Mit jeder Tugend geht ein Laster einher

Augustinus, der lateinische Kirchenlehrer der Spätantike, glaubte nicht daran, dass die Welt feinsäuberlich in die Kräfte des reinen Guten und des reinen Bösen geschieden werden könne. Vielmehr gehe jede Tugend mit einem Laster einher – Selbstvertrauen mit Stolz, Aufrichtigkeit mit Brutalität, Mut mit Leichtsinn und so weiter. Der Ethiker und Theologe Lewis Smedes beschreibt die menschliche Natur der Innenwelt wie folgt: „Unser Seelenleben ist nicht so scharf geschieden wie Tag und Nacht – mit reinem Licht auf der einen Seite und totaler Finsternis auf der anderen. Unsere Seelen sind überwiegend Schattenräume; wir leben an der Grenze, wo unsere dunklen Seiten uns Licht blockieren und einen Schatten auf unsere inneren Plätze werfen. Wir können nicht immer sagen, wo unser Licht endet und unser Schatten beginnt und wo unser Schatten endet und unsere Finsternis beginnt.“

Weiterlesen

Negative Emotionen überwältigen das Denken

Zu den Pionieren der kognitiven Verhaltenstherapie zählt Aaron Beck, der seit den Siebzigerjahren maßgeblich an ihrer Entwicklung beteiligt war. Er vertritt die Auffassung, dass schwer depressive Menschen eine unrealistische, übermäßig negative Sicht auf die Welt, auf ihr eigenes Selbst und die Zukunft haben. Aaron Beck definierte die Depression als eine generalisierte negative Denkweise, vergleichbar mit einer dunklen Brille, die alles in Düsternis taucht. Was Walter Mischel immer wieder erstaunt, auch wenn er es schon oft gesehen hat, ist die Kraft, mit der starke negative Emotionen das kühle Denken überwältigen können. Sie können Konsequenzen haben, die nicht nur die aktuellen Erfahrungen, sondern auch die Zukunftserwartungen und die Selbstbeurteilung verzerren. Walter Mischel gehört zu den wichtigsten und einflussreichsten Psychologen der Gegenwart.

Weiterlesen

Motivation schützt vor Erschöpfung

Sich erschöpft zu fühlen und durch anstrengende Arbeit „erledigt zu sein“ ist real und alles andere als selten. Aber es ist auch bekannt, dass Menschen, wenn sie motiviert genug sind, einfach unbeirrt weitermachen können. Walter Mischel nennt ein Beispiel: „Wenn wir verliebt sind, können wir eine Zeit – egal ob einen Tag, eine Woche oder einen Monat – durchhalten, die uns schlaucht und Kraft kostet, bis wir dann endlich den geliebten Menschen treffen.“ Manche Menschen schalten, wenn sie erschöpft sind, nicht den Fernseher ein, sondern joggen stattdessen zum Fitnessstudio. Gemäß der motivationalen Deutung der Bereitschaft, sich anzustrengen, hängt es von Einstellungen, Selbststandards und Zielen ab, wann einen Mensch seine Anstrengungen anspornen, statt ihn zu ermüden, und wann er sich besser entspannen, ein Nickerchen machen oder sich selbst belohnen sollte. Walter Mischel zählt zu den bedeutendsten und einflussreichsten Psychologen der Gegenwart.

Weiterlesen

Walter Mischel entwickelt den weltberühmten Marshmallow-Test

Der Marshmallow-Test, der von Walter Mischel entwickelt wurde, und die vielen Studien in den Jahren danach haben gezeigt, dass die Fähigkeit zur Selbstkontrolle im frühen Kindesalter einen enormen Einfluss hat auf das weitere Leben hat und dass diese Fähigkeit bei Kleinkindern zumindest grob mit einem einfachen Test gemessen werden kann. Für den Marshmallow-Test hat Walter Mischel deshalb Vorschulkinder ausgewählt, weil er an seinen eigenen Kindern beobachtete, dass sie offenbar in dem Alter beginnen, eine Alternative zu verstehen: Sie begreifen, dass ihnen eine größere Belohnung entgeht, wenn sie sich entschließen, die kleinere sofort aufzuessen. Außerdem werden in diesem Alter auch wichtige individuelle Unterschiede hinsichtlich dieser Fähigkeit sichtbar. Das Forscherteam rund um Walter Mischel war davon überzeugt, dass der direkteste Weg, um ein Kleinkind dazu zu bringen, sich die erwarteten Belohnungen vorzustellen, darin besteht, sie während des Wartens direkt vor seinen Augen zu platzieren. Walter Mischel gehört zu den wichtigsten und einflussreichsten Psychologen der Gegenwart.

Weiterlesen

Walter Mischel erforscht Belohnungsaufschub und Selbstkontrolle

Walter Mischel entwickelte in den Sechzigerjahren ein Modell der neuralen und psychischen Prozesse, die ablaufen, wenn sich Vorschulkinder und Erwachsene erfolgreich bemühen, Verlockungen zu widerstehen. Seine Experimente zeigten, dass sich einige Menschen schon in jungen Jahren besser beherrschen als andere, aber fast alle können sich mit gewissen Strategien die Selbstkontrolle erleichtern. Walter Mischel fand heraus, dass die ersten Anflüge von Selbstkontrolle bereits im Verhalten von Kleinkindern unter drei Jahren sichtbar sind. Fast jeder kennt die Tatsache nur allzu gut, wenn man nicht auf einer längerfristige Belohnung wartet, sondern stattdessen lieber einer kurzfristigen Befriedigung nachgeht. Das lässt sich sehr gut bei Kindern beobachten, aber auch bei vielen Erwachsenen. Walter Mischel, geboren 1930 in Wien, gehört zu den wichtigsten und einflussreichsten Psychologen der Gegenwart.

Weiterlesen

Zufriedene Menschen besitzen die Fähigkeit zur Selbstkontrolle

Vor mehr als vierzig Jahren wendete der weltberühmte Psychologe Walter Mischel zum ersten Mal bei Kindern den sogenannten Marshmallow-Test an. Dabei wollte er herausfinden, die die Kleinen auf Verlockungen reagieren. Eher zufällig entdeckte er, dass die Fähigkeit der Kinder zum Belohnungsaufschub großen Einfluss darauf hatte, wie sie ihr späteres Leben meistern würden. Je besser es ihnen gelang, sich zu beherrschen, desto eher entwickelten sie Selbstvertrauen, Stressresistenz und soziale Kompetenz. Denn die Chance, überhaupt eine stabile, zufriedene Persönlichkeit zu entwickeln, haben Menschen nur dann, wenn sie die Fähigkeit zur Selbstkontrolle lernen. Selbstdisziplin ist dabei allerdings kein Selbstzweck, denn sie ist zunächst einmal wertneutral. Im vorliegenden Buch „Der Marshmallow Test“ präsentiert er seine faszinierenden Ergebnisse zum ersten Mal einer breiten Öffentlichkeit. Walter Mischel gehört zu den wichtigsten und einflussreichsten Psychologen der Gegenwart.

Weiterlesen

Daniel Goleman erkärt das Zustandekommen eines Geistesblitzes

Woher kommt ein Geistesblitz? Das menschliche Gehirn verfügt über zwei teilweise unabhängige, im Wesentlichen getrennte mentale Systeme. Das eine besitzt eine große Rechenleistung und arbeitet ständig in aller Stille vor sich hin, um Probleme zu bearbeiten und überrascht immer wieder einen Menschen mit einer plötzlichen Lösung für komplexe Grübeleien. Da es jenseits des Horizonts der bewussten Wahrnehmung tätig ist, nimmt man seine Arbeit nicht wahr. Daniel Goleman erläutert: „Dieses System präsentiert und die Früchte seiner umfangreichen Bemühungen in Form von Gedanken, die aus dem Nichts zu kommen scheinen und vielfältige Formen annehmen, vom Leitfaden für die Syntax eines Satzes bis zur Konstruktion komplizierter, vollständiger mathematischer Beweise.“ Diese Aufmerksamkeit im Hintergrund rückt in der Regel nur dann in den Mittelpunkt der Konzentration, wenn etwas Unerwartetes geschieht.

Weiterlesen

Manfred Spitzer warnt vor der Gefahr der digitalen Demenz

Manfred Spitzer behauptet in seinem Buch „Digitale Demenz“, dass digitale Medien langfristig dem Körper und vor allem dem Geist schaden. Wer googelt, surft und chattet, lagert seiner Meinung nach geistige Arbeit aus. Die Gedächtnisleistung und das Konzentrationsvermögen nehmen ab. Bei Kindern und Jugendlichen wird laut Manfred Spitzer durch die Bildschirmmedien die Lernfähigkeit drastisch vermindert und eine Oberflächlichkeit erzeugt. Wenn soziale Online-Netzwerke mit virtuellen Freundschaften locken, besteht die Gefahr, dass das Sozialverhalten der User beeinträchtigt wird und es möglicherweise sogar zu Depressionen kommen kann. Deshalb fordert Manfred Spitzer Eltern, Lehrer und Politiker auf, objektive Informationen über die Risiken der Online-Medien zu verbreiten und deren Nutzung für Kinder und Jugendliche zu beschränken. Manfred Spitzer leitet die Psychiatrische Universitätsklinik in Ulm und das Transferzentrum für Neurowissenschaften und Lernen.

Weiterlesen

John Cowper Powys Suche nach der Glückseligkeit

„Alles fließt“, wie Heraklit sagt, nur der Widerstreit der ewigen Gegensätze bleibt bestehen und kein Kampf zwischen den widerstreitenden Gegensätzen wurzelt so tief wie derjenige, der zwischen dem Individuum und allem tobt, was seiner Selbstverwirklichung im Wege steht. John Cowper Powys zitierte Walt Whitman, wenn er den Menschen, wer er auch sei, als vollkommen allein in einem unbegreiflichen Universum beschreibt. Laut John Cowper Powys soll der Mensch niemals die Gegenwart mit der Vergangenheit vergleichen und niemals sehnsuchtsvoll in die Zukunft schauen. Ein Mensch muss sich dagegen auflehnen, wenn er feststellt, dass er sich selbst bemitleidet, weil er hier und nicht dort ist.

Weiterlesen

Ulrich Schnabel beschreibt das Glück des Müßiggangs

Ulrich Schnabel zeigt in seinem Buch „Muße. Vom Glück des Nichtstuns“, wo Menschen in der hektischen Gegenwart noch Inseln der Muße finden können. Er gibt denjenigen Tipps, die nicht länger im Hamsterrad der Gier und der Geschwindigkeit mitrennen möchten. Die Wissenschaft weiß schon lange, wie wichtig Zeiten der Ruhe und der Muße für die Menschen sind. Wissenschaftliche Studien haben ergeben, dass diese nicht nur die Regeneration fördert und das Gedächtnis stärkt, sondern auch die Vorrausetzung für Einfallsreichtum und Kreativität ist. Der Autor Ulrich Schnabel arbeitet als Wissenschaftsredakteur bei der Wochenzeitschrift „DIE ZEIT“. Sein Buch „Die Vermessung das Glaubens – Forscher ergründen, wie der Glaube entsteht und warum er Berge versetzt“, ebenfalls im Blessing Verlag erschienen, erhielt 2008 die Auszeichnung „Wirtschaftsbuch des Jahres“.

Weiterlesen