Das globale Risiko wurde nach der Finanzkrise 2008 nicht gemildert

Die Finanzkrise des Jahres 2008 beutelte Schuldner und Gläubiger gleichermaßen und hätte zu einer grundlegenden Neubewertung der möglichen Risiken einer hohen Verschuldung führen müssen. Nouriel Roubini blickt zurück: „Einige gingen tatsächlich in sich, zumindest für kurze Zeit. Experten betonten die Bedeutung von Sicherheitsmechanismen, Finanzaufseher verabschiedeten neue Regeln, Rating-Agenturen wurden transparenter, Notenbanken und andere Aufsichtsbehörden unterzogen große Geldinstitute sogenannten Stresstests.“ Hoch verschuldete Haushalte und Banken bauten Schulden ab, indem sie entweder mehr sparten oder die Zahlung eines Teils ihrer Verpflichtungen einstellten. Doch andere Akteure – Staaten, Konzerne, Schattenbanken – nahmen mehr Geld auf. Statt das globale Risiko zu mildern, setzten Politiker und Teile der Privatwirtschaft die lieb gewonnene Überschuldung nahtlos fort. Nouriel Roubini ist einer der gefragtesten Wirtschaftsexperten der Gegenwart. Er leitet Roubini Global Economics, ein Unternehmen für Kapitalmarkt- und Wirtschaftsanalysen.

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Das Loslassen von Besitztümern macht glücklich

Im Zen gibt es ein Wort für das Almosengeben: „Kisha“. Es bedeutet: „Gerne und ohne Reue etwas weggeben.“ So beschreibt Shunmyo Masuno den Brauch, beim Besuch eines Tempels oder Schreins Münzen in eine Spendenbox zu werfen. Warum sollte man etwas so Wichtiges wie Geld gerne weggeben? Shunmyo Masuno erklärt: „Der Grund dafür ist, dass wir einige unserer Anhaftungen aufgeben, wenn wir Dinge weggeben.“ Denn Anhaftungen trüben mit einiger Wahrscheinlichkeit den Geist eines Menschen. Das Loslassen von Anhaftungen dagegen vermag ihn glücklich zu machen. Das gilt auch für Besitztümer. Man braucht nur einen kurzen Blick auf die Dinge werfen, die einen umgeben. Shunmyo Masuno ist ein japanischer Zen-Mönch, preisgekrönter Zen-Garten-Designer sowie Professor für Umweltdesign an der Tama Art University in Tokyo.

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Friedrich Schiller hatte nur wenig Geld

Obwohl Charlotte aus einer Adelsfamilie stammte und Friedrich Schiller ein berühmter Dramatiker war, hatten sie nur wenig Geld. Andrea Wulf kennt die Fakten: „Die Universität zahlte dem vierunddreißigjährigen Autor magere 200 Taler im Jahr – das entsprach ungefähr dem Jahreseinkommen eines gelernten Handwerkers, etwa eines Zimmermanns oder Tischler – und seine schriftstellerische Tätigkeit war auch nicht sonderlich lukrativ.“ Zusammen beliefen sich sein Gehalt, die Verlagshonorare, die Gebühren seiner Studenten und ein kleiner Zuschuss der Familie seiner Frau auf gerade einmal 800 Taler – genug, um die Familie zu ernähren und zu versorgen, aber für eine elegante Wohnung, gute Möbel oder Kleindung war kein Geld übrig, ganz zu schweigen von anderem Luxus. Als Autorin wurde Andrea Wulf mit einer Vielzahl von Preisen ausgezeichnet, vor allem für ihren Weltbestseller „Alexander von Humboldt und die Erfindung der Natur“ 2016, der in 27 Sprachen übersetzt wurde.

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Die Politik passt sich der Logik der Unterhaltungsindustrie an

Ned O’ Gorman stellt fest: „Vieles, was wir für Politik halten, geschieht auf den Bildschirmen und wird vermittelt über Medienkanäle und passt sich damit der Logik der Unterhaltungsindustrie an. In dieser Logik zählen wir letztlich nur als Konsumenten.“ Wenn Politik zum Geschäft oder einer bloßen Ausformung des Geschäfts wird, ist sie nicht nur finanziell abhängig, sondern wird auch von der unendlichen, grenzenlosen Jagd nach Geld und Reichtum vereinnahmt, die im kapitalistischen Expansionsdenken regiert. Sie schätzt die Bürger nur dann, insofern sie nützlich sind und sich „positiv“ an der Gesellschaft beteiligen, in dem sie durch den Aktienmarkt oder andere Instrumente zum Wirtschaftswachstum beitragen. Ansonsten gelten die Bürger als Bürde der Gesellschaft. Ned O’ Gorman ist Professor für Kommunikationswissenschaften an der University of Illinois.

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Personen zu vertrauen ist riskant

Indem ein Mensch mit Geld etwas bezahlt, verwandelt er alle anderen in Zuschauer des Geldzaubers. Anders gesagt: Alle anderen Menschen versinken im Akt dieser Zahlung in eine wohltuende Neutralität. Norbert Bolz erklärt: „Denn für Verkäufer, Käufer und Zuschauer der wirtschaftlichen Transaktionen gilt, dass sie den jeweils anderen nicht mehr als „Individuum“ behandeln müssen. Das erleichtert das soziale Leben.“ Personen zu vertrauen ist zu riskant. In der modernen Welt kann man sich glücklicherweise Personenvertrauen durch Systemvertrauen ersparen. Doch das System ist undurchschaubar und unkontrollierbar. Deshalb ist das Angebot der modernen Wirtschaft unwiderstehlich, Systemvertrauen durch Geldvertrauen zu ersetzen. Geldvertrauen erspart einem Menschen das Vertrauen in andere Personen und in Informationen, die zum Verständnis des Systems nötig wäre. Univ.-Prof. Dr. Norbert Bolz lehrte bis zu seiner Emeritierung als Professor für Medienwissenschaft an der Technischen Universität Berlin.

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Der Missbrauch des Geldes führt zu seinem Verfall

Der Missbrauch von Geld für politische Zwecke und zur Befriedigung der Geldgier führt letzten Endes zu seinem Verfall. Tatsächlich ist die Geschichte des Geldes immer auch eine Geschichte seiner Krisen. Mal ist zu wenig davon da, mal zu viel. Thomas Mayer nennt ein Beispiel: „Das musste schon der sagenhafte König Midas in der griechischen Antike erfahren. Der Gott Dionysos gewährte ihm den Wunsch, dass alles, was er berührte, zu Gold werden sollte. Da ihm auch Nahrung und Getränke zu Gold wurden, sobald er sie zu sich nehmen wollte, drohte er zu verhungern und zu verdursten. Nur weil Dionysos ihn von dieser Gabe wieder befreite, überlebte er.“ Thomas Mayer ist promovierter Ökonom und ausgewiesener Finanzexperte. Seit 2014 ist er Leiter der Denkfabrik Flossbach von Storch Research Institute.

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Neue Technologien bedrohen die Demokratie

Noch beunruhigender als die potenziellen Bedrohungen durch die neuen Technologien für die Wirtschaft und die Privatsphäre sind jene für die Demokratie. Joseph Stiglitz erklärt: „Die neuen Technologien sind zweischneidige Schwerter. Befürworter haben das Positive hervorgehoben: Die Schaffung eines größeren öffentlichen Raums, in dem jeder seine Stimme zu Gehör bringen kann. Aber wir haben auch eine viel dunklere Seite kennengelernt. Etwa als sich Russland wiederholt in demokratische Wahlen eingemischt hat, scheinbar in dem Bestreben, das Vertrauen in westliche Demokratien zu untergraben.“ Die neuen Technologien lassen sich zur Manipulation einsetzen. Nicht nur um ökonomische Erträge zu steigern, sondern auch, um gewisse Meinungen zu fördern und andere in Zweifel zu ziehen. Joseph Stiglitz war Professor für Volkswirtschaft in Yale, Princeton, Oxford und Stanford. Er wurde 2001 mit dem Nobelpreis für Wirtschaft ausgezeichnet.

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Viele Menschen hegen die Liebe zum Reichtum

Alexis de Tocqueville fragt in den 1830er-Jahren, was eigentlich passiert, wenn sich in der Demokratie das Geld zum höchsten erstrebenswerten Gut und Selbstzweck entwickelt. Denn es tritt damit an die Stelle von Stand und Ehr, die Aristokratien über alles andere stellen. Alexis de Tocqueville schreibt: „Die Menschen, die in demokratischen Zeiten leben, haben viele Leidenschaften. Aber die meisten ihrer Leidenschaften münden in der Liebe zum Reichtum, oder sie entspringen ihr. Das rührt nicht daher, dass sie kleinmütiger sind, sondern dass das Geld tatsächlich wichtiger ist.“ Richard David Precht erklärt: „Die ständige Fokussierung auf das Geld prägt die US-amerikanische Gesellschaft wie nichts anderes und ist, wie Tocqueville früh erkennt, das Stigma aller zukünftigen Demokratien.“ Der Philosoph, Publizist und Autor Richard David Precht einer der profiliertesten Intellektuellen im deutschsprachigen Raum.

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Geld kam mit der Abtretung von Eigentum auf die Welt

Die Ökonomen Gunnar Heinsohn und Otto Steiger vertreten die These, dass Geld mit der Abtretung von Eigentum auf die Welt kam. Thomas Mayer ergänzt: „Die Entstehung von Eigentum ist aus dieser Sicht also die Voraussetzung für die Entstehung von Geld und Zins, die wiederum eine Quelle für wirtschaftliche Effizienz ist.“ Mit ihrer Theorie widersprechen auch Heinsohn und Steiger Adam Smith und stimmen David Graebers These vom Geld als Maß für Schuld zu. Allerdings vertreten sie eine völlig andere Position als David Graeber bei der Einschätzung der Rolle des privaten Eigentums. Während dieses für Heinsohn und Steiger grundlegend für die Geldwirtschaft ist, ist privates Eigentum bei Graeber der Stachel im Fleisch einer harmonischen menschlichen Gemeinschaft. Thomas Mayer ist promovierter Ökonom und ausgewiesener Finanzexperte. Seit 2014 ist er Leiter der Denkfabrik Flossbach von Storch Research Institute.

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Der Abstieg eines Landes vollzieht sich zunächst allmählich

Die Niedergangsphase eines geht normalerweise auf interne Konjunkturschwäche im Zusammenspiel mit innenpolitischen Konflikten zurück – oder auf kostspielige außenpolitische Konflikte oder beides. Ray Dalio weiß: „Im Regelfall vollzieht sich der Abstieg eines Landes zunächst allmählich und dann abrupt.“ Innenpolitisch nehmen die Schulden überhand und es kommt zu einem Konjunkturabschwung. Wenn das Land sich nicht länger das nötige Geld leihen kann, um seine Schulden zurückzuzahlen, führt das zu großen internen wirtschaftlichen Schwierigkeiten und zwingt es, sich zwischen einem Staatsbankrott und dem Anwerfen der Druckerpressen zu entscheiden. In dieser Situation entschließt sich das Land fast immer dazu, eine Menge neues Geld zu drucken – erst nach und nach und schließlich mit aller Kraft. Ray Dalio ist Gründer von Bridgewater Associates, dem weltgrößten Hedgefonds. Er gehört mit zu den einflussreichsten Menschen der Welt.

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Die Regierung des Geldes verhindert blutige Gewalt

Norbert Bolz vertritt folgende These: „Geld entlastet die Gesellschaft von Menschlichkeiten wie Hass und Gewalt.“ Man kann leicht zeigen, dass sich Zivilität und Urbanität der Kultur der Geldwirtschaft verdanken. Wo Geld die Welt regiert, bleibt Menschen der Terror von nackter Faust und guter Gesinnung erspart. So könnte ein Wirtschaftsliberaler mit guten Gründen argumentieren, dass das weltweite Netzwerk der vielgescholtenen multinationalen Konzerne mehr für den Weltfrieden tun als die Vereinten Nationen. Wo Geld die Welt regiert, herrschen eben nicht: fanatische Ideologie und blutige Gewalt. Die monetarisierte Habsucht zähmt die anderen Leidenschaften. Auf die Liebe zum Geld ist Verlass – hier entfaltet sich ein ruhiges Begehren nach Reichtum. Univ.-Prof. Dr. Norbert Bolz lehrte bis zu seiner Emeritierung als Professor für Medienwissenschaft an der Technischen Universität Berlin.

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Sparen ohne Ziel sorgt für Flexibilität und Selbstbestimmung

Sparen ohne Ziel verschafft dem Sparer Zeit zum Nachdenken. Es erlaubt, den Lauf der Dinge zu den eigenen Bedingungen zu ändern. Jedes bisschen Ersparte entspricht einem Dollar beziehungsweise Euro in der Zukunft, der jemand anderen gehört hätte und den man sich selbst zurückgibt. Morgan Housel stellt fest: „Diese Flexibilität und Selbstbestimmung sind eine unsichtbare Rendite auf dein Vermögen.“ Welche Rendite bringt Geld auf dem Konto, das Menschen die Option eröffnet, früher in Rente zu gehen oder sie einfach nur ruhig schlafen lässt. Morgan Housel hält diese Möglichkeit für unschätzbar wertvoll, und zwar in zweierlei Hinsicht: Erstens ist der Nutzen von Reserven so groß, dass sich ihm gar kein Preis zumessen lässt. Morgan Housel ist Partner bei der Risikokapitalgesellschaft The Collaborative Fund.

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Deutschland ist nicht „überschuldet“

Finanzielles Sparen ist die Kehrseite von Verschuldung. Marcel Fratzscher erklärt: „Als Individuum kann ich nur dann finanziell sparen, wenn jemand anders gewillt ist, dieses Geld anzunehmen, also direkt oder indirekt mir gegenüber in die Schuld zu gehen.“ Deshalb muss jeder Sparer wollen, dass es ausreichend Schuldner gibt, welche die Ersparnisse nutzen und verlässlich in der Zukunft zurückzahlen können. Je mehr Schuldner und je größer die Nachfrage nach Ersparnissen, desto höher kann auch der Zins sein, also desto lohnender das Sparen. In Einzelfällen mag Überschuldung existieren, in der Gesamtheit kann es sie jedoch nicht geben. Oft wird davon gesprochen, dass Deutschland „überschuldet“ sei. Marcel Fratzscher ist Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) und Professor für Makroökonomie an der Humboldt-Universität zu Berlin.

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Bescheidenheit erhört die Sparquote

Wenn man Geld ausgibt, müssen erst einmal die körperlichen Grundbedürfnisse erfüllt sein. Morgan Housel weiß: „Danach gönnen wir uns gern ein wenig Bequemlichkeit, darüber hinaus geben wir unser Geld für Unterhaltung und Selbstverwirklichung aus.“ Und weiter? Oberhalb eines recht niedrigen materiellen Niveaus spiegeln die meisten Ausgaben nur noch wider, dass das Ego mit dem Einkommen mitwächst. Das heißt, man gibt Geld aus, um seiner Umgebung zu zeigen, was man hat beziehungsweise hatte. Man sollte diese Erkenntnis bedenken, denn dann merkt man: Eine der besten Methoden, die Sparquote zu erhöhen, besteht nicht darin, das Einkommen zu steigern, sondern die Bescheidenheit. Sobald man Ersparnisse als den Abstand zwischen Ego und seinem Einkommen begreift, wird klar, warum so viele Menschen mit ansehnlichem Einkommen so wenig sparen. Morgan Housel ist Partner bei der Risikokapitalgesellschaft The Collaborative Fund.

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Besonnene Verschuldung kann das Leben besser machen

Nouriel Roubini betont: „Besonnene Verschuldung im Zusammenspiel mit Wirtschaftswachstum kann das Leben besser machen, ohne künftige Generationen zu belasten.“ Es ist in Ordnung, auch in schlechten Zeiten Kredite aufzunehmen, etwa um eine Rezession abzuschwächen, wenn in guten Zeiten ein Haushaltsüberschuss erwirtschaftet wird, um die Schuldenquote zu stabilisieren und abzubauen. In den sieben Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg herrschte ein überwiegend positives Umfeld vor, das die Zusammenarbeit der Industrienationen begünstigte. Robustes Wirtschaftswachstum half diesen Staaten, die im Krieg angehäuften Schulden abzubauen. Doch seit den 1970er-Jahren begannen sich unter dieser friedlichen Oberfläche die Anreize zu verschieben. Die Veränderungen setzten langsam ein, doch sie beschleunigten sich unter dem Banner der Globalisierung. Nouriel Roubini ist einer der gefragtesten Wirtschaftsexperten der Gegenwart. Er leitet Roubini Global Economics, ein Unternehmen für Kapitalmarkt- und Wirtschaftsanalysen.

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Die Sinnsuche im Job hat epidemische Ausmaße angenommen

Ingo Hamm schreibt: „Wir alle haben keine Sklavenjobs. Niemand von uns muss auf der Galeere rudern oder im Steinbruch Brocken klopfen. Auch verdienen die meisten von uns – hier in der westlichen Welt – ganz ordentlich.“ Es reicht um Leben und es reicht gut, auch wenn viele auf hohem Niveau, sprich mit schönem Häuschen und Drittwagen für den studierenden Filius, klagen. Die meisten Menschen können also zufrieden sein. Im Großen und Ganzen. Nur sie sind es definitiv nicht. Die Sinnsuche im Job hat inzwischen epidemische Ausmaße angenommen wie auch das generelle „Unbehagen in der Arbeitskultur“, wie es Sigmund Freud betiteln würde. Findige Arbeitgeber spüren natürlich dieses brodelnde Unbehagen – eventuell auch und gerade bei sich selbst. Dr. Ingo Hamm ist Professor für Wirtschaftspsychologie an der Hochschule Darmstadt.

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Ein Zyklus steuert den Aufstieg und Fall von Weltreichen

Die Menschheit erlebt derzeit eine archetypische gewaltige Veränderung des relativen Wohlstands- und Machtgefüges sowie der gesamten Weltordnung. Dies wird sich auf allen Ländern grundlegend auswirken. Es gibt einen archetypischen großen Zyklus, der den Aufstieg und Fall von Weltreichen steuert. Die wichtigsten Zyklen der langfristige Kredit- und Kapitalmarktzyklus sowie der innen- und der außenpolitische Zyklus von Ordnung und Chaos. Ray Dalio erläutert: „Diese Zyklen lösen Pendelbewegungen zwischen den beiden Extremen aus – zwischen Frieden und Krieg, Hochkonjunktur und Rezession, der Machtergreifung der Linken und der Rechten, der Entstehung und Auflösung von Weltreichen und mehr.“ Diese Pendelbewegungen treten in der Regel auf, weil die Menschen bis zum Äußersten gehen und die Situation aus dem Gleichgewicht bringen. Ray Dalio ist Gründer von Bridgewater Associates, dem weltgrößten Hedgefonds. Er gehört mit zu den einflussreichsten Menschen der Welt.

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Geld entstand als Maßeinheit für Kredit

David Graeber wurde 1961 in New York geboren und war nach eigenen Aussagen seit seinem 16. Lebensjahr Anarchist. Er studierte an der State University of New York und der Universität von Chicago. Dort promovierte er im Jahr 1996. Thomas Mayer ergänzt: „Zwei Jahre später wechselte er an die Yale University, wo er als Assistant and Associate Professor tätig war.“ Im Jahr 2005 entschied sich der Fachbereich Anthropologie dieser Universität David Graebers Lehrauftrag nicht zu verlängern. Dadurch konnte er keine ordentliche Professur erhalten. Dies führte zu erheblichen Protesten von Studenten, Aktivisten und Fachkollegen, die jedoch keinen Erfolg hatten. Nach mehreren viel beachteten Vorträgen erhielt David Graeber 2007 einen Lehrauftrag am Goldsmith College der Universität von London. Thomas Mayer ist promovierter Ökonom und ausgewiesener Finanzexperte. Seit 2014 ist er Leiter der Denkfabrik Flossbach von Storch Research Institute.

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Immer wieder stehen Staaten am Abgrund des Bankrotts

Glückliche Schuldner, die ihre Schuld begleichen, kommen voran. Wenn unglückliche Schuldner ihre Schuld nicht begleichen, sind ihre Gründe so vielfältig wie die unseligen Projekte, mit denen sie sich übernehmen. Nouriel Roubini stellt fest: „Das gilt nicht nur für Einzelpersonen, sondern auch für Staaten. Wenn diese am Abgrund des Bankrotts stehen, benötigen sie jemanden, der sie auffängt und ihnen wieder Halt gibt.“ Dazu sind internationale Einrichtungen wie der Weltwährungsfonds und die Weltbank da. Diese sind stark genug, um die hohen wirtschaftlichen Kosten von Fehleinschätzungen, politischen Irrungen und Ungemach zu tragen. Auch wenn die Welt heute wohlhabender ist als je zuvor, ist ein starker Arm immer schwieriger zu finden. Nouriel Roubini ist einer der gefragtesten Wirtschaftsexperten der Gegenwart. Er leitet Roubini Global Economics, ein Unternehmen für Kapitalmarkt- und Wirtschaftsanalysen.

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Sparen ist eine wirklich gute Sache

Menschen sollten sich davon überzeugen lassen, Geld zu sparen. Es dauert auch nicht lang. Muss man Menschen wirklich davon überzeugen, dass Sparen einen guten Sache ist? Morgan Housels Erfahrung nach ja, viele muss man erst überzeugen. Morgan Housel erläutert: „Oberhalb eines bestimmten Einkommens fallen Menschen in drei Kategorien. Diejenigen, die sparen, diejenigen, die glauben, sie könnten nichts sparen, und diejenigen, die denken, sie müssten nicht sparen.“ Moran Housels Appell zu sparen, richtet sich an die beiden letzten Gruppen. Die erste Tatsache – offenkundig genug, aber oft übersehen – lautet: Kapital bildet man, indem man spart, nicht indem man gut verdient oder das eigene Kapital eine gute Rendite erwirtschaftet. Die Entscheidung, beispielsweise ein kleineres Auto zu kaufen oder mit dem Rad zu fahren, liegt bei jedem selbst. Und die Wahrscheinlichkeit, damit Energie zu sparen, liegt bei 100 Prozent. Morgan Housel ist Partner bei der Risikokapitalgesellschaft The Collaborative Fund.

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Sparen ist scheinbar eine deutsche Tugend

Jedes Kind in Deutschland wird sehr früh mit dem Wert des Sparens konfrontiert. Dies nicht nur durch die eigenen Eltern. In Schulen, Vereinen und in der Öffentlichkeit legt man jedem Kind schon für den Wert und die Notwendigkeit des Sparens nahe. Vereine verschenken Sparschweine, die lokalen Volksbanken und Sparkassen geben den Erstklässlern ein Sparbuch mit ein paar Euro. Und die Eltern geben Taschengeld, von dem sie erwarten, dass das Kind zumindest einen Teil davon auf die hohe Kante legt. Marcel Fratzscher stellt fest: „In Umfragen geben ungewöhnlich viele Menschen an, Sparen sei eine Tugend, es sei enorm wichtig, und es gelte dies als Wert zu sichern.“ Marcel Fratzscher ist Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) und Professor für Makroökonomie an der Humboldt-Universität zu Berlin.

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Geld ist ein gesellschaftliches Instrument

Im Studium wurde Thomas Mayer, wie bis heute allen angehenden Volkswirten, kurz und knapp erklärt, Geld sei ein Mittel zum Tausch, zur Wertaufbewahrung und eine Rechnungseinheit. Lange Zeit hat der Ökonom die apodiktische Behauptung nicht weiter hinterfragt. Thomas Mayer weiß: „Doch so einfach ist es nicht. Geld ist ein gesellschaftliches Instrument, dessen Komplexität oft nicht verstanden wird.“ In der wissenschaftlichen Literatur lassen sich zur Natur des Geldes zwei unterschiedliche Theorien finden. Nämlich eine ökonomische und eine anthropologisch-historische. Der bekannteste Vertreter der ökonomischen Auffassung des Geldes ist der schottische Moralphilosoph und Ökonom Adam Smith. Er schuf im 18. Jahrhundert das theoretische Gerüst für die heute gültige Lehre der Ökonomie. Thomas Mayer ist promovierter Ökonom und ausgewiesener Finanzexperte. Seit 2014 ist er Leiter der Denkfabrik Flossbach von Storch Research Institute.

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Der Kapitalismus strebt nach Umsatz und Gewinn

In der Logik des Kapitalismus ist Umsatz und Gewinn zu steigern grundsätzlich gut. Und das inwendige Gesetz zwingt zu einem Schneller, Höher, Weiter und Mehr. Richard David Precht stellt fest: „Die dazugehörige Mentalität ist der Egoismus, der jeden Marktteilnehmer gegenüber anderen abgrenzt, ihn stärkt und das Wachstum antreibt.“ Ökonomisch ist das in sich schlüssig. Allerdings besteht die Welt nicht nur aus einer solchen Logik. Sondern es existiert auch eine Psychologik mit völlig anderen Bedürfnissen. Nämlich nach Anerkennung und Liebe, zum Beispiel, die nicht eins zu eins mit Geld aufzuwiegen sind. Die Menschen sehnen sich nach Freundschaft, nach einem harmonischen Sozialleben und nach einer Gesellschaft, in der sie gerne leben möchten. Der Philosoph, Publizist und Autor Richard David Precht einer der profiliertesten Intellektuellen im deutschsprachigen Raum.

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Echtes Vermögen sieht man nicht

Geld steckt voller Ironie, eine wichtige lautet: Vermögen ist, was man nicht sieht. Morgan Housel weiß: „Wer einen Ferrari herumfahren sieht, hält den Besitzer meist automatisch für reich – auch wenn er ihn kaum beachtet.“ Doch nachdem Morgan Housel einige der Fahrer näher kennengelernt hatte, merkte er, dass sie beileibe nicht alle wohlhabend waren. Viele hatten nur mäßigen Erfolg, steckten dafür aber einen Großteil ihres Einkommens in ihr Auto. Jemand, der mit einem 100.000-Dollar-Auto herumfährt, mag reich sein. Aber im Grunde weiß man nur, dass er 100.000 Dollar weniger besitzt als vor dem Kauf des Autos – oder 100.000 Dollar mehr Schulden hat. Das ist alles, was man über ihn weiß. Morgan Housel ist Partner bei der Risikokapitalgesellschaft The Collaborative Fund.

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Kredite dienen Investitionen oder dem Verbrauch

Staaten, Unternehmen und private Haushalte nehmen Kredite auf, um damit Investitionen oder ihren Verbrauch zu finanzieren. Nouriel Roubini ergänzt: „Öffentliche und private Investitionen zahlen für Dinge, die weit in die Zukunft reichen. Staaten finanzieren mit dem geliehenen Geld Häfen, Straßen, Brücken und andere Infrastruktureinrichtungen.“ Privatwirtschaftliche Unternehmen kaufen Maschinen, Software oder Computer, um Waren zu produzieren oder Dienstleistungen bereitzustellen. Und private Haushalte investieren in Eigenheime und Bildung. Investition auf Kredit kann sinnvoll sein, solange der Ertrag der Investition höher ist als ihr Preis. Bei Konsum auf Pump verwendet man das geliehene Geld dagegen, um laufende Kosten zu bestreiten, die man eigentlich aus dem Einkommen bezahlen sollte. Nouriel Roubini ist einer der gefragtesten Wirtschaftsexperten der Gegenwart. Er leitet Roubini Global Economics, ein Unternehmen für Kapitalmarkt- und Wirtschaftsanalysen.

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