Ein breites Wissen ist die Voraussetzung für Erfolg

Anders als in Griechenland findet Peter Burke in Rom nicht nur Liebeshymnen auf herausragende intellektuelle „Vielseitigkeitskämpfer“. Sondern es gibt dort auch Empfehlungen für Studenten bestimmter Disziplinen, sich ein möglichst breites Wissen anzueignen. Vielleicht als Gegenmittel gegen die schleichende Spezialisierung. Cicero (106 – 43 v. Chr.) war einer der eloquentesten öffentlichen Redner der römischen Welt. Er betont gleich zu Beginn seiner Abhandlung über den Redner die Notwendigkeit eines breiten Wissens als Voraussetzung für Erfolg in der Rhetorik. Peter Burke erklärt: „Ein exemplarischer Universalgelehrter war der Grieche Alexander von Milet (ca. 100 – ca. 40 v.Chr.) Peter Burke lehrte 16 Jahre an der School of European Studies der University of Sussex. Im Jahr 1978 wechselte er als Professor für Kulturgeschichte nach Cambridge ans Emmanuel College.

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Burgund definierte sich über seine Zentren

Burgund ist den meisten Menschen ein Begriff. Und doch war es im Laufe seiner Geschichte ein ganz unterschiedliches Gebilde. Dieses definierte sich mehr über seine Zentren als über seine Grenzen. Es liegt in der Berührungszone zwischen romanisch und germanisch geprägten Bereich. Dadurch entstehen all die Gefährdungen und Chancen einer solchen Mittellage. Von hier aus gingen in alle Richtungen Impulse von großer kultureller Kraft aus. Aber auch heftige Auseinandersetzungen wurden hier ausgetragen. Arnold Esch geht es aber nicht um historische Ereignisse, sondern um die historische Landschaft des Burgunds. So lässt sich beispielsweise die Eroberung durch Caesar in seinem Winterlager auf dem Mont-Beuvray vergegenwärtigen. Arnold Esch ist Professor für Mittelalterliche Geschichte und war bis zu seiner Emeritierung Direktor des Deutschen Historischen Instituts in Rom.

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Der Begriff Macht ist sehr schwer zu fassen

Macht ist das Thema der Geschichtsschreibung, dem man fast überall begegnet, das aber zugleich am schwersten zu fassen ist. Christopher Clark erläutert: „Machtfragen stehen im Zentrum der meisten historischen Narrative. Doch der Begriff selbst wird selten hinterfragt oder analysiert.“ Das Wesen der Macht ist begrifflich so weitreichend und unergründlich aufgebläht, dass man instinktiv dazu neigt, das Wort im Plural zu gebrauchen. „Macht“ ist keine Eigenart, die man Gruppen oder Einzelpersonen zuschreiben kann. Vielmehr drückt sich darin eine Beziehung untereinander aus. Folglich ist Macht weder eine substantielle Entität, noch eine Institution. Michel Foucault lehnte es ab, den Begriff unter einer separaten Rubrik zu behandeln. Sondern er bettete seine Überlegungen in eine Analyse der spezifischen institutionellen und disziplinarischen Kontexte und Praktiken ein. Christopher Clark lehrt als Professor für Neuere Europäische Geschichte am St. Catharine`s College in Cambridge.

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Die Griechen dachten als erste über die Zukunft nach

An die Stelle von Neugier ist heutzutage bei vielen Deutschen eine große Verunsicherung getreten. Ein großer Teil der Bevölkerung weiß nicht, wie es politisch und gesellschaftlich weitergeht – in Deutschland, Europa und der ganzen Welt. Horst Opaschowski erinnert sich: „In Griechenland wimmelte es vor Orakeln – Delphi, Delos, Olympia, Epidaurus, Theben und andere – die miteinander um Treffsicherheit wetteiferten.“ Hinzu kamen sogenannte Seher, die Politikern und Militärstrategen nicht selten das verkündeten, was sie hören wollten. So vermittelten beispielsweise die Feldzüge Alexander des Großen den Eindruck einer fast konspirativen Kooperation zwischen dem König und den Sehern, bei der man nicht wusste, wer wen manipulierte. Horst Opaschowski gründete 2014 mit der Bildungsforscherin Irina Pilawa das Opaschowski Institut für Zukunftsforschung. Bis 2006 lehrte er als Professor für Erziehungswissenschaften an der Universität Hamburg. Ab 2007 leitete er die Stiftung für Zukunftsfragen.

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Kulturen müssen von außen befruchtet werden

In der Tat wäre es absurd zu verlangen oder lediglich zu behaupten, dass Kulturen ihren Wandel stets aus sich selbst heraus vollbringen müssten. Thea Dorn schreibt: „Auch für Kulturen gilt: Inzest ist der sicherste Weg in die Degeneration. Befruchtung von außen muss sein.“ Aber sämtliche Wandlungen der deutschen Kultur, selbst diejenigen, die durch Fremdherrschaft wie der Römer oder Besatzung wie durch die Franzosen oder Amerikaner bewirkt wurden, konnten sich nur vollziehen, weil sie in Deutschland irgendwann auf fruchtbaren Boden gefallen sind. Selbst im Falle der „Reeducation“, die von vielen Deutschen nach 1945 zunächst als beleidigende Schmach empfunden wurde – und von heutigen Rechtsauslegern noch immer als solche empfunden wirde, gilt Gleiches. Thea Dorn studierte Philosophie und Theaterwissenschaften. Sie schrieb eine Reihe preisgekrönter Romane, Theaterstücke und Essays.

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Fremde haben der deutschen Kultur entscheidende Impulse gegeben

In dem prächtigen Bildband „Deutschland“ begeben sich die der Fotograf Berthold Steinhilber und die Journalistin Sabine Böhne auf eine Reise durch die Zeit, um die deutsche Geschichte anhand von Bildern und Texten lebendig werden zu lassen. Diese führt zu Orten und zu Landschaften, an denen die Vergangenheit bis heute sichtbar ist. Dies gilt sowohl für die Höhlen aus der Eiszeit auf der Schwäbischen Alb, als auch für das mittelalterliche Kloster der Hildegard von Bingen auf dem Disibodenberg oder die neuzeitliche Glashütte des Optikers Joseph von Fraunhofer in Benediktbeuern. Der Zeiler Hexenturm bei Bamberg war ein Schauplatz des Schreckens, während das Rathaus des Westfälischen Friedens in Münster als Ort der Hoffnung im Vermächtnis der Deutschen weiterlebt. Berthold Steinhilber fotografiert unter anderem für die Magazine GEO, Stern und National Geographic. Sabine Böhne ist Journalistin und Professorin für Print-Journalismus an der Hochschule Ansbach.

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Die Novellen von Heinrich von Kleist sind dramatische Meisterwerke

Heinrich von Kleist (1777 – 1811) blieb wie Jean Paul auch ein Außenseiter im literarischen Leben seiner Zeit. Von der Familie für die Offizierslaufbahn auserkoren, entzog sich der sensible, musisch und literarisch interessierte Heinrich von Kleist schon sehr bald dem soldatischen Leben. Unterstützt vor allem von seiner Schwester Ulrike führt er ein ruheloses, von Selbstzweifeln zerrissenes Wanderleben, das er 1811 durch Selbstmord beendete, weil ihm, wie er in seinem Abschiedsbrief an die Schwester schrieb, „auf Erden nicht zu helfen war.“ Mit in den Tod nahm er die sich ihm freiwillig anschließende, schwer kranke Henriette Vogel. Der gemeinsame Tod erregte großes öffentliches Aufsehen und warf ein grelles Licht auf die schwierigen Existenzbedingungen von Schriftstellern jenseits der etablierten Lager. Die Stärke Heinrich von Kleists liegt vor allem auf dramatischem Gebiet.

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Sardinien ist überaus reich an Natur- und Kunstschätzen

Sardinien ist ein Kontinent im Kleinen mit unzähligen, teilweise uralten Sehenswürdigkeiten. Ob Städte, Dörfer, Berge und Täler, Schluchten oder Ruinen – das Autorenteam hat im neuen Baedeker Reiseführer Sardinien alle Highlights zusammengestellt. Auf der Insel findet man Zeugnisse prähistorischer Baukunst und Grabkultur, Spuren der Alten Römer, Kunstwerke der sakralen Architektur und unterirdische Welten. Das kleine Eiland ist überaus reich an steinernen Natur- und Kunstschätzen. Eines der schönsten Naturschauspiele ist zum Beispiel Capo Testa, das aus gewaltigen Naturfelsen modelliert ist. Die Halbinsel ist ein von Badeurlaubern viel besuchter Küstenabschnitt. Die Costa Smeralda, die Smaragdküste ist das Urlaubsparadies des Jet-Sets auf Sardinien. Türkisfarben leuchtet das Meer in zahlreichen Buchten mit herrlichen Stränden entlang der zerklüfteten Küste. Die Costa Smeralda ist rund 50 Kilometer lang und liegt an der Nordostküste Sardiniens.

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Der Narzissmus ist die Leitneurose der Gegenwart

Narzisst ist das Schimpfwort der Stunde. Narzissmus gilt als Leitneurose der emanzipierten Gesellschaft. Doch nicht jeder, der stört, ist auch gestört. Der Schweizer Moderator, Medienunternehmer und ehemalige Sat.1-Geschäftsführer Roger Schawinski schreibt in seinem neuen Buch „Ich bin der Allergrößte“, dass sich überall in den modernen Gesellschaften der Narzissmus ausbreitet. Vor allem geht es dabei um Männer, denen ihr Hochmut zum Verhängnis wurde. Wo man hinschaut, selbstverliebte Alphatiere, männliche und weibliche Egozentriker, Junge und Alte, die sich vor allem mit sich selbst beschäftigen. Im Fernsehen, im Internet, im Alltag. In den Reality- und Castingshows, in denen sich Möchtegernmodels und Traumtänzer in Szene setzen. In den sozialen Netzwerken, wo auf Instagram täglich 80 Millionen Bilder geteilt werden, unzählige davon mit dem wichtigsten Motiv eines digitalen Lebens: dem Selfie.

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Bodo Kirchhoff gewinnt den Deutschen Buchpreis 2016

Bodo Kirchhof wurde im Frankfurter Römer für seine Novelle „Widerfahrnis“ (FVA) mit dem Deutschen Buchpreis 2016 ausgezeichnet. Dieses Werk erzählt von zwei älteren Menschen, die sich kaum kennen und gemeinsam ihrem Leben und ihren Krisen davonfahren gen Süden und in Richtung einer späten Liebe. Doch plötzlich treffen die Flüchtlinge des Lebens in Sizilien auf echte Flüchtlinge, eine Begegnung von Ideen und Projektionen mit der Realität der Gegenwart. Für Bodo Kirchhoff ist dieser Preis mehr als nur die Auszeichnung dieses Buches: „Man hat das Buch, aber auch das, was ich vorher geschrieben habe, endlich einmal für sich gesehen und gewürdigt. Häufig hat meine Person dem Werk im Weg gestanden.“ Bodo Kirchhoff hat ein einem verhältnismäßig kurzem Zeitraum von wenigen Jahren drei Bücher geschrieben, die stark beachtet wurden.

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Pflanzliche Medikamente helfen gegen Stress

Stress gehört zum Leben. In früheren Zeiten war es der Kampf ums blanke Überleben, der die Menschen unter Dauerstress setzte. In vielen Ländern ist das heute noch so – nicht jedoch in Deutschland, wo es den meisten Menschen besser geht als je zuvor. Gleichzeitig wird aber auch mehr als je zuvor über Stress geklagt. Was hilft? Entspannungstechniken wie Yoga oder Autogenes Training können ebenso hilfreich sein wie Änderungen des Lebensstils oder eine Psychotherapie. Eine besondere Hilfe bieten pflanzliche Arzneimittel. Anders als etwa die immer noch zu häufig verordneten Benzodiazepine machen Phytopharmaka nicht süchtig. Im Gegensatz zu synthetischen Beruhigungsmitteln beeinträchtigen sie auch nicht die Fahrtüchtigkeit. Und nicht zuletzt sind sie besser verträglich als Tranquilizer und Co., berichteten Wissenschaftler auf einer Tagung in München.

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Die Macht muss umsichtig kontrolliert und begrenzt werden

In fast allen seinen Büchern erkundet der britische Bestsellerautor Robert Harris die Natur der Macht und sagt dazu folgendes: „Ich war schon immer interessiert an Geschichte und Politik. Diese Faszination hat sich nicht geändert, als ich mich entschloss Schriftsteller zu werden. Das ist mein Gebiet.“ Robert Harris denkt, dass Macht so etwas wie Plutonium ist, ein unglaublich starkes Element und höchst destruktiv, wenn man ihm zulange ausgesetzt ist. Deshalb muss Macht umsichtig kontrolliert und begrenzt werden. Robert Harris erklärt: „Bei uns im Westen kann Macht glücklicherweise nur schrittweise verschoben werden.“ Aber zum Beispiel im Römischen Reich konnten wenige Menschen, oder auch nur einer, die Macht komplett an sich reißen. Robert Harris debütierte 1992 mit dem Roman „Vaterland“. Es folgten Bestseller wie „Enigma“, „Ghost“ und „Angst“. Mit „Dictator“ legt er gerade den Abschluss einer Cicero-Trilogie vor.

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Frankreich ist das beliebteste Reiseziel der Welt

Das Autorenteam des neuen lonely planet-Reiseführers über Frankreich beschreibt ein Land, das seine Gäste mit einer unverwechselbaren Lebensart verführt und ihnen Kultur ohne Ende bietet. Frankreich lockt mit Kunst und Kultur der absoluten Weltklasse, einzigartigen Museen, Tempeln, die aus der Zeit der Römer stammen, Schlössern im Stil der Renaissance und immer wieder neuen Touristenattraktionen. Zum Pflichtprogramm einer Reise durch Frankreich gehören die Besichtigungen des Eiffelturms und des Schlosses Versailles sowie ein Abstecher an die Côte d’Azur. Das sind allerdings nur drei Beispiele der großartigen Sehenswürdigkeiten, die es ansonsten in Frankreich noch zu entdecken gibt. Nicht umsonst ist das Land mit über 80 Millionen Besuchern das beliebteste Reiseziel der Welt. Vor allem Gourmets kommen in Frankreich voll auf ihre Kosten: Essen ist für die Einheimischen ein Topthema und jede Region hat neben den nationalen Klassikern, hervorragende regionaltypische Spezialitäten zu bieten.

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Die einzige noble Kunst im Römischen Imperium war die Rhetorik

Im Römischen Imperium spielte die bildende Kunst nur eine untergeordnete Rolle. Die Fresken, Mosaiken und griechischen Statuen wurden im Auftrag der Römer von fremden Handwerkern geschaffen. Bildende Künstler, Architekten, Pädagogen und Ärzte spielten in der römischen Gesellschaft der damaligen Zeit nur eine bedeutungslose Rolle. Das ganze Mittelalter hindurch sollte sich dieser Zustand in ganz Europa nicht mehr wesentlich verändern. Musik und Tanz waren den Frauen und Kindern vorbehalten, Männer hätten mit einem solchen Firlefanz ihre Ehre aufs Spiel gesetzt. Auch die Wissenschaften wurden im Römischen Imperium nicht gepflegt, man war mit von den Griechen Überlieferten zufrieden. Die eingesetzte Technik entsprang der Erfahrung, nicht theoretischen Fragestellungen. Dadurch unterschieden sich die alten Römer grundlegend von den griechischen Denkern.

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Das Römische Imperium wurde von zwei Konsuln regiert

Ursprünglich war Rom eine Republik und keine vollständige Demokratie. Vom 16. bis 60. Lebensjahr hatte jeder männliche Bürger den Einberufungen zum Kriegsdienst zu folgen. Lediglich wer gar keinen Besitz hatte, wurde in der Epoche des Römischen Imperiums nicht einberufen. Politische Ämter konnte nur derjenige übernehmen, der mindestens zehn Jahre gedient hatte. Die Patrizier und die reichsten Ritter bildeten die sogenannten beiden „Orden“. Dreihundert Männer aus diesen Geschlechtern bildeten auf Lebenszeit das Oberhaus, den Senat, der über Bündnisse, Finanzen, Rechtsprechung und den Krieg entschied. Der dritte Stand, die Plebs, trat nach Einberufung durch einen Konsul oder Tribun in der Volksversammlung zusammen und stimmte entweder für oder gegen bestimmte Senatsvorlagen. Das Volk versammelte sich entweder in Stimmbezirken nach dem Besitzstand oder nach Wohnvierteln. Die Besitzlosen waren in wenigen Stimmbezirken zusammengefasst.

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Markus Gabriel erklärt die Zusammensetzung der Welt

Für Markus Gabriel ist eine Unterscheidung zwischen Universum und Welt zwingend notwendig. Im Alltag verwenden die Menschen den Begriff Welt für die Erde, für den Planeten, auf dem sie leben. Die meisten Menschen neigen von Natur aus erst einmal dazu, die Welt mit der Gesamtheit aller vorhandenen Gegenstände zu identifizieren. Doch damit es eine solche Gesamtheit geben kann, muss es für Markus Gabriel eine Art Regel oder ein Gesetz geben, das diese Einheit zusammenhält. Markus Gabriel erklärt dies an einem Beispiel: „Die Welt der Römer ist nicht einfach nur die Gesamtheit ihrer Gegenstände, die es damals im Imperium Romanum gab, sondern auch ihr Verhältnis zueinander und eine bestimmte Art und Weise, mit diesen Gegenständen umzugehen, also die römische Kultur, ihre Sitten und Gebräuche.“ Markus Gabriel hat seit 2009 den Lehrstuhl für Erkenntnistheorie an der Universität Bonn inne. Er ist Deutschlands jüngster Philosophieprofessor. Außerdem leitet er das Internationale Zentrum für Philosophie in Bonn.

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Die Selbstliebe ist die Voraussetzung für die Liebe zu anderen

Für den deutschen Philosophen Josef Pieper, der von 1904 bis 1997 lebte, besteht das Glück der Liebenden nicht nur im Freigeben, sondern vorrangig im Habenwollen, im Gewinnen und Genießen des Geliebten. Daher ist seiner Meinung nach Lieben ohne die Intentionalität, selbst glücklich zu sein, eine misslungene Deutung. Liebe ist auch Hunger und Durst, selbst wenn sie den anderen beglücken möchte. Die Liebe ist nicht einfach selbstlos, sondern auch bedürftig und brauchend – sie ist schenkend, wertschätzend, fordert aber gerade deswegen für sich eine gleichgeartete Reaktion ein. Sie ist damit keineswegs vom Zweck erfüllt, sie ist vielmehr sinnvoll. Wenn das gesamte Selbst auf den geliebten Gegenüber ausgerichtet ist, führt dies zur Hochform von Liebe: hingerissen sein von oder leben und sterben für  jemanden – auf jeden Fall sich ergreifen lassen von einem anderen.

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Die Bildung in der Renaissance orientierte sich an der Antike

Das Bildungswesen der Renaissance zeichnete sich durch die Abwendung vom mittelalterlichen Lehrbetrieb und die Wiederbelebung der lateinischen und griechischen Sprache aus. Das Ideal der freien Persönlichkeit, den vollkommenen Edelmann zu erreichen, ist das Ziel diverser pädagogischer Einrichtungen, die ab dem frühen 16. Jahrhundert, vor allem in Italien entstanden. Gebildete Damen aus dem Adel wie Beatrice d`Este, die Künstler wie Bramante und Leonardo da Vinci nach Mailand an ihren Hof berief oder die geistvolle Isabelle d`Este in Mantua förderten an ihren Musenhöfen ein reges kulturelles Leben. Zur höfischen Erziehung gehörten neben den geistigen Disziplinen auch der Tanz, Reiten, Fechten, höfische Zucht und gesellschaftliche Pflichten. Die Söhne des reichen Bürgertums konnten an dieser Erziehung partizipieren oder konnten Schulen besuchen, die sie ihn ähnlicher Weise auf ihre Berufe vorbereiteten.

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Die Bedeutung und der Umgang mit Zahlen in alten Kulturen

Mit Zahlen umgehen zu können, war in alten Zeiten die Schlüsselkompetenz für ein reiches und sorgenfreies Leben. Vermessungsbeamte in Ägypten hatten bereits einen wichtigen Schritt in diese Richtung vollzogen: Sie konnten mit Zahlen rechnen, die über ein Dutzend hinausgingen und bei einigen Hundert endeten. Rudolf Taschner ergänzt: „So weit musste man rechnen können, um den Bauern die Felder nach den Anzahlen der Klafter, die diese Äcker lang und breit waren, zuteilen zu können. Auch um die Getreidesäcke zählen zu können, welche die Bauern ablieferten.“ Ganz hoch auf der Karriereleiter konnten jene Beamten und Schreiber im alten Ägypten klettern, die sogar über mehrere Hundert, ja über tausend hinaus zu zählen und zu rechnen verstanden. Rudolf Taschner ist Professor an der Technischen Universität Wien. Im Jahr 2004 wurde er zum Wissenschaftler des Jahres gewählt. Seine Bücher wurden vielfach ausgezeichnet.

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Eine paradiesische Reise durch Oberbayern und das Voralpenland

Zu den Topreisezielen in Oberbayern und im Bayerischen Alpenvorland zählt der Baedeker Reiseführer unter anderem die Orte und Sehenswürdigkeiten Lindau am Bodensee, Schloss Neuschwanstein, die Wieskirche, den alten kulturellen Mittelpunkt im Pfaffenwinkel Wessobrunn, den „Heiligen Berg“ Andechs am Ostufer des Ammersees und natürlich München, die heimliche Hauptstadt Deutschlands und Weltstadt mit Herz. Die wunderbare und abwechslungsreiche Landschaft zwischen idyllisch gelegenen Seen und schroffen Gebirgen, die für ihre Lebensart berühmte Landesmetropole München sowie fantastische Kunstwerke machen Oberbayern und das Bayerische Alpenvorland zum beliebtesten Urlaubsziel in ganz Deutschland. Damit ist der südliche Teil von Bayern gemeint, der sich zwischen dem Bodensee, München, dem Chiemsee und dem Watzmann erstreckt. Der ehemalige bayerische Ministerpräsident Edmund Stoiber sagte einst: „Wenn es auf der Welt ein Fleckchen Erde gibt, das als Abglanz des Paradieses gelten könnte, dann müsste auch immer Bayern genannt werden.“

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Tomáš Sedláček erklärt den blinden Konsum zur Droge

Die Gier ist für den Ökonomen Tomáš Sedláček auf der einen Seite der Motor des Fortschritts, auf der anderen Seite aber die Ursache des Absturzes der Wirtschaft. Schon in den ältesten Geschichten der Menschheit wird davon erzählt, dass die Gier stets diesen Januskopf besitzt. Tomáš Sedláček erklärt: „Ständig unzufrieden zu sein, mehr zu begehren, scheint ein angeborenes Naturphänomen zu sein und das Herz unserer Zivilisation zu bilden. Die Ursünde des ersten Menschenpaares im Garten Eden war die Folge von Gier.“ In seinem Bestseller „Die Ökonomie von Gut und Böse“ legt der tschechische Wirtschaftswissenschaftler Tomáš Sedláček die Verwurzelung der Wirtschaft in der Kulturgeschichte der Menschheit frei.

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Süditalien hat seine ursprüngliche Schönheit bewahrt

Der Süden Italiens zählt zu den ältesten Kulturlandschaften Europas. Der Urlauber trifft überall auf Relikte längst vergangener Zeiten, die umgeben sind von Landschaften, die einem den Atem rauben. Kampanien, Apulien, Kalabrien und die Basilikata haben ursprüngliche Schönheit bewahrt. Die Autorin Jacqueline Christoph nimmt den Leser im neuen Reise-Handbuch „Süditalien“, das in der 1.Auflage 2011 im Dumont Reiseverlag erschienen ist, mit auf unvergessliche Entdeckungsreisen im Mezzogiorno. Die einzelnen Kapitel des Reiseführers, der 24,99 Euro kostet, sind immer wieder durch Themenseiten unterbrochen, die zum Beispiel folgende Geschichten aufgreifen: „Garibaldi, Cavour und die Briganten“, Slow Food statt Fast Food“ oder „Der Duft Kalabriens“.  Die Autorin gibt den Süditalienreisenden folgenden Tipp: „Besser verweilen statt eilen, mit Muße reisen und trotz der fantastischen Küsten das sagenhafte Hinterland nicht vergessen.“

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Augustinus schreibt die Geschichte der Theologie

In seiner Schrift „Vom Gottesstaat“ entwirft Augustinus eine Geschichte der Theologie, indem er die Geschichte der Menschheit als den Schauplatz des Ringens zwischen Glaube und Unglaube darstellt. Das Werk umfasst 22 Bücher, die sich in zwei Hauptabschnitte aufteilen lassen: die Bücher eins bis zehn widerlegen den Sinn und die Notwenigkeit an heidnische Götter zu glauben. Der Rest ist dem Kampf zwischen Glauben und Unglauben gewidmet. Die Bürgerschaft Gottes steht in einem ständigen Krieg der irdischen Bürgerschaft gegenüber. Augustinus ist der Meinung, dass dieser Kampf auf Erden nicht entschieden werden könne und sich erst vor dem Jüngsten Gericht entscheide, wer welcher Bürgerschaft angehört.

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Cicero stellt die Gemeinschaft über das Individuum

Cicero preist den Menschen als Gemeinschaftswesen. Der Mensch bildet mit anderen Menschen eine Gesellschaft, nicht deswegen, weil er sich als einzelner schwach fühlt, sondern weil ihm eine natürliche Geselligkeit angeboren ist. Das Menschengeschlecht ist einfach nicht einzeln lebend oder einzelgängerisch. Die rationale Natur des Menschen verbindet die Individuen untereinander zur Gemeinschaft in der Sprache und der Gestaltung des Lebens. Über das Lebensnotwendige hinaus will der Mensch laut Cicero sein Glück mehren und nach der Wahrheit und dem Sinn des Lebens fragen.

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