Für Kit Yates kommt Unerwartetes wenig überraschend

Kit Yates beschreibt in seinem neuen Buch „Wie man vorhersieht, womit keiner rechnet“, wie man richtige Prognosen trifft und unnütze vermeidet. Die Zukunft vorherzusagen birgt Gefahren. Dennoch kommt man um solche Vorhersagen nicht herum. Kit Yates schreibt: „Gesellschaftlich gedacht, sollten wir zum Wohle aller in der Lage sein, wirtschaftliche Talstrecken vorherzusagen und darauf zu reagieren; wir sollten Terroranschläge vorhersagen und abwehren können, und wir sollten die aktuelle und potenzielle Bedrohung durch den Klimawandel verstehen, um etwas dagegen unternehmen zu können.“ Liegt man bei derart weitreichenden Vorhersagen falsch, können Existenzen, Menschenleben und sogar das Schicksal des Homo sapiens auf dem Spiel stehen. Kit Yates lehr an der Fakultät für mathematische Wissenschaften und is Co-Direktor des Zentrums für mathematische Biologie der University of Bath.

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Die Welt bietet den Menschen unendliche Möglichkeiten

Ullrich Fichtner stellt in seinem neuen Buch „Geboren für die großen Chancen“ dem allgegenwertigen Pessimismus eine positivere Sicht der Dinge gegenüber. Dennoch ist der Autor weit entfernt, die Gegenwart durch eine rosarote Brille zu betrachten. Ullrich Fichtner schreibt im Vorwort: „Die Welt wird genommen, so gebrechlich, wie sie eben ist, Gefahren werden nicht ausgespart, aber ein guter Verlauf für alle und alles wird trotzdem für möglich gehalten.“ Anders als offen ist die Zukunft nicht zu haben. Mit Umbrüchen ist jederzeit zu rechnen, mit schrecklichen und glücklichen Zufällen auch. Die Geschichte ist voll von ihnen. Ullrich Fichtner will in seinem Buch Gegenwart und Zukunft anders erzählen. Nicht als Verhängnisse, sondern als Möglichkeiten. Ullrich Fichtner ist Reporter des „Spiegel“ und gehört zu den renommiertesten Journalisten Deutschlands.

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Die Zukunft ist so real wie die Gegenwart

Florence Gaub vertritt in ihrem Buch „Zukunft“ die These, dass die Zukunft in den Gehirnen der Menschen so real ist wie die Gegenwart. Die Autorin schreibt: „Sie ist also nicht eine Zeit, die noch kommt, sondern ein individueller, kreativer, imaginärer und sinnlicher Prozess, bei dem eine zukünftige Realität erzeugt wird.“ Diese Fähigkeit bildet die Basis für Erwartungen, Entscheidungen und den freien Willen. Daher sind Menschen nicht nur Wesen, die durch ihre Fähigkeit zur Vernunft definiert sind. Sondern sie können gedanklich auch in die Zukunft reisen. Für Florence Gaub ist die Zukunft keine ferne Zeit, sondern etwas, das alle Menschen ständig erzeugen. Obwohl man das Wort Zukunft in der Regel in der Einzahl benutzt, ist sie eigentlich immer eine Vielzahl. Die Zukunft ist zudem alles, was sich Menschen über sie vorstellen können. Dr. Florence Gaub ist Politikwissenschaftlerin, Militärstrategin und Zukunftsforscherin. Sie leitet als Direktorin den Forschungsbereich NATO Defense College in Rom.

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Auch künftige Menschen wollen gut leben

Künftige Menschen zählen. Es kann möglicherweise sehr viele von ihnen geben. Und die heute lebenden Menschen können einen Beitrag dazu leisten, dass sie gut leben. William MacAskill erläutert: „Das ist in aller Kürze ein Plädoyer für langfristiges Denken. Die Prämissen sind einfach und nicht besonders strittig. Doch wenn wir sie ernst nehmen, wäre das nicht weniger als eine moralische Revolution.“ Das hätte weitreichende Folgen für das Denken und Handeln von Aktivisten, Forschenden, Politikern, eigentlich für alle Menschen. Künftige Menschen zählen, doch man rechnet sie nur selten mit ein. Sie können nicht wählen und haben keine Lobby. Deshalb haben Politiker keinen Anreiz, sie mit einzubeziehen. Ebenso wenig sind sie auf dem Markt anzutreffen, und deshalb können sie auch nicht mit den heute lebenden Menschen verhandeln. William MacAskill ist außerordentlicher Professor für Philosophie an der Universität Oxford.

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Künstliche Intelligenz kann Entscheidungen verbessern

Wenn Entscheidungen zu treffen sind, verwenden Experten meist weniger Informationen als Neulinge. Denn sie wissen, was relevant ist und ignorieren den Rest. Wenn einige Aspekte wichtiger sind als andere, halten sich Experten vorrangig an diese Merkmale und stützen ihre Entscheidung unter Umständen nur auf den wichtigsten Aspekt. Gerd Gigerenzers Forschungsteam hat diese Intuitionen in einfache Algorithmen programmiert, die effiziente Entscheidungsbäume heißen. Der Name bringt ihre rasche und ökonomische Logik zum Ausdruck. Gerd Gigerenzer weiß: „Psychologische Künstliche Intelligenz (KI) kann, wie im Fall von effizienten Entscheidungsbäumen, menschliche Entscheidungen fördern und verbessern.“ Im Gegensatz zu vielen komplexen Algorithmen ist psychologische KI transparent, was ihren Nutzern ermöglicht, einen Algorithmus zu verstehen und ihn an veränderte Situationen anzupassen. Gerd Gigerenzer ist ein weltweit renommierter Psychologe. Das Gottlieb Duttweiler Institut hat Gigerenzer als einen der hundert einflussreichsten Denker der Welt bezeichnet.

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Eine gemeinsame Gegenwart im Universum gibt es nicht

Die meisten Menschen gehen von einem Bild der Zeit aus, das ihnen vertraut ist. Etwas, das gleichförmig und überall im Universum einheitlich abläuft, in dessen Verlauf sich alle Dinge ereignen. Carlo Rovelli erläutert: „Es gibt im ganzen Kosmos eine Gegenwart, ein „Jetzt“, das die Realität ist. Die Vergangenheit ist fix, geschehen und für alle dasselbe, die Zukunft offen und noch unbestimmt. Die Realität läuft von der Vergangenheit über die Gegenwart in die Zukunft.“ Mit Blick auf die Vergangenheit und Zukunft verläuft die Entwicklung der Dinge realerweise asymmetrisch. Dies, so dachten die meisten Menschen, sei die Grundstruktur der Welt. Doch dieses vertraute Bild ist zerbröckelt, hat sich als reine Näherung einer Näherung an eine komplexere Realität erwiesen. Seit dem Jahr 2000 ist Carlo Rovelli Professor für Physik an der Universität Marseille.

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William MacAskill fordert ein radial neues Denken beim Thema Nachhaltigkeit

Der britische Philosoph William MacAskill fordert in seinem Buch „Was wir der Zukunft schulden“ ein radikal neues Denken beim Thema Nachhaltigkeit. Das Handeln der heute lebenden Menschen muss nicht nur die Konsequenzen für die nächsten Generationen miteinbeziehen, sondern auch die Folgen für die Menschheit in einer weit entfernten Zukunft. William MacAskill schreibt: „Es reicht nicht aus, den Klimawandel einzudämmen oder die nächste Pandemie zu verhindern. Wir müssen sicherstellen, dass sich die Menschheit nach einem Kollaps auch wieder erholt.“ In seinem Buch geht es William MacAskill vor allem um langfristiges Denken. Nämlich um den Gedanken, dass es die oberste moralische Priorität unserer Zeit ist, positiven Einfluss auf die Zukunft zu nehmen. Das langfristige Denken nimmt die Tatsache ernst, dass die Zukunft sehr groß sein kann und bei ihrer Gestaltung sehr viel auf dem Spiel steht. William MacAskill ist außerordentlicher Professor für Philosophie an der Universität Oxford.

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Der Krieg spielt auch weiterhin eine bedeutende Rolle

Wer einen Blick in die Zukunft werfen will, sollte sich zunächst mit der Gegenwart vertraut machen. Und obendrein ist es bei politischen Prognosen ratsam, die gegenwärtigen Verhältnisse mit denen der Vergangenheit zu vergleichen. Denn dann bekommt man eine Vorstellung davon, was sich in der jüngeren Vergangenheit verändert hat und was sich gleichgeblieben ist. Herfried Münkler erklärt: „In der Regel nämlich kann man davon ausgehen, dass die in der jüngeren Vergangenheit zu beobachtenden Entwicklungen sich in der nächsten Zukunft fortsetzen werden.“ Hieraus kann man erste Elemente einer Prognose ableiten. In diesem Sinne lässt sich eine Prognose von bloßer Prophetie unterscheiden. Voraussagen über das Kriegsgeschehen der Zukunft sind nicht nur in wissenschaftlicher, sondern in diesem Fall auch in moralischer Hinsicht riskant. Herfried Münkler ist Professor em. für Theorie der Politik an der Humboldt-Universität zu Berlin.

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Der längste Weg beginnt mit dem ersten Schritt

Um eine Zukunft mitzugestalten, in der man gerne leben möchte, sollte man auf die eine oder andere Weise selbst aktiv werden. Das können anfangs durchaus Kleinigkeiten sein. Daniel Goeudevert nennt Beispiele: „Plastik vermeiden, auf die Herkunft seines Essens achten, weniger wegwerfen und Produkte aus nachhaltiger, möglichst lokaler Produktion vorziehen. Daneben sollte man auf unnötige Wege mit dem Pkw verzichten und vieles andere mehr.“ Auch der längste Weg beginnt mit dem ersten Schritt, so zaghaft er auch sein mag. Aber wohin wollen die Menschen? Das ist die entscheidende Frage. Natürlich wird jeder darauf eine eigene Antwort geben. Das ist aber kein Problem, solange die Ziele in die gleiche Richtung weisen. Daniel Goeudevert war Vorsitzender der deutschen Vorstände von Citroën, Renault und Ford sowie Mitglied des Konzernvorstands von VW.

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Friedrich Nietzsche denkt die Philosophie der Zukunft

Friedrich Nietzsche schreibt im März 1884 an Heinrich Köselitz, dass er nachdem er sein Stillschweigen gebrochen habe, zu irgendeiner „Philosophie der Zukunft“ verpflichtet sei. Christian Niemeyer weiß: „Geschrieben wurde der Brief zu einer Zeit, zu der Friedrich Nietzsche den „Zarathustra“ für abgeschlossen hielt.“ Es ist sich nun sicher, dass der Leser, der einmal in diesem Buch gelebt hat, mit einem anderen Bewusstsein wieder zur Welt zurückkommt. Insoweit markiert der „Zarathustra“ den die geistige Umkehr des Lesers bewirkenden „Abgrund der Zukunft“. Noch nicht aber, wie Christian Niemeyer hinzusetzen möchte, jene „Philosophie der Zukunft“. Diese hätte zugleich auch die Notwendigkeit dieser Umkehr und einer verantwortbaren Lebensführung vorzutragen. Der Erziehungswissenschaftler und Psychologe Prof. Dr. phil. habil. Christian Niemeyer lehrte bis 2017 Sozialpädagogik an der TU Dresden.

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Die Veränderung ist keine Illusion

Die Unterscheidung zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft ist keine Illusion. Carlo Rovelli erklärt: „Sie ist die Zeitstruktur der Welt, auch wenn sie nicht die des Präsentismus ist. Die zeitlichen Beziehungen zwischen Ereignissen sind komplexer, als wir einst dachten, aber deswegen keineswegs trügerisch.“ Die Beziehungen der Abstammung bilden keine globale Ordnung, sind aber deswegen nicht illusorisch. Die Veränderung, das Geschehen, ist keine Illusion. Die Physik hat nur entdeckt, dass sie sich nicht nach einer allumfassenden globalen Ordnung vollzieht. Was ist „real“? Was „existiert“? Die Antwort von Carlo Rovelli lautet: „Die Frage ist falsch gestellt, weil sie alles und nichts besagt.“ Denn das Adjektiv „real“ hat tausend Bedeutungen. Und ihrer noch mehr hat das Wort „existieren“. Seit dem Jahr 2000 ist Carlo Rovelli Professor für Physik an der Universität Marseille.

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Moleküle und Atome existieren

Wärme ist die mikroskopische Bewegung der Moleküle. In einem heißen Tee werden die Moleküle heftig zappeln, während sie sich in einem kalten Tee kaum rühren. Und noch weniger bewegen sie sich in einem Eiswürfel, der noch kälter ist. Carlo Rovelli stellt fest: „Noch zu Ende des 19. Jahrhunderts glaubten eher wenige daran, dass Moleküle und Atome tatsächlich existierten.“ Ludwig Boltzmann (1844 – 1906) war jedoch von ihrer Realität überzeugt und focht für sie einen Kampf aus. Seine Angriffe auf diejenigen, die nicht an Atome glaubten, sind legendär geblieben. Als Nikolaus Kopernikus einen Sonnenuntergang betrachtete, sah er vor seinem geistigen Auge, wie sich die Erde dreht. Als Ludwig Boltzmann in ein Glas mit reglosem Wasser blickte, sah er den wilden Tanz der Atome und Moleküle. Carlo Rovelli ist seit dem Jahr 2000 Professor für Physik in Marseille.

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Der Romantiker ist tragisch isoliert

Was Narziss nie wissen wird, weil seine ganze Konzentration der betörenden Oberfläche gewidmet ist. Hinter seinem Spiegelbild liegt eine Welt, in der Bilder verfließen, in der eigene und fremdartige Gesetze herrschen. Das romantische Individuum ist tragisch isoliert und von einer ewigen Sehnsucht getrieben. Narzisstische Fantasien zerplatzen wie Seifenblasen an wissenschaftlichen Erkenntnissen und Theorien, die alle in dieselbe Richtung weisen. Nämlich dass es weder die Welt, so wie sie von Menschen wahrgenommen wird, noch die wahrnehmenden Individuen als solche überhaupt gibt. Philipp Blom fügt hinzu: „Das Bewusstsein ist seine eigene, ständig murmelnde Geschichte, die Membran aus Leben und Sinn, die kritische Zone der menschlichen Existenz, eine notwendige Fiktion.“ Ein wahrnehmendes Ich und eine wahrgenommene Welt flimmern auf. Philipp Blom studierte Philosophie, Geschichte und Judaistik in Wien und Oxford.

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Die Technik ist ein großer Wachstumsfaktor

Zwei Lager stehen sich bei der Debatte über die Zukunft der Arbeit gegenüber, deren Prognosen gegensätzlicher nicht sein könnten. Richard David Precht erläutert: „Die einen sehen Zeiten der Vollbeschäftigung voraus. Hat nicht der technische Fortschritt immer die Produktivität erhöht und die Anzahl der Arbeitenden?“ Sie können dabei auf den amerikanischen Nobelpreisträger Robert Solow verweisen. Seiner Meinung nach hat der technische Fortschritt stets eine gewaltige Steigerung der Produktivität ermöglicht. Nicht Arbeit und Kapital, sondern vielmehr die Technik sei der entscheidende Wachstumsfaktor. Auf der anderen Seite sagte der britische Ökonom John Maynard Keynes im Jahr 1933 voraus, der Fortschritt in den Industrieländern würde zu einer Massenarbeitslosigkeit führen. Der Philosoph, Publizist und Bestsellerautor Richard David Precht zählt zu den profiliertesten Intellektuellen im deutschsprachigen Raum.

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Die Raumzeit existiert in ihrer Gesamtheit

Die meisten Menschen nennen diejenigen Dinge „real“, die jetzt, in der Gegenwart existieren. Nicht das jedoch nennen sie „real“, was vor einiger Zeit existiert hat oder in der Zukunft existieren wird. Sie sagen, dass die Dinge in der Vergangenheit real „waren“ oder dass es die in der Zukunft „sein werden.“ Sie sagen aber nicht, dass sie real sind. Carlo Rovelli erläutert: „Die Philosophen nennen Präsentismus die Vorstellung, dass nur die Gegenwart real sei.“ Real seien aber nicht die Vergangenheit und die Zukunft, denn die Realität entwickelt sich von einer Gegenwart zur nächsten. Diese Art Denken funktioniert nur dann, wenn Gegenwart global definiert wird. Nicht aber, wenn man sie nur für das nähere Umfeld eingrenzt. Seit dem Jahr 2000 ist Carlo Rovelli Professor für Physik an der Universität Marseille.

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Das Orakel von Delphi sagte die Zukunft voraus

Im alten Orient trafen die Könige und ihre Berater wichtige Entscheidungen des Gemeinwesens nicht ausschließlich nach ihrem Sachverstand. Sondern sie bedienten sich unabhängiger Sachverständigenräte. Über Jahrhunderte ermittelte man wichtige Entscheidungen durch die Deutung der Eingeweide eines extra dafür geschlachteten Schafs. Paul Kirchhof weiß: „Auch in der Antike haben die Menschen ein Orakel befragt, das ihnen die Zukunft voraussagen und Entscheidungshilfen geben sollte. In Delphi saß Pythia auf einem Dreifuß über einer Erdspalte. Aus dieser Spalte sollen Dämpfe aufgestiegen und sie in einen Trancezustand versetzt haben.“ Dr. jur. Paul Kirchhof ist Seniorprofessor distinctus für Staats- und Steuerrecht an der Universität Heidelberg. Als Richter des Bundesverfassungsgerichts hat er an zahlreichen, für die Entwicklung der Rechtskultur der Bundesrepublik Deutschland wesentlichen Entscheidungen mitgewirkt.

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Die Frage nach dem Sinn eines Kindes wird lauter

In Zeiten der Unsicherheit, genauer der unsicheren Zukunft, wird die Frage nach dem Sinn eines Kindes lauter. Peter Trawny ergänzt: „Solche Zeiten können die eines drohendes Krieges oder einer schwierigen Wirtschaftslage sein. Heute behaupten die Kinder selbst, dass ihnen die prognostizierte ökonomische Katastrophe der Erderwärmung die Zukunft raubt.“ Der Sinn des Kindes scheint auf dem Spiel zu stehen. Steht er immer auf dem Spiel? Schon an der Formulierung wird deutlich, dass das Thema schwierig ist. Aber eine Philosophie der Liebe kommt an ihm nicht vorbei. Warum? Weil Liebe Fruchtbarkeit ist. Das ist eine Aussage, die man begründen muss. Sie wird – Peter Trawny wagt das zu behaupten –, was das Kind betrifft, reserviert betrachtet werden. Peter Trawny gründete 2012 das Martin-Heidegger-Institut an der Bergischen Universität in Wuppertal, das er seitdem leitet.

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Anders Indset will das Denken neu entdecken

Anders Indset argumentiert in seinem neuen Buch „Das infizierte Denken“ für eine Neu- und Wiederentdeckung des Denkens. Denn die meisten Menschen haben in den letzten fünfzig Jahren die Krisenherde der Welt einfach ausgeblendet. Das neue Denken, das der Autor anstrebt sollte die eigenen Grundhaltungen hinterfragen und Veränderungen nicht nur zulassen, sondern sogar begrüßen: „Wir müssen uns öffnen für Paradoxien, für Gleichzeitigkeiten und das Unbekannte – um Wirkkräfte rechtzeitig zu erkennen und entsprechend zu handeln.“ Nur wenn die Menschen der Welt gegenüber aufgeschlossen sind, haben sie die Chance, eine mitmenschliche Zukunft zu gestalten. Die Zeit um 1970 markiert für Anders Indset den Beginn des unbemerkten, narkotisierten Wegdämmerns, dessen Auswirkungen die nächsten fünfzig Jahre prägen sollen. Einerseits gibt es eine noch nie da gewesene Stabilität, andererseits ist das gestalterische „Chaos“ verloren gegangen. Anders Indset, gebürtiger Norweger, ist Philosoph, Publizist und erfolgreicher Unternehmer.

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Die Ökonomie missbraucht die Ideen der Aufklärung

Es ist für Philipp Blom erstaunlich zu sehen, was im Zusammenhang des verabsolutierten Marktes aus den Ideen der Aufklärung wird, die ein fester Bestandteil seiner Theorien sind. Hier wie dort sind Menschen rational, liegt ihr Heil in der Vernunft. Beide sind universalistisch und tolerant. Sie gehen davon aus, dass Menschen von Geburt an mit Freiheiten und Rechten ausgestattet sind. Beide sehen optimistisch in die Zukunft, die besser, gerechter und wohlhabender sein wird. Der alles entscheidende Unterschied wird laut Philipp Blom allerdings wirksam, wenn diese Gedanken aus dem Kontext der philosophischen Debatte in den der ökonomischen Theorie transportiert werden und dabei ihre qualitativen Aspekte verlieren. Philipp Blom studierte Philosophie, Geschichte und Judaistik in Wien und Oxford und lebt als Schriftsteller und Historiker in Wien.

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Der Fortschritt wird immer unberechenbarer

Eine Ära der Unsicherheit hat weltweit begonnen. Die Menschen müssen umdenken und lernen, in und mit dauerhaft unsicheren Zeiten zu leben. Horst Opaschowski nennt ein Beispiel: „Die Finanzmärkte kennen diese Volatilität schon lange: Kein Vermögenswert ist mehr wirklich sicher.“ Nach dem amerikanischen Risikoforscher Nicholas Taleb brauchen die Menschen ein neues Denken für eine Welt, die bei allem Fortschritt immer unberechenbarer wird. Seine Antwort und Empfehlung für die Herausforderungen in unsicheren Zeiten lautet: „Antifragilität“. Damit ist eine Lebenshaltung gemeint, die mehr als stark, solide, robust und unzerbrechlich ist. Horst Opaschowski gründete 2014 mit der Bildungsforscherin Irina Pilawa das Opaschowski Institut für Zukunftsforschung. Bis 2006 lehrte er als Professor für Erziehungswissenschaften an der Universität Hamburg. Ab 2007 leitete er die Stiftung für Zukunftsfragen.

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Die Zukunft der Menschheit ist bedroht

Fabian Scheidler zeigt in seinem neuen Buch „Der Stoff aus dem wir sind“, wie sich die Vorstellung einer durch und durch berechenbaren, maschinenartigen Welt zusammen mit dem Kapitalismus über die letzten 400 Jahre entwickelt hat. Heute lebt die Menschheit in einer Welt des Geo-Engineering und der digitalen Fantasien, die Nerds im Silicon Valley entwickeln. Die Zukunft könnte jedoch auch auf den Tugenden der Verbundenheit, Selbstorganisation, Empathie und Kreativität beruhen. Die Zivilisation muss endlich damit beginnen, ihren selbstzerstörerischen Kurs zu korrigieren. Denn die Warnrufe von Zehntausenden Wissenschaftlern werden immer drängender. Und Millionen von Menschen gehen weltweit für die Rettung des Planeten auf die Straße. „Der Stoff aus dem wir sind“ erkundet zudem die Ursprünge jener Illusion der Trennung zwischen Mensch und Natur, die tief in der westlichen Zivilisation verankert ist. Der Publizist Fabian Scheidler schreibt seit vielen Jahren über globale Gerechtigkeit.

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Ina Schmidt glaubt an die Kraft der Verantwortung

Ina Schmidt zeigt in ihrem neuen Buch „Die Kraft der Verantwortung“ wie Menschen die Kraft der Verantwortung nutzen können. Dabei müssen kritisches Denken, gute Gründe und emotionaler Spürsinn zusammenwirken. Nur so können sie für eine gelingende Gegenwart und Zukunft Sorge tragen. Verantwortung ist laut Ina Schmidt eine immer wieder im Handeln zu verwirklichende Praxis: „Wir sind verantwortlich für uns selbst, unser Leben, das unserer Kinder und mittlerweile auf für das zukünftige Leben der gesamten Menschheit.“ Diese Verantwortung entsteht aus einem tief empfundenen Bedürfnis des Menschen, Antworten auf seine Fragen zu geben und sich am Guten auszurichten. Die Voraussetzung dafür ist Freiheit und ein zugeneigtes Verhältnis zur Welt und den Menschen. Ina Schmidt ist Philosophin und Publizistin. Sie promovierte 2004 und gründete 2005 die „denkraeume“. Seitdem bietet sie Seminare, Vorträge und Gespräche zur Philosophie als eine Form der Lebenspraxis an.

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Die Vergangenheit ist nie tot

Gesellschaften brauchen ihre Geschichte. Sie gibt dem Relief des Lebens seine Tiefe. Sie ist ihr Resonanzraum. Richard David Precht erläutert: „Das Gewordene kann sich nur als da, was es ist, erkennen, indem es weiß, woraus es geworden ist. Menschen sind Bewohner dreier Zeiträume: Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.“ Insofern ist das Vergangene nie tot, ja, es ist nicht einmal vergangen – jedenfalls nicht, solange es in den Köpfen von Menschen gegenwärtig ist. Und die Zukunft ist nie ein Versprechen an sich, sondern sie ist es immer nur im Horizont einer Gegenwart, deren Sorgen sie lindert. Die Nöte und Notwendigkeiten des menschlichen Lebens folgen nicht dem Schema von Problem und Lösung. Der Philosoph, Publizist und Bestsellerautor Richard David Precht zählt zu den profiliertesten Intellektuellen im deutschsprachigen Raum.

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Das Leben ist eine ständige Reise in die Zukunft

Die Zukunft ist allen Menschen wohlbekannt. Ille C. Gebeshuber erläutert: „Denn zu leben bedeutet, sich auf einer ständigen Reise in die Zukunft zu befinden. Mit jeder Sekunde, die vergeht.“ Es gibt Erinnerungen an die Erfahrungen, die man in der Vergangenheit machte. Sie formen jenen Menschen, der man heute ist und der den immer neuen Herausforderungen des Lebens im Jetzt begegnen muss. Dabei schaffen die vergessene Vergangenheit, die verkannte Gegenwart und die verborgene Zukunft Probleme, die einem im Alltag ständig begegnen. Und so kompliziert diese Probleme oft für den einzelnen Menschen sind, umso schwerwiegender sind sie für die ganze Menschheit. Scharen von Experten versuchen den Weg der Zivilisation in der Zeit zu ordnen. Ille C. Gebeshuber ist Professorin für Physik an der Technischen Universität Wien.

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Der Mensch durchläuft ständig Metamorphosen

In seinem neuen Buch „Metamorphosen“ verbindet Emanuele Coccia Philosophie und Evolutionsbiologie in seiner Neuvermessung der menschlichen Existenz. Ausgangspunkt seiner Philosophie der Verwandlung ist die Metamorphose bei den Insekten. Dadurch gelangte Emanuele Coccia zu der Annahme, dass auch der Mensch kontinuierlich Metamorphosen durchläuft: „Der Fötus wird zum Erwachsenen, der sich am Ende seines Lebens in Atome auflöst und von anderen Lebewesen aufgenommen wird.“ Der italienische Philosoph weitet den Blick auf das Leben an sich aus und zeigt, warum die Menschen alles neu denken müssen. Sein Buch „Metamorphosen“ ermöglicht ein neues Verständnis davon, wie die Menschen mit der Welt verbunden sind. Emanuele Coccia ist Professor für Philosophiegeschichte an der École des Hautes Études en Sciences Sociales in Paris.

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