Ein Sammler ist der ideale Besitzer

Der Besitzt ist, so Walter Benjamin, „das allertiefste Verhältnis, das man zu Dingen überhaupt haben kann“. Byung-Chul Han ergänzt: „Der Sammler ist der ideale Besitzer der Dinge.“ Walter Benjamin erhebt den Sammler zu einer utopischen Figur, zu einem künftigen Retter der Dinge. Er macht sie die „Verklärung der Dinge“ zur Aufgabe. Er „träumt sich nicht nur in eine ferne oder vergangene Welt, sondern zugleich in eine bessere“. In dieser Welt sind die Menschen zwar ebenso wenig mit dem versehen, was sie brauchen. Aber die Dinge sind von der Fron befreit, nützlich zu sein. In jener utopischen Zukunft macht der Mensch einen ganz anderen Gebrauch von den Dingen, der kein Verbraucher mehr ist. Die Bücher des Philosophen Byung-Chul Han wurden in mehr als zwanzig Sprachen übersetzt.

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Das Erleben ist eine Form des Seins

Erleben heißt, abstrakt formuliert, Informationen konsumieren. Byung-Chul Han erklärt: „Wir wollen heute mehr erleben als besitzen, mehr sein als haben. Das Erleben ist eine Form des Seins.“ So schreibt Erich Fromm in „Haben oder Sein“: „Haben bezieht sich auf Dinge […]. Sein bezieht sich auf Erlebnisse […]. Erich Fromms Kritik, die moderne Gesellschaft orientiere sich mehr am Haben als am Sein, greift heute nicht ganz. Denn viele Menschen leben heutzutage ein einer Erlebnis- und Kommunikationsgesellschaft, die das Sein dem Haben vorzieht. Für sie gilt nicht mehr die alte Maxime des Habens: „Ich bin umso mehr, je mehr ich habe. Die neue Maxime des Erlebens lautet: Ich bin umso mehr, je mehr ich erlebe.“ Die Bücher des Philosophen Byung-Chul Han wurden in mehr als zwanzig Sprachen übersetzt

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Jeder Besitz kann verloren gehen

Der römische Philosoph Seneca empfiehlt, sich innerlich zu der Gewissheit durchzuringen, dass man auch ohne größere Besitztümer glücklich leben kann. Er äußerst sich auch dazu, wie dieser Prozess der Verinnerlichung konkret vonstattengehen soll: „… du musst den Besitz immer als etwas ansehen, das dir auch verloren gehen kann.“ Die Menschen sollen sich daran gewöhnen, Dinge nur als „geliehen“ zu betrachten. Albert Kitzler ergänzt: „Wir haben kein unverbrüchliches Anrecht auf sie. Sie kommen und gehen, und wir haben nur einen bedingten Einfluss darauf, wann und wie lange wir sie besitzen.“ In jedem Moment können wir sie verlieren. So war es immer und wird es immer bleiben. Der Philosoph und Jurist Dr. Albert Kitzler ist Gründer und Leiter von „MASS UND MITTE“ – Schule für antike Lebensweisheit.

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Besitz allein sorgt nicht für Wohlbefinden

Es gibt Menschen, die lernen wollen, gut mit der Welt und der Wirklichkeit umzugehen. Dabei kommt es vor allem darauf an, welche Haltung sie zu Besitz und Vermögen einnehmen. Vor allem, wenn er innerlich wachsen, reifen und erblühen sowie widerstandsfähig gegen Schicksalsschläge werden möchte. Gerade dem Umgang mit materiellen Dingen kommt eine Schlüsselfunktion für das persönliche Wohlbefinden zu. Albert Kitzler erläutert: „Ein Großteil unser seelischen Probleme und der Schwierigkeit, gut zu leben, ist auf unsere Einstellung zu Besitztum zurückzuführen. Was wir haben, genügt uns nicht. Und wir träumen von Dingen, die wir uns nicht leisten können.“ Denn für die Verwirklichung zahlreicher Sehnsüchte und Pläne fehlt das notwendige Geld. Der Philosoph und Jurist Dr. Albert Kitzler ist Gründer und Leiter von „MASS UND MITTE“ – Schule für antike Lebensweisheit.

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Weniger Besitz erleichtert das Leben

Als Minimalist ist sich Fumio Sasaki jedes einzelnen Gegenstands bewusst, den er besitzt. Und da jedes Ding seinen Platz hat, sucht er nie nach verloren gegangenen Dingen. Ist man sich all seines Besitzes bewusst, weiß man nicht nur, wo sich die Dinge befinden, sondern auch, ob man sie überhaupt besitzt. Fumio Sasaki fügt hinzu: „Gebrauchsanleitungen, Garantiekarten, Unterlagen scanne ich sofort – oder werfe sie unbesehen weg. Ich muss also nie Papierstapel durchsuchen.“ Wer weniger hat, verliert auch weniger. Und da man als Minimalist mit weniger Sachen aus dem Haus geht, vergisst man auch seltener etwas. Man muss also seltener wieder zurücklaufen und einen liegengelassenen Gegenstand holen. Fumio Sasaki
arbeitete als Cheflektor des japanischen Verlages Wani Books, bevor er freier Autor wurde.

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Eine gewisse Dosis von Minimalismus hilft fast jedem

Anfänglich gerät man beim Ausmisten leicht in einen Rausch. Fumio Sasaki weiß: „Hat einen der Minimalismus erst einmal in seinen Bann gezogen, wird die Trennung von Besitz zur obersten Direktive.“ Man ist stolz auf seine Erfolge – und fängt an, auf Leute herabzusehen, die eine Menge Krempel besitzen. Sowohl das Ausmisten als auch das Einkaufen erzeugt Reize in einem Menschen und man sollte beides nicht übertreiben. Beim Entrümpeln muss man sich fragen: „Brauche ich diesen Gegenstand wirklich?“ Gleichzeitig sollte man sich auch fragen: „Soll ich mich wirklich von diesem Gegenstand trennen? Will ich ihn nur los sein, um meinen Besitz weiter zu reduzieren?“ Auch wenn Fumio Sasaki vor den Gefahren eines übertriebenen Minimalismus warnt, betont er doch, dass eine gewisse Dosis von Minimalismus fast jedem hilft. Fumio Sasaki arbeitete als Cheflektor des japanischen Verlages Wani Books, bevor er freier Autor wurde.

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Minimalismus bedeutet Freiheit

Ein Großteil des eigenen Besitzes hat rein persönlichen Wert: Reiseandenken, geliebte, vom vielen Lesen zerfledderte Bücher, Briefe von teuren Menschen, Fotos unvergesslicher Momente. Fumio Sasaki ergänzt: „Die Mühe, die es uns gekostet hat, ein bestimmtes Ding zu bekommen, der Preis, den wir bezahlt haben, um es zu erwerben, die Geschichte drumherum – all das steigert den Wert, den wir einem Ding beimessen.“ Doch egal wie teuer einem Menschen ein Gegenstand ist, egal wie wunderbar man ihn findet: Andere Menschen werden ihn nicht so hoch schätzen, in ihren Augen handelt es sich einfach um einen beliebigen Gegenstand. Diese Erkenntnis kam Fumio Sasaki, al er darüber nachdachte, was nach seinem Tod passieren würde. Fumio Sasaki arbeitete als Cheflektor des japanischen Verlages Wani Books, bevor er freier Autor wurde.

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Der Minimalismus steigert die Zufriedenheit

Funktionstüchtige Dinge wegzuwerfen, ist eine Verschwendung. Fumio Sasaki widerstrebt es, Dinge einfach in den Müll zu schmeißen, und er versucht, sein Zeug so loszuwerden, dass jemand anderes noch etwas davon hat. Fumio Sasaki erläutert: „Die wahre Verschwendung aber liegt in dem seelischen Schaden, den man nimmt, wenn man sich an nutzlose Dinge klammert.“ Ständig fühlt man sich schuldig – beim Betrachten unnützer Geschenke oder überflüssiger Einkäufe. Sich von Dingen zu trennen, heißt allerdings nicht, seine Erinnerungen wegzuwerfen. Manchmal sorgt genau dieser Akt des Verabschiedens dafür, dass sich bestimmte Erinnerungen für die Ewigkeit einbrennen. Der amerikanische Dichter Allen Ginsberg sagte einmal, einem Teppich doppelt so viel Aufmerksamkeit zu schenken, sei gleichbedeutend damit, zwei Teppiche zu besitzen. Fumio Sasaki arbeitete als Cheflektor des japanischen Verlages Wani Books, bevor er freier Autor wurde.

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Die Urteilskraft minimiert die Gefahr der Täuschung

Der Besitz von Urteilskraft ist eine der wesentlichen Eigenschaften eines Philosophen. Diese Fähigkeit besteht darin, vor der Äußerung eines Urteils, der Zustimmung zu einer Aussage beziehungsweise ihrer Ablehnung oder der Entscheidung für eine Handlungsweise die dazu leitenden Vorstellungen beziehungsweise Beweggründe präzise zu analysieren und so alles auf sein wahren Prinzipien zurückzuführen. Da dieses Vorgehen eine klare Erkenntnis der Wahrheit, der Wahrscheinlichkeit, der Zweifelhaftigkeit oder der Falschheit der untersuchten Aussagen mit sich bringt, minimiert der Besitz von Urteilskraft die Gefahr diesbezüglicher Täuschung. Urteilskraft fungiert also als Instanz zur Bewertung des Verhältnisses von Aussagen zu den unabhängig von Aussagen bestehenden Sachverhalten und bewirkt die treffende, obgleich nicht schnelle Bewertung der Weise, in der Aussagen Aufschluss über die Wirklichkeit geben. Allgemein gefasst heißt das, dass die Urteilskraft Aussagen überhaupt erst in eine bewertbare Beziehung zur Wirklichkeit setzt.

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Ein Mensch ohne Besitz ist wenig wert

Der beste Wegbereiter eines Burn-out ist das Ego eines Menschen. Ein solches Ego lebt nach dem Motto: Mehr haben wollen, besser sein als andere, immer mehr Dinge auf einmal tun können, Gewinner sein, sich anstrengen für Anerkennung, stärker sein. Klaus Biedermann stellt fest: „Solche Dinge werden uns von Kindesbeinen an ständig eingetrichtert und sind in einer Konsumgesellschaft Grundvoraussetzung für deren Funktionieren. Wir bekommen vorgelebt, gezeigt und gesagt, dass ein Mensch, der nichts besitzt oder nichts leistet, wenig wert ist.“ Mehr noch: Man darf sich sogar über ihn lustig machen. Irgendwann übernehmen Besitz und Leistungsstreben die Herrschaft über das gesamte Leben eines Menschen, obwohl ihm rational durchaus klar ist, dass er nackt kam und mit leeren Taschen wieder gehen wird. Dr. phil. Klaus Biedermann leitet seit mehr als 30 Jahren Selbsterfahrungskurse und Burn-In-Seminare in seiner Sommerakademie auf der Insel Korfu.

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Ohne Veränderung langweilen sich die meisten Menschen rasch

Die Verdrahtung des menschlichen Gehirns ist schuld daran, dass vertraute Dinge einen Menschen schnell langweilen. Nur Veränderungen versetzen die neuronalen Netzwerke in Aktion. Fumio Sasaki schreibt: „Veränderungen lösen in unserem Gehirn Reize aus. Deswegen schwindet unser Glücksgefühl, wenn wir etwas schon länger besitzen.“ Früher sehnte man sich nach diesem Gegenstand, doch sobald man ihn hat, registriert das Gehirn, dass sich nichts mehr ändert, die Gewöhnung setzt ein. Der Reiz lässt nach, man nimmt den Gegenstand als selbstverständlichen Teil seines Lebens hin. Ohne Veränderung, ohne einen neuen Stimulus, beginnen die meisten Menschen rasch, sich zu langweilen. Dieser außerordentlich starke Effekt, kann einem das schönste Leben verderben. Er sorgt zum Beispiel dafür, dass man Kleidung, die man im Geschäft sah und hefig begehrte, später grässlich findet. Fumio Sasaki arbeitete als Cheflektor des japanischen Verlages Wani Books, bevor er freier Autor wurde.

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Die japanische Kultur war früher minimalistisch

Alle Menschen werden als Minimalisten geboren und früher lebten die Japaner auch im Erwachsenenalter auch minimalistisch. Fremde, die vor der Industrialisierung nach Japan kamen, waren schockiert. Fumio Sasaki ergänzt: „Heute kann man sich das kaum mehr vorstellen, doch früher bestand die gesamte Garderobe der meisten Menschen aus zwei, drei Kimonos, die sie immer frisch und sauber hielten.“ Die Menschen hatten kaum Gepäck, dafür aber starke Beine, sodass sie jedes gewünschte Ziel zu Fuß erreichen konnten. Häuser waren ganz einfache Gebilde, die sich schnell wieder aufbauen ließen, und die Leute neigten nicht dazu, ihr ganzes Leben an einem Ort zu verbringen. Die japanische Kultur war eine minimalistische Kultur. Fumio Sasaki arbeitete als Cheflektor des japanischen Verlages Wani Books, bevor er freier Autor wurde.

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Weniger Besitz ist mehr Glück

Fumio Sasaki beschreibt in seinem Bestseller „Das kann doch weg!“ das befreiende Gefühl, mit weniger zu leben und gibt seinen Lesern 55 Tipps für einen minimalistischen Lebensstil. Minimalisten bringen ihr Lebensgefühl auf eine einfache Formel: weniger Besitz = mehr Glück. Fumio Sasaki schreibt: „Früher habe ich ständig über Dinge nachgedacht, die mir noch fehlen zu meinem vermeintlichen Glück.“ Eines Tages allerdings beschließt er sein Leben radikal zu ändern. Er reduziert seinen Besitz auf ein Minimum. Dadurch tritt bei ihm ein bemerkenswerter Effekt ein. Plötzlich fühlt er sich frei, denn er hat durch seinen neuen Lebensstil mehr Zeit, mehr Geld und ein tiefes Gefühl der Dankbarkeit für jedes einzelne Ding, das er jetzt besitzt. Fumio Sasaki arbeitete als Cheflektor des japanischen Verlages Wani Books, bevor er freier Autor wurde.

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Die Machtfülle der Presse muss im Zaum gehalten werden

Durch die digitale Revolution haben heute Milliarden Menschen die Möglichkeit, Ansichten zu veröffentlichen und in diesem Sinne direkt zu allen Menschen zu sprechen, die mit dem World Wide Web verbunden sind. Timothy Garton Ash schränkt allerdings ein: „Stellt man jedoch die Frage, wessen Stimmen und Ansichten tatsächlich Gehör finden, erkennt man, wie weit wir immer noch vom Ideal einer voll repräsentierten Vielfalt entfernt sind.“ Der Fachausdruck für die Vielfalt in der Medienbrache lautet „Medienpluralismus“. Eine für die Europäische Union erstellte Studie postuliert fünf Dimensionen von Medienpluralismus: Besitz und Kontrolle; Medientypen und –genres; politische Standpunkte; kulturelle Ausdrucksformen; und lokale und regionale Interessen. Timothy Garton Ash ist Professor für Europäische Studien an der Universität Oxford und Senior Fellow an der Hoover Institution der Stanford University.

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Der Kapitalismus durchdringt alle Gesellschaftsbereiche

Innerhalb der Wirtschaft spielt die Finanzwirtschaft eine sehr bedeutende Rolle. Stürzt sie in Krisen, etwa in die gravierenden Finanzkrisen der letzten Jahre, so sind viele betroffen: von privaten Anlegern über institutionelle Anleger wie Staatsfonds und Pensionskassen bis zu ganzen Volkswirtschaften. Otfried Höffe definiert den Finanzkapitalismus wie folgt: „Eine erste Gestalt, der (Finanz-) Kapitalismus, ist eine Wirtschaftsform, in der es auf Geld im Großmaßstab, das Kapital, ankommt und dieses Geld nicht länger lediglich ein Tauschmittel, sondern vor allem eine Handelsware ist.“ In der zweiten Gestalt, beim Kapitalismus als allgemeiner Wirtschafsform, lässt man gegenwärtiges Geld in Investitionen arbeiten, um zukünftig einen höheren Ertrag zu erhalten. Otfried Höffe ist Professor für Philosophie und lehrte in Fribourg, Zürich und Tübingen, wo er die Forschungsstelle Politische Philosophie leitet.

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Zensur zielt auf die Kontrolle der Kommunikation ab

Zensur ist ein elementarer und in der Theorie noch nicht hinreichend präzise bestimmter Sachverhalt in der Geschichte der Kommunikation. Das 18. Jahrhundert war für die Ausbildung der Praktiken der Zensur und ihrer Erörterungen eine bedeutsame Epoche. Zensur erfordert bei ihrer Erforschung Interdisziplinarität und Transnationalität. Sie lässt sich kaum auf bestimmte Jahrhunderte beschränken und ist g, geprägt von der Fülle des zumeist ungedruckten, in Archiven überlieferten Materials und von der Vielzahl der Systemkomponenten. Der Gegenstand der Zensur ist äußerst komplex. Der Begriff „Zensur“ wird auf der einen Seite angebunden an rechtliche Verfahren und Institutionen, also an das jeweilige Rechtssystem; auf der anderen Seite wird er, unterbestimmt, benutz als Synonym für eine gesamtgesellschaftlich, also sozial, politisch, religiös und kulturell vermittelte Kontrolle der Normen und Kommunikation von Rede, Schrift und Bild.

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Die Fähigkeit zum Genuss ist das höchste Glück des Menschen

Aristipp von Kyrene (435 – 350 v. Chr.) war ein Schüler des Sokrates und ein Zeitgenosse des Diogenes. Er verkehrte am Hof des Tyrannen Dionysios. Für Aristipp und seine Schule der Kyrenaiker können der Wahlfreiheit eines Menschen ausschließlich die eigenen Empfindungen als Richtschnur gelten. Ludger Pfeil ergänzt: „Aristipps Bedürfnisse gingen allerdings weit über Diogenes` minimalistisches Einfachstleben hinaus. Und Dionysios bot ihm die einträgliche Geldquelle zu deren Finanzierung.“ Die Fähigkeit zum Genuss erklärt Aristipp kurzerhand zum höchsten Glück des Menschen und zur einzigen Tugend, die er gelten lassen will. Lustgewinn heißt das von ihm ausgerufene Ziel, wobei die Lust des Augenblicks als einzig wirkliche angesehen wird und keine Vertröstungen duldet. Der Philosoph Dr. Ludger Pfeil machte nach seinem Studium Karriere in der Wirtschaft als Projektleiter und Führungskraft und ist als Managementberater tätig.

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Große Umbrüche führen zu besonderer Erregung

Es entspricht der Logik der Gefühle, dass permanente Vergnügungen sich abnutzen und permanente Entbehrungen ihre Schärfe verlieren. Das gilt auch für die Liebe. So zeigen zum Beispiel Studien, dass die Häufigkeit sexueller Kontakte mit einem Partner umso mehr sinkt, je länger eine Beziehung besteht. Nach einem Jahr Ehe ist die sexuelle Frequenz in der Regel nur noch halb so groß wie im ersten Ehemonat, danach sinkt sie langsamer. Der Gefühlsforscher Aaron Ben-Ze`ev stellt fest: „Das mag man zwar bedauern, aber so funktioniert nun einmal unser emotionales System.“ So sei etwa ein gewisses Maß an Veränderung die Voraussetzung für Glücklichsein. Besondere Erregung spüren Menschen immer bei großen Umbrüchen im Leben. Ulrich Schnabel nennt Beispiele: „Bei einer Hochzeit, der Geburt eines Kindes, bei einem neuen Job, aber auch bei einer Trennung oder Scheidung.“

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John Locke prangert die Missstände seiner Zeit an

Der englische Philosoph John Locke, der von 1632 bis 1704 lebte, hatte wie zahlreiche andere Philosophen auch, viele Interessensgebiete. Nigel Warburton erklärt: „Er war begeistert von den revolutionären Entdeckungen seiner Freunde Robert Boyle und Isaac Newton auf dem Gebiet der Chemie, Physik und Mathematik, er engagierte sich politisch und verfasste auch Schriften über Erziehung.“ Außerdem wandte er sich in seinen Werken gegen die Missstände seiner Zeit. Er verteidigte die religiöse Toleranz oder argumentierte, dass der Versuch, Menschen durch Folter dazu zu zwingen, ihren Glauben zu wechseln, absurd sei. Darüber hinaus vertrat er die Ansicht, dass Menschen ein gottgegebenes Recht auf Leben, Freiheit, Glück und Besitz haben. Der Philosoph Nigel Warburton ist Dozent an der Open University. Er gibt außerdem Kurse über Kunst und Philosophie am Tate Modern Museum.

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Der Weise fürchtet weder die Menschen noch die Götter

Laut Seneca unterscheidet die törichte Habsucht der Menschen zwischen Besitz und Eigentum und zählt den öffentlichen Besitz nicht zum persönlichen Eigentum. Der Weise dagegen betrachtet gerade dies als den ureigensten Besitz, was er mit der gesamten Menschheit gemeinsam hat. Seneca erklärt: „Denn Gemeingut, das in seinen Teilen nicht auch jedem einzelnen gehörte, wäre auch kein richtiges Gemeingut. Gemeinsamkeit stiftet auch das, was nur zum kleinsten Teil Gemeingut ist.“ Da die wahren und wesentlichen Güter seiner Meinung nach nicht so verteilt sind, dass für die einzelnen auch nur ein winziger Bruchteil abfällt, gehört jedem einzelnen das Ganze. Zum Beispiel gehöre Frieden und Freiheit voll und ganz sowohl allen wie jedem einzelnen.

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Der Konsum verspricht nur ein kurzfristiges Glück

Die meisten Menschen haben zu viel und wollen dennoch noch immer mehr. Besonders in der Zeit vor Weihnachten steigt das Bedürfnis nach Konsum und materiellen Gütern sehr stark an. Der deutsche Sozialpsychologe Jens Förster erklärt in seinem neuen Buch „Was das Haben mit dem Sein macht“, warum Besitz Sicherheit vermittelt und viele Menschen zu selten über ihre Vorstellung von Glücklichsein nachdenken. Jens Förster bestätigt zwar, dass „Haben“ unter bestimmten Umständen glücklich machen kann. Aber es ist nur ein kurzfristiges Glück. Jens Förster erläutert: „Aber wir dürfen nicht vergessen, dass Seinszustände, also in die Natur gehen, ein schönes Abendessen genießen oder, wenn wir etwa religiös sind und in die Kirche gehen, nachhaltiger, preisgünstiger sind und uns längerfristig Glück versprechen.“ Jens Förster war von 2007 bis 2014 Professor für Psychologie in Amsterdam und Direktor des Kurt-Lewin-Instituts. Seit 2014 unterrichtet er an der Universität Bochum.

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Viele Paare in Deutschland streiten häufig übers Geld

Eine Studie der Postbank hat ergeben, dass 29 Prozent der deutschen Paare wegen ihrer Finanzen in Streit geraten. Wissenschaftler der Universität von Wisconsin behaupten: „Irrational, verbissen und kindisch verhalten sich die Partner beim Streit ums liebe Geld.“ Konfliktpotential gibt es genug, wobei es unabhängig davon ist, wie viel Geld insgesamt zur Verfügung steht. Erstens: Wer trägt wie viel zum Einkommen bei? Zweitens: Wie wird darüber entschieden, wie das Geld bei Anschaffungen ausgegeben wird? Und drittens: Wer entscheidet über die Ausgaben? Diese Frage stellen sich Paare allzu selten und beantworten sie nur widerwillig. Denn sie haben das Gefühl, dass der letzte Funken Romantik erlischt, sobald die nervige Diskussion um Einnahmen, Ausgaben und ums Sparen beginnt. Außerdem tragen viele ein Erbe aus ihrer Kindheit mit sich herum, das lautet: Über Geld spricht man nicht.

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Für Verhaltensveränderungen benötigt man einen Angelpunkt

Gewohnheiten sind laut Clemens Sedmak vertraute Begleiter auf dem persönlichen Lebensweg – sie sind wie ein Flussbett, in dem der Lebensstrom dahinfließt – Gewohnheiten sind Rückgrat und Halteleine. Clemens Sedmak sieht aber durchaus auch die negativen Seiten von Gewohnheiten: „Und gerade weil sie Halt geben und zur zweiten Natur werden, können Gewohnheiten auch versteinern und zu verfestigten Lebensmustern werden, aus denen wir nicht mehr auszubrechen vermögen; unmerklich nehmen sie von unserem Leben Besitz.“ Die englische Schriftstellerin Elizabeth Gaskell (1810 – 1865) hat Gewohnheiten mit Ketten verglichen, die sich im frühen häuslichen Alltag herausbilden, ohne dass sich ein Kind dagegen wehren kann. Man wird, so die Idee, in einen Haushalt mit seinem Rhythmus hineingeboren, in dem sich Tag für Tag Abläufe wiederholen. Der österreichische Philosoph Clemens Sedmak hat unter anderem eine Professur am Londoner King´s College inne.

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Konrad Paul Liessmann macht sich Gedanken über die Schule

„Nirgendwo wird so gerne über Utopien, bessere Rahmenbedingungen, ideale Betreuungsverhältnisse, innovative Didaktiken, neue Möglichkeiten, Aufgaben und Herausforderungen schwadroniert wie in Fragen der Bildung,“ behauptet Konrad Paul Liessmann. Und nirgendwo hält sich die hartnäckige Klage länger, dass sich nichts ändert, alles erstarrt und verknöchert ist, frontal vorgetragen wird, was dann auswendig gelernt werden muss, selektiert statt gefördert wird, alles verstellt und blockiert wird durch Überbleibsel aus der Vergangenheit, die endlich beseitigt werden müssen. Tatsächlich gibt es, vielleicht mit Ausnahme der katholischen Kirche, keine Institution, die so sehr unter Verdacht steht, sich allen Veränderungen zu verweigern, wie die Schule. Prof. Dr. Konrad Paul Liessmann ist Professor für Methoden der Vermittlung von Philosophie und Ethik an der Universität Wien und wissenschaftlicher Leiter des Philosophicum Lech.

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Gewohnheiten verfügen auch über eine Tiefendimension

In dem Wort „Gewohnheit“ steckt der Begriff „Wohnen“. Martin Heidegger hat in diesem Zusammenhang darauf hingewiesen, dass Menschen Wohnungen bauen, um einen Teil der Welt angesichts der Sterblichkeit zu bewahren. Die Menschen richten sich im Haus des Lebens ein, Gewohnheiten sind dabei wie vertraute Möbelstücke oder auch wie Räume im Haus des Lebens. Deshalb erschließen neue Gewohnheiten auch neue Räume. Clemens Sedmak ergänzt: „Ein neues Möbelstück verändert den Charakter eines Raumes oder einer ganzen Wohnung; Gewohnheiten sind wie eine zweite Haut, die wir uns zu eigen machen, also wie Kleidung.“ Die Menschen hüllen sich dabei in Gewohnheiten ein, bedecken ihre Blößen der Unsicherheit mit schützenden Gewohnheiten. Der österreichische Philosoph Clemens Sedmak hat unter anderem eine Professur am Londoner King´s College inne.

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