Es gibt eine Brücke zwischen dem Wissen und dem Vertrauen ins Leben

Die wichtigste Botschaft auf der das neue Buch von Andreas Salcher „Unsere neue beste Freundin, die Zukunft“ aufbaut, lautet: „Es existiert eine Brücke zwischen dem Wissen über unsere eigenen Fähigkeiten und dem Vertrauen ins Leben.“ Menschen, die mit diesem Grundvertrauen ausgestattet sind, können sich selbstbewusst an immer neue Aufgaben heranwagen. Dabei können sie herausfinden, wo ihre tatsächlichen Begabungen liegen. In seinem Ratgeber erklärt Andreas Salcher seinen Lesern, welche neuen Denkweisen und Talente sie brauchen, um in einer sich schnell verändernden Welt erfolgreich zu sein. Schon immer birgt die Jugend aus der Sicht der Erwachsenen ein Geheimnis. Dr. Andreas Salcher ist Mitgebegründer der „Sir Karl-Popper-Schule“ für besonders begabte Kinder. Mit mehr als 250.000 verkauften Büchern gilt er als einer der erfolgreichsten Sachbuchautoren Österreichs.

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Die Alten sind inzwischen ein Machtfaktor

„Jugend“ war in der Zeit nach 1968 geradezu zum Maß und Ziel aller Dinge geworden. Sie wurde verehrt, vergöttert und glorifiziert. Dies geschah zu Lasten einer Erwachsenengeneration, die ihre Jugend zwischen Stalingrad und Nachkriegszeit verloren hatte. Ihre Kinder wurden hingegen der Werbung liebste Kinder. Während die Älteren Gefahr liefen, zu Nachtwächtern der Leistungsgesellschaft und zum Leitartikelthema der Adventszeit zu werden. Horst Opaschowski weiß: „Inzwischen kehrt sich das Verhältnis um. Ein halbes Jahrhundert später wird die Jungend zur Minderheit, die Alten zum Machtfaktor. Die Deutschen leben länger und altern gesünder. Jeder zweite Bundesbürger braucht im Alter keine Pflege.“ Horst Opaschowski gründete 2014 mit der Bildungsforscherin Irina Pilawa das Opaschowski Institut für Zukunftsforschung. Bis 2006 lehrte er als Professor für Erziehungswissenschaften an der Universität Hamburg. Ab 2007 leitete er die Stiftung für Zukunftsfragen.

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Viele Jugendlichen finden kein Ziel im Leben

Isabella Guanzini vertritt die These, dass vor allem die junge Generation heutzutage chronisch erschöpft ist. Das liegt nicht daran, dass sie ihre Energie verausgabt, sondern dass es vergeudete und sinnlose Energien sind. Die Jugendlichen sind heute gewissermaßen „energetisch“ fehlgeleitet: entweder außer Rand und Band oder zu lau. Isabelle Guanzini weiß: „Grund dafür ist das allgegenwärtige, wenn auch nicht immer ausgesprochene Bewusstsein, dass es sowieso keinen Sinn hat.“ Friedrich Nietzsche definierte diese sehr treffend: „Nihilismus: es fehlt das Ziel; es fehlt die Antwort auf das Warum? Was bedeutet Nihilismus? – das die obersten Werte sich entwerten.“ Verstehen wird man mich erst in einem Jahrhundert, fügte er noch hinzu. Isabella Guanzini ist Professorin für Fundamentaltheologie an der Universität Graz.

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Der Narzissmus erzeugt ein künstliches Selbst

Der amerikanische Journalist David Brooks setzt den Narzissmus mit Egomanie gleich. Seine Abhandlung „Charakter“ stellt die Menschen und insbesondere die Jugend der Gegenwart als egoorientierte, sich selbst vermarktende, kaum mehr Werten verpflichtete Wesen dar. Georg Milzner ergänzt: „Von ihren Eltern dahingehend geprägt, sich selbst als besonders und wertvoll anzusehen, betrachten sie, so Brooks, das Leben als etwas, das ihnen Erfüllung bieten soll, anstatt sich zu fragen, was das Leben und die Erfordernisse von ihnen verlangen könnten.“ David Brooks stellt die Wertfrage auf eine Weise, die in der Betrachtung der jungen Generation vor allem zu Abwertungen führt. Indem er bedeutende amerikanische Beispiele für Mut, Opferbereitschaft und Solidarität bemüht, erscheinen die Menschen unserer Tage als gierige Selbstbefriediger, denen jegliches Gefühl für echte Werte fehlt. Georg Milzner ist Diplompsychologe und arbeitet in eigener Praxis als Psychotherapeut.

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Geistige Unabhängigkeit setzt ruhige Tapferkeit voraus

„Nichts ist schwieriger und nichts erfordert mehr Charakter“, schrieb Kurt Tucholsky, „als sich im offenen Gegensatz zu seiner Zeit zu befinden und laut zu sagen: Nein!“ Zunächst einmal ist es intellektuell und psychologisch schwierig, sich außerhalb des tradierten Wissens seiner Zeit und eines Ortes zu stellen. Timothy Garton Ash fügt hinzu: „Die normative Kraft des Faktischen bringt uns dazu, dass wir die Bedingungen in unserem Umfeld, die alle anderen für normal zu halten scheinen, in mancher Hinsicht auch als ethische Norm betrachten.“ Zahlreiche Studien in Verhaltenspsychologie beweisen, dass eine individuelle Überzeugung, was wahr oder richtig ist, durch den massiven Druck der Mitmenschen erschüttert wird. Timothy Garton Ash ist Professor für Europäische Studien an der Universität Oxford und Senior Fellow an der Hoover Institution der Stanford University.

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Gerlinde Unverzagt kennt die Probleme der Dauerpubertät

Eltern und Kinder stehen sich heute so nah wie nie zuvor. Noch nie in der Geschichte war Eltern und Kinder eine so lange Phase gemeinsamen Erwachsenenseins vergönnt: Die gestiegene Lebenserwartung verändert das Verhältnis zwischen den Generationen. Gerlinde Unverzagt erläutert: „Wir kommunizieren auf (vermeintlich) gleicher Augenhöhe und auch viel häufiger; die tägliche E-Mail, die launige Whatsapp, die SMS zwischendurch – die stetig pulsierende digitale Nabelschnur hat frühere Generationen nicht miteinander verbunden.“ Alte Modelle aus Respekt, Gehorsam und Tradition reichen nicht mehr, um die Beziehung zu beschreiben. Die Idee, in Kindern Freunde zu sehen, hat mit dem Paradigmenwechsel in der Erziehung nach 1968 – von der „Bestimmerfamilie“ zur „Verhandlerfamilie“ – zu tun, auch mit der Jugendbesessenheit der Gegenwart. Gerlinde Unverzagt hat folgende Bücher veröffentlicht: „Das Lehrerhasserbuch“, „50 ist das neue 30“ und „Generation ziemlich beste Freunde“.

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Die Marktwirtschaft führt nicht automatisch zur Demokratie

Wahr ist, dass es Kapitalismus in Reinform nirgends gibt – und es wahrscheinlich nie gegeben hat. Spätestens seit dem Zweiten Weltkrieg ist er Teil eines größeren Deals geworden, der da lautet: Der Kapitalismus muss „liefern“, wie es der Soziologe Wolfgang Streeck genannt hat. Und zwar: Vollbeschäftigung, soziale Sicherheit, wachsenden Wohlstand, mehr Freiheit, Aufstiegschancen für jeden. Auf den Punkt gebracht: Nicht alle profitieren gleich, aber alle profitieren irgendwie. Hans-Werner Sinn, der bekannteste Ökonom der Deutschen, sagt: „Die Suche nach einem völlig anderen Wirtschaftssystem ist Kokolores. Aber daraus folgt nicht, dass ich den Status quo verteidigen möchte.“ Er sieht, dass Finanzkapitalismus völlig außer Kontrolle geraten ist. Hans-Werner Sinn hält es für reines Wunschdenken, dass eine Marktwirtschaft automatisch zur Demokratie führt. Und auch ein Hans-Werner Sinn zweifelt daran, dass Wirtschaftswachstum die Menschen wirklich glücklicher macht.

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Erinnerungen an schöne Erlebnisse verursachen Glücksgefühle

Ein Erlebnis zählt erst durch die Erinnerung. Rolf Dobelli nennt dieses Phänomen das „Erinnerungskonto“. Je länger man mit einer Erinnerung lebt, desto mehr Wert wird dem Erlebnis zugeschrieben. Wenn eine positive Erinnerung bis zum Ende des Lebens Bestand hat, wird das Erlebnis rückwirkend am höchsten bewertet. Rolf Dobelli ergänzt: „Reicht sie nur bis zur Hälfte des restlichen Lebens, wird ihr nur der halbe Wert zugeschrieben – und so weiter bis zum Nullpunkt: Ohne Erinnerung wird das Erlebnis als komplett wertlos empfunden.“ Das ist überraschend und unsinnig. Es ist doch wohl besser, etwas Fabelhaftes zu erleben – Erinnerung hin oder her. Der Bestsellerautor Rolf Dobelli ist durch seine Sachbücher „Die Kunst des klaren Denkens“ und „Die Kunst des klugen Handelns“ weltweit bekannt geworden.

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Einsamkeit kann tödlich sein

Die Einsamkeit kann jeden Menschen treffen. Und wer einsam ist, wird häufiger krank als andere. Im schlimmsten Fall kann Einsamkeit tödlich sein. Manfred Spitzer hat in seinem neuen Buch „Einsamkeit“ die neuesten Forschungsergebnisse ausgewertet und beschreibt, welchen gravierenden Einfluss die Einsamkeit auf den Körper und die Seele eines Menschen hat. Das Thema ist brandaktuell, da allein in Deutschland inzwischen rund 17 Millionen Menschen in Single-Haushalten leben. Für viele dieser Singles bedeutet ein solches Leben einen Zugewinn an Selbstbestimmung und Unabhängigkeit. Aber immer mehr von ihnen fühlen sich inzwischen auch einsam. Manfred Spitzer fordert die Einsamkeit nicht länger als „Nebensache“ abzutun. Denn sie ist gefährlicher als andere Krankheiten – sie ist die Todesursache Nummer eins in den westlichen Gesellschaften. Prof. Dr. Dr. Manfred Spitzer leitet die Psychiatrische Universitätsklinik in Ulm und das Transferzentrum für Neurowissenschaften und Lernen.

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Heimat ist die Sehnsucht nach einer Utopie

So fest sie steht, so fahrlässig kann Heimat auch verloren gehen. Christian Schüle schreibt: „In ihrer Abwesenheit ist Heimat expliziter anwesend als in der Unmittelbarkeit ihrer Anwesenheit.“ So gesehen ist Heimat eine Sehnsucht, nicht eigentlich ein Ort, sondern eine Utopie. Was als Gegenstand einer Sehnsucht ein entsprechend starkes Gefühl ausbildet, generiert Wert. Die Werthaltigkeit der Heimat besteht dann in der Bindung des Menschen an einen spezifischen Ort, eine Landschaft, eine Gegend, eine Stadt, an die er sich immer wieder erinnert – genauer: erinnern muss. Heimat kann das schon immer Gegebene sein, das man zeitlebens wieder sucht, dass man immer wieder auffindet und irgendwann vielleicht nicht mehr findet. Seit dem Sommersemester 2015 lehrt er Kulturwissenschaft an der Universität der Künste in Berlin.

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Die Identität eines Menschen besteht in seiner Erzählung

So gut wie alle Wissenschaften vom Menschen – vornehmlich die Cultural Studies, Anthropologie und Geschichtswissenschaft – sind sich darin einig, dass die Identität eines Menschen in der Erzählung besteht, die ihm aus sich zu manchen gelingt. Christian Schüle ergänzt: „Eine Person ist ihre Geschichte, und Heimat ist das Narrativ dieser Geschichte. Nur in der Schilderung meiner Realität erlangt die Geschichte meiner Person Glaubwürdigkeit.“ Nur über das Narrativ wird Herkunft zur Identität. Christian Schüle formuliert es noch genauer: „Die Identität ist selbst das Narrativ: Ich bin, was ich von mir erzähle.“ Dabei ist zu beachten, dass die Erinnerung nicht mit dem Gedächtnis gleichzusetzen ist, obwohl sie sich natürlich nicht vom Gedächtnis trennen lässt. Christian Schüle ist freier Autor und Publizist. Seit dem Sommersemester 2015 lehrt er Kulturwissenschaft an der Universität der Künste in Berlin.

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Die Weisheit wird von der Gesellschaft zu wenig geschätzt

Die Psychologie ist eine relativ junge Wissenschaft, die sich erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts als eigenständige Disziplin aus der Philosophie sowie der Medizin und Biologie entwickelt hat. Interessanterweise hat sich die Philosophie, die „die Liebe zur Weisheit“ sogar im Namen trägt, selten und in der Neuzeit noch weniger als vorher mit der Weisheit als menschlicher Eigenschaft befasst. Judith Glück erklärt: „Von Anfang an ging es ihr eher darum, weise Gedanken und Ideen zu beschreiben. Auch der Psychologie lag die Beschäftigung mit so komplexen Eigenschaften lange Zeit eher fern; sie befasste sich zunächst vor allem mit Prozessen, die bei allen Menschen gleichartig ablaufen und also bestimmten Regelhaftigkeiten folgen, wie etwa der menschlichen Wahrnehmung.“ Judith Glück ist seit 2007 Professorin für Entwicklungspsychologie an der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt.

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Ulrich Herbert analysiert die Jugend in der Weimarer Republik

Drei Momente waren es vor allem, welche die Entwicklung der Jugend in der Weimarer Republik kennzeichneten; zum einen die Ausläufer der Jugendbewegung, die sich nun zwar in unzählige „Stämme“, „Bünde“ und „Meuten“ differenzierte, aber doch in gewissen Kernelementen weiterhin Gemeinsamkeiten aufwies. Ulrich Herbert nennt Beispiele: „Wandern, Natur, Großstadtkritik, Autonomie, Kameradschaftsprinzip.“ Dabei war die national orientierte Jugendbewegung die bei Weitem mitgliederstärkste Richtung, organisiert in zahlreichen großen und kleinen Gruppen, unterschieden oft nur durch die Ausrichtung auf verschiedene Anführer oder Idole, aber doch geeint in der Orientierung an Volk, Nation und Deutschtum, wobei der Bogen von den Pfadfindern und politisch neutralen Bünden bis hin zu aggressiven völkischen Jugendbünden reichte. Ulrich Herbert zählt zu den renommiertesten Zeithistorikern der Gegenwart. Er lehrt als Professor für Neuere und Neueste Geschichte an der Albert-Ludwigs-Universität in Freiburg.

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Hans-Peter Nolting korrigiert das Bild einer gewalttätigen Jugend

Verglichen mit Kindern können Jugendliche deutlich schwerwiegendere gewalttätigere Handlungen begehen. Das liegt nicht nur an ihrer Körperkraft – auch Waffengebrauch oder Alkoholkonsum können hinzukommen, und zu einem beachtlichen Teil begehen sie ihre schändlichen Taten in Gruppen. Hans-Peter Nolting fügt hinzu: „Weiterhin bewegen sich Jugendliche weit häufiger außer Haus, also im öffentlichen Raum.“ Aus verschiedenen Gründen fallen ihre bösen Taten viel mehr auf als die von Kindern. Allerdings empfinden manche Eltern ihre jugendlichen Söhne und Töchter auch im häuslichen Umgang als aggressiv, wenn sie sich etwa in patziger Tonart gegen Kontrollen wehren oder Türen knallend in ihren Zimmern verschwinden. Dr. Hans-Peter Nolting beschäftigt sich seit Jahrzehnten mit dem Themenkreis Aggression und Gewalt, viele Jahre davon als Dozent für Psychologie an der Universität Göttingen.

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Das Hotel Mama wird bei jungen Erwachsenen immer beliebter

Die Gesellschaft mag sich ständig verändern, doch es staut sich etwas. Die Kinder der Globalisierung verlassen ihr Elternhaus immer später. In der Regel stecken wirtschaftliche Gründe dahinter. Universitäten mit prall gefüllten Stundenplänen lassen immer weniger Zeit für klassische Nebenjobs. Zudem sind die Lebenshaltungskosten in den vergangenen zwei Jahrzehnten deutlich schneller gestiegen als die typischen Einstiegsgehälter. Und vor allem in den städtischen Ballungsräumen wird eigener Wohnraum für junge Erwachsene immer weniger erschwinglich. Laut einer Umfrage im Auftrag der Sparkassen aus dem Vorjahr können sich knapp 60 Prozent der Studierenden in Österreich keine eigene Wohnung leisten. Im Jahr 2010 waren dagegen nur 28 Prozent auf die elterliche Wohnung angewiesen. Das heißt allerdings nicht, dass junge Erwachsene heute schrecklich leiden würden. Es gibt auch gute Motive dafür, im Kinderzimmer erwachsen zu werden oder es zumindest nicht als völlig abwegig zu empfinden.

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Ein denkendes Wesen möchte nicht der Natur ausgesetzt sein

Nichts ist für den Philosophen Konrad Paul Liessmann so verführerisch wie die Aussicht, die Natur zu überlisten. Denn der Natur ausgesetzt zu sein, ist für ein denkendes Wesen furchtbar, kränkend, demütigend. Daidalos, dessen Name sich vom griechischen Wort „daidallein“ ableitet, ein kunstvolles Arbeiten bezeichnet, hat im antiken Sinne eher nicht gearbeitet. Er war Künstler, Handwerker, Erfinder, aber kein Sklave. Konrad Paul Liessmann erklärt: „Die Antike unterschied feinsinnig unterschiedliche Formen menschlicher Tätigkeit: „ascholía“, eigentlich die Nichtmuße, die Beschäftigung, die eher freudlosen Dinge, die verrichtet werden müssen, um das Lebensnotwendige bereitzustellen, das tägliche Brot im Schweiße unseres Angesichts zu verdienen.“ Diese Arbeit, die auch zur Mühe und Plage, zur Qual – „ponos“ – werden konnte, erachtete man aber eines freien Menschen für unwürdig, dafür hielt man sich Sklaven.

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Die chinesische Kulturrevolution war ein Jahrhundertverbrechen

Von dem niederländischen Historiker Frank Dikötter stammt das Standardwerk über den „Großen Sprung nach vorn“, bei dem unter der Herrschaft Mao Zedongs zwischen 1958 und 1962 rund 45 Millionen Chinesen den Tod fanden: größtenteils durch Hunger, mindestens zweieinhalb Millionen aber durch Misshandlung, Folter und andere Gewaltmaßnahmen und eine unbekannte Zahl durch Selbstmord. In seinem neue Buch „Mao und seine verlorenen Kinder“ der Großen Proletarischen Kulturrevolution zu, die Mao 1961 initiierte und die bis zu seinem Tod andauerte. Im Vergleich zu den Verheerungen des „Großen Sprungs“ verlief die Kulturrevolution milde, an allen anderen Maßstäben gemessen, war sie ein Jahrhundertverbrechen. In den zehn Jahren der Revolution zwischen 1966 und dem Tod Maos 1976 wurden zwischen 1,5 und 1,8 Millionen Menschen getötet; ebenso viele trugen dauerhafte körperliche Schäden davon.

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Kinder werden zu einer Ware in einem Dienstleistungsbetrieb

Das Kind ist heute für viele Menschen ein Objekt, das man sich aus gewissen persönlichen Motiven angeschafft hat und das es dementsprechend gilt, im Idealfall zum eigenen Ruhm zu optimieren. Wer das schafft, der punktet, ähnlich wie der Besitzer einer teuren Luxuskarosse. Der kontrollverwöhnte Durchschnittsmensch muss zudem gekränkt feststellen, dass sich eine Schwangerschaft nicht so auf Knopfdruck produzieren lässt. Martina Leibovici-Mühlberger ergänzt: „Darum haben wir die moderne Fortpflanzungsmedizin auch heftig dazu angespornt, Einblick in die tiefsten Geheimnisse der Natur erlangen zu wollen, um sie dann zu manipulieren.“ Vordergründig darf die Menschheit hier wirklich stolz auf das Erreichte sein. Die Ärztin Martina Leibovici-Mühlberger leitet die ARGE Erziehungsberatung und Fortbildung GmbH, ein Ausbildungs-, Beratungs- und Forschungsinstitut mit sozialpsychologischem Fokus auf Jugend und Familie.

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Eltern müssen ihre Kinder „fit for life“ machen

Eltern haben einen Auftrag in Bezug auf ihre Kinder. Und auf den sollten sie sich bei aller Selbstinszenierung, eigener Bedürftigkeit nach Anerkennung und allem „modern sein Wollen“ auch tunlichst besinnen. Es ist ziemlich einfach und wenn man selbst genügend erwachsen ist, auch durchwegs erfüllbar. Martina Leibovici-Mühlberger erläutert: „Das ganze basiert auf einem einfachen und grundsätzlich unauflöslichen Vertrag, der in dem Moment in Kraft tritt, in dem wir Kinder in die Welt setzen. Wir sind für sie verantwortlich und müssen sie „fit for life“ machen. Wir müssen sie durch ihre Kindheit und Jugend begleiten, bis wir sie im jungen Erwachsenenalter endlich in die Unabhängigkeit entlassen können.“ Die Ärztin Martina Leibovici-Mühlberger leitet die ARGE Erziehungsberatung und Fortbildung GmbH, ein Ausbildungs-, Beratungs- und Forschungsinstitut mit sozialpsychologischem Fokus auf Jugend und Familie.

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Philipp Hübl stellt den Vertrautheitseffekt vor

Auf die Frage, warum man sich zu Hause besonders geborgen fühlt, antwortet der amerikanische Psychologe Robert Zajonc: „Durch bloße Wiederholung.“ Alles, was ein Mensch mehrmals sieht, hört und erlebt, bekommt allein dadurch einen positiven Wert, sofern er damit keine Gefahr oder andere negative Dinge verbindet. Robert Zajonc nennt dieses Phänomen „Mere-Expose-Effekt“, also in etwa „Effekt durch bloßen Kontakt“ oder kürzer „“Vertrautheitseffekt“. Vorlieben oder Präferenzen, wie die Psychologen sagen, können sich auf vielen Wegen formen. Einige sind angeboren, wie die Lust auf Süßes oder die Abneigung gegenüber bitteren Speisen. Andere werden erlernt. Philipp Hübl erklärt: „Das wiederholte Lob der Eltern beispielsweise verstärkt in Kindern die Neigung, alles aufzuessen. Wieder andere entstehen durch Nachahmung oder Gruppenzwang, man denke dabei an Modesünden aus der eigenen Jugend.“ Philipp Hübl ist Juniorprofessor für Theoretische Philosophie an der Universität Stuttgart.

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Peergroups verleihen Jugendlichen ein Gefühl der Sicherheit

Jeder Mensch sucht Bindung und Beziehung, er braucht sie, um ein sinnerfülltes Leben zu führen. Martina Leibovici-Mühlberger erklärt: „Das Ich entwickelt sich an der Grenzlinie zum Du, allein schon deswegen, weil der ganze biologische Apparat unserer Wahrnehmung auf der Feststellung von Unterschieden besteht.“ In der Regel braucht man dafür andere Menschen oder in Notzeiten, wenn der Kontakt mit anderen Menschen rar ist oder gefährlich erscheint, zumindest ein Tier, mit dem man in engen Austausch treten kann. Nur wenige Menschen schaffen es, sich ausschließlich einer abstrakten Idee hinzugeben und trotzdem in echter Lebensbalance zu bleiben. Wenn ein Jugendlicher seinen Freundeskreis, seine Clique oder seine Peergroup hat, so definiert sich das in erster Linie durch ein Gefühl von Zugehörigkeit zu diesem Kreis und durch Abgrenzung gegenüber dem Rest der Welt. Die Ärztin Martina Leibovici-Mühlberger leitet die ARGE Erziehungsberatung Fortbildung GmbH, ein Ausbildungs-, Beratungs- und Forschungsinstitut mit sozialpsychologischem Fokus auf Jugend und Familie.

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Die Elternschaft hat ihre Naturgesetzmäßigkeit verloren

Was das Thema „eigene Kinder in die Welt setzen“ anlangt, hat sich der Zeitgeist stark gewandelt. Für frühere Generationen war das noch ein logischer, weiteren Entwicklungsschritt in der eigenen Biografie, der keiner gesonderten Diskussion bedurfte. Vorausgesetzt man hatte ein gewisses Alter erreicht im Idealfall sowohl eine abgeschlossene Berufsausbildung in der Tasche, als auch einen Ehering am Finger. Heute sieht das ganz anders aus. Martina Leibovici-Mühlberger erklärt: „Das mit dem „Kinderkriegen“ ist eine ziemlich schwierige Angelegenheit geworden. Jede Menge verborgener Risiken scheinen auf einen zu warten, sodass man fast schon über ein Löwenherz verfügen und ein Abenteurer sein muss, um sich auf dieses Wagnis einzulassen.“ Die Ärztin Martina Leibovici-Mühlberger leitet die ARGE Erziehungsberatung Fortbildung GmbH, ein Ausbildungs-, Beratungs- und Forschungsinstitut mit sozialpsychologischem Fokus auf Jugend und Familie.

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Viele Eltern bieten ihren Kindern keine Orientierung

Martina Leibovici-Mühlberger konzentriert sich in ihrem Buch „Wenn die Tyrannenkinder erwachsen werden“ auf die Misere vieler Kinder, die von ihren Eltern verkauft, instrumentalisiert, betrogen und in der sensiblen Zeit des Aufwachens und der Orientierungssuche einfach im Stich gelassen wurden. Die meisten Menschen wollen heute frei leben, absolut frei, und ja keine Zwänge oder irgendetwas, das ihre Freiheit beschränken könnte, akzeptieren. Jeder will in sein Mickymaus-Leben hineinpacken, was ihm gerade gefällt, und es natürlich auch jederzeit wieder verändern, wenn eine Durststrecke droht und das Gewählte sich vielleicht als mühevoll herausstellt. Sonst wären sie ja blöderweise nicht mehr frei. Die Ärztin Martina Leibovici-Mühlberger leitet die ARGE Erziehungsberatung und Fortbildung GmbH, ein Ausbildungs-, Beratungs- und Forschungsinstitut mit sozialpsychologischem Fokus auf Jugend und Familie.

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Gute Freunde halten Körper und Seele gesund

Gute Freunde helfen nicht nur Hindernisse zu meistern, sie halten außerdem gesund. Denn gegen Übergewicht und Bluthochdruck helfen sie offenbar besser als Sport und gesunde Ernährung. Wer kaum freundschaftliche Kontakte pflegt, schläft nicht nur schlechter und ist öfter gestresst. Er hat auch ein höheres Risiko, früher zu sterben. Professor Franz Neyer, Direktor des Instituts für Psychologie der Friedrich-Schiller-Universität Jena, erklärt: „Ohne soziale Beziehungen können Menschen überhaupt nicht existieren.“ Was ihn an dieser Tatsache besonders fasziniert, dass der Mensch freiwillig enge Bande zu Fremden knüpft. Das ist der Unterschied zu vielen Tieren, die ohne ihr Rudel kaum überleben könnten. Seit mehr als 20 Jahren untersucht Franz Neyer was Menschen abseits von Verwandtschaft, Sexualität und oberflächlichem Nutzen aneinander bindet.

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Die Rolling Stones starteten ihre Weltkarriere in London

Die Weltkarriere der Rolling Stones, die bis heute unverändert anhält, begann in den frühen 1960er Jahren. Die Fotografen Terry O`Neill und Gered Mankowitz haben der Band mit dem Bildband „Breaking Stones“ ein fotografisches Denkmal gesetzt. Die Freunde Mick Jagger und Keith Richard entdeckten damals den Electric Blues, wie er in Chicago von Muddy Waters und Howlin` Wolf gespielt wurde und nahmen sie sich zum Vorbild. Zusammen mit Bill Wyman, Charlie Watts, Brian Jones und für kurze Zeit Ian Stewart starteten die Rolling Stones mit Gigs in kleinen Clubs in London, wo bald Andrew Loog Oldham auf sie aufmerksam und umgehend ihr Manager wurde. Was danach folgte, ist Musikgeschichte. In den zwei Jahren zwischen 1963 und 1965 wurden zwei Fotografen Zeugen des Entstehens einer der bedeutendsten Rockbands, die jemals existieren sollten.

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