Der Klimawandel verursacht ein massenhaftes Artensterben

Während des Industriezeitalters ging ein Drittel der Böden der Erde durch Erosion verloren. Und Wissenschaftler warnen, dass die Menschheit zur Ernährung der Weltbevölkerung nur noch Erdreich für sechzig Jahre hat. Jeremy Rifkin erläutert: „Für die Entstehung von fünf Zentimetern Erdreich ist ein Jahrtausend und mehr nötig. Und die Wissenschaft befürchtet auch, dass der Klimawandel ein massenhaftes Artensterben verursacht. Diesem könnten in den nächsten achtzig Jahren fast die Hälfte aller heute lebenden Arten zum Opfer fallen. Gleichzeitig hat die Erde ein ernstes Sauerstoffproblem – und es wächst in alarmierender Geschwindigkeit. Die Hälfte des Sauerstoffs, der auf der Erde durch Photosynthese entstehe, wird durch Phytoplankton in den oberen Schichten der Ozeane gebildet. Jeremy Rifkin ist einer der bekanntesten gesellschaftlichen Vordenker. Er ist Gründer und Vorsitzender der Foundation on Economic Trends in Washington.

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Das Klima formt Köper und Geist

Abgeleitet von κλίνω – das griechische Wort für neigen – meint Klima zunächst einmal nicht mehr und nicht weniger als den Einfallswinkel der Sonne an einem gegebenen Ort. Klima ist also ursprünglich, bei Eratosthenes, Hipparchos und Aristoteles, eine geographische Kategorie, ein Breitengrad. Eva Horn fügt hinzu: „Es bezeichnet Zonen oder, mit einem Ausdruck des 18. … Weiterlesen

Die Beschwörung der Heimat geschieht durch Abspaltung

Die kämpferische Verschärfung der Beschwörung der Heimat geschieht durch Abspaltung. Christian Schüle weiß: „Ihre quasi heilige Berufung auf eine glorreiche Vergangenheit ist allen sezessionistischen und separatistischen Gruppierungen eigen.“ Fast immer sind ihre Argumente zugleich ökonomischer und ökologischer Natur: Wohlhabende Regionen grenzen sich gegen jene ab, die ihren Wohlstand von außen bedrohen und ihre Regionen einwandern, weil aus separatistischer Sicht Wohlstand und Region Synonyme sind. Einer politischen Abgrenzung entspricht als typische Geisteshaltung der Separatismus, vielfach zu studieren an Unabhängigkeitsgelüsten in Norditalien, im Baskenland, in Katalonien, in Schottland und in der Ost-Ukraine. Der Traum vom eigenen Ministaat, von der heilen Welt der unverdorbenen, autarken, autonomen Heimat, bringt die Selbstbestimmung der regionalen Bürger in Stellung gegen die Fremdbestimmung durch die eigene Nation oder etwa den „Suprastaat“ der Europäischen Union. Seit dem Sommersemester 2015 lehrt Christian Schüle Kulturwissenschaft an der Universität der Künste in Berlin.

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Rudolf Eucken beantwortet Fragen zu Ewigkeit und Zeit

Der Mensch untersteht laut Rudolf Eucken als reines Naturwesen zunächst ganz und gar der Zeit und ihrer Veränderung, wie ein regelloser Strom fließt ihm das Leben dahin. Sobald es aber irgendeine Selbstständigkeit gewinnt, möchte es der bloßen Zeit überlegen werden, da es die Bindung an sie als einen Schaden und Schmerz empfindet. Und da entwickelt sich ein Verlangen nach einem dauerhaften Bestehen, ja nach Ewigkeit, wie Platon es in seinem Gastmahl in den herrlichsten Farben geschildert hat. Rudolf Eucken ergänzt: „So sucht der Einzelne, da er selbst bald vom Schauplatz abtreten muss, irgendwelche Spuren seines Daseins zu hinterlassen, große Könige errichten Denkmäler ihrer Taten und schreiben ihre Namen in Felswände ein.“ Im Jahr 1908 erhielt Rudolf Eucken den Nobelpreis für Literatur.

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Platon denkt als einer der ersten über die Erkenntnis nach

Platon, der laut Wilhelm Berger als erster Erkenntnistheoretiker gelten kann, ist mit dem Zerfall seiner Welt konfrontiert. Die griechische „polis“ gerät immer mehr in eine Krise, die nicht nur politische, sondern auch ökonomischen Ursachen hat. Ab dem 7. Jahrhundert vor Christus beginnt sich die Geldwirtschaft durchzusetzen. Wilhelm Berger erklärt: „Das hat tiefgreifende Auswirkungen auf der Ebene des Sozialen und gefährdet den Zusammenhalt, der für das Überleben der „polis“ notwendig ist.“ Ungleichheit treibt die Bürger auseinander. Man weiß nicht mehr, was richtig und falsch, gut und böse ist. So hat Platons Nachdenken über das Erkennen ein ethisches Grundmotiv.“ Auch der englische Philosoph Francis Bacon (1561 – 1626) denkt mitten in einer Krise des Übergangs in die Neuzeit über die Erkenntnis nach. Professor Wilhelm Berger lehrt am Institut für Technik- und Wissenschaftsforschung an der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt.

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Rudolf Eucken erklärt wie der Realismus den Idealismus ablöst

Das 19. Jahrhundert hat laut Rudolf Eucken eine durchgreifende Wendung von einer unsichtbaren zu einer sichtbaren Welt vollzogen, wie das bei den Überzeugungen die Verdrängung des Idealismus durch den Realismus bekundet. Mit der Freude und Frische der Jugend ergreift die Menschheit die Realität, je enger sie mit ihr verbunden ist, desto fester wird ihre Zuversicht, hier für die Gesamtheit des Lebens einen Sinn und einen Wert zu finden. Der Boden dieses sichtbaren Universums scheint auf einem unerschütterlichen Boden gegründet zu sein, der hier die Arbeit trägt, alle Schatten der Vorurteile, alle Nebel des Aberglaubens sind gewichen. Rudolf Eucken schreibt: „Helles Sonnenlicht umflutet die Dinge und zeigt ungetrübt ihre echte Natur, nach allen Seiten hin findet das Wirken freies und unbegrenztes Feld, das Leben scheint hier zuerst von Traum und Wahn zu voller Wachheit und Wirklichkeit zu gelangen.“

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Yuval Noah Harari bewundert das Leben der Jäger und Sammler

Das Leben der Jäger und Sammler in der Steinzeit konnte sich je nach Region und Jahreszeit ganz erheblich unterscheiden. Doch im Großen und Ganzen hat Yuval Noah Harari den Eindruck, dass sie ein sehr viel angenehmeres Leben führten als die meisten Bauern, Schäfer, Landarbeiter und Büroangestellte, die ihnen folgten. Yuval Noah Harari nennt ein Beispiel: „Während die Menschen in den heutigen Wohlstandsgesellschaften zwischen 40 und 45 Stunden pro Woche arbeiten, und in den Ländern der Dritten Welt sogar zwischen 60 und 80, kommen die Wildbeuter selbst in den unwirtlichsten Gegenden der Welt – zum Beispiel in der Kalahari-Wüste – im Durchschnitt auf nur 35 bis 40 Arbeitsstunden pro Woche.“ Sie gehen höchstens jeden dritten Tag auf die Jagd und die Sammeltätigkeit nimmt pro Tag nur zwischen drei und sechs Stunden in Anspruch. Yuval Noah Harari ist Professor für Geschichte an der Hebrew University of Jerusalem.

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Ein freier Wille ist für Paracelsus ein Ding der Unmöglichkeit

Der Naturphilosoph Theophrastus Bombastus von Hohenheim, genannt Paracelsus, der von 1493 bis 1541 lebte, führte schon im Jahr 1527 an der Basler medizinischen Fakultät Vorlesungen in der deutschen Sprache ein. Paracelsus lehrt in seinem “Buch Paragranum” vier Säulen der Medizin: Philosophie, Astronomie, Alchemie und „proprietas“, so etwas wie eine Ethik der Medizin. Laut Vittorio Hösle sind darin Zukunftsweisendes und nach modernen Kriterien Unwissenschaftliches miteinander verwoben: „Neben der Forderung nach einer Begründung der Medizin durch Chemie Mineralogie findet sich der Gedanke, dass der menschliche Mikrokosmos, also etwa einzelne Organe den Planeten entsprechen.“ Wichtig ist für Paracelsus die Suche nach einem Grund der Medizin und das Streben nach Gewissheit. Vittorio Hösle ist Paul Kimball Professor of Arts and Letters an der University of Notre Dame (USA).

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An Platons Akadamie studierten die größten Denker der Antike

Platon starb im Mai 347 im Alter von 80 Jahren. Für Hellmut Flashar markiert dieses Ereignis einen Einschnitt von enormer geistesgeschichtlicher Bedeutung. Denn Platon hatte vier Jahrzehnte die Geschicke der Akademie in Athen geprägt. Eigentlich wollte er ursprünglich nur ein paar Jahre dort bleiben, um seine Erziehung abzurunden. Die Akademie hat sich allerdings immer mehr zu seinem Lebensmittelpunkt entwickelt. Hellmut Flashar schreibt: „Die Akademie war im Laufe der Zeit zu einem Zentrum der bedeutendsten Denker und auch Wissenschaftler geworden. In der Akademie wurden bahnbrechende Entdeckungen vor allem auf dem Gebiet der Mathematik und der Astronomie gefördert und gewonnnen.“ Hellmut Flashar lehrte bis zu seiner Emeritierung als Klassischer Philologe an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Zu seinen bekanntesten Werken zählen „Inszenierung der Antike. Das griechische Drama auf der Bühne. Von der frühen Neuzeit bis zur Gegenwart“ und „Sophokles. Dichter im demokratischen Athen“.

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Ständiges Wachstum macht die Menschen nicht zufriedener

Gerhard Schick stellt sich die Frage, ob die Menschen nicht immer mehr eingespannt sind in ein Hamsterrad wirtschaftlicher Entwicklung, das zwar mehr produziert, aber den Wohlstand des Einzelnen nicht mehrt, ihn nicht glücklicher macht, sondern ihm sogar schadet. In den letzten Jahrzehnten wurde den Menschen immer wieder eingebläut: „Wachstum schafft Wohlstand.“ Die meisten Deutschen konzentrieren sich voll auf Wachstum, Wachstum und noch einmal Wachstum und erheben damit ein Mittel zum Zweck. Gerhard Schick kritisiert: „Unsere Gesellschaft hat sich die Debatte über das „gute Leben“, die so alt ist wie die menschliche Philosophie, abgewöhnt. Diese Debatte schien irgendwann entbehrlich zu sein, weil bei wachsendem Wohlstand jeder auf seine Façon glücklicher werden kann.“ Der grüne Politiker Gerhard Schick zählt zu den versiertesten Ökonomen im Deutschen Bundestag.

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Markus Gabriel erklärt die Zusammensetzung der Welt

Für Markus Gabriel ist eine Unterscheidung zwischen Universum und Welt zwingend notwendig. Im Alltag verwenden die Menschen den Begriff Welt für die Erde, für den Planeten, auf dem sie leben. Die meisten Menschen neigen von Natur aus erst einmal dazu, die Welt mit der Gesamtheit aller vorhandenen Gegenstände zu identifizieren. Doch damit es eine solche Gesamtheit geben kann, muss es für Markus Gabriel eine Art Regel oder ein Gesetz geben, das diese Einheit zusammenhält. Markus Gabriel erklärt dies an einem Beispiel: „Die Welt der Römer ist nicht einfach nur die Gesamtheit ihrer Gegenstände, die es damals im Imperium Romanum gab, sondern auch ihr Verhältnis zueinander und eine bestimmte Art und Weise, mit diesen Gegenständen umzugehen, also die römische Kultur, ihre Sitten und Gebräuche.“ Markus Gabriel hat seit 2009 den Lehrstuhl für Erkenntnistheorie an der Universität Bonn inne. Er ist Deutschlands jüngster Philosophieprofessor. Außerdem leitet er das Internationale Zentrum für Philosophie in Bonn.

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Der Stickstoffüberschuss in der Landwirtschaft nimmt wieder zu

In den vergangenen 25 Jahren sind in Deutschland die Nitratgehalte im Trinkwasser zurückgegangen. Doch seit Kurzem bewegt sich die Nitratkurve wieder leicht nach oben. Einer der Gründe dafür ist, dass immer mehr Mais für Biogasanlagen angebaut wird. Zudem wird der Mais häufig überdüngt und bei der Herstellung von Biogas fallen stickstoffreiche Gärreste an, die auf den Feldern ausgebracht werden dürfen. Wenn aus diesen Quellen zu viel Stickstoff in den Boden gelangt, verwandelt sich dieser in Nitrat und belastet das Grundwasser. Friedhelm Taube, Agrarwissenschaftler an der Universität Kiel, erklärt: „Die Böden in Deutschland sind gesättigt. Wir sind derzeit bei einem Stickstoffüberschuss von 112 Kilogramm pro Hektar, dabei waren wir schon bei 96 Kilogramm.“ Der größte Teil des Nitrats stammt aus der Viehwirtschaft.

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Das Zentrum der Meinungsbildung war in Athen die Agorá

Der große griechische Denker der Antike, Aristoteles, hat den Menschen als „zoon politikón“, also als politisches Wesen, bezeichnet. Denn er unterscheidet sich vom Tier und von den Göttern dadurch, dass er in der Polis lebt, dem Gemeindestaat mit seinen überschaubaren Grenzen. Tatsächlich gab es im antiken Griechenland nie einen griechischen Gesamtstaat und auch die einzelnen Polis waren mit ihrem bescheidenen Territorium zufrieden, selbst wenn sie die Möglichkeit hatten, in ihrem Hinterland zu expandieren. Aus den Zeiten der Wanderung war sowohl der Gleichheitsbegriff des Wehrgedankens als auch ein ritterliches Ethos einer Adelsgesittung erhalten geblieben. Diese wurde im homerischen Epos gefeiert und bei den panhellenischen Spielen praktiziert. Beide Komponenten wurden allerdings in den verschiedenen griechischen Stadtstaaten auf höchst unterschiedliche Weise umgesetzt. Die möglichen Gegensätze repräsentierten Athen und Sparta.

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Die Avantgarde der deutschen Winzer stellt sich vor

In ihrem Buch „Die Avantgarde der deutschen Winzer“ präsentieren die Autoren Ulrich Steger und Kai Wagner 46 herausragende Winzerpersönlichkeiten aus Deutschland und ihre Philosophie vom „Slow Wine“. Diese Weinmacher bauen die Reben naturschonend an und passen sich dabei den natürlichen Gegebenheiten an. Sie legen Wert auf ein Höchstmaß an handwerklicher Produktion und betonen besonders die regionale und kulturelle Identität ihrer Weine. Allen diesen Winzern gemeinsam ist die Leidenschaft für ihren Beruf und ein Verantwortungsbewusstsein für die Zukunft. Ulrich Steger und Kai Wagner sind fest davon überzeugt, dass jeder große Wein zuerst im Kopf des Winzers entsteht. Sein Können, seine Erfahrungen sowie seine Persönlichkeit prägen den Wein, bei dessen Verkostung man die Rebsorte, den Jahrgang und möglicherweise sogar die Beschaffenheit des Bodens herausschmecken kann.

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Alexander Mitscherlich ist mit der Demokratie nicht zufrieden

Die Demokratie ist für Alexander Mitscherlich ein Prozess der Bewusstseinsentwicklung angesichts bisher unbekannter Probleme. Das heißt, die Demokratie dient vorerst nur dazu, ein Gleichgewicht der Interessen zu arrangieren. Der Wettstreit der Meinungen wird noch nicht dazu benutzt, die Grundprobleme der Fortexistenz der Demokratie diskutieren zu lassen. Stattdessen überbieten sich laut Alexander Mitscherlich was die Fragen der Zukunft und der Gegenwart betrifft, Regierung und Opposition in einer christlich dekorierten Unterwürfigkeit vor den Besitzern von Grund und Boden. Alexander Mitscherlich schreibt: „Jedoch könnte nur auf dem Wege über die parlamentarische Diskussion das Bewusstsein der Allgemeinheit erreicht und ihr Vorschläge einer gerechten Lösung der Eigentumsansprüche auf städtischen Grund und Boden zur Kenntnis gebracht werden.“ Ohne Zweifel würde dies allerdings die heftigsten Reaktionen auslösen.

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Alexander Mitscherlich kritisiert den Städtebau in Deutschland

Der Einbruch der industriellen Technik erwies sich als gegen die Stadt gerichtet. In den ersten Phasen lagerte sie sich in den Städten an, breitete sich anschließend ins flache Land aus und zerstörte zugleich die vorindustrielle Substanz der Städte bis auf museale Reste aus. Sie schuf in großer Quantität Siedlungsverdichtungen und Ballungsräume der Produktion. Alexander Mitscherlich schreibt: „Nichts anderes als ein in Städten geschultes Bewusstsein hat die technische Welt hervorgebracht – und diese technische Welt verlangt nun ihrerseits hohe Bewusstheit als Integrationsleistung.“ Die Monotonie der Fensterreihung der meisten Hochhäuser und der starren Addition von Siedlungshäusern ist für Alexander Mitscherlich ein abstoßender Beweis für die schwache Fähigkeit des Menschen, gestalterisch mit den biologischen Prozessen der Vermehrung und der technisch ausgelösten Ballung der Städte Schritt zu halten.

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Das natürliche Kapital ist der Schlüssel zur Nachhaltigkeit

In den vergangenen fünfundzwanzig Jahren ist die Weltwirtschaft um mehr als das Doppelte gewachsen. Seit zwanzig Jahren ist die absolute Zahl der Menschen, die von weniger als einem Dollar pro Tag leben müssen, rückläufig. Zu verdanken ist dies laut Achim Steiner vor allem der massiven Bekämpfung der Armut in den Schwellenländern China und Indien. Doch diese positiven Entwicklungen haben auch ihre negativen Seiten: Weltweit sind schon rund sechzig Prozent der Ökosystemdienstleistungen, also ökologische Prozesse oder Funktionen, die für die Menschen von Nutzen sind, bereits beeinträchtigt, weil sie nicht nachhaltig genutzt werden. Jedes Jahr verschwinden weltweit 13 Millionen Hektar Waldgebiete, was einer Fläche Griechenlands entspricht. Der überzeugte Umweltschützer Achim Steiner studierte an der University of Oxford, der University of London und an der Harvard Business School Politikwissenschaft und Volkswirtschaft. Im Jahr 2006 trat er die Nachfolge von Klaus Töpfer zum Exekutiv-Direktor des UN-Umweltprogramms UNEP mit Sitz in Nairobi an.

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„Leben und leben lassen“ ist die Botschaft des Jainismus

In Indien haben sich die Menschen an die sonderbare religiöse Minderheit der Jain gewöhnt. In anderen Teilen der Welt ist die uralte indische Lebensform des Jainismus ein Mysterium und ein Rätsel geblieben. Bisher haben sich nur ein paar Religionswissenschaftler mit dieser relativ unbekannten Glaubenslehre beschäftigt. In Deutschland könnte sich dies nun nachhaltig ändern, da der neue Chef der Deutschen Bank, Anshu Jain, ein Jain ist. Elacharya Shri Shrutsagar gehört zu den zwei wichtigsten lebenden Acharyas, so heißen die Heiligen im Jainismus. Er erklärt: „Der Jainismus ist keine Religion. Er ist eine Lebensform und eine Wissenschaft.“ Dennoch wird der Jainismus, obwohl er nur vier bis acht Millionen Anhänger hat – vor allem in Indien – als Weltreligion bezeichnet.

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Die Globalisierung ist für Daniel Goeudevert ein Irrweg

Daniel Goeudevert vertritt die These, dass für die Klassiker der modernen Ökonomie, für Adam Smith, David Ricardo, John Stuart Mill oder Vilfredo Pareto, ein funktionierender Markt tatsächlich so etwas wie ein Gerechtigkeit herstellender Mechanismus ist. Daniel Goeudevert erklärt: „Ein entscheidender Gedanke hierbei ist, dass sich sowohl die Produktion von Gütern und Dienstleistungen als auch deren Konsum nicht unendlich steigern lassen, sondern dass solche Steigerungen dem „Gesetz der rückläufigen Erträge“ sowie dem „Gesetz des rückläufigen Grenznutzens“ unterworfen sind.“ Auf solchem rückläufigen Nutzen wiederum beruht laut Daniel Goeudevert das Wechselspiel von Angebot und Nachfrage und damit letztlich auch der Wert oder Preis von Waren. Der Topmanager Daniel Goeudevert war Vorsitzender der deutschen Vorstände von Citroën, Renault und Ford sowie Mitglied des Konzernvorstands von VW.

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Erfolgreiche Dilettanten sind Meister der Blendung

Heute, da scheinbar jedermann zum Superstar aufsteigen kann, sieht es so aus, als wäre der Dilettant zum modernen Charakter par excellance geworden. Das ist eine der Thesen, die Thomas Rietzschel in seinem neune Buch „Die Stunde der Dilettanten“ vertritt. Thomas Rietzschel stellt fest: „Die Dilettanten sind die Heroen unserer Tage, die Helden einer leistungsmüden Gesellschaft. Als Beispiel nennt der Autor Karl-Theodor von Guttenberg, der vor allem vom Gefühl der eigenen Bedeutung durchdrungen schien. Deshalb konnte er die Bürger überzeugen wie andere Demagogen vor ihm. Keiner fragte mehr nach seiner eigentlichen, fachlichen und geistig-moralischen Qualifikation für politische Ämter. Thomas Rietzschel war Kulturkorrespondent der Frankfurter Allgemeinen Zeitung und lebt heute als freier Autor in der Nähe von Frankfurt.

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Tim Jackson fordert ein nachhaltiges Wirtschaftsmodell

Tim Jackson glaubt, dass auch für ein neues nachhaltiges Wirtschaftssystem die Arbeit von zentraler Bedeutung sein wird. Denn bezahlte Arbeit trägt erstens ganz offensichtlich zum Lebensunterhalt der Menschen bei und ermöglicht ihnen zweitens am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen. Tim Jackson schreibt: „Durch Arbeit schaffen wir die gesellschaftliche Welt immer neu und finden einen glaubwürdigen Platz darin.“ Der Professor für Nachhaltige Entwicklung am Zentrum für Umweltstrategien der Universität Surrey vertritt zudem die These, dass sich die Wirtschaft innerhalb bestimmter ökologischer Grenzen bewegen muss. Diese Grenzen werden teilweise durch die Ökologie der Erde gesetzt, teilweise durch das Wachstum der Weltbevölkerung. Tim Jackson erklärt: „Beide Faktoren zusammen bestimmen, wie viele Ressourcen, wie viel Umweltraum zur Verfügung stehen. Innerhalb jeder Ökonomie bildet dies die Grenze für nachhaltiges Wirtschaften.“

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Naturzerstörer dürfen keine Gesundheit erwarten

Der Alternativmediziner Dr. Fritz Roithinger, der in Kitzbühel seine Arztpraxis hat, interessierte sich schon während seines Medizinstudiums für alternative Heilmethoden, da ihm die Schulmedizin, mit ihrer auf Symptome ausgerichteten Heilmethoden, zu wenig den eigentliche Ursachen der Krankheiten auf den Grund ging. Er ist der festen Überzeugung, dass die Menschen keine Gesundheit erwarten können, wenn sie weiterhin die Natur in dem Ausmaß zerstören, wie sie es heute praktizieren. Auch bei der Suche nach dem Ursprung des tödlichen Virus EHEC verfallen die Wissenschaftler in ihr traditionelles Denkmuster. Fritz Roithinger sagt: „Man sucht automatisch einen äußeren Schuldigen und denkt nicht daran, dass in erster Linie wir Menschen die Verursacher sind. Über Jahrzehnte hinweg wurden unsere Böden durch Chemie zerstört und die ganze Nahrungsmittelaufbereitung nimmt diesen Produkten ihre volle Wertigkeit, was ganz logisch zu einer Immunschwäche des Menschen führt.“

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José Ortega Y Gasset kritisiert den Buddhismus

Buddhist sein heißt für José Ortega Y Gasset, von vornherein zu glauben, dass in einer Welt bloßer Erscheinungen existieren heißt, in Wirklichkeit nicht wahrhaft da zu sein. Die wirkliche Existenz besteht für einen Buddhisten nicht darin, ein Mensch innerhalb des Universums zu sein, sondern darin, mit dem Weltall zu verschmelzen, in ihm sozusagen aufzugehen. Er strebt also danach nicht zu leben, oder so wenig wie möglich zu existieren. So beschränkt er beispielsweise seine Ernährung auf ein Mindestmaß. Außerdem strebt er nach einem Höchstmaß von Regungslosigkeit, um sich in die Meditation zu versenken, das einzige Mittel, das dem Menschen gestattet, in Ekstase zu gelangen, das heißt in ein Leben außerhalb der Welt zu versetzen.

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Die eingeschränkten Rechte zukünftiger Generationen

Die Menschheit verfügt heute über die Macht, die Erde ihren Nachfahren als einen weit weniger angenehmen Planeten zu hinterlassen, als sie ihn von ihren Vorfahren geerbt hat. Laut Joel Feinberg vermehren sich die Menschen immer stärker, veröden die fruchtbaren Böden in einem immer größeren Ausmaß, verpesten die Flüsse, Seen und Meere mit Giften und Abfällen, holzen die Tropenwälder ab und vergiften die Atmosphäre mit Giftgasen. Dabei sind alle nachdenklichen Zeitgenossen sich darüber einig, dass die Menschen dies nicht tun sollten. Joel Feinberg schreibt: „Die meisten würden sogar sagen, dass die Erhaltung unserer Umwelt nicht nur moralisch gefordert, sondern dass wir sie auch unseren Nachkommen schulden, und zwar um ihrer selbst willen.“

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Eine Lesereise durch den verschneiten Dezember

Die Entstehungsgeschichte des Buchs „Dezember“ geht auf ein gemeinsames Treffen von Alexander Kluge mit Gerhard Richter in Sils Maria im Engadin zurück. Sie stellten fest, dass sie im selben Jahr geboren und ihre Geburtstage im Februar nur fünf Tage auseinander liegen. Alexander Kluge und Gerhard Richter nähern sich den Phänomenen des Wintermonats Dezember aus zwei unterschiedlichen Richtungen. Gerhard Richter hat verschneite Bäume und Wälder fotografiert, die eine kontemplative Ruhe ausstrahlen, während Alexander Kluge 39 Kalendergeschichten geschrieben hat, die alles andere als beschaulich sind.

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