Deutschlands Geschichte ist gleichermaßen bereichernd wie verwirrend

In seinem Buch „Deutschland. Erinnerungen einer Nation“ nimmt Neil McGregor begleitet Neil MacGregor seine Leser durch die Geschichte. Unterwegs lernen sie Objekte aus rund 500 Jahren kennen, die von den sehr unterschiedlichen Erinnerungen Deutschlands erzählen. Zu den Objekten Neil MacGregors zählen unter anderem die Gutenberg-Bibel, Grimms Märchen, das Bauhaus-Design, Albrecht Dürers Rhinozeros, der VW-Käfer, die Krone Karls des Großen und die Kuppel des Reichstags. Dabei betont der Autor, dass Deutschlands Denkmale anders seien als die anderer Länder. Neil MacGregor erklärt: „Wenn deutsche Monument sich von denen anderer Länder unterscheiden, dann tun sie dies, weil auch die deutsche Geschichte eine andere ist.“ Neil MacGregor ist seit Oktober 2015 Gründungsintendant des Humboldt-Forums. Er war von 2002 bis 2015 Direktor des Britischen Museums und zuvor von 1987 bis 2002 Direktor der National Gallery in London.

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Gewohnheiten bergen Stärken und Schwächen

Neben der sozialen Dimension von Gewohnheiten ist auch eine politische anzusprechen, denn Gewohnheiten hängen auch mit dem Aspekt der Macht zusammen. Denn Gewohnheiten können aufgezwungen sein, Veränderungen von Gewohnheiten können mit Macht durchgesetzt werden. Die „Kolonisierung des Geistes“ wurde als eine tiefer gehende Form der äußeren Kolonisierung beschrieben, als eine Veränderung der Denk- und Wahrnehmungsgewohnheiten, die Menschen in den kolonisierten Ländern dazu brachte, von sich selbst minderwertig zu denken. Ähnlich beschreibt der französische Soziologe Etienne Renault das Phänomen, dass Menschen, die trotz Einsatz und Qualifikation keinen Arbeitsplatz finden, sich selbst daran die Schuld geben – auch das hat mit Denkgewohnheiten zu tun. Clemens Sedmak ergänzt: „Machtvoll kann aber auch in sichtbare Alltagsgewohnheiten eingegriffen werden.“ Der österreichische Philosoph Clemens Sedmak hat neben anderen Aufgaben eine Professur am Londoner King´s College inne.

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Mike Hulme weist auf die kulturelle Dimension des Klimas hin

Der Begriff des Klimas hat für die Menschen schon seit Urzeiten eine viel tiefere und hintergründigere Bedeutung gehabt, als eine rein naturwissenschaftliche. Die biologische Evolution des Menschen wurde durch Schwankungen des Klimas geprägt, durch gefährliche, dem modernen Menschen unbekannte Begegnungen mit Klimaphänomenen. Mike Hulme ergänzt: „Unsere kulturelle Evolution beinhaltet vielfältige Wege, um die Wirkungsweisen von Klima zu mythologisieren und zu zähmen.“ Zum Beispiel kann die Spur des Flutmythos über viele frühe Kulturen hinweg nachverfolgt werden. Der amerikanische Kulturhistoriker Clarence Glacken hat das Werk „Traces on a Rhodian Shore“ veröffentlicht, in dem er beschreibt, wie die Vorstellung von Klima im westlichen Gedankengut genutzt wurde, um menschliche Charaktereigenschaften, Aktivitäten und Kulturen zu erklären. Seit September 2013 ist Mike Hulme Professor für Geographie am King´s College in London.

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Der Gardasee erfüllt die unterschiedlichsten Urlaubswünsche

Gleich zu Beginn stellt der neue Baedeker-Reiseführer „Gardasee. Verona“ die Topreiseziele dieser Region vor. Die Ufer des Gardasees sind geprägt von pittoresken kleinen Orten, eleganten Sommersitzen und prachtvollen Villen. Das ehemalige Fischerdorf Limone zählt zu den schönsten Orten am Gardasee. Überragt wird es von einem steilen Bergmassiv. Die hübsche Altstadt liegt etwas beengt zwischen See und Felsen. Es ist vor allem die spektakuläre Lage, die die Gäste nach Limone lockt. Ein ebenso schöner Ort ist Malcesine, dessen Häuser der Altstadt sich dichtgedrängt den Burghügel hinaufschieben. Über der Stadt thront die stolze Skaligerburg. Zu den beliebtesten Reisezielen am Gardasee zählt auch der Monte Baldo. Die Sportmöglichkeiten sind hier sowohl im Sommer als auch im Winter vielfältig. Oben sind die Berge weiß gezuckert, das Wasser des Gardasees ist hier unten tiefblau.

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Gehen ist ein Transportmittel zur Reise in das Land des Geistes

Schon in der Philosophie der Antike gilt das Gehen als Methode des Philosophierens. Platon hat beispielsweise im Dialog „Phaidros“ das Gehen mit der lebendigen Rede verglichen. Die Schüler des Aristoteles werden Spaziergänger genannt, weil sie mit ihrem Meister philosophierend umherwandelten. Und noch Karl Marx ging in seinem Arbeitszimmer so exakt auf und ab, dass der Teppich in einer Linie abgenützt war. Wilhelm Berger schreibt: „Gehen und Denken zusammenzudenken, ist ein kulturhistorisches Grundmotiv, das Paul Nizon in seinem Text „Am Schreiben gehen (1985) ausführlich skizziert hat.“ Das Gehen ist in den genannten Beispielen ein Mittel zum Zweck, und der Zweck ist so auf den Gehenden selbst bezogen, dass kaum ein Blick auf die Umgebung möglich wird. Professor Wilhelm Berger lehrt am Institut für Technik- und Wissenschaftsforschung an der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt.

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Für den Klimawandel gibt es keine einfachen Lösungen

Das Klima ist für Mike Hulme das Schlüsselthema schlechthin, um die herum lokale bis globale politische Themen formuliert werden. Die Klimadebatte hat jene Diskurse um Kapital und Gesellschaft in der Welt der Moderne beerbt. Mike Hulme ist durch seine wissenschaftlichen Forschungen zu folgender Erkenntnis gelangt: „Statt uns selbst in einen Kampf gegen Klimawandel zu stürzen, brauen wir eine konstruktivere und fantasievolle Beschäftigung mit der Idee von Klimawandel.“ Das Buch „Streitfall Klimawandel“ von Mike Hulme ist ein Werk über die verschiedenen Vorstellungen über den Klimawandel. Es geht dabei darum, wo diese Vorstellungen entstanden sind, was für unterschiedlichen Menschen und verschiedenen Orten bedeuten und warum sich die Menschen darüber nicht einig sind. Seit September 2013 ist Mike Hulme Professor für Geographie am King´s College London. Mike Hulme gehört zu den Mitverfassern des sogenannten Hartwell Papers, in dem eine 14-köpfige Gruppe international renommierter Klimaforscher eine radikale Abkehr von der Klimapolitik der vergangenen Jahre fordert.

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Die Metamorphosen des Teufels sind voller Überraschungen

Gerade jene, die den Teufel gemeinsam mit dem lieben Gott ausgetrieben haben, die guten, braven und loyalen Materialisten, haben laut Henri Lefebvre die naivste dualistische Vorstellung der Welt begründet. Nämlich die Gegensätze zwischen den Guten und den Bösen, zwischen dem wir und den anderen sowie zwischen den positiven Helden und den negativen Schurken. Henri Lefebvre schreibt: „Auf ihre Art haben sie die Dialektik des Dämonischen und des Göttlichen, des Guten und des Bösen, des Lichts und der Finsternis fortgesetzt. Der Teufel rächt sich; gemeinsam mit dem lieben Gott kommt er durch die Hintertür wieder herein.“ Die Metamorphosen des Teufels sind vielfältig und voller Überraschungen. Ihre Spur durchzieht, sie belebend, ebenso die Geschichte Gottes wie die des Seins der Philosophen.

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Eine paradiesische Reise durch Oberbayern und das Voralpenland

Zu den Topreisezielen in Oberbayern und im Bayerischen Alpenvorland zählt der Baedeker Reiseführer unter anderem die Orte und Sehenswürdigkeiten Lindau am Bodensee, Schloss Neuschwanstein, die Wieskirche, den alten kulturellen Mittelpunkt im Pfaffenwinkel Wessobrunn, den „Heiligen Berg“ Andechs am Ostufer des Ammersees und natürlich München, die heimliche Hauptstadt Deutschlands und Weltstadt mit Herz. Die wunderbare und abwechslungsreiche Landschaft zwischen idyllisch gelegenen Seen und schroffen Gebirgen, die für ihre Lebensart berühmte Landesmetropole München sowie fantastische Kunstwerke machen Oberbayern und das Bayerische Alpenvorland zum beliebtesten Urlaubsziel in ganz Deutschland. Damit ist der südliche Teil von Bayern gemeint, der sich zwischen dem Bodensee, München, dem Chiemsee und dem Watzmann erstreckt. Der ehemalige bayerische Ministerpräsident Edmund Stoiber sagte einst: „Wenn es auf der Welt ein Fleckchen Erde gibt, das als Abglanz des Paradieses gelten könnte, dann müsste auch immer Bayern genannt werden.“

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Mallorca lebt heute fast ausschließlich vom Tourismus

Die Reiseführer von Baedeker zeichnen sich nach wie vor durch höchste Qualität aus. So auch derjenige über Mallorca, dem ein Special Guide über Wein und eine große Reisekarte beigefügt sind. Die fünf Reiseexperten, die für die Texte verantwortlich sind, bezeichnen Mallorca wohl nicht zu Unrecht als eine Insel für Genießer. Sie schreiben: „Mallorca ist nicht nur Sand, Wasser und Sonne – obwohl das allein natürlich eine Reise dorthin rechtfertigt. Doch wer auf der Insel den Urlaub nur am Strand verbringt, weiß nicht, was ihm alles entgeht: herrliche Gebirgs- und Küstenlandschaften, hübsche Dörfer und Städtchen, einsame Täler und eine ganze Menge Kultur.“

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Bertrand Russell philosophiert über die Materie

Bertrand Russell hält es für vernünftig, auch ohne schlüssigen Beweis zu glauben, dass die Sinnesdaten des Menschen wirklich Zeichen für die Existenz von Dingen sind, die von seinen Wahrnehmungen unabhängig sind. Die Physik hat seiner Meinung nach mehr oder weniger unbewusst zu der Ansicht geführt, dass alle Naturphänomene auf Bewegungen zurückgeführt werden müssen. Schall, Wärme und Licht werden danach durch Schwingungen verursacht, die sich von einem Körper ausbreiten, bis sie auf eine Person treffen, die den Schall hört, die Wärme fühlt und das Licht sieht. Bertrand Russell erklärt die Sichtweise der Philosophen: „Was schwingt, ist entweder der Äther oder grobe Materie, auf alle Fälle etwas, was die Philosophen Materie zu nennen pflegen.“

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Für Martin Suter sagt ein Wort mehr als 1.000 Bilder

Für Martin Suter ist die Literatur ein Destillat des Lebens. Der Schweizer ist einer der erfolgreichsten deutschsprachigen Schriftsteller. Sein aktueller Roman „Der Koch“ sprang sofort auf Platz eins diverser Bestsellerlisten. Im Januar kommt sein neues Buch „Allmen und die Libellen“ in die Buchhandlungen. Am 16. Dezember 2010, kommt die Verfilmung von „Small World“, seines ersten Romans, in die Kinos. Anfang des Monats fand die Premiere seines Singspiels „Geri“ in Zürich statt. Martin Suter schreibt deswegen so viel, weil er nicht gerne Dinge tut, die ihm schwer fallen. Das Schreiben fällt ihm nicht schwer.

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