Im Jahr 2020 nutzten mehr als 3,6 Milliarden Menschen soziale Medien. Ein Blick auf ihre Bedeutung für den gesellschaftlichen Zusammenhalt und für die Stärkung von Empathie gegenüber der Natur ist daher unvermeidlich. Joachim Bauer stellt fest: „Das Versprechen, das die Social-Media-Plattformen ihren Nutzern machen, ist die zwischenmenschliche Verbundenheit.“ Man programmierte ihre digitale Architektur bewusst so, dass sie in maximal effizienter Weise das neurologisch verankerte Bedürfnis des Menschen anspricht. Nämlich mit anderen verbunden zu sein, also einerseits gehört und gesehen zu werden und andererseits sich selbst Ausdruck verleihen zu können und Gehör zu finden. Obwohl sie die Sehnsucht nach sozialer Verbundenheit offensichtlich in hohem Maße erfolgreich ansprechen, scheinen die sozialen Medien ihr Glücksversprechen jedoch nicht einhalten zu können. Prof. Dr. Med. Joachim Bauer ist Neurowissenschaftler, Psychotherapeut und Arzt.
Berührung
Martha Nussbaum beschreibt wichtige Facetten des Ekels
Martha Nussbaum schreibt: „Ekel ist eine starke Abneigung gegenüber Aspekten oder Teilen des Körpers, die als „animal reminders“ bezeichnet werden – das heißt Aspekten von oder Seiten an uns selbst, die uns daran erinnern, dass wir sterbliche und animalische Wesen sind.“ Seine primären Objekte sind Fäkalien und andere körperlichen Ausscheidungen, die Verwesung und Tiere oder Insekten, die schleimig, schmierig oder übelriechend sind bzw. anderweitig an die abgelehnten Körperflüssigkeiten oder -ausscheidungen erinnern. Der Kerngedanke des Ekels ist der an eine (potenzielle) Verunreinigung durch Kontakt oder Nahrungsaufnahme: Wer das Unedle, das Niedrige zu sich nimmt, zieht in das auf sein Niveau hinunter. Martha Nussbaum ist Philosophin und Professorin für Rechtswissenschaften und Ethik an der University of Chicago. Sie ist eine der einflussreichsten Philosophinnen der Gegenwart.
Die Nähe hüllt sich ständig in ein neues Gewand
Der Hirnforscher und Molekularbiologe Giovanni Frazzetto vermittelt in seinem neuen Buch „Nähe“ die aktuellsten Erkenntnisse der Neurobiologie über die Liebe, Partnerschaft, Freundschaft und Familie. Er beantwortet dabei unter anderem folgende Fragen: Warum betrügen wir unsere Partner, obwohl wir sie lieben? Weshalb fühlen wir uns häufig von Menschen angezogen, die sich überhaupt nicht binden wollen? Und welche Auswirkung kann Einsamkeit auf den Körper eines Menschen haben? Giovanni Frazzetto erklärt, wie das komplexe Zusammenspiel von Körper und Geist funktioniert, das Nähe zwischen Menschen erst ermöglicht. In acht „Liebesgeschichten“ beschreibt der Autor, wie Menschen versuchen, einander näherzukommen und welche Rolle Hormone, Gene und soziale Normen dabei spielen. Der Hauptdarsteller seines Buchs ist die Nähe, nach der sich fast jeder Mensch sehnt. Denn Einsamkeit kann töten, während das Zusammenleben mit einem geliebten Menschen euphorische Gefühle erzeugt.
Verliebtsein ähnelt einem Drogentrip
Die meisten Menschen haben das in ihrem Leben schon einmal, oder auch öfters, erlebt: Der Herzschlag ist ständig leicht erhöht. Man fühlt sich leicht fiebrig und braucht wenig Schlaf. Die Welt wirkt über alle Maßen plastisch und greifbar. Man ist leicht konfus, aber auch wieder sehr konzentriert. Matthias Horx löst das Rätsel: „Verliebtsein ähnelt einem Drogentrip. Und genau das ist es auch. Die Droge heißt Dopamin.“ Schon der griechische Philosoph Platon formulierte: „Die Liebe erzeugt eine ähnliche Dringlichkeit wie Durst und Hunger.“ In seinem Buch „Resonanz“ schreibt der Soziologe Hartmut Rosa: „Wer verliebt ist, ist auf eine andere, verwandelte, neue Weise in die Welt gestellt, denn er oder sie verfügt nun übern den „vibrierenden Draht“ zur Welt – in Form des oder der Geliebten, das entscheidende Kriterium einer resonanten Weltbeziehung.“ Matthias Horx ist der profilierteste Zukunftsdenker im deutschsprachigen Raum.
Emotionen bestimmen die sozialen Interaktionen im Alltagsleben
Menschen verstehen, was andere fühlen, indem sie aufmerksam ihren Emotionen folgen, die die sozialen Interaktionen im Alltagsleben bestimmen. Eine Person drückt ihre Emotionen aus, indem sie ihre Gesichtsmuskeln zusammenzieht, den Ton wechselt, die Körperhaltung ändert, den Kopf hebt oder senkt, bestimmte Gesten macht oder den Blick und die Berührungen ein wenig variiert. Dacher Keltner ergänzt: „Diese emotionalen Signale dauern gewöhnlich nur ein paar Sekunden, bilden aber die Grundlage dafür, wie sich die Menschen miteinander verbinden. Die Emotionen geben uns Informationen über den Gemütszustand der Menschen, über ihre Absichten und ihre moralische Haltung in der jeweiligen Situation.“ Die eigenen Emotionen lösen bei anderen Menschen ganz bestimmte Reaktionen aus. Dacher Keltner ist Professor für Psychologie an der University of California in Berkeley und Fakultätsdirektor des UC Berkeley Greater Good Science Center.
Bewusstsein ist eine Art mentale Berührung
David Gelernter vertritt die These, dass man ein Thema wie das Bewusstsein, das von seinem Wesen her subjektiv ist, nicht ohne Introspektion untersuchen kann. Die Phänomenologen erinnern an etwas Wichtiges: Wenn Introspektion erforderlich ist, muss man dabei sorgfältig und systematisch vorgehen – man muss sich laut Edmund Husserls Worten immer darum bemühen, zu „sehen“ oder zu „schauen“, welche allgemeinen Gesetzte sich im eigenen Erleben offenbaren. In jeder Erfahrung spiegeln sich nämlich die grundlegenden Gesetze des jeweiligen Wissensgebiets wieder – falls es solche Gesetze gibt. Durch das Schlüsselloch seines Erlebens kann man erkennen, wie das Bewusstsein strukturiert sein muss, damit es das Erlebnis möglich machen kann. David Gelernter ist Professor für Computerwissenschaften an der Yale University. In seinem jüngsten Buch „Gezeiten des Geistes“ erklärt David Gelernter, warum Computer und künstliche Intelligenz die Tiefen der menschlichen Subjektivität nicht ausloten können.
Facebook wirkt auf die Einsamkeit wie ein Verstärker
Schon immer gibt es die Einsamkeit und Menschen die daran leiden. Das ist nicht neu. Neu ist die Frage, was die Technologisierung der Welt mit ihnen macht. Lange sah es danach aus, als ob das Internet die Menschen einsam machen würde. Der israelische Psychologe Yair Amichai-Hamburger stellt fest: „So verschieden die Menschen sind, so verschieden reagieren sie auf das Netz.“ Wer im Leben ein blendender Unterhalter ist, gilt auch im Internet schnell als Star. Diese Meister der Kommunikation verabreden sich, sie daten und flirten. Die Scheuen, Pessimisten, Ängstlichen dagegen bleiben auch im Netz bloß Zuschauer. Was ihr Leben bloß noch trostloser werden lässt. Es ist die Facebook-Depression: Allen geht es wunderbar. Nur das eigene Leben ist Mist. Doch die allermeisten wissen mit dem Internet und der Digitalisierung umzugehen, sehr zu ihrem Vorteil.
Kunst und Leben stimmen nicht immer überein
Julian Schnabel (64) kam Ende der siebziger Jahre als einer der Hauptvertreter des Neoexpressionismus zu Ruhm. Zu seinem Markenzeichen wurden riesige Formate und die zerbrochenen Teller, Lastwagenplanen und Segel, auf die er malte. Ab Mitte der neunziger Jahre machte er als Filmregisseur Furore, mit „Basquiat“ (1996), „Before Night Falls“ (2000) und „Miral“ (2010). Für „Schmetterling und Taucherglocke“ (2007) wurde Julian Schnabel mit dem Golden Globe als bester Regisseur ausgezeichnet. Das Grundinteresse des New Yorker Malers liegt allerdings in der Erfahrung des Malens. Julian Schnabel erklärt: „ Ich mag die Beziehung, die ich mit Objekten und der Leinwand habe, und das Zusammenspiel der verschiedenen Materialien. Es öffnet mir eine Türe, durch die ich verschwinden kann. Ich kann durch meine Malerei auf irgendeine Weise verändert werden, und ich beziehe daraus etwas für mich.“
Empathie stimuliert den Körper und den Geist
Da Mitgefühl und Anteilnahme ebenso vielseitig wie hilfreich wirken, ist es nicht verwunderlich, dass diese Emotionen auch in Bereichen positive Folgen haben, in denen man gar nicht damit rechnet. Werner Bartens nennt Beispiele: „Nicht nur in Partnerschaften, in der Familie und in gesundheitlichen Belangen zeigt sich das, sondern auch beim Sport – und sogar in … Weiterlesen
Sogar Könige sind als Minnesänger bekannt
Wie die höfische Versepik ist auch der Minnesang der Literaturepoche der Stauferzeit zuzuordnen. Auch er wird vom Ritterstand getragen und ist für ihn ein wesentliches Ausdrucksmittel. Anders als das Versepos spielt der Minnesang als einstimmiger Solovortrag, der gelegentlich schriftlich notiert und von Fiedel, Harfe, Flöte, Dudelsack, Schalmei begleitet wird, eine zentrale Rolle im höfischen Festtagsablauf. Oftmals treten Minnesänger zum Wettstreit gegeneinander an – eine verfeinerte Form des ritterlichen Turniers. Die Minnesänger kommen aus allen Ständen. Sogar Könige wie Wilhelm IX. von Aquitanien, Heinrich VI., Friedrich II. und Alfons von Kastilien befinden sich unter ihnen. Auch zahlreiche Burggrafen sind als Minnesänger bekannt. Und wenn schon die soziale Wirklichkeit ein immenses Gefälle innerhalb des Ritterstandes kennt, in der Gestalt des Minnesängers stehen Ritter von Geburt und Vermögen, ärmliche Ministeriale der niedersten Stufe und Unterständige gleichrangig nebeneinander.
Frauen und Männer gehen unterschiedlich mit Stress um
Dass Männer und Frauen unterschiedlich sind, ist inzwischen allgemein bekannt. Erstaunlich ist allerdings, wie groß die Differenzen zwischen den Geschlechtern auch im Erleben und in der Wahrnehmung von Stress sind. Werktage empfinden Frauen und Männer noch ähnlich belastend, während am Wochenende die Frauen zumeist weniger glücklich sind als ihre männlichen Partner. Möglicherweise liegt das daran, dass sie ihren Mann dann länger zu ertragen haben, und er nicht so gut weiß, war seiner Frau in dieser gemeinsamen Zeit guttut. Werner Bartens fügt hinzu: „Was Männer und Frauen einander antun müssen, um sich das Leben zur Hölle zu machen, wissen die meisten Menschen in Zweierbeziehungen hingegen ziemlich gut.“ Werner Bartens ist Autor von Bestsellern wie „Das Ärztehasser-Buch“, „Körperglück“ und „Was Paare zusammenhält“.
Intimität und Berührungen reduzieren körperliche Leiden
Es ist nicht nur die sprichwörtliche Migräne, die Paare immer wieder davon abhält, sich näherzukommen. Wenn es in der Beziehung nicht mehr richtig funktioniert, häufen sich auch andere Beschwerden. Werner Bartens benennt sie: „Auch unter sogenannten banalen Krankheiten wie grippalen Effekten mit Schnupfen, Husten, Heiserkeit, aber auch unter Magenverstimmung oder Blasenentzündungen leiden Frauen häufiger, wenn sie das Gefühl haben, dass sie von ihrem Mann kaum beachtet werden.“ Es hat also eine doppelte Bedeutung, wenn jemand „verschnupft“ ist. In harmonischen Beziehungen werden beide Partner hingegen deutlich seltener krank. Manche Wissenschaftler und Ärzte sind inzwischen zu der Erkenntnis gekommen, dass eine von positiven Gefühlen geprägte Verbindung eine ebenso wichtige Arznei sein kann wie ein tatsächliches Medikament. Werner Bartens ist Autor von Bestsellern wie „Das Ärztehasser-Buch“, „Körperglück“ und „Was Paare zusammenhält“.
Die kleine Zärtlichkeit zwischendurch ist ein großer Segen
Die Art und Weise, wie ein Mensch nach getaner Arbeit zu Hause empfangen wird, hat einen erheblichen Einfluss auf das Wohlbefinden und die Gesundheit. Kardiologen aus Toronto konnten beweisen, dass eine herzliche oder besser ein zärtliche Begrüßung durch den Partner den Blutdruck senkt und auch etliche weitere segensreiche Auswirkungen auf die Gesundheit hat. Dies gilt gleichermaßen für Mann und Frau. „Die Belastung am Arbeitsplatz hat erheblichen Einfluss auf den Blutdruck,“ erklärt Sheldon Tobe, der die Studie geleitet hat. Wer einen Partner gefunden hat und lange mit ihm zusammenbleiben möchte, sollte laut Werner Bartens auch den beiläufigen Körperkontakt und die kleine Zärtlichkeit zwischendurch auf keinen Fall vernachlässigen. Werner Bartens ist Autor von Bestsellern wie „Das Ärztehasser-Buch“, „Körperglück“ und „Was Paare zusammenhält“.
Rudolf Eucken erklärt wie der Realismus den Idealismus ablöst
Das 19. Jahrhundert hat laut Rudolf Eucken eine durchgreifende Wendung von einer unsichtbaren zu einer sichtbaren Welt vollzogen, wie das bei den Überzeugungen die Verdrängung des Idealismus durch den Realismus bekundet. Mit der Freude und Frische der Jugend ergreift die Menschheit die Realität, je enger sie mit ihr verbunden ist, desto fester wird ihre Zuversicht, hier für die Gesamtheit des Lebens einen Sinn und einen Wert zu finden. Der Boden dieses sichtbaren Universums scheint auf einem unerschütterlichen Boden gegründet zu sein, der hier die Arbeit trägt, alle Schatten der Vorurteile, alle Nebel des Aberglaubens sind gewichen. Rudolf Eucken schreibt: „Helles Sonnenlicht umflutet die Dinge und zeigt ungetrübt ihre echte Natur, nach allen Seiten hin findet das Wirken freies und unbegrenztes Feld, das Leben scheint hier zuerst von Traum und Wahn zu voller Wachheit und Wirklichkeit zu gelangen.“
Das Hormon Oxytocin ist für das Bindungsverhalten zuständig
Eine der Erklärungen, warum sich Familienangehörige, trotz aller Streitigkeiten, unterstützen und zueinander stehen, lautet: „Blut ist dicker als Wasser.“ Wenn zwei Menschen sich aneinander binden und nicht mehr ohne den anderen sein können, dann heißt es: „Das muss wohl Liebe sein.“ Werner Bartens stellt deshalb die Frage, was dafür verantwortlich ist, dass die Menschen zusammenblieben und sie die gegenseitige Nähe spüren lässt. Werner Bartens erklärt: „An Tieren konnte schon weitaus früher als beim Menschen gezeigt werden, wie prägend das Hormon Oxytocin für enge Bindungen ist.“ Bei Menschen ist dieses Hormon ebenfalls für elementare Muster des Bindungsverhaltens zuständig. So ist Oxytocin zum Beispiel vermehrt aktiv, wenn Mütter ihre Kinder liebkosen oder Partner einander die ewige Liebe versprechen und sich im Liebesrausch befinden. Werner Bartens ist Autor von Bestsellern wie „Das Ärztehasser-Buch“, „Körperglück“ und „Was Paare zusammenhält“.
Der Geruch spielt bei Kennenlernen eine entscheidende Rolle
Dass Geruch und Anziehung eng zusammenhängen, kann für die Harmonie in Beziehungen nicht überschätzt werden. Ein guter Test darauf, ob eine Bindung zwischen Mann und Frau haltbar ist, findet bei jedem Rendezvous statt und erfolgt im Unterbewusstsein bereits in den ersten Momenten der Kontaktaufnahme. Wer sich nahekommen und es bleiben möchte, muss einander riechen können. Denn wer sich gerne riechen mag, bleibt auch länger zusammen. Werner Bartens erklärt: „Evolutionär ist dieses Auswahlkriterium äußerst sinnvoll, denn ein als attraktiv empfundener Geruch weist darauf hin, dass der potentielle Partner ein deutlich anderes Immunsystem hat.“ Werden zwei Menschen ein Paar, die sich gut riechen können, bedeutet dies, dass sich ihre Abwehrsysteme in den gemeinsamen Nachkommen mischen und diese daher widerstandsfähiger gegen diverse Keime sind. Werner Bartens ist Autor von Bestsellern wie „Das Ärztehasser-Buch“, „Körperglück“ und „Was Paare zusammenhält“.
Bei Verliebten spielen Berührungen eine extrem wichtige Rolle
In Beziehungen kann die richtige Berührung zur rechten Zeit beeindruckende Wirkungen erzielen. Werner Bartens stellt zwei Beispiele vor: Freunde erscheint der Anstieg während einer Bergwanderung weniger steil, wenn sie dabei einander an der Hand halten. Paare tun ihrem Herz etwas Gutes und senken sogar ihren Blutdruck, wenn sie sich bei der morgendlichen oder abendlichen Begrüßung kurz in die Arme nehmen. Ob Paare zusammenbleiben und eine erfüllte Beziehung führen, hängt schließlich auch davon ab, wie innig und nah sie sich fühlen und wie intensiv sie sich voneinander berühren lassen. Werner Bartens fügt hinzu: „Sucht einer von beiden hingegen ständig Schutz und Behaglichkeit in Kissenlandschaften oder der Badewanne, ist das ein Alarmsignal.“ Werner Bartens ist Autor von Bestsellern wie „Das Ärztehasser-Buch“, „Körperglück“ und „Was Paare zusammenhält“.
Angst und Abwehr führen zur Ausgrenzung des Anderen
Das Titelthema des Philosophie Magazins 03/2015 beschäftigt sich mit den Anderen, deren Anwesenheit scheinbar nicht immer ein Segen ist. Denn allzu oft stören die Mitmenschen, nerven und machen einem im schlimmsten Fall das Leben zur reinen Hölle. Andererseits, wer wollte und könnte ernsthaft ohne andere Menschen leben – ohne deren Berührung, Mitgefühl und Inspiration? Besonders herausfordernd ist der Andere, wenn er aus einer fremden Kultur stammt. Was soll man mit einem solchen Menschen tun? Es gibt verschiedene Möglichkeiten: tolerieren, diskutieren oder drangsalieren oder ihn einfach zum Freund erklären. Fritz Breithaupt, Professor für vergleichende Literaturwissenschaft an der Indiana University, Bloomington, behauptet: „Wer den Anderen nur als konkretes Gegenüber denkt, verfehlt den sozialen Kern unserer Existenz. Denn in Wahrheit sind wir keine dialogischen, sondern triadische Wesen.“ Der Dritte in unser aller Bunde nimmt die friedensstiftende Rolle ein.
Berührungen können die schönsten Glücksmomente hervorrufen
Werner Bartens behauptet in seinem neuen Buch „Wie Berührung hilft“, dass die richtige Berührung zur rechten Zeit nicht nur glücklich machen kann, sondern auch gesund und gut gelaunt. Denn freundliche Berührungen verbinden und stellen automatisch Nähe zwischen zwei Menschen her. Körperkontakte verlängern zudem die Haltbarkeit einer Ehe, stärken das Immunsystem und lindern Schmerzen. Verblüffend und praxisnah zeigt Werner Bartens Wege auch, sich selbst und anderen näher zu kommen und zu entdecken, was wirklich gut tut. Es ist für den Autor kein Zufall, dass „berührt werden“ in vielen Sprachen eine herrliche Doppelbedeutung hat: „Das konkrete Angefasst-Werden ist damit gemeint, aber eben auch die seelische Berührung, wenn man von einem Gefühl überwältigt, von einem Moment ergriffen oder einem Gespräch emotional tief erfasst ist.“ Dr. med. Werner Bartens ist Autor von Bestsellern wie „Das Ärztehasser-Buch“, „Körperglück“ und „Was Paare zusammenhält“.
Sexualtität hat etwas mit Entspannung und Hingabe zu tun
Sex kann sehr unterschiedlich ausfallen und ihn zu haben macht auch nicht automatisch glücklich. Gerade, wenn Beziehungen sehr lange halten, verändert sich die Sexualität. Das anfängliche erotische Knistern verliert sich im Alltag. Aus Verliebtheit wird Technik und sexuelle Routine. Auf diesem Weg geht allzu oft die partnerschaftliche Nähe verloren – und damit die Liebe. Daher ist es kein Wunder, wenn in Österreich 40 Prozent der Ehen geschieden werden, in der Hauptstadt Wien geht sogar jede zweite Ehe in die Brüche. Allzu oft ersetzen enttäuschte Partner die fehlende Nähe durch Seitensprünge, ausgefallene Sextechniken oder durch Pornos. Die Leere bleibt dennoch bestehen. Die Paar-Expertin Eva-Maria Zurhorst erklärt: „Sex soll nicht einfach nur Spannungen abbauen – es geht darum, Energie und Gefühle auszutauschen.“
Thailands Markenzeichen sind Traumstrände und alte Tempel
Gleich auf den ersten drei Seiten stellt Heiner F. Gstaltmayr im Baedeker Reiseführer „Thailand“ die einunddreißig Topreisziele des tropischen Urlaubslandes vor. Dazu zählt unter anderem Chiang Rai, besonders wegen der herrlichen Landschaft, die den Ort umgibt, ein lohnendes Reiseziel. Oder Nan mit seinen berühmten und ungewöhnlich reichen und bunten Fresken im Wat Phumin. Zum Pflichtprogramm einer Rundreise durch Thailand zählt ein Besuch von Chiang Mai, von den Einheimischen liebevoll „Perle des Nordens“ genannt. Chiang Mai gilt als die schönste Stadt Thailands. Das Dorf Ban Chiang machten dagegen sensationelle archäologische Funde weltberühmt. Naturliebhaber werden am Khao-Yai-Nationalpark ihre helle Freude haben: dort empfängt die Besucher eine üppig grüne Dschungellandschaft mit pittoresken Wasserfällen und idyllischen Seen. Zu den Topreisezielen in Thailand zählt der Autor auch die Königsstadt Lopburi mit ihrer ruhmreichen Vergangenheit und das Badeparadies Ko Phi Phi mit seinen exotischen Traumstränden.
Wilhelm Schmid erörtert die Bedeutung der Freundschaft
Viele Menschen, die in einer engen Verbindung zueinander stehen, ohne dabei allerdings ständig zusammen zu sein, bezeichnen sich als Freunde. Sie behaupten laut Wilhelm Schmid mit großer Selbstverständlichkeit, einander zu mögen, ja, sogar zu lieben, ohne dabei ein Missverständnis zu befürchten. Dennoch scheint diese Beziehung anders zu sein als diejenige zwischen Liebenden oder Mitgliedern einer Familie, wenngleich es Überschneidungen gibt. Auf die Frage, ob es sich bei einer Freundschaft wirklich um Liebe handeln kann, antwortet Wilhelm Schmid: „Jedenfalls handelt es sich um eine Art der Zuwendung und Zuneigung auf allen Ebenen des Menschseins, die dafür zur Verfügung stehen, also muss es Liebe sein. Körperlich wird dies deutlich, wenn zwei die Nähe zueinander suchen, die Köpfe zusammenstecken und sich gelegentlich umarmen.“ Wilhelm Schmid lebt als freier Autor in Berlin und lehrt Philosophie als außerplanmäßiger Professor an der Universität Erfurt.
Liebe und Freundschaft stützen und tragen sich gegenseitig
Es ist der Wunsch von Liebenden, sich so oft wie möglich nahe zu sein. Sie wollen, dass ihre Phantasie von denselben Eindrücken erfüllt ist. Ihr Bewusstsein soll im Gleichklang schwingen und ihre Worte und Handlungen aus gemeinsamen und vertrauten Gründen hervorgehen. Einen eigentümlichen Reiz gewährt es Liebenden gerade dann, wenn sie ihre geringsten Äußerlichkeiten kennen, denn nichts lässt ihre durchgängige Zusammengehörigkeit deutlicher fühlen. Für Siegfried Kracauer ist es keineswegs selbstverständlich, dass der körperliche Trieb mit der seelischen Lust in völligem Einklang einhergeht. Denn in den meisten Menschen existieren Brüche: Die geschlechtliche und seelische Liebe hängen nicht fest zusammen und finden deshalb getrennte Befriedigung. Der deutsche Journalist, Soziologe, Filmkritiker und Geschichtsphilosoph Siegfried Kracauer, der von 1889 bis 1966 lebte, gilt als Autor der ersten empirisch-soziologischen Studie in Deutschland, die den Titel „Die Angestellten“ trug und gehört zu den Begründern der Filmsoziologie.
In der Neuzeit herrschen Intellektualismus und Naturalismus
Als den hervorstechendsten Zug, ja als die herrschende Macht des Ganzen in der Neuzeit, bezeichnet Rudolf Eucken das Zusammenwirken von Intellektualismus und Naturalismus, die sich einander sowohl widersprechen als auch ergänzen. Es herrscht bei beiden Einigkeit darüber, sich zu einer unpersönlichen Fassung des Lebens zu bekennen. Rudolf Eucken definiert: „Unpersönlich ist hier die geistige Tätigkeit, indem sie durch einen logischen Prozess getrieben wird, unpersönlich ist auch die Natur in ihrer Kraftentfaltung. Alles, was außerhalb des Bereiches dieses Zusammenwirkens der Intellektualkultur und der Naturalkultur liegt, das scheint hier der bloßen Meinung und dem bloßen Wahn anzugehören.“ Rudolf Eucken gibt allerdings zu, dass keineswegs das gesamte moderne Leben in dieses Maß eingeht, sondern bedeutende Züge entwickelt, die die gesetzten Grenzen durchbrechen, was in zwei Hauptrichtungen geschieht: durch eine moderne künstlerische Kultur und durch das Fortwirken der christlichreligiösen Lebensordnung.
Rudolf Eucken gibt eine Einführung in die Philosophie
Eine Einführung in die Geheimnisse der Philosophie lässt sich in verschiedenen Wegen unternehmen. Rudolf Eucken sieht seine Aufgabe darin, die geistige Bewegung vorzuführen, die sich in der Philosophie vollzieht und den Lebensstandard erhöht. Die Geschichte gilt ihm dabei als ein Weg, in diese Bewegung mit ihren Problemen einzusteigen. Die Historie selbst soll dabei eine innere Durchleuchtung erfahren und zugleich eine enge Berührung mit der Philosophie gewinnen. Rudolf Eucken erklärt: „Wir gedenken aber den Stoff in zweifacher Weise zu erfassen: sowohl von einzelnen Knotenpunkten her, bei denen sich das Streben konzentriert, als auch von den Hauptabschnitten der Geschichte her, in welche sich die Gesamtgeschichte gliedert.“ Für seine Schriften zur Philosophie der idealen Weltanschauung erhält Rudolf Eucken im Jahr 1908 den Nobelpreis für Literatur.