Carlo Rovelli sucht den Ursprung der Zeit

Für jedes Geschehen unter dem Himmel gibt es eine bestimmte Zeit. Zum Beispiel eine Zeit zum Gebären und eine Zeit zum Sterben, eine Zeit zum Pflanzen und eine Zeit zum Abernten. Es gibt eine Zeit zum Töten und eine Zeit zum Heilen, eine Zeit zum Weinen und eine Zeit für den Tanz. Carlo Rovelli erläutert: „Bis hierher war die Zeit, die Zeit zu zerstören. Jetzt ist es an der Zeit, die Zeit unserer Erfahrung wieder aufzubauen. Nach ihren Ursprüngen zu suchen, zu verstehen, woher sie kommt.“ Wenn in der elementaren Dynamik der Welt sämtliche Variablen gleichwertig sind, was ist dann das, was die Menschen „Zeit“ nennen? Seit dem Jahr 2000 ist Carlo Rovelli Professor für Physik an der Universität Marseille.

Weiterlesen

James Suzman kennt die Geschichte des Lebens

Die lange Geschichte des Lebens auf der Erde beruht nach heutiger Auffassung auf der Fähigkeit des Lebens, Energie aus fortschreitend neuen Quellen zu gewinnen. James Suzman erläutert: „Zuerst aus der Wärme des Erdmantels, dann aus dem Sonnenlicht, dann aus Sauerstoff und schließlich auch aus dem Fleisch anderer Lebewesen.“ Parallel dazu entwickelten sich zunehmend komplexere, energiehungrigere und mehr Arbeit im physikalischen Sinn leistende Lebensformen. Die ersten Lebewesen auf dem Planeten Erde waren mit großer Sicherheit einfache einzellige Organismen. Diese besaßen, wie die Bakterien, weder einen Zellkern noch Mitochondrien. Sie „ernährten“ sich wahrscheinlich von der durch biochemische Reaktionen zwischen Wasser und Gestein freigesetzten Energie. Dabei lernten sie diese Energie auf ein hochspezialisiertes Molekül zu übertragen. James Suzman ist Direktor des anthropologischen Thinktanks Anthropos und Fellow am Robinson Collage der Cambridge University.

Weiterlesen

Die Kugelform der Erde ist seit 2500 Jahren bekannt

Schon zu Lebzeiten des großen Denkers Aristoteles war die griechische Welt größtenteils von der Kugelgestalt der Erde überzeugt. Eine Generation davor war die Vorstellung einer kugelförmigen Erde zwar auch schon weit verbreitet, aber die Dinge waren noch nicht so klar. In seinem „Phaidon“ lässt Platon Sokrates sagen, er glaube, die Erde sei rund, nicht ohne hinzuzufügen, er könne dies nicht überzeugend beweisen. Diese Passage im „Phaidon“ ist das älteste bekannte Zeugnis für die Akzeptanz einer kugelförmigen Erde. Platon und Aristoteles können klar unterscheidet zwischen glauben und etwas mit überzeugenden Argumenten beweisen. Carlo Rovelli denkt, dass ein durchschnittlich gebildeter Student von der Kugelgestalt der Erde überzeugt ist. Doch er bezweifelt, dass dieser einen direkten und überzeugenden Beweis für diese Überzeugung anführen kann. Carlo Rovelli ist seit dem Jahr 2000 Professor für Physik in Marseille.

Weiterlesen

Das Klima formt Köper und Geist

Abgeleitet von κλίνω – das griechische Wort für neigen – meint Klima zunächst einmal nicht mehr und nicht weniger als den Einfallswinkel der Sonne an einem gegebenen Ort. Klima ist also ursprünglich, bei Eratosthenes, Hipparchos und Aristoteles, eine geographische Kategorie, ein Breitengrad. Eva Horn fügt hinzu: „Es bezeichnet Zonen oder, mit einem Ausdruck des 18. … Weiterlesen

Johannes Kepler entdeckt die Umlaufbahn des Mars

Mit seinem ersten Gesetz zerstörte Johannes Kepler die alte Überzeugung, wonach die Himmelskörper einer einheitlichen Kreisbewegung folgen. Denn er konnte belegen, dass die Planeten die Sonne mit unterschiedlicher Geschwindigkeit auf Ellipsenbahnen umkreisen. Zudem hatte Johannes Kepler die tatsächliche Umlaufbahn entdeckt, auf der sich der Mars durch den Weltraum bewegt. Maria Popova ergänzt: „Anschließend benutzte er die Mars-Daten, um die Umlaufbahn der Erde zu bestimmen.“ Mit Hilfe der Trigonometrie berechnete er den Abstand zwischen Erde und Mars. Er lokalisierte den Mittelpunkt der Erdumlaufbahn und zeigte, dass sich auch alle anderen Planeten auf elliptischen Bahnen bewegten. Johannes Kepler veröffentlichte diese bahnbrechenden Ergebnisse in seinem Buch „Astronomia Nova“. Die Bulgarin Maria Popova ist eine in den USA wohnhafte Autorin, Intellektuelle und Kritikerin. Sie ist bekannt als Gründerin der Online-Plattform Brain Pickings.

Weiterlesen

Johannes Kepler vermisst den Himmel

Kurz nachdem sich Johannes Kepler in Böhmen niedergelassen hatte, bot sich dem jungen Wissenschaftler eine unverhoffte Chance. Tycho Brahe starb unerwartet im Alter von vierundfünfzig Jahren. Maria Popova erklärt: „Zwei Tage später wurde Johannes Kepler zu seinem Nachfolger als kaiserlicher Mathematiker ernannt und erbte all seine Aufzeichnungen.“ Auf diese sollte er sich in hohem Maße stützen, als er in den kommenden Jahren seine drei Gesetze der Planetenbewegungen entwickelte. Diese revolutionierten das menschliche Verständnis des Universums. Johannes Kepler ging davon aus, dass eine einzige Kraft die Gestirne bewegte. Er fragte sich, ob es möglich war, nachzuweisen, dass die Himmelsmaschine ein Uhrwerk ist. Die Bulgarin Maria Popova ist eine in den USA wohnhafte Autorin, Intellektuelle und Kritikerin. Sie ist bekannt als Gründerin der Online-Plattform Brain Pickings.

Weiterlesen

Die Erde bewegt sich um die Sonne

Selbst die weisesten Propheten können ihren Blick nicht über den Möglichkeitshorizont ihrer Zeit hinaus richten. Jedoch verändert sich dieser Horizont mit jeder kleinen Veränderung, wenn der menschliche Geist nach außen blickt. Entweder um dabei die Natur zu beobachten oder sich nach innen wendend, seine eigenen Gegebenheiten in Frage zu stellen. Maria Popova schreibt: „Durch das Geflecht dieser Gewissheiten, gestrafft von Natur und Kultur, sieben wir die Welt. Doch ab und zu – ob durch Zufall oder bewusste Anstrengung – lockert sich der Draht, und durch die Maschen schlüpft die Keimzelle einer Revolution.“ Johannes Kepler begeisterte sich erstmals als Student in Tübingen für das heliozentrische Modell. Das war ein halbes Jahrhundert nachdem, nachdem Nikolaus Kopernikus seine Theorie veröffentlicht hatte. Die Bulgarin Maria Popova ist eine in den USA wohnhafte Autorin, Intellektuelle und Kritikerin. Sie ist bekannt als Gründerin der Online-Plattform Brain Pickings.

Weiterlesen

Wein ist Kultur

Für Aldo Sohm un Christine Muhlke ist Wein Kultur, Geschichte und ein Lifestyle-Produkt. Er bringt die Menschen über Generationen und Ländergrenzen hinweg zusammen. Dabei ist Wein nichts weiter als vergorener Traubensaft. Oder präziser, Saft von gepressten Trauben, deren Zucker mithilfe von natürlicher Hefe oder Reinzuchthefe zu Alkohol und Kohlendioxid vergoren wird. Je nach Rebsorte kann die Gärung und Holzfässern oder Tanks aus Edelstahl erfolgen. Manche Weine füllt man sofort in Flaschen ab und verkauft sie jung. Andere verbringen längere Zeit in ihren Gärbehältern, bevor sie ihren Weg in die Flasche finden. Wieder andere reifen vor dem Verkauf in der Flasche weiter. Der Österreicher Aldo Sohm ist einer der renommiertesten Sommeliers der Welt, eine Legende seiner Branche. Christine Muhlke ist Redakteurin des Feinschmecker-Magazins „Bon Apppétit“.

Weiterlesen

Johannes Kepler begründet die Astrophysik

Der deutsche Astronom und Physiker, Mathematiker und Naturphilosoph Johannes Kepler ist für Maria Popova der vielleicht glückloseste Mann der Welt. Vielleicht war er aber auch der größte Wissenschaftler aller Zeiten. Er lebt in einer Zeit, in der Gott mächtiger ist als die Natur und der Teufel den Menschen realer und Vertrauter als das Konzept der Schwerkraft. Johannes Kepler lebte von 1571 bis 1630. Die meisten seiner Zeitgenossen glauben, dass sich die Sonne alle vierundzwanzig Stunden um die Erde dreht. Ein allmächtiger Schöpfer hat sie auf eine perfekte Kreisbahn geschickt. Nur wenige wagen es, die abtrünnige Idee zu vertreten, dass sich die Erde um ihre eigene Achse dreht und zugleich um die Sonne. Die Bulgarin Maria Popova ist eine in den USA wohnhafte Autorin, Intellektuelle und Kritikerin. Sie ist bekannt als Gründerin der Online-Plattform Brain Pickings.

Weiterlesen

Pythagoras sucht das Konstruktionsprinzip der Welt

Schon mit der ionischen Naturphilosophie, die ihre Anfänge im Milet des 7. Jahrhunderts vor Christus hat, traten Gesetzmäßigkeiten neben Götter und Dämonen. Bernd Roeck nennt ein Beispiel: „Thales von Milet soll ein Erdbeben als Folge der Bewegung des Meeres – und eben nicht als Ausdruck von Poseidons Zorn – gedeutet haben.“ Anaximander von Milet (um 625 – 547 v.Chr.), Konstrukteur einer ersten Sonnenuhr, suchte nach einem „Urstoff“, aus dem alles kommen sollte. Das Universum wird bei ihm zu einem ungeheuren Organismus, der lebt, vergeht und wiederentsteht. Anaximander war der erste Mensch, der sich den Kosmos als ewig, mithin ungeschaffen vorstellte. Bernd Roeck ist seit 1999 Professor für Neuere Geschichte an der Universität Zürich und einer der besten Kenner der europäischen Renaissance.

Weiterlesen

Die Zeit vergeht nicht überall gleich schnell

Im Gebirge vergeht die Zeit schneller als im Flachland. Das mag für viele Menschen überraschend klingen, aber so ist die Welt beschaffen. Carlo Rovelli weiß: „Die Zeit vergeht mancherorts langsamer, andernorts schneller.“ Wahrhaft überraschend ist, dass jemand diese Verzögerung des Zeitablaufs schon ein Jahrhundert früher erkannt hat, als es Uhren gab, die sie messen konnten: Albert Einstein. Die Fähigkeit, Dinge zu verstehen, ehe man sie beobachten kann, bildet den Kern des wissenschaftlichen Denkens. In der Antike erkannte Anaximander (um 610 – 547 v. Chr.), dass die Erde eine Kugel ist, noch ehe Schiffe Weltumseglungen unternahmen. Zu Beginn der Neuzeit entdeckte Kopernikus (1473 – 1543), dass sich die Erde dreht, noch ehe Astronauten vom Mond aus ihre Rotation beobachten konnten. Carlo Rovelli ist seit dem Jahr 2000 Professor für Physik in Marseille.

Weiterlesen

Ina Schmidt begibt sich auf die Spur des Guten

Laut Platon liegt es jeder menschlichen Handlung zugrunde, nach dem Guten zu streben, aber nicht in einem ökonomischen Sinne, sondern in einem moralisch-sittlichen Verständnis. Ina Schmidt erläutert: „Der platonischen Philosophie zufolge ist die Idee des Guten das, was als dem, das wir als wahr, als schön oder wertvoll erkennen, zugrunde liegt.“ Im Sonnengleichnis, das Platon in seiner Staatslehre, der „politeia“, anführt, vergleicht er das Gute mit dem Licht der Sonne, das notwendig ist, damit die Menschen die Dinge sehen können, wie sie sind. Wenn das Gute nicht auf das strahlt, was ein Mensch erkennen oder verstehen will, dann bleibt es für ihn dunkel und unverständlich. Ina Schmidt gründete 2005 die „denkraeume“, eine Initiative, in der sie in Vorträgen, Workshops und Seminaren philosophische Themen und Begriffe für die heutige Lebenswelt verständlich macht.

Weiterlesen

Fremde haben der deutschen Kultur entscheidende Impulse gegeben

In dem prächtigen Bildband „Deutschland“ begeben sich die der Fotograf Berthold Steinhilber und die Journalistin Sabine Böhne auf eine Reise durch die Zeit, um die deutsche Geschichte anhand von Bildern und Texten lebendig werden zu lassen. Diese führt zu Orten und zu Landschaften, an denen die Vergangenheit bis heute sichtbar ist. Dies gilt sowohl für die Höhlen aus der Eiszeit auf der Schwäbischen Alb, als auch für das mittelalterliche Kloster der Hildegard von Bingen auf dem Disibodenberg oder die neuzeitliche Glashütte des Optikers Joseph von Fraunhofer in Benediktbeuern. Der Zeiler Hexenturm bei Bamberg war ein Schauplatz des Schreckens, während das Rathaus des Westfälischen Friedens in Münster als Ort der Hoffnung im Vermächtnis der Deutschen weiterlebt. Berthold Steinhilber fotografiert unter anderem für die Magazine GEO, Stern und National Geographic. Sabine Böhne ist Journalistin und Professorin für Print-Journalismus an der Hochschule Ansbach.

Weiterlesen

Das Leben nahm seinen Anfang vor 3,8 Milliarden Jahren

Das Leben – zumindest in der Form, von der die Menschen abstammen – nahm offenbar seinen Anfang vor etwa 3,8 Milliarden Jahren und damit lange nach dem berühmten Urknall. Antonio Damasio erläutert: „Es geschah in aller Stille auf dem Planeten Erde unter dem Schutz der Sonne in der großen Region der Milchstraße.“ Vorhanden waren damals bereits die Kruste der Erde, ihre Ozeane, ihre Atmosphäre, besondere Umweltbedingungen wie eine geeignete Temperatur und bestimmte lebenswichtige Elemente: Kohlenstoff, Wasserstoff, Stickstoff, Sauerstoff, Phosphor und Schwefel. Von einer Membranumhüllung geschützt, entwickelten sich mehrere Prozesse innerhalb einer abgegrenzten Region der Ungleichheit, die Wissenschaftler als Zelle bezeichnen. Antonio Damasio ist Professor für Neurowissenschaften, Neurologie und Psychologie an der University of Southern California und Direktor des dortigen Brain and Creative Institute.

Weiterlesen

Ohne das Magnetfeld könnte auf der Erde kein Leben existieren

Dass Zugvögel einen sechsten Sinn besitzen, wissen Forscher erst seit ein paar Jahren. Die Erkenntnis, dass auf der Erde eine unsichtbare Kraft waltet, die als Wegweiser dient, ist dagegen uralt. Inzwischen haben Wissenschaftler das Naturphänomen längst enträtselt. Zum Teil haftet seinen Wirkungen aber immer noch etwas Spukhaftes an. So ist das Erdmagnetfeld zum Beispiel daran beteiligt, wenn im ewigen Eis Polarlichter über den Nachthimmel flirren. Beim Magnetstürmen, also großen Feldschwankungen, entstehen starke Ströme in der Atmosphäre. Professorin Claudia Stolle, die am Helmholtz-Zentrum Potsdam die Sektion Erdmagnetfeld leitet, erklärt: „Sie können elektrische Oberleitungen und Satelliten lahmlegen.“ Doch ist das Magnetfeld keineswegs nur ein Störfaktor, der hin und wieder die Technik verwirrt. Ohne es könnte Leben, wie wir es kennen, gar nicht existieren.

Weiterlesen

Thomas Damberger skizziert Platons Höhlengleichnis

Platon, der im 4. Jahrhundert vor Christus lebte, hat im 7. Buch seines wohl bekanntesten Werkes, der „Politeia“, das Höhlengleichnis festgehalten. Thomas Damberger skizziert es kurz: „Die Ausgangssituation ist folgende: In der Höhle sitzt ein Mensch, an einen Stuhl gefesselt und mit dem Gesicht zur Wand gerichtet. Der Höhlenbewohner sieht an der Wand Schatten und hält diese für das Eigentliche, das Wahre.“ In einer solchen Lage hat der Gefesselte keine Chance zu erkennen, dass es sich bei den Schatten ja tatsächlich nur um Schatten von den eigentlichen Dingen handelt. Damit er zu einer solchen Erkenntnis gelangen kann, muss er bereit werden. Diese Befreiung ist übrigens eine Zwangsbefreiung, denn der Gefesselte erlebt sich ja nicht als gefesselt. Dr. Thomas Damberger ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Fachbereich Erziehungswissenschaften der Goethe-Universität Frankfurt am Main.

Weiterlesen

Beständigkeit ist nur selten ein Charakteristikum von Klima

Auf der einen Seite lieben die Menschen ihr Klima, auf der anderen Seite fürchten sie es auch. Manche bewundern auch seine Macht, um in sich starke Gefühle wachzurufen. Andere wiederum jammern über seine Unberechenbarkeit oder ängstigen sich vor seinem Verhalten in der Zukunft. Viele Menschen erwarten, dass das jeweilige Klima etwas für sie leistet, ihnen das Wetter bietet, bei dem sie arbeiten und etwas erschaffen, in dem sie sich entspannen und erholen können. Mike Hulme fügt hinzu: „Doch wir wissen auch, dass Klima launisch ist, mit einem eigenen Willen. Es bietet uns nicht nur Tage der Gelassenheit und Ruhe, sondern auch Stürme und Gefahren, denen schon unsere Vorfahren über unzählige Jahrhunderte hinweg entgegentraten und die uns auch heute noch plagen.“ Seit September 2013 ist Mike Hulme Professor für Geographie am King`s College in London.

Weiterlesen

Der erste philosophische Satz stammt von Thales von Milet

Der erste Satz, der in der Geschichte des Abendlandes als philosophisch gilt, handelt vom Anfang. Thales von Milet soll um 584 vor Christus gesagt haben: „Anfang und Ziel von Allem ist das Wasser.“ Später fügt der griechische Philosoph dazu: „Und alle Dinge bewegen sich und seien im Fluss, weil sie mit der Natur des ersten Urhebers ihres Werdens übereinstimmen.“ Diese Sätze sind laut Wilhelm Berger von höchster Radikalität. Denn auf der einen Seite vollziehen sie einen radikalen Bruch mit dem Mythos, denn die als wirklich Geschehen erzählten Anfänge werden zu einem einzigen, unpersönlichen Prinzip – der Anfang tritt in dieser Hinsicht in eine absolute Distanz zu den konkreten Menschen. Professor Wilhelm Berger lehrt am Institut für Technik- und Wissenschaftsforschung an der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt.

Weiterlesen

Die Jugendbewegung wollte um 1900 zurück zur Natur

Besonders deutlich wird das Zusammenspiel von Aufbruch und Orientierung am Überkommenen um 1900 in der Jugendbewegung. Ulrich Herbert erklärt: „Sie war zunächst ein Teil der wesentlich breiteren Bewegung der Lebensreformer, die danach strebten, in der als einengend und bedrückend empfundenen Welt des Wilhelminismus neue, eigene Wege zu finden, nach Freiheit, Natur und Ursprünglichkeit zu suchen und den Zwängen der Konvention zu entkommen.“ Diese Bestrebungen wirkten sich sowohl auf die Bereiche des Wohnungs- und Städtebaus sowie der Erziehung oder der Sexualpolitik aus. Die Jugendbewegung war jedoch wesentlich breiter, in den Zielsetzungen auch diffuser als die Lebensreformer. Vor allem aber hatten sie besonders viel Einfluss – und das über Jahrzehnte hinweg. Ulrich Herbert zählt zu den renommiertesten Zeithistorikern der Gegenwart. Er lehrt als Professor für Neuere und Neueste Geschichte an der Albert-Ludwigs-Universität in Freiburg.

Weiterlesen

Die Lykische Küste gilt als die schönste der ganzen Türkei

Wer sich nach Sonne, Meer und paradiesischen Stränden sehnt, sollte seinen Urlaub an der rund 400 Kilometer langen, zerklüfteten Lykischen Küste zwischen Antalya und Dalyan machen, der als der schönste der Türkei gilt. Gegliedert ist der Reiseführer „Türkei – Lykische Küste“, der im Michael Müller Verlag erschienen ist, in folgende Reiseziele: Antalya und Umgebung, Kemer-Region, Olympos-Nationalpark, Finike, Demre, Kekova/Simena, Kaş, Kalkan, Patara, Zwischen Patara und Fethiye, Fethiye, Zwischen Fethiye und Dalyan und Dalyan. Vorher beschreiben die Autoren Michael Bussmann und Gabriele Tröger die Anreise an die Lykische Küste, die besten Fortbewegungsmittel vor Ort und die Übernachtungsmöglichkeiten. Selbstverständlich gibt es auch einen Abschnitt über das Essen und die bevorzugten Getränke der Region. Wissenswertes von A bis Z und die Geschichte der Lykischen Küste im Abriss vollenden den Hintergrund- und Infoteil des Reiseführers.

Weiterlesen

Im 19. Jahrhundert wurde London zur reichsten Stadt der Welt

Kein Jahrhundert hat das Leben in den Städten Westeuropas so sehr verändert wie das neunzehnte. London, die Hauptstadt der Engländer und ihr großer Fluss- und Seehafen an der Themse, wandelte sich zuerst, schneller als die Konkurrenz und wuchs an Umfang und Einfluss rascher als die anderen Städte. Manche Historiker nennen das 19. Jahrhundert deshalb auch das Jahrhundert Londons. England stieg damals zu einer Stellung in der Welt auf, die in keinem Verhältnis zur Größe seines geographischen Territoriums stand. England wurde durch die industrielle Revolution, die bereits im 18. Jahrhundert begonnen hatte und Vorherrschaft in Produktion, Handel und Finanzwirtschaft sicherte, zur Werkstatt der Welt. In Übersee ließen freizügige Auswanderung und reger Handel das britische Kolonialreich ständig wachsen. London galt damals als Mittelpunkt eines Reiches, in dem die Sonne nicht unterging.

Weiterlesen

Woody Allens Filme kosten weit unter 20 Millionen Dollar

Der amerikanischen Regisseur Woody Allen erhält auch im Alter von 79 Jahren noch immer aus vielen Ländern Finanzierungsangebote für seine Filmprojekte. In den letzten Jahren erreichten ihn Anfragen aus Brasilien, Argentinien, Schweden, Russland und China. Woody Allen braucht im Vergleich zu den Hollywoodproduktionen nicht viel Geld für seine Filme – weit unter 20 Millionen Dollar. Und es lohnt sich für die Investoren als weltweite Werbung für ihre Stadt, wenn Woody Allen dort einen Film dreht. Der Regisseur erklärt: „Für „Match Point“ bin ich 2005 nach London, weil in New York die Finanzierung geplatzt war. Seitdem drehe ich sehr gerne in anderen Ländern – aber nur wenn ich für den jeweiligen Ort auch eine zündende Idee habe. Der Bürgermeister von Rio ist ein großzügiger Mann, doch wenn mir nichts Passendes einfällt, ist die schönste Stadtkulisse nutzlos.“

Weiterlesen

Das „Grosse Buch vom Menschen“ regt zum großen Staunen an

Der Wissenschaftshistoriker und Naturwissenschaftler Ernst Peter Fischer erzählt in seinem „Großen Buch vom Menschen alles, was der Mensch über sich selbst wissen sollte. Er beobachtet die Menschen bei exzessiven Feiern, auf Hochzeiten, beim Sport und bei der Liebe, schaut ihm ins Gehirn und in den Kochtopf und schildert die Prozesse, die während der Evolution abgelaufen sind. Ernst Peter Fischer hat ein Buch geschrieben für Menschen, die das Staunen noch nicht verlernt haben, die sehen und wissen wollen. Gegliedert hat der Autor sein Werk in folgende sieben Kapitel: 1. Das Wunder Mensch. 2. In der ganzen Welt zu Hause. 3. Was ist der Mensch? 4. Das menschliche Treiben. 5. Die Freiheit des Menschen. 6. Das kommende Leben. 7. Zuletzt. Ernst Peter Fischer ist Naturwissenschaftler und Professor für Wissenschaftsgeschichte an der Universität Heidelberg.

Weiterlesen

Wilhelm Schmid philosophiert über die Naturliebe des Menschen

Was eigentlich die Natur ist, lässt sich heute weniger sagen denn je. Menschen, die selbst eine Art von Natur darstellen, wirken auf sich selbst sowie auf ihre Umwelt ein und verändern sie. Die veränderte Natur wirkt dann wieder auf die Menschen zurück. Wilhelm Schmid ergänzt: „Nur beim Vergleich eines gegenwärtigen Zustandes mit vormaligen Zuständen lassen sich Einwirkung und Rückwirkung messen, den eigentlichen Naturzustand zu bestimmen aber ist schwierig.“ Eine reine Natur ohne menschliche Einwirkung kann es auf der Erde längst nicht mehr geben. Denn jeder einzige Atemzug eines Menschen hinterlässt Spuren, erst recht der weltweite Einsatz der Technik. Dies lässt sich nicht ungeschehen machen, aber Wilhelm Schmid stellt sich die Frage, ob der Einsatz der Technik so vorsichtig und zurückhaltend gestaltet werden kann, dass sie in ihren Auswirkungen auf die Natur und den Menschen verträglich ausfällt. Wilhelm Schmid lebt als freier Autor in Berlin und lehrt Philosophie als außerplanmäßiger Professor an der Universität Erfurt.

Weiterlesen

Auf den Kapverdischen Inseln gibt es keinen Massentourismus

Die Kapverdischen Inseln sind reich an faszinierenden Landschaften, an Schluchten und Bergen, grünen Tälern und Wüsten, kleinen Buchten und weiten Stränden. Dazu kommt die kreolische Kultur, soweit um sich greifend wie das Meer und so vielfältig wie die Landschaften auf Cabo Verde. Jede der Kapverdischen Inseln ist eine Welt für sich und bietet perfekte Urlaubsmöglichkeiten für Individualreisende. Sonne, Sand und Meer kennzeichnen beispielsweise die flache Badeinsel Sal. Hier herrschen ideale Bedingungen für allen Arten von Wassersport wie Wind- und Kitesurfen, Wellenreiten oder Tauchen. Badeurlauber finden hier kilometerlange Sandstrände vor. Das Zentrum des Tourismus auf Sal ist die Stadt Santa Maria. Der Ort ist auch der ideale Ausgangspunkt für Ausflüge zu den Salinen in Pedra Lume oder dem Hafenort Palmeira.

Weiterlesen