Ein Fürst muss vor allem seine Machtposition bewahren

Niccolò Machiavelli rät einem Fürsten, der einen Stadtstaat regiert, wie zum Beispiel Florenz oder Neapel im 16. Jahrhundert in Italien, folgendes: Es ist keine gute Idee ehrlich und gut zu sein, sondern manchmal besser, Lügen aufzutischen, Versprechen zu brechen, ja sogar die Feinde zu töten. Nigel Warburton erklärt: „Der Fürst braucht sich keine Gedanken zu machen, ob er sein Wort hält oder nicht.“ Niccolò Machiavelli vertrat die Auffassung, ein Herrscher, der Erfolg haben wolle, müsse lernen, nicht gut zu sein. Am wichtigsten sei es für einen Fürsten an der Macht zu bleiben, und dafür sei fast jedes Mittel recht. Der Philosoph Nigel Warburton ist Dozent an der Open University. Er gibt außerdem Kurse über Kunst und Philosophie am Tate Modern Museum.

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Das Verhalten wird vom emotionalen Umfeld bestimmt

Fast jeder Mensch lächelt unwillkürlich, wenn er von jemanden angelächelt wird. Schlechte Laune dagegen erfasst eine Person, wenn ihr ein mürrischer Blick begegnet. Diese sogenannte „emotionale Ansteckung“ haben Wissenschaftler in vielen Situationen nachgewiesen. In seinem neuen Buch „Was kostet ein Lächeln?“ beschreibt Ulrich Schnabel wie das menschliche Verhalten hauptsächlich vom emotionalen Umfeld bestimmt wird. Umso wichtiger ist der intelligente Umgang mit den Kräften der Emotionen, die jeden Tag an einem Menschen zerren und ziehen. Ulrich Schnabel erklärt: „Denn zum einen sind unsere Gefühle wichtige Navigationsinstrumente, mit deren Hilfe wir durchs Leben steuern. Zum anderen sind sie in der modernen Mediengesellschaft auch das Ziel massiver Interessen.“ Wer immer einem anderen etwas verkaufen möchte, spricht primär die Gefühle an, appelliert an den Wunsch nach Liebe und Zugehörigkeit oder an die Wut beziehungsweise Ängste. Ulrich Schnabel ist Wissenschaftsredakteur der Wochenzeitung „ZEIT“ und Autor mehrerer erfolgreicher Sachbücher.

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Die Sophisten waren für Platon keine Lehrer der Weisheit

Das, was einst das Wesen einer Universität ausmachte, die Freiheit in Forschung und Lehre, ist laut Konrad Paul Liessmann zu einer lästigen Randerscheinung geworden, die den Betrieb nur noch stören, nicht mehr zu befördern vermag. Der Verdacht, dass die Wissenschaft und ihre Lehre nicht mehr frei, sondern auch an staatlichen Universitäten und Hochschulen an letztlich ökonomische Kriterien und Erwartungen gebunden sind, ist für Konrad Paul Liessmann nicht unbegründet: „Das mag im Trend einer Zeit liegen, in der Messbarkeit und wirtschaftliche Effizienz zu den obersten Maximen geworden sind, aber auch Menschen, die wenig dagegen haben, dass auf dieser Erde nahezu alles käuflich ist, beschleicht ein Unbehagen, wenn die Rede davon ist, dass die Wahrheit vor Gericht, die Wahrheit in der Politik und eben auch die Wahrheit in der Wissenschaft nur eine Frage des angemessenen Preises ist. Prof. Dr. Konrad Paul Liessmann ist Professor für Methoden der Vermittlung von Philosophie und Ethik an der Universität Wien und wissenschaftlicher Leiter des Philosophicum Lech.

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Hans-Georg Gadamer verehrt Jaspers und Heidegger

Laut Hans-Georg Gadamer hängt die Menschlichkeit eines Individuums vor allem davon ab, wieweit es die natürlichen Grenzen, die es in seinem Wesen gegenüber denjenigen seiner Mitmenschen hat, sehen zu lernen vermag. Seiner Meinung nach profiert ein Mensch auch von denen, die von einem selbst lernen. Eine eminent politische Tätigkeit ist für den Philosophen Hans-Georg Gadamer das Denken und die Schulung von anderen im Denken.  Außerdem gilt es die die freie Urteilskraft zu wecken und in anderen zum Leuchten zu bringen. Er erklärt: „In diesem Sinne glaube ich, dass auch meine eigene Urteilsfähigkeit immer an dem Urteil des Anderen und seiner Urteilsfähigkeit seine Grenze findet und von ihm bereichert wird. Das ist die Seele der Hermeneutik.“

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Wolfgang Kersting stellt die Theorie des Egalitarismus vor

Die Konzeption des Egalitarismus beruht für Wolfgang Kersting auf einer übertriebenen Interpretation der vertrauten moralischen Intuition, dass Gerechtigkeit etwas mit Verdienst zu tun haben muss. Dieser wiederum ist die eigene Leistung. Was sich jemand selbst erarbeitet hat, gehört ihm. Niemand darf es ihm nehmen, auch nicht der Sozialstaat. Das jedoch, was einem zufällt, muss nach Maßgabe allgemeiner Regeln der Gerechtigkeit ausgeglichen werden. Wolfgang Kersting erläutert: „Und zu dem, was einem zufällt und nicht selbst erarbeitet worden ist, gehören alle natürlichen und herkunftsbedingten Eigenschaften und Fähigkeiten, Dispositionen und Einstellungen, die wesentlich für Erfolg und Misslingen der Lebenskarriere verantwortlich sind.“ Wolfgang Kersting, emeritierter Professor für Philosophie an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel hat sich vor allem mit den Themen Sozialstaat, Gerechtigkeit und Gesellschaftsordnung beschäftigt. Er veröffentlichte Bücher über Platon, Machiavelli, Thomas Hobbes, John Rawls sowie über Immanuel Kants Rechts- und Staatsphilosophie.

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Der Glaube an den Fortschritt überzeugt Yuval Noah Harari nicht

In den vergangenen fünfhundert Jahren hat die Menschheit eine schwindelerregende Abfolge von Revolutionen erlebt. Die Erde wuchs während dieser Zeit zu einer einzigen ökologischen und historischen Sphäre zusammen. Yuval Noah Harari ergänzt: „Die Wirtschaft wuchs exponentiell und die Menschheit genießt heue einen Reichtum, wie man ihn früher nur aus dem Märchen kannte. Die Wissenschaften und die Industrielle Revolution haben uns übermenschliche Kräfte und nahezu grenzenlose Energie verliehen.“ Die Gesellschaftsordnungen, die Politik, der Alltag und die menschliche Psyche – überall fanden gravierende Veränderungen statt. Aber sind die Menschen heute deswegen glücklicher? Die meisten Ideologien und politischen Programme haben sehr unausgegorene Vorstellungen vom menschlichen Glück. Nationalisten behaupten zum Beispiel, die politische Selbstbestimmung sei der Schlüssel zum menschlichen Glück. Yuval Noah Harari ist Professor für Geschichte an der Hebrew University of Jerusalem.

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Rudolf Eucken erklärt wie der Realismus den Idealismus ablöst

Das 19. Jahrhundert hat laut Rudolf Eucken eine durchgreifende Wendung von einer unsichtbaren zu einer sichtbaren Welt vollzogen, wie das bei den Überzeugungen die Verdrängung des Idealismus durch den Realismus bekundet. Mit der Freude und Frische der Jugend ergreift die Menschheit die Realität, je enger sie mit ihr verbunden ist, desto fester wird ihre Zuversicht, hier für die Gesamtheit des Lebens einen Sinn und einen Wert zu finden. Der Boden dieses sichtbaren Universums scheint auf einem unerschütterlichen Boden gegründet zu sein, der hier die Arbeit trägt, alle Schatten der Vorurteile, alle Nebel des Aberglaubens sind gewichen. Rudolf Eucken schreibt: „Helles Sonnenlicht umflutet die Dinge und zeigt ungetrübt ihre echte Natur, nach allen Seiten hin findet das Wirken freies und unbegrenztes Feld, das Leben scheint hier zuerst von Traum und Wahn zu voller Wachheit und Wirklichkeit zu gelangen.“

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Sprechen und Handeln sind sehr nahe miteinander verwandt

Handelnd und sprechend offenbaren die Menschen laut Hannah Arendt, wer sie sind und zeigen dabei aktiv die personale Einzigartigkeit ihres Wesens. Ihrer Meinung nach kann sich die jeweils eigenen Identität allerdings nur gegenüber anderen zeigen und bewähren. Handeln besteht deshalb für Hannah Arendt überwiegend aus Interaktion. Sprechen bedeutet für sie Kommunikation, die nicht nur dazu dient, reine Informationen auszutauschen, sondern Beziehungen zwischen Menschen stiftet. Gerade in diesem Zwischenmenschlichen entsteht für Hannah Arendt der ursprüngliche politische Raum. Die Totalitarismen haben diesen Ort der Politik zerstört, indem sie die Beziehungen zwischen den Menschen vernichteten. In ihrem Hauptwerk „Vita activa oder Vom tätigen Leben“ geht es Hannah Arendt deshalb vor allem darum, der Politik die Würde zurückzugeben.

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Gewinne sind für Großkonzerne das einzige Maß der Dinge

Großkonzerne fürchten einen funktionierenden Markt genauso wie einen starken Staat, der Regeln zur Begrenzung wirtschaftlicher Macht setzt. Gerhard Schick erklärt: „Denn beide Kräfte würden dem Streben nach Gewinnen entgegenwirken. Gewinne aber sind bei Großkonzernen das einzige Maß der Dinge.“ Die Gewinnmöglichkeiten sind allerdings begrenzt, wenn es nur darum geht, vorhandene Konsumwünsche zu befriedigen. Jeder gute Verkäufer versucht, potentiellen Kunden Produkte schmackhaft zu machen, die sie ursprünglich nicht kaufen wollten. Das ist Teil des Spiels. Doch es verändert seinen Charakter, wenn große Unternehmen ihre Marketingkraft nutzen und gesellschaftliche Trends prägen oder Regeln wie Ladenöffnungszeiten oder den Umgang mit Kundendaten verändern. Das Verlangen der Kunden auf bestimmte Produkte zu etablieren und kontinuierlich weiterzuentwickeln, ist die Aufgabe der Werbung, die sich zunehmend professionalisiert hat. Der grüne Politiker Gerhard Schick zählt zu den versiertesten Ökonomen im Deutschen Bundestag.

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Ziele reduzieren die Komplexität des menschlichen Lebens

Das Titelthema des neuen Philosophie Magazins August/September Nr. 05/2015 heißt: „Braucht mein Leben ein Ziel?“ Kaum ein Mensch kann sich dem Druck dieser Frage entziehen. Denn sie trifft das Zentrum jeglicher menschlicher Existenz, offenbart geheimste Wünsche und Hoffnungen und nicht zuletzt auch verborgene Ängste. Chefredakteur Wolfram Ellenberger weist auf einen Gegensatz hin: „In der Frage nach dem Lebensziel prallen zwei menschliche Sehnsüchte aufeinander. Die nach einem tätigen Leben in dauerhaft sinnvoller und zielgerichteter Selbstbestimmung. Und die nach einer tief entspannten Existenz in lustvoller Gelassenheit.“ Die Hauptfunktion eines Zieles besteht darin, dass es einen Sinnbezug herstellt. Denn jede sinnvolle Handlung hat ein Ziel, sonst ist sie keine. An Zielen kann ein Mensch wachsen, sie reduzieren die Komplexität des Lebens, geben Halt und Struktur.

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Serge Latouche vertritt das Konzept der Wachstumsrücknahme

In der jüngsten Zeit ist in den unterschiedlichsten Medien der Begriff „Degrowth“ zu lesen. Selbst die Politik beschäftigt sich seit Neuestem mit der Wachstumsrücknahme – nicht nur die Grünen. Serge Latouche fügt hinzu: „Außerdem steht Degrowth im Mittelpunkt der zunehmend militanten regionalen wie lokalen Proteste gegen Großprojekte.“ In Italien und Frankreich und neuerdings auch in Spanien und Belgien bilden sich spontan Gruppen die dem unendlichen Wachstum kritisch gegenüberstehen. Sie organisieren Demonstrationen und Protestmärsche und richten Netzwerke ein. Außerdem ist der wachstumskritische Ansatz die Basis von individuellen wie gemeinschaftlichen Aktionen. Dazu zählen auch Zusammenschlüsse von Verbrauchern, die einen bewusst schlichten Lebensstil propagieren. Serge Latouche ist emeritierter Professor für Wirtschaftswissenschaften der Universität Paris-Sud. Der Ökonom und Philosoph gilt als einer der wichtigsten Vordenker des französischen Konzepts der Rücknahme des Wachstums.

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Zufriedene Menschen besitzen die Fähigkeit zur Selbstkontrolle

Vor mehr als vierzig Jahren wendete der weltberühmte Psychologe Walter Mischel zum ersten Mal bei Kindern den sogenannten Marshmallow-Test an. Dabei wollte er herausfinden, die die Kleinen auf Verlockungen reagieren. Eher zufällig entdeckte er, dass die Fähigkeit der Kinder zum Belohnungsaufschub großen Einfluss darauf hatte, wie sie ihr späteres Leben meistern würden. Je besser es ihnen gelang, sich zu beherrschen, desto eher entwickelten sie Selbstvertrauen, Stressresistenz und soziale Kompetenz. Denn die Chance, überhaupt eine stabile, zufriedene Persönlichkeit zu entwickeln, haben Menschen nur dann, wenn sie die Fähigkeit zur Selbstkontrolle lernen. Selbstdisziplin ist dabei allerdings kein Selbstzweck, denn sie ist zunächst einmal wertneutral. Im vorliegenden Buch „Der Marshmallow Test“ präsentiert er seine faszinierenden Ergebnisse zum ersten Mal einer breiten Öffentlichkeit. Walter Mischel gehört zu den wichtigsten und einflussreichsten Psychologen der Gegenwart.

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Wolfgang Kersting erklärt den Begriff der sozialen Gerechtigkeit

Mehr als zehn Jahre hat sich hat sich der Ökonom Friedrich August von Hayek intensiv damit befasst, den Sinn des Begriffs „soziale Gerechtigkeit“ zu ergründen. Dabei kam er zum Schluss, dass für eine Gesellschaft freier Menschen dieses Wort überhaupt keinen Sinn hat und nicht auf die Ergebnisse einer Marktwirtschaft angewendet werden kann. Gerechtigkeit hat für Friedrich August von Hayek nur einen Sinn als eine Regel für menschliches Verhalten. Wolfgang Kersting stellt klar, dass der Bergriff der sozialen oder distributiven Gerechtigkeit für Friedrich August von Hayek nur eine semantische Luftspiegelung beziehungsweise eine begriffliche Illusion darstellt. Wolfgang Kersting, emeritierter Professor für Philosophie an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel hat sich vor allem mit den Themen Sozialstaat, Gerechtigkeit und Gesellschaftsordnung beschäftigt. Er veröffentlichte Bücher über Platon, Machiavelli, Thomas Hobbes, John Rawls sowie über Immanuel Kants Rechts- und Staatsphilosophie.

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Ohne Otto von Bismarck hätte es kein Deutsches Reich gegeben

Die große Biographie von Ernst Engelberg über Otto von Bismarck wird von vielen Historikern und Politikwissenschaftlern als ein Meisterwerk deutscher Geschichtsschreibung bezeichnet. Ernst Engelberg, einer der bedeutendsten Historiker des 20. Jahrhunderts, schuf darin das faszinierende Bild einer einzigartigen Persönlichkeit und einer herausragenden politisches Werkes, das zuletzt allerdings Züge von Tragik annahm. Zum 200. Geburtstag Otto von Bismarcks liegt der Klassiker nun in einer aktualisierten und gekürzten Neuausgabe im Siedler Verlag vor. In seiner Biographie über Otto von Bismarck breitet Ernst Engelberg gleichzeitig vor seinen Lesern das breite Panorama einer Epoche und ihrer widerstreitenden Kräfte aus. Er beschreibt den Lebensweg Otto von Bismarcks, der mit der Schaffung des Deutschen Reiches letztlich jenes Altpreußen aufhob, dem er mit allen Wurzeln anhing und dem seine ganze Liebe gehörte.

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Herbert Marcuse erörtert das Verhältnis von Ethik und Revolution

Herbert Marcuse lässt sich von der Frage leiten, ob man eine Revolution als angebracht, vielleicht sogar als notwendig rechtfertigen kann, und zwar nicht nur im politischen Sinne, sondern auch im ethischen. Unter Rechtmäßigkeit versteht Herbert Marcuse etwas, was dazu dient, Freiheit und Glück der Menschen in einem Gemeinwesen, von welcher Form der Regierung auch immer, herzustellen, zu befördern oder zu erweitern. Herbert Marcuse sieht den Zweck einer Regierung darin, nicht nur die größtmögliche Freiheit der Menschen zu garantieren, sondern auch das maximale Glück, das heißt ein Leben ohne Angst und Elend, ein Dasein in Frieden. Denn dass menschliches Glück individuell und Sache selbst sei und bleiben müsse, lässt sich nicht verteidigen, wenn man auch nur einen Augenblick darüber nachdenkt.

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Wilhelm Berger beschreibt die Philosophie als große Erzählung

Die Philosophie ist schon seit ihren Anfängen eine große Erzählung. Sie will ja, wie es in der „Politik“ des Aristoteles beschrieben ist, das Einzelne auf grundsätzliche Weise untersuchen, und die grundsätzliche Perspektive richtet sich seit damals auf das Große und Ganze, vor dessen Hintergrund das Einzelne erklärt werden kann. Wilhelm Berger fügt hinzu: „Gerade aber dadurch, dass sie in strengem Sinne nicht erzählen, unterscheiden sich die ersten griechischen Denker von den Mythenerzählern. Die mythische Verkündigung ist die Erzählung eines wirklichen Geschehens, die sich oft in der Komplexität der Verhältnisse wirklicher Personen verliert.“ Die Geschichte der Philosophie ist unter anderem auch eine Abfolge von Versuchen der Letztbegründung. Schon Aristoteles wusste, dass jede Wissenschaft zwar auf Beweisen beruhen muss, aber dass das Wissen der unvermittelten Grundsätze nicht beweisbar ist. Professor Wilhelm Berger lehrt am Institut für Technik- und Wissenschaftsforschung an der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt.

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Gute Gefühle führen zwangsläufig zu einem erfolgreichen Leben

Gute Gefühle sind wesentlich für Erfolg im Privatleben und im Beruf. Das ist so, weil sich Menschen mit schlechten Gefühlen ruinieren, persönlich und unternehmerisch. Der Autor des Buchs „Gute Gefühle“, Alexander Goebel, der schon seit 40 Jahren erfolgreich im Emotionsgeschäft unterwegs ist, unterhält seine Leser mit Geschichten aus Unterhaltung, Theater und Musik. Außerdem zeigt die erstaunlichen Zusammenhänge zur normalen Welt der Arbeit und beweist über die emotionalen Themen, wie sehr die Kooperation von Kunst und Wirtschaft Sinn macht. Von dieser Zusammenarbeit profitieren nicht nur der Mensch und seine Beziehungen, sondern ebenso die Unternehmen und sogar das ganze Land. Alexander Goebel betrachtet die Emotion als eigenen Faktor, dem großes Veränderungspotential inneliegt. Der Autor macht in seinem Buch „Gute Gefühle“ neue Vorschläge, wie Menschen diese Kraft in ihrem Leben und ihrem Unternehmen berücksichtigen können.

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Für ein gutes Leben sollen die Menschen nach Glück streben

Der geniale griechische Philosoph Aristoteles betrachtete das Glück nicht bloß als eine kurzfristige Freude. Wahres Glück, sagt der Denker, erfordert ein erfülltes Leben, also eine längere Lebensdauer. Aristoteles war ein Schüler Platons und Platon ging wiederum bei Sokrates in die Lehre. Diese drei großen Philosophen bilden eine Kette. Daran sieht man, auch Genies tauchen nicht einfach aus dem Nichts auf. Die meisten von ihnen haben einen Lehrer, der sie beeinflusst und prägt. Aber die Ideenwelten dieser drei Großmeister unterscheiden sich fundamental. Jeder ging auf seine ganz eigene Weise an die Philosophie heran. Nigel Warburton erläutert: „Sokrates war ein großer Redner, Platon ein großer Schriftsteller, und Aristoteles war besonders vielseitig interessiert. Sokrates und Platon sahen in der Welt, wie wir sie mit unseren Sinnen erfassen, sehen, hören, fühlen, schmecken, lediglich eine blassen Abglanz der Wirklichkeit, die nur durch abstraktes philosophisches Denken voll erfasst werden konnte.“ Der Philosoph Nigel Warburton ist Dozent an der Open University.

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Ein gebildeter Mensch kann in der Gegenwart nicht glücklich sein

Die Bildung zählt nicht nur zu den wichtigsten Ressourcen rohstoffarmer Länder, sondern erfüllt auch die Bedürfnisse der Wirtschaft nach kompetenten und hochqualifizierten Arbeitskräften. Außerdem gleicht die Bildung nicht nur die sozialen Unterschiede der Menschen und die Nachteile der Migranten aus, sondern ist auch eine beständige Quelle des Glücks für den Einzelnen. Die Bildung ist in vielen Fällen auch die Voraussetzung für ein erfülltes, selbstbestimmtes und gelingendes Leben. Konrad Paul Liessmann schreibt: „Nur der Gebildete weiß seine Chancen zu nutzen, die Herausforderungen anzunehmen und seinen Leben einen zukunftsorientierten Sinn zu verleihen.“ Wenn es noch in einem klassischen Sinn humanistische gebildete Menschen gäbe, könnte diese dann glücklich sein, oder müsste ihre Bildung nicht viel mehr als eine Quelle des Unglücks erscheinen? Prof. Dr. Konrad Paul Liessmann ist Professor für Methoden der Vermittlung von Philosophie und Ethik an der Universität Wien und wissenschaftlicher Leiter des Philosophicum Lech.

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Risiken spiegeln menschliche Handlungen und Unterlassungen

Die Risikogesellschaft ist für den renommierten Soziologen Ulrich Beck im Gegensatz zu allen früheren Epochen wesentlich durch einen Mangel gekennzeichnet: nämlich der Unmöglichkeit externer Zurechenbarkeit von Gefahrenlagen. Die Gesellschaft von heute ist im Umgang mit Gefahren mit sich selbst konfrontiert. Ulrich Beck schreibt: „Risiken sind historisches Produkt, das Spiegelbild menschlicher Handlungen und Unterlassungen, Ausdruck hochentwickelter Produktivkräfte.“ Wo Risiken die Menschen beunruhigen, liegt der Ursprung der Gefahren nicht mehr im Äußeren, sondern in der historisch gewonnenen Fähigkeit der Menschen zur Selbstvernichtung der Reproduktionsbedingungen allen Lebens auf dieser Erde. Die Quellen der Gefahren sind nicht länger Nichtwissen, sondern Wissen. Ulrich Beck war bis 2009 Professor für Soziologie an der Ludwig-Maximilians-Universität in München. Seither ist er Gastprofessor für Soziologie an der London School of Economics and Political Science.

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Alexander Mitscherlich macht sich Gedanken über den Schmutz

Gegenüber Schmutz, Unordnung und Anarchie können Menschen nicht unparteiisch bleiben. Hier scheiden sich die Geister, und zwar, wie Alexander Mitscherlich oft erlebt hat, auf die heftigste Weise. Der Schmutz entzieht sich seiner Meinung nach aber auch dem systematischen Denken, was eine seiner anderen Tücken ist. Alexander Mitscherlich schreibt über seine anderen Eigenschaften folgendes: „Aber Schmutz ist zufällig. Er fällt aus der Luft, gleichmäßig und ungerufen. Er ist beleidigend. Er ist herausfordernd: wisch das mal ab.“ Der Schmutz verursacht Ärger, Reinigung kostet Zeit und Geld. Wo er sich niederlässt, ist Unordnung. Er wird beseitigt, bekämpft, verhindert oder vermehrt, vertuscht. Man kann ihn mit einer Fingerprobe nachweisen, aber manchmal hält er sich unsichtbar. Alexander Mitscherlich vergleicht den Schmutz auch mit der Korruption, bei der Geld an der Stelle von Schmutz an den Fingern kleben bleibt.

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Nanomaterialien sind in immer mehr Alltagsprodukten enthalten

Jeden Tag kommen Verbraucher mit Nanomaterialien in Kontakt. Die Menschen essen und trinken sie, tragen sie am Körper und schmieren sie sich ins Gesicht. Sie sind überall gegenwärtig – und das schon seit Jahrzehnten. Denn ihr Einsatz spart den Herstellern von allen möglichen Produkten Kosten und bietet nahezu unerschöpfliche Möglichkeiten, wenn es etwa um Innovation und Effizienz geht. Selbst ein herkömmliches Mikroskop kann die extrem winzigen Nanoteilchen nicht aufspüren. Nanomaterialen bieten ohne Zweifel viele Vorteile, aber Nachteile auf die Gesundheit der Menschen sind dabei keineswegs ausgeschlossen. Vor allem Verbraucherschützer betrachten die Nanotechnologie daher äußerst kritisch. Die Vorsilbe „Nano“ leitet sich aus dem Griechischen vom Wort Zwerg ab. Die Nanoteilchen, die industriell hergestellt werden, bestehen meist aus Kohlenstoff oder Metallatomen und haben eine Größenordnung von einem Milliardstel eines Meters.

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Philosophieren kann vom Menschen weg oder zu ihm hin führen

Wer den Entschluss zum Philosophieren fasst, will sich von den Menschen weg und in ein oft befremdliches Denken hineinbegeben, in ein Denkexperiment in sich selbst, in eine Welt, in der keine anderen anwesend sind. Das hat laut Wilhelm Berger noch dazu den logistischen Vorteil, dass man es überall betreiben kann, im Bett oder am Strand, am Schreibtisch oder im Kaffeehaus. Wilhelm Berger führt ein Beispiel aus der Philosophiegeschichte an: „Die vorsokratischen Denker Parmenides und Heraklit sind die ersten Philosophen, die eine extreme Abwendung von den Menschen vollzogen haben.“ Wie Heraklit steht auch Friedrich Nietzsche für die provozierende Ansicht, dass ein konsequentes Denken letztlich unvereinbar ist mit dem Verständnis der Allgemeinheit. Martin Heidegger schreibt sogar: „Das Sichverständlichmachen ist der Selbstmord der Philosophie.“ Professor Wilhelm Berger lehrt am Institut für Technik- und Wissenschaftsforschung an der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt.

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Die Kultur des Rokoko bevorzugt die Sphäre des Weiblichen

Im 18. Jahrhundert nehmen die leidenschaftlichen Versuche kein Ende, die überkommenen Ordnungen und Einrichtungen auf allen Gebieten des öffentlichen und privaten Lebens zu reformieren, die verkrusteten Traditionen in der Politik, den Wissenschaften und Künsten aufzulösen und das Festgefahrene wieder in Fluss zu bringen. Diese Innovationen vollziehen sich in mehreren Phasen an den höfischen Zentren und großen europäischen Residenzen, unter denen die bedeutendsten Paris, München, Berlin, Dresden und Wien sind. Innerhalb einer feudalen Gesellschaft von geistigen und weltlichen Würdenträgern, innerhalb des Hofadels selbst, werden die Umwälzungen, die neuen Denkformen und Lebensstile entwickelt und entfaltet. Dies ist die erste Etappe einer sanften und unblutigen Revolution: die Zeit des Rokoko. Sie bevorzugt im Gegensatz und Widerspruch zum männlich-heroischen Zeitalter des Barock alles, was aus der Sphäre des Weiblichen und aus den Bereichen eines kunstvollen Gefühls für die Natur stammt.

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John Stuart Mill plädiert für die Freiheit des Menschen

John Stuart Mill plädiert in seinem Essay „Über die Freiheit“ in zweifacher Hinsicht für die individuelle Freiheit des Menschen. Erstens geht ihm in seiner Schrift darum, die Autonomie von persönlichen Handlungen und Meinungsäußerungen gegenüber Einschränkungen des Staates zu verteidigen. Zweitens möchte er den Entfaltungsspielraum eines Menschen gegenüber dem Druck der öffentlichen Meinung sichern. John Stuart Mill kämpft nicht nur für eine größtmögliche politische Freiheit des Menschen, sondern plädiert darüber hinaus auch für die Notwenigkeit, starke und selbstbewusste Persönlichkeiten zu entwickeln, die innerlich so frei sind, dass sie dem Anpassungsdruck der Öffentlichkeit standhalten können.

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