor für Volkswirtschaft in Yale, Princeton, Oxford und Stanford. Er wurde 2001 mit dem Nobelpreis für Wirtschaft ausgezeichnet.

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Wenige Unternehmen sahen riesige Gewinne ab

Standardlehrbücher der Volkswirtschaftslehre – und ein Großteil der politischen Rhetorik – betonen gern, wie wichtig ein gut funktionierender Wettbewerb sei. Joseph Stiglitz hält dagegen: „In den letzten 40 Jahren haben Wirtschaftstheorie und empirische Daten jedoch Behauptungen widerlegt, wonach der Wettbewerb auf den meisten Märkten weitgehend störungsfrei funktioniere.“ Denn heute stellt sich die amerikanische Volkswirtschaft so dar, dass einige wenige Unternehmen riesige Gewinne absahnen. Zudem können sie jahrelang unbehelligt ihre marktbeherrschende Stellung ausnutzen. Die führenden neuen Hightech-Unternehmer legen nicht einmal mehr Lippenbekenntnisse zum Wettbewerb ab. Peter Thiel, eine der bedeutenden Unternehmerpersönlichkeiten des Silicon Valley erklärt frank und frei: „Wettbewerb ist was für Verlierer.“ Joseph Stiglitz war Professor für Volkswirtschaft in Yale, Princeton, Oxford und Stanford. Er wurde 2001 mit dem Nobelpreis für Wirtschaft ausgezeichnet.

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Reichtum darf kein Selbstzweck sein

Mit den „Grundsätzen der politischen Ökonomie“ (1848) schreibt John Stuart Mill das für den englischen Sprachraum wichtigste wirtschaftstheoretische Werk des 19. Jahrhunderts. Der Autor wendet sich in seinem Buch gegen utopische Sozialisten. Diese wollen den Staat an die Stelle des freien Wettbewerbs setzen. Otfried Höffe erklärt: „Weil die einzelnen Menschen eigennützig handelten und zugleich ihre Interessen selbst am besten beurteilen könnten, bringe die staatliche Nichteinmischung eine doppelte Optimierung zustande. Nämlich die für den Utilitaristen Mill wichtige effizienteste Staatstätigkeit und in liberaler Perspektive den stärksten Anreiz zur Entwicklung des einzelnen.“ Die „ökonomische“ Ansicht vom Vorrang der Wirtschaft lehnt John Stuart Mill jedoch ab. Der Primat liege allein bei der Politik. Otfried Höffe ist Professor für Philosophie und lehrte in Fribourg, Zürich und Tübingen, wo er die Forschungsstelle Politische Philosophie leitet.

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Es herrscht Angst vor der Inflation

Die wachsende Verschuldung von Staaten und Unternehmen gehören zu den sichtbarsten Folgen der Coronakrise. Diese Schulden lösen große Sorgen aus. Es stellt sich die Frage, ob eine wirtschaftliche Erholung möglich ist, wenn viele Unternehmen einen Großteil ihres Eigenkapitals eingebüßt haben und hoch verschuldet sind. Und wo liegen die Grenzen der Staatsverschuldung? Clemens Fuest fügt hinzu: „Die Kombination aus hohen Staatsschulden und Anleihekäufen der Notenbanken schürt Angst vor Inflation. Dass es dazu kommt, ist aber eher unwahrscheinlich.“ Es spricht viel dafür, dass es nach der Coronakrise zu einer wirtschaftlichen Entwicklung mit niedrigem Wachstum, geringen Inflationsraten und nicht weiter fallenden, aber auch nicht steigenden Zinsen kommt. Staaten und Notenbanken reagierten auf die Coronakrise, indem sie viel Geld bereitstellten, um die Wirtschaft zu stabilisieren. Clemens Fuest ist seit April 2017 Präsident des ifo Instituts.

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Start-ups sind per definitionem aggressiv

Die Essensbringdienste haben Europa unter sich aufgeteilt. Andreas Barthelmess nennt den Grund: „Tatsächlich ist es für alle Unternehmen besser, in einem Markt gut zu laufen, statt in mehreren Verluste zu sammeln und weiterzustrampeln.“ Start-ups sind unkonventionell und unideologisch, sie reizen nicht nur die Grenzen des Erlaubten voll aus, sie übertreten sie auch. Regelbrüche und Strafen sind Teil der Risikoabwägung, schließlich will man ja den Markt verändern. Lieber stirbt man einen schnellen Tod, als Risiken zu vermeiden und langsam dahinzukränkeln. Manchmal muss man sich zurückziehen. Aber angreifen muss man immer. Martialisch, aber wahr: Start-ups sind per definitionem aggressiv. „Avantgarde“ eben, das heißt ursprünglich „militärische Vorhut“. Deshalb ist die Start-up-Rhetorik kriegerisch, um Political Correctness schert man sich nicht. Andreas Barthelmess ist Ökonom, Start-up-Unternehmer und Publizist.

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So sieht gute Konjunkturpolitik aus

Irgendwann endet auch die Phase des Shutdowns und die Wirtschaftstätigkeit kann Fahrt aufnehmen. Dann können klassische Instrumente der Konjunkturpolitik zum Einsatz kommen. Clemens Fuest erläutert: „Jetzt geht es tatsächlich darum, die Wirtschaftstätigkeit zu stimulieren. Also Unternehmen und private Haushalte anzuregen, zu konsumieren und zu investieren.“ Die Lockerungen des Shutdowns und die Rückkehr zu Verhältnissen, wie sie vor der Pandemie herrschten, ziehen sich möglicherweise über einen längeren Zeitraum hin. Es ist sogar nicht auszuschließen, dass es zwischenzeitlich Rückschritte gibt. Denn es könnte zu neuen Krankheitsausbrüchen kommen, eventuell regional beschränkt. In dieser Übergangszeit müssen konjunkturpolitische Instrumente zielgenau sein, damit sie wirken. Je mehr Beschränkungen die Politik aufhebt, desto breiter können konjunkturpolitische Impulse wirken. Clemens Fuest ist seit April 2017 Präsident des ifo Instituts.

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Die Leistungselite lebt gern ihr ganzen Potential aus

Zur Leistungselite zählen Menschen, die gerne deutlich mehr leisten als das Nötigste, Übliche, das Minimum. Weil sie gerne ihre ganzes Leistungspotential ausleben, gerne in die Vollen gehen, nichts von unnötiger Schonung halten. Man darf diesen Willen zur Leistung auf keinen Fall mit „Competitiveness“, also dem Hunger nach Medaillen verwechseln. Evi Hartmann erklärt: „Der Erfolgshungrige liebt den Erfolg. Er möchte die Medaille, den „Verkäufer des Monats“, den „besten Papa der Welt“. Leistung ist für ihn Mittel zum Zweck. Zum Zwecke des Erfolgs.“ Nichts dagegen! Auch Evi Hartmann mag Erfolg mehr als Misserfolg. Das erklärt jedoch nicht, warum die Leistungselite auch da leistet, wo es keinen Erfolg zu ernten gibt. Prof. Dr.-Ing. Evi Hartmann ist Inhaberin des Lehrstuhls für Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Supply Chain Management, an der Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg.

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In Krisen muss die Politik die Konjunktur beleben

In schweren Wirtschaftskrisen erwartet man von der Politik, dass sie eingreift, um die Konjunktur zu stabilisieren. Clemens Fuest erläutert: „Steuern werden gesenkt und Staatsausgaben erhöht, um die gesamtwirtschaftliche Nachfrage zu stützen. Die Notenbanken öffnen die Geldschleusen, um Banken und Unternehmen liquide zu halten.“ Die Coronakrise weist jedoch eine Reihe von Besonderheiten auf, die es erschweren, durch Fiskal- und Geldpolitik gegenzusteuern. Das lässt sich anhand des Vergleichs mit der globalen Finanzkrise erläutern. In der Finanzkrise gab es große Verwerfungen, weil Immobilienkredite platzten und Banken mit schwacher Eigenkapitalbasis kollabierten. Da Bankenpleiten sich sehr negativ auf die Wirtschaftsentwicklung auswirken, sahen viele Regierungen sich gezwungen, Banken zu retten. Die Bankenrettungen mit Steuergeldern haben jedoch für viel Verbitterung in der Bevölkerung gesorgt. Clemens Fuest ist seit April 2017 Präsident des ifo Instituts.

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Unternehmen missachten ihre Verantwortung

Wenn milliardenschwere Unternehmen öffentlich verkünden, künftig nicht nur gegenüber den Shareholdern, sondern auch gegenüber allen Stakeholdern, etwa gegenüber ihren Kunden und Angestellten, verantwortlich handeln zu wollen, kommt das für Daniel Goeudevert einem unfreiwilligen Geständnis gleich. Und zwar, dass sie diese Verantwortung bislang missachtet haben. Der ehemalige Top-Manager hält solche, mehr oder weniger ungeschickten, Marketing-Kampagnen für nichts anderes als rhetorische Umarmungen. Sie sollen dem Zeitgeist Tribut zollen und um Wählergunst buhlen. Gleichzeitig sollen sie dazu dienen, mögliche Verschärfungen bei der Besteuerung oder Regulierung der Unternehmen abzuwehren. In den Firmen- und Parteizentralen geht man davon aus, dass sich solche positiven Signale rasch versenden, im Sinne von versickern. Ohne dass später auch tatsächlich Konsequenzen eingefordert werden. Daniel Goeudevert war Vorsitzender der deutschen Vorstände von Citroën, Renault und Ford sowie Mitglied des Konzernvorstands von VW.

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Jährlich sterben 2,3 Millionen Menschen bei der Arbeit

Jede Tag sterben im Durchschnitt 6.400 Menschen auf der Welt durch einen Unfall am Arbeitsplatz oder an einer berufsbedingen Krankheit. Caspar Dohmen vergleicht: „Dabei kommen bei der Arbeit mehr Menschen ums Leben als durch Krieg und Terror.“ Jährlich sind es laut der Internationalen Organisation für Arbeit 2,3 Millionen Menschen. Darüber hinaus bleiben viele Tote, Verkrüppelte und Verletzte namenlos und ungezählt, für die niemand Verantwortung übernehmen muss. Große Konzerne verstoßen regelmäßig gegen Arbeits- und Menschenrechte, was diverse Skandale zeigen. Bei denen werden unter anderem die Menschenrechte auf körperliche Unversehrtheit, Vereinigungsfreiheit oder auf gleichen Lohn für gleiche Arbeit missachtet. Menschen machen Fehler oder schätzen eine Situation falsch ein. Deshalb lassen sich Gefahren auch beim Wirtschaften nicht völlig ausschließen. Der Wirtschaftsjournalist, Buchautor und Dozent Caspar Dohmen studierte Volkswirtschaft und Politik in Köln.

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Im Beruf sind Luxusaufgaben selten

Das „Bloß nicht arbeiten!“-Phänomen zieht sich durch alle Altersschichten und Hierarchieebenen, Branchen, Berufsgruppen, Unternehmen, Verbände, Vereine und Familien: Einige sind voll dabei, übernehmen Verantwortung und Aufgaben und bringen Leistung, während andere gerade einmal das Nötigste erledigen. Wohlgemerkt: Nicht, weil sie nicht könnten, am Ende ihrer Kräfte oder dem Burn-out nahe sind. Nein, wer objektiv nicht kann oder überfordert ist, den und die nimmt Evi Hartmann ausdrücklich von jedem Vorwurf aus: „Ich meine vielmehr jene, die von ihren Voraussetzungen, Qualifikationen und Fähigkeiten durchaus in der Lage sind, die gesellschaftlichen Aufgaben zu erledigen. Sie tun es bloß nicht. Und sie leiden auch nicht darunter, dass sie es nicht tun.“ Prof. Dr.-Ing. Evi Hartmann ist Inhaberin des Lehrstuhls für Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Supply Chain Management, an der Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg.

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Der Konflikt hat einen Doppelcharakter

Einigkeit macht starr. Für Reinhard K. Sprenger kommt der magische Doppelcharakter des Konflikts in dieser Formulierung gut zum Ausdruck: „Konflikt ist lästig und listig, stört und hilft gleichzeitig, ist unvermeidbar und unterhaltsam. Er ärgert und erfrischt, schreckt ab wie ein Minenfeld, zieht an wie ein Magnet.“ Die Lust auf Veränderung sitzt ebenso tief wie die Furcht davor. Die Urangst vor dem Verlassenwerden hält sich die Waage mit dem bösen Vergnügen an der Zerstörung. Ein Konflikt ist also zunächst weder gut noch schlecht. Er ist. Auch wenn man den Doppelcharakter des Konflikts grundsätzlich anerkennt – überwiegt nun das Störende oder das Helfende? „Well, it depends!“, würde ein kluger Manager sagen. Reinhard K. Sprenger zählt zu den profiliertesten Managementberatern und wichtigsten Vordenkern der Wirtschaft in Deutschland.

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Konflikte sind der Motor des Fortschritts

Konflikte drängen zur Bewegung, sind manchmal anstößig und stoßen an. Reinhard K. Sprenger weiß: „Dieses Belebende können wir entdecken, wenn wir auf die Konflikte schauen, die uns selbst betreffen. Alles, was wir können, all unsere Talente verdanken wir Grenzsituationen: Widerständen und Problemen.“ Sie fordern einen Menschen heraus, lassen ihn wachsen und durch sie entwickeln sich neue Sichtweisen und Fähigkeiten. Wenn die gesellschaftliche Lebensqualität darin besteht, jeder einzelnen Person zur bestmöglichen Verwirklichung ihrer individuellen Fähigkeiten zu verhelfen, dann war das historisch noch immer mit häufig erbitterten Konflikten verbunden. Das Negative ist für Reinhard K. Sprenger das eigentlich Positive. Der englische Philosoph Francis Bacon bürgerte 1620 den Konflikt als Fortschrittsmotor der Neuzeit ein: „Viele werden ratlos umherirren, und die Erkenntnis wird groß sein.“ Reinhard K. Sprenger zählt zu den profiliertesten Managementberatern und wichtigsten Vordenkern der Wirtschaft in Deutschland.

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Die Ökonomie ist der Schlüssel zur Welt

Faulheit ist seit jeher ein Laster. Sie ist nicht gottgefällig, auch nicht vernunftgefällig, sondern eine Verschwendung der Talente. Doch nicht nur die Mönche und Protestanten beten und arbeiten. Auch für den Weltmenschen Johann Wolfgang von Goethe steht am Anfang die Tat. Und selbst Oblomows treuer Freund Stolz ein „Deutscher“ natürlich, sieht in der Arbeit den Sinn des Lebens. Sophie Loidolt stellt sich in diesem Zusammenhang folgende Frage: „Doch was heißt das eigentlich: Arbeit, Tat, tätig sein. Um darauf eine Antwort zu finden, beschäftigt sie sich mit einer von Hannah Arendts Grundfragen. In ihrem philosophischen Hauptwerk stellt sie die Frage: „Was tun wir, wenn wir tätig sind?“ Prof. Dr. Sophie Loidolt ist Gastprofessorin am Philosophieinstitut der Universität Kassel und Mitglied der „Jungen Akademie“ der Österreichischen Akademie der Wissenschaften.

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Reinhard K. Sprenger schätzt die Magie des Konflikts

Im Grunde will niemand etwas mit Konflikten zu tun haben. Aber die meisten Menschen werden von ihnen wahrscheinlich ebenso abgestoßen wie angezogen. Zudem gelten Menschen, die keine Konflikte haben, als langweilig. Interessante Geschichten in der Literatur wie im wahren Leben basieren fast immer auf Konflikten. Reinhard K. Sprenger schreibt: „Spannungsverhältnisse sind nicht nur belastend, sondern sie machen das Leben eben auch – spannend.“ Konflikte ziehen die Menschen also an und stoßen sie gleichzeitig ab. Wer nur die abstoßende Wirkung fühlt, billigt zwar die übliche Dämonisierung, schadet sich damit aber selbst. Denn über übersieht etwas ganz Zentrales: die lebenspendende Funktion von Konflikten. Konflikte sind für Reinhard K. Sprenger nicht nur die Motoren des Lebens, sondern sie wecken auch die vitalen Kräfte eines Unternehmens. Reinhard K. Sprenger zählt zu den profiliertesten Managementberatern und wichtigsten Vordenkern der Wirtschaft in Deutschland.

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Eine leistungsorientierte Identität wird oft nicht akzeptiert

Wer in einer Kultur der Leistungsverweigerung lebt und trotzdem mehr als gerade nötig leisten möchte, fühlt sich über kurz oder lang in seiner persönlichen Entwicklung und Entfaltung eingeschränkt und ausgebremst, in seiner leistungsorientierten Identität nicht akzeptiert, oft nicht einmal toleriert, ja nicht selten stigmatisiert, abgewertet und ausgegrenzt. Evi Hartmann weiß: „Kein Wunder, dass viele an Emigration in ihren verschiedensten Varianten denken. Die einen denken oft schon längere Zeit daran, das Unternehmen zu verlassen. Andere spielen mit dem Gedanken eines hypothetischen Kulturwechsels.“ Amerika zum Beispiel ist bekannt für seinen vorwiegend leistungsorientierten Mindset, Japan für die Arbeitsdisziplin seiner Führungskräfte und Belegschaften. Es gibt allerdings auch Leistungsträger, die allein der Gedanke an diese Emigrationsvarianten wütend macht. Prof. Dr.-Ing. Evi Hartmann ist Inhaberin des Lehrstuhls für Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Supply Chain Management, an der Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg.

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Die Künstliche Intelligenz managt menschliche Beziehungen

Soziale Plattformen wie Facebook oder Instagram beeinflussen gezielt die Meinung ihrer Benützer durch die Auswahl der Inhalte. Natürlich handelt es sich dabei noch nicht primär um Künstliche Intelligenz. Holger Volland fügt hinzu: „Jedoch bildet das in den sozialen Medien antrainierte Verhalten eine sehr solide Basis dafür, dass Künstliche Intelligenzen über diese Plattformen recht effizient unsere Beziehungen managen können. Denn ihr Einfluss darauf, wer unsere Freunde sind und was wir von ihnen halten, ist immens.“ Die Algorithmen der Unternehmen beeinflussen, welche unserer Kontakte man häufig angezeigt bekommt, sie filtern die Nachrichten dieser Personen und zeigen einem nur diejenigen, die am meisten Zustimmung und Interaktion hervorrufen. Der Informationswissenschaftler Holger Volland lehrte an der Hochschule Wismar Gestaltung und kuratierte große Ausstellungen der Gegenwartskunst in Argentinien und Deutschland.

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Reinhard K. Sprenger fordert ein mutiges Management

In 42 Kolumnen entlarvt Reinhard K. Sprenger in seinem Buch „Sprengers Spitzen“ Sinn und Irrsinn der immer härter werdenden Arbeitswelt. Von Diversity über Fehlerkultur bis zu Transparenz – kein Führungsstil bleibt von ihm unkommentiert. Entstanden ist dabei eine Sammlung sogenannter Denkzettel, die sich durch geistreiche Anmerkungen zum aktuellen Wirtschaftsgeschehen und den handelnden Personen auszeichnen. Mit seinen schonungslosen Analysen bietet Reinhard K. Sprenger einen ausgezeichneten Wegweiser durch den Führungsalltag. Es gibt kaum mehr ein Feld der Unternehmensführung, auf dem nicht von vorneherein feststeht, was gesagt werden darf und getan werden muss. Oft reizt es Reinhard K. Sprenger, „dagegen“ zu schreiben. Denn jedes wirkliche Denken ist seiner Meinung nach polemisches Denken. Deshalb erhebt er immer wieder seine Stimme gegen etwas, das er für falsch hält. Reinhard K. Sprenger gilt als profiliertester Managementberater Deutschlands.

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