Klugheit wird in Form von Wissen weitergegeben

In der überwiegenden Mehrzahl der Gesellschaften ist Klugheit nicht nur eine persönliche Angelegenheit, sondern ein Wert, den man pflegen muss. Allan Guggenbühl erklärt: „Gemeinschaften haben eine größere Überlebenschance, wenn kluges Denken und Handeln formalisiert und weitergegeben wird. Eine Gesellschaft würde bald zusammenbrechen, wenn jeder und jede sich nur auf persönliche Kompetenzen verlassen würde. Kluge Gedanken und Einsichten werden dann durch Institutionen gehütet und durch Rituale weitergegeben.“ Einsichten und Schlussfolgerungen der Mitmenschen und der Ahnen können Menschen helfen, aktuelle Probleme und Herausforderungen zu verstehen und zu bewältigen. Klugheit wird in Form von Wissen weitergegeben. Die älteren Generationen oder weise Menschen berichten von den Erkenntnissen, die bei der Bewältigung schwieriger Herausforderungen gezogen wurden. Allan Guggenbühl ist seit 2002 Professor an der Pädagogischen Hochschule Zürich tätig. Außerdem fungiert er als Direktor des Instituts für Konfliktmanagement in Zürich.

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Die Religion ist der gefährlichste Feind des freien Denkens

Die unstillbare Sehnsucht nach Reinheit, gefährlichste Feindin freien Denkens, ist die Obsession des Religiösen zu allen Zeiten in allen Kulturen – schon deshalb, weil Religion gewöhnlich auf Absolutes, Immaterielles und damit eben auch Reines zielt. In Krisenzeiten wird der Wunsch nach Reinheit besonders drängend. Bernd Roeck stellt fest: „Gereinigt durch die Taufe beginnen Christinnen und Christen ihr Leben; durch Buße reinigen sie sich im Inneren. Sich Gott zu nähern verlangt Reinheit, vom Priester wie vom Gläubigen. Am Ende helfen Sterbesakramente bei letzter Säuberung.“ Noch nach dem Tod vollzieht das Fegefeuer – jene furchterregende Erfindung der Kirchenväter – eine allerletzte Purgation. Sie erst macht dazu bereit, in den Himmel einzugehen. Bernd Roeck ist seit 1999 Professor für Neuere Geschichte an der Universität Zürich und einer der besten Kenner der europäischen Renaissance.

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Eigenständiges Denken ging Søren Kierkegaard über alles

Individualität muss nicht Isolation bedeuten, aber sie kann – freiwillig oder unfreiwillig – leicht dazu führen. Søren Kierkegaard (1813 – 1855) hatte sich in seinen Tagebüchern die beiden Worte „Jener Einzelne“ als Grabinschrift gewünscht, um zu betonen, dass er der Erkenntnis treu geblieben war, dass nur die individuelle Stellungnahme dem Leben einen Sinn zu geben vermag. Man trifft hier auf den Kern eines Denkers, der in gegensätzliche Weltanschauungen glaubhaft hineinzuschlüpfen vermochte. Ludger Pfeil ergänzt: „Dieser „Einzelne“ war durchaus kein Einzelgänger, denn bei seinem täglichen Flanieren durch die Straßen Kopenhagens traf er auf Zufallsbegegnungen aus allen Ständen, mit denen er gerne untergehakt ein Stück des Weges gemeinsam plaudernd und philosophierend zurücklegte.“ Der Philosoph Dr. Ludger Pfeil machte nach seinem Studium Karriere in der Wirtschaft als Projektleiter und Führungskraft und ist als Managementberater tätig.

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Für Giacomo Leopardi war das Leben ein pausenloser Horrortrip

Obgleich der italienische Dichter und Philosoph Giacomo Leopardi (1798 – 1837) adliger Herkunft war und Privatunterricht durch konservative katholische Priester genoss, entwickelte er sich zum Hohepriester des Nihilismus und Pessimismus. Daniel Klein schreibt: „Für ihn war das Leben ein pausenloser Horrortrip. Er betrachtete das ganze Leben, als wäre es die Erfüllung eines alten russischen Fluches.“ Etwas in der Art von: „Du sollst auf dem Gehweg einen Rubel finden, aber ihn vor lauter Arthrose nicht aufheben können.“ Dieser Italiener sah die Existenz als einen großen Witz an. Die Menschen bekommen ein Leben voller Versprechungen ausgehändigt, aber am Ende werden sie eine Enttäuschung nach der anderen erlebt haben. Haha. Daniel Klein, Jahrgang 1939, studierte Philosophie in Harvard. Zusammen mit Thomas Cathcart schrieb er „Platon und Schnabeltier gehen in eine Bar“, das in 26 Sprachen übersetzt wurde.

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Die geistige Unabhängigkeit ist die Voraussetzung für politische Freiheit

Derjenige Mensch, der in Unverständnis verharrt, lebt in tiefster Sklaverei. In seinem Werk „Versuch über den menschlichen Verstand“ leistete John Locke einige seiner folgenreichsten Beiträge zur Befreiung des Menschen. Der kanadische Politikwissenschaftler und Philosoph Charles Taylor weist darauf hin, dass der ganze Essay gegen diejenigen gerichtet ist, die anderen Vorschriften machen wollen, indem sie trügerische und vermeintlich über jeden Zweifel erhabene Grundsätze anwenden, wie beispielsweise die angeblich angeborenen Prinzipien. Matthew B. Crawford erklärt: „Gemeint sind die Priester und Scholastiker, die Bewahrer einer verkalkten aristotelischen Tradition. Ungeachtet der Reformation waren politische und kirchliche Autorität in John Lockes Zeit eng verwoben und hingen voneinander ab.“ Folglich war die geistige Unabhängigkeit Voraussetzung für die politische Freiheit. Matthew B. Crawford ist promovierter Philosoph und gelernter Motorradmechaniker.

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Autorität hat wenig oder überhaupt nichts mit Gewalt zu tun

Autorität basiert auf Ungleichheit und bewirkt, dass jemand eine selbstverständliche Macht über eine andere Person ausübt, die sich ihr mehr oder weniger freiwillig unterwirft. Autorität hat daher wenig oder überhaupt nichts mit Gewalt zu tun, denn die Unterwerfung geschieht auf freiwilliger Basis. Das Entscheidende steckt für Paul Verhaeghe in der „Selbstverständlichkeit“ dieser Unterwerfung. Autorität funktioniert wie Befehlsgewalt oder militärisches Kommando, das einem von außen übertragen wird: Autorität besitzt, wer das Sagen hat. Das Kommando kann man bekommen, ausüben, verlieren, abgeben – der Ursprung der Autorität liegt also außerhalb der Person selbst. Das ist der wichtigste Unterschied zur Macht. Macht hat eine zweigleisige Struktur und umfasst beispielsweise zwei Personen, von denen eine stärker ist als die andere und daher ihren Willen durchsetzen kann. Paul Verhaeghe lehrt als klinischer Psychologe und Psychoanalytiker an der Universität Gent.

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Karl der Große erneuert die deutsche Kulturpolitik

Karl der Große wurde im Jahr 800 im Aachener Dom zum Kaiser des „Heiligen Römischen Reiches“ gekrönt. Seine Bedeutung für die Förderung und Verbreitung der schriftlichen Kultur im westfränkischen wie im ostfränkischen Reich kann nicht hoch genug angesetzt werden. Als leidenschaftlicher Vermittler von christlicher Bildung, Literatur, Kunst, Ethik und Wissenschaft hat Karl der Große im Jahr 813 unter anderem diese Anordnung erlassen: „Jedermann soll seinen Söhne zur Schule schicken, entweder in ein Kloster oder aber zu einem Priester.“ So ließ er auch die Grammatik seiner Muttersprache erarbeiten. In seinem „Heldenliederbuch“ ließ er die wichtigste und früheste Stammesliteratur und heroische Heldendichtung sammeln. Die Kulturpolitik Karls des Großen, die renovatio studii, war wesentlicher Bestandteil seiner kaiserlichen Reichspolitik, der renovatio imperii.

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Anselm von Canterbury erbringt einen Gottesbeweis

Viele Menschen haben eine Vorstellung von Gott. Sie verstehen, was Gott bedeutet, ob sie nun an die Existenz eines Gottes glauben oder nicht. Über Gott nachdenken, ist etwas ganz anderes als die Aussage, dass Gott tatsächlich existiert. Anselm von Canterbury (circa 1033 – 1109), ein Priester aus der Lombardei, der später Erzbischof von Canterbury in England wurde, bestritt mit seinem Gottesbeweis ganz neue Wege. Nigel Warburton erklärt, wie er argumentierte: „Die Tatsache, dass wir eine Gottesvorstellung haben, ist der logische Beweis für die Existenz Gottes.“ Anselms Argument geht von der unstrittigen Behauptung aus, dass man sich nichts Größeres als Gott vorstellen könne. Der Philosoph Nigel Warburton ist Dozent an der Open University. Er gibt außerdem Kurse über Kunst und Philosophie am Tate Modern Museum.

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Die Wurzeln des Kapitalismus gehen auf drei Ereignisse zurück

Der nationalkonservative Ökonom Werner Sombart, der den Begriff des Kapitalismus in Deutschland populär gemacht hat, lässt ihn mit dem Auftreten der ersten Unternehmer im 13. und 14. Jahrhundert beginnen. Karl Marx vermeidet das Wort, unterscheidet aber zwischen einfacher und kapitalistischer Warenproduktion. In der ersten verkauft ein Produzent, etwa ein Bäcker, seine Waren, um von einem anderen Hersteller, zum Beispiel einem Metzger, dessen Produkte zu erwerben. In der kapitalistischen Version dagegen handelt ein Geldbesitzer mit Waren, um noch mehr Geld anzuhäufen. Karl Marx schreibt im „Kapital“: „Die Bewegung des Kapitals ist also maßlos.“ Karl Marx verknüpft also den Kapitalismus mit dem Wirtschaftswachstum. Die Wurzeln dessen, was man heute als Kapitalismus bezeichnet, lassen sich auf drei Ereignisse zurückführen, die Europas Wirtschaft auf ihren spektakulären Sonderweg geführt haben.

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Bis zu einem gewissen Punkt macht Geld tatsächlich glücklich

Bislang sind Wissenschaftler davon ausgegangen, dass Glück vor allem von materiellen Faktoren wie Wohlstand, Ernährung und Gesundheit abhängt. Je reicher und gesünder die Menschen sind, umso glücklicher sind sie auch, so die weit verbreitete Logik. Dieser Zusammenhang ist jedoch keinesfalls erwiesen. Yuval Noah Harari erklärt: „Philosophen, Priester und Dichter haben sich seit Jahrtausende lang den Kopf über das Glück zerbrochen und sind oft zu dem Schluss gekommen, dass gesellschaftliche, ethische und spirituelle Faktoren weit größere Auswirkungen auf unser Glücksempfinden haben als unsere materiellen Umstände.“ In den letzten Jahrzehnten haben Forscher mit der wissenschaftlichen Untersuchung des Glücks und seiner Ursachen begonnen. Zunächst muss dabei allerdings geklärt werden, was in einem solchen Zusammenhang überhaupt gemessen werden soll. Yuval Noah Harari ist Professor für Geschichte an der Hebrew University of Jerusalem.

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Die antike Tradition begriff das Denken selbst noch als Begehren

Für Sokrates war Denken ein Akt der Zeugung, vollzogen im gemeinsamen, lebendigen Gespräch. Svenja Flaßpöhler, Stellvertretende Chefredakteurin des Philosophie Magazins, stellt die Frage, was aus dem Eros im digitalen Informationszeitalter wird. Der Eros wird im Deutschen mit Liebe oder Verlangen gleichgesetzt und dadurch charakterisiert, dass der erotisch Liebende mit großer Heftigkeit für sich die Erlangung des Liebesobjekts oder die Vereinigung mit diesem anstrebt. Bei dem Objekt des Eros muss es sich nicht um einen Menschen handeln – es kann beispielsweise für einen Philosophen auch etwas rein Geistiges wie eine Idee oder Tugend sein. Die Unterstützung und auch der Ersatz der eigenen Denkkraft durch Daten bedeutet für Sonja Flaßpöhler durchaus nicht einfach Fortschritt im Sinne einer wundervollen Optimierung von Denkprozessen. Diese Veränderung ist ihrer Meinung nach viel grundsätzlicher und auch bedenklicher.

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Yuval Noah Harari erklärt das indische Kastenwesen

Alle Gesellschaften basieren auf erfundenen Hierarchien, wobei diese recht unterschiedlich aussehen können. Die indische Gesellschaft teilte zum Beispiel die Bevölkerung nach Kasten ein, die ottomanische unterschied sie nach Religionen und die amerikanische nach der Hautfarbe. Yuval Noah Harari begründet dies wie folgt: „In den meisten Fällen war der Grund eine willkürliche historische Verwerfung, die im Lauf der Generationen zu einem Graben wurde, weil bestimmte Gruppen ein Interesse daran hatten.“ Das indische Kastensystem wurde erfunden, als vor rund 3.000 Jahren arische Stämme nach Nordindien vordrangen und die einheimische Bevölkerung unterjochten. Die Eroberer errichteten eine hierarchische Gesellschaftsordnung, in der sie als Priester und Krieger die obersten Ränge einnahmen, während die Einheimischen als Diener und Sklaven schuften mussten. Yuval Noah Harari ist Professor für Geschichte an der Hebrew University of Jerusalem.

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Yuval Noah Harari beschreibt den Weg zur Erfindung des Geldes

Die Jäger und Sammler in der Steinzeit kannten kein Geld. Jede Sippe jagte, sammelte und produzierte fast alles, was zum Leben notwendig war, selbst. Verschiedene Mitglieder der Gruppe könnten Spezialisten auf unterschiedlichsten Gebieten gewesen sein, doch sie teilten ihre Güter und Dienstleistungen in einer Wirtschaft, die auf gegenseitigen Gefälligkeiten und Verpflichtungen aufgebaut war. Die Gruppe … Weiterlesen

Im Dionysoskult liegen die Ursprünge des antiken Theaters

Im 8. Jahrhundert vor Christus verbreitete sich in ganz Griechenland der Kult des Dionysos. Für ihn und sein ekstatisches Gefolge wurden rauschende Feste gefeiert. Peisistratos brachte zwei Jahrhunderte später den ländlichen Fruchtbarkeitsgott in die Städte, wobei er die sechs Frühlingstage währenden Dionysien zum Staatskult erklärte. Drei bis vier Tage davon waren für die Aufführung von Tragödien und Satyrspielen, im Rahmen eines Wettbewerbs, reserviert. Das griechische Theater entstand aus einer Synthese von Tanz, Gesang, Mimik und Rezitation. Unter der Leitung eines Flötenspielers zog zunächst der Chor feierlich tanzenden Schrittes in die kreisrunde Orchestra ein. Der Vorsänger stimmte dabei ein Kultlied an, das Leben, Tod und Wiederkunft des Dionysos verherrlichte. Die Mitglieder des Chors waren mit Maske und Bocksfell verkleidet und stellten die Fruchtbarkeitsdämonen dar und tanzten voller Ekstase um einen Altar.

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„Leben und leben lassen“ ist die Botschaft des Jainismus

In Indien haben sich die Menschen an die sonderbare religiöse Minderheit der Jain gewöhnt. In anderen Teilen der Welt ist die uralte indische Lebensform des Jainismus ein Mysterium und ein Rätsel geblieben. Bisher haben sich nur ein paar Religionswissenschaftler mit dieser relativ unbekannten Glaubenslehre beschäftigt. In Deutschland könnte sich dies nun nachhaltig ändern, da der neue Chef der Deutschen Bank, Anshu Jain, ein Jain ist. Elacharya Shri Shrutsagar gehört zu den zwei wichtigsten lebenden Acharyas, so heißen die Heiligen im Jainismus. Er erklärt: „Der Jainismus ist keine Religion. Er ist eine Lebensform und eine Wissenschaft.“ Dennoch wird der Jainismus, obwohl er nur vier bis acht Millionen Anhänger hat – vor allem in Indien – als Weltreligion bezeichnet.

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Francis Bacon philosophiert über Sekten und Kriege

Die größte Unbeständigkeit in der menschlichen Gesellschaft ist für den englischen Philosophen und Staatsmann Francis Bacon, der von 1561 bis 1626 lebte, die andauernde Abfolge der Sekten und Religionen, da seiner Meinung nach diese Gestirne den Geist des Menschen am stärksten beherrschen. Francis Bacon nennt die Gründe, die zur Entstehung einer neuen Sekte führen: „Wenn die bisher allgemein anerkannte Religion von Zwietracht zerrissen wird, wenn die Heiligkeit der Priester dieser Religion abnimmt und zum öffentlichen Ärgernis wird, und wenn überdies eine Zeit der Dummheit, Unwissenheit und Barbarei herrscht, darf man das Entstehen einer neuen Sekte erwarten, vor allem dann, wenn ein überspannter und seltsamer Geist auftritt, der sich zum Gründer der Sekte macht.“

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Vilém Flusser sieht in der Demkokratie eine Worthülse

Der Philosoph Vilém Flusser, ein Prager Jude, war in den achtziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts ein Medienstar. Die Menschheit kommt laut Vilém Flusser nicht aus den Genen, die sie mit den Affen teilt, sondern Menschheit ist für ihn nur das, was den Menschen von den Affen trennt: die Information. Das Wissen lässt sich weitergeben, eben weil der Mensch sterblich ist und weil Gott nicht existiert. Tiere sind Würmer oder Affen, die in den vier Dimensionen von Raum und Zeit konsumieren, vegetieren und exkretieren. Der Urmensch bricht aus diesem Kontinuum einen Faustkeil heraus. Der Stein verwandelt sich zur ägyptischen Unsterblichkeit der Pyramide. Der Mensche wird zum Jäger, siedelt sich in dunklen Höhlen an, deren Wände er mit Bildern seiner Beutetiere bemalt. Es beginnt die Anbetung der Flächen.

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Plutarch setzte mit seine Biographien Maßstäbe

Plutarch wurde 46 nach Christus in Chaironeia, im äußersten Westen der griechischen Landschaft Böotien geboren. Er studierte in Athen an der Philosophenschule „Akademie“ die von Platon gegründet worden war. Platon war es auch, den sich Plutarch für sein ganzes Leben als philosophisches Leitbild wählte und den er tief verehrte. Plutarch schätzte an dieser philosophischen Richtung vor allem die Tatsache, dass alle Wissensgebiete in das Interessenspektrum der Philosophen einbezogen wurden. Die Stoiker waren ideologisch die erklärten Gegner Plutarchs, ebenso entschieden lehnte er die auf Lustgewinn abzielende Lehre der Epikureer entschieden ab.

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Augustinus schreibt die Geschichte der Theologie

In seiner Schrift „Vom Gottesstaat“ entwirft Augustinus eine Geschichte der Theologie, indem er die Geschichte der Menschheit als den Schauplatz des Ringens zwischen Glaube und Unglaube darstellt. Das Werk umfasst 22 Bücher, die sich in zwei Hauptabschnitte aufteilen lassen: die Bücher eins bis zehn widerlegen den Sinn und die Notwenigkeit an heidnische Götter zu glauben. Der Rest ist dem Kampf zwischen Glauben und Unglauben gewidmet. Die Bürgerschaft Gottes steht in einem ständigen Krieg der irdischen Bürgerschaft gegenüber. Augustinus ist der Meinung, dass dieser Kampf auf Erden nicht entschieden werden könne und sich erst vor dem Jüngsten Gericht entscheide, wer welcher Bürgerschaft angehört.

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In einer echten Demokratie gibt es immer Alternativen

Der Ausgangspunkt zur Verteidigung des Begriffs der Demokratie ist für die Philosophin Juliane Rebentisch das Paradox, dass die Demokratie aus Gründen ihrer Struktur, alle Normen in einer sozialen Ordnung zerstört, wenn man das Wort Demokratie wörtlich nimmt. Wenn wirklich alle oder die Masse herrschen, entsteht Willkür und Chaos. Dennoch gilt für Juliane Rebentisch folgender Anspruch: „Eine demokratische Sozialordnung kann nur demokratisch genannt werden, wenn in ihr auch die Möglichkeit eingeräumt wird, sie infrage zu stellen.“ Verbesserungen und Veränderungen sind ein wesentlicher Bestandteil der Demokratie. In einer funktionierenden Demokratie gibt es immer Alternativen.

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Johannes Duns Scotus propagiert die Individualität

Johannes Duns Scotus stammte aus Schottland und wurde um 1266 wahrscheinlich in Duns in der Grafschaft Berwick geboren. Er trat dem Franziskanerorden bei, studierte in Oxford und Cambridge und wurde 1291 zum Priester geweiht. 1305 erwarb er die Magisterwürde. 1307 kam er als Lector der Franziskaner nach Köln und ist dort am 8. November 1308 gestorben. Johannes Duns Scotus gilt als der Philosoph der Individualität. Er unterstreicht das Positive des Individuellen, die als Prinzip eine positive Seinsbestimmung verlangt, woraus er später den berühmten Begriff der „Diesheit“ entwickelt. Im Primat des Willens sieht der bedeutende Denker der Scholastik die ursprüngliche Freiheit. An erster Stelle platziert er dabei aber nicht den Menschen, sondern die Freiheit Gottes und seinen allmächtigen Willen.

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Nicolaus Steno entwickelt die Grundlagen der Geologie

Nicolaus Steno entwickelte die wissenschaftlichen Grundlagen, um die Erdgeschichte durch Untersuchungen ihrer Gesteinsschichten zu ergründen. Aber nicht nur als Geologe machte sich Nicolaus Steno einen Namen, sondern war vorher auch als Anatom sehr angesehen, der die Kunst des Sezierens meisterhaft beherrschte. Seine Untersuchungen deckten manchen Aberglauben über die Muskeln, das Herz und das Hirn auf. Beispielsweise fand Nikolaus Steno heraus, nachdem er die Muskeln in ihre feinsten Teile zerlegt hatte, dass es sich bei ihnen um ein Bündel kontraktiler Fasern handelt. Außerdem stellte er bei seinen Untersuchungen fest, dass das Herz auch nur ein Muskel ist.

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