Bertrand Russell trennt Erscheinung und Wirklichkeit

Der Unterschied zwischen Erscheinung und Wirklichkeit spielt für Bertrand Russell in der Philosophie eine große Rolle. Also der Unterscheidung zwischen dem, was die Dinge zu sein scheinen, und dem, was sie sind. Der Maler will wissen, wie die Dinge erscheinen; der Praktiker und der Philosoph wollen wissen, was sie sind. Bertrand Russell schreibt: „Dabei ist der Erkenntnisdrang des Philosophen stärker als der des Praktikers, und überdies hat der Philosoph ein lebhafteres Bewusstsein von den Schwierigkeiten, die der Erfüllung seines Wunsches im Wege stehen.“

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Aristoteles macht aus der Ökonomie eine Wissenschaft

Aristoteles gebührt das Verdienst der Ökonomie (oikonomia) ihren Namen gegeben und als eigenständige Wissenschaftsdisziplin begründet zu haben. Dennoch muss man feststellen, dass er den Homo politicus dem Homo oeconomicus überordnete. In allen seinen Schriften, seien sie über Ethik, Politik oder Ökonomie geschrieben, fasst er die Einzeldisziplinen als Teile einer praktischen Philosophie auf, die sich immer wieder mit der Frage nach dem guten Leben beschäftigt. Er sucht die Wurzel des Glücks der Menschen und die bestmögliche Ordnung eines Gemeinwesens. Seine ökonomischen Ideen fanden Eingang in die drei Bände zur „Hauswirtschaft“. Im ersten Buch geht es um die Herrschaftsstrukturen im Haus, wie sie zwischen Mann und Frau, Herrn und Sklaven sowie Vater und Kindern herrschen.

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Joyce Appleby seziert die Geschichte des Kapitalismus

In ihrem neuen Buch „Die unbarmherzige Revolution. Eine Geschichte des Kapitalismus“ erzählt Joyce Appleby die Entwicklung des kapitalistischen Wirtschaftssystem, beginnend bei den großen Entdeckungen der Portugiesen, weiter vom Sklavenhandel über die industrielle Revolution bis hin zur Globalisierung der Gegenwart. Sie beschreibt die ökonomische und kulturelle Identität der Menschen in den Industrienationen, die stark vom Kapitalismus geprägt ist. Joyce Appleby lehrte viele Jahre an der University of California, Los Angeles und war Präsidentin der American Historical Association. Zu ihren bekanntesten Büchern zählen unter anderen auch „Capitalism an a New Social Order“ (1984) und „A Restless Past. History and the American Public“ (2005).

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Rebekka Reinhard klärt über die Selbstverliebtheit auf

Die Menschen der Gegenwart sind laut Rebekka Reinhard so auf sich selbst fixiert, dass es ihnen schwer fällt, daneben auch noch etwas anderes wahrzunehmen. Die Begriffe Ich und Selbst ziehen sich als Leitmotive durch den Grundwortschatz des modernen Menschen. Die Philosophin schreibt: „Selbstbewusstsein, Selbstvertrauen, ein gutes Selbstwertgefühl und eine gesunde Ich-Stärke gelten als Grundvoraussetzungen für ein glückliches Leben.“ Selbstbewusst wird man, indem man sein eigenen Ich herausstellt. Ihm muss eine Bedeutung zukommen, die es authentisch macht und von allen anderen Ichs unterscheidet. Authentisch wird ein Mensch, indem er Aussagen über sich selbst trifft, die eigenen Wüsche und Bedürfnisse formuliert und möglichst klarstellt, was einem nicht passt.

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Tim Jackson fordert eine andere Makroökonomie

Tim Jackson, Professor für Nachhaltige Entwicklung am Zentrum für Umweltstrategien der Universität Surrey, glaubt, dass die Konsumgesellschaft wild entschlossen zu sein scheint, auf die Klimakatastrophe zuzusteuern. Das System lässt sich seiner Meinung nach allerdings auch nicht so einfach umbauen. Eine komplette Kehrtwende könnte die Menschheit sogar noch schneller ins Verderben führen. Änderungen in kleinen Schritten reichen aber mit Sicherheit auch nicht. Gar nichts bringt es, sich in eine Art Fatalismus zu flüchten, das heißt, hinzunehmen, dass der Klimawandel unausweichlich, die Welt ungleich ist, sich vielleicht sogar mit dem kommenden gesellschaftlichen Zusammenbruch abzufinden. Der Nachhaltigkeitsexperte hält diese Reaktion zwar für verständlich, auf keinen Fall für konstruktiv, da sie nicht unausweichlich ist. Es gibt immer Alternativen, auch wenn manche Politiker das Gegenteil behaupten.

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Überraschende Entdeckungen über Liebe und Lust

In seinem Buch „Intimität und Verlangen“ erklärt der Klinische Psychologe und Sexualtherapeut David Schnarch, wie die Menschen ihre sexuelle Leidenschaft wieder neu erwecken können. Es geht dem Autor dabei nicht um eine Verbesserung der sexuellen Praktiken, sondern um die Weiterentwicklung einer Liebesbeziehung. Gleichzeitig rät er seinen Lesern, ihr eigenes, ganz persönliches Selbst weiterzuentwickeln, denn das ist seiner Meinung nach die Voraussetzung für eine gute, innige und leidenschaftliche Beziehung. David Schnarch gelingt es fabelhaft, einmalige und tiefgehende Fallbeispiele aus der Praxis zu schildern und den Leser in seinen Bann zu ziehen. Dr. David Schnarch ist Direktor des Crucible Institute, Marriage und Family Center, in Colorado, USA. Bei Klett-Cotta ist auch sein Buch „Die Psychologie sexueller Leidenschaft“ erschienen.

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Naturzerstörer dürfen keine Gesundheit erwarten

Der Alternativmediziner Dr. Fritz Roithinger, der in Kitzbühel seine Arztpraxis hat, interessierte sich schon während seines Medizinstudiums für alternative Heilmethoden, da ihm die Schulmedizin, mit ihrer auf Symptome ausgerichteten Heilmethoden, zu wenig den eigentliche Ursachen der Krankheiten auf den Grund ging. Er ist der festen Überzeugung, dass die Menschen keine Gesundheit erwarten können, wenn sie weiterhin die Natur in dem Ausmaß zerstören, wie sie es heute praktizieren. Auch bei der Suche nach dem Ursprung des tödlichen Virus EHEC verfallen die Wissenschaftler in ihr traditionelles Denkmuster. Fritz Roithinger sagt: „Man sucht automatisch einen äußeren Schuldigen und denkt nicht daran, dass in erster Linie wir Menschen die Verursacher sind. Über Jahrzehnte hinweg wurden unsere Böden durch Chemie zerstört und die ganze Nahrungsmittelaufbereitung nimmt diesen Produkten ihre volle Wertigkeit, was ganz logisch zu einer Immunschwäche des Menschen führt.“

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Franz Xaver Kroetz schreibt keine Theaterstücke mehr

Franz Xaver Kroetz gehörte in den siebziger Jahren mit seinen sozialkritischen Theaterstücken zu den meistgespielten und meistverdienenden Dramatikern in Deutschland. Heute ist er allerdings in Vergessenheit geraten. Er glaubt, dass ihn die Menschen höchstens noch wegen seiner Rolle als Klatschreporter Baby Schimmerlos in der Kultserie „Kir Royal“ kennen. Von seinen Einnahmen konnte sich Franz Xaver Kroetz schon im Alter von 28 Jahren einen Bauernhof für 160.000 Mark kaufen. Sein Verleger Siegfried Unseld gab ihm damals einen Vorschuss von 50.000 Mark. Schon zwei Jahre zuvor hatte er in eine Jagdhütte 50.000 Mark investiert. Über diesen Kauf sagt Franz Xaver Kroetz folgendes: „Das war ein Fehler, ich hab` zuviel bezahlt. Das hat mich zehn Jahre lang geärgert. Beim Geld wird` ich fuchsig.“

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Die Grenze zwischen Arbeit und Freizeit verschwimmt

Hilmar Schneider, Direktor für Arbeitsmarktpolitik am Bonner Institut zur Zukunft der Arbeit (IZA), hat einen Megatrend entdeckt: Unternehmerische Risiken werden auf die Arbeitnehmer abgewälzt. Früher war die Arbeitswelt durch klare Hierarchien und Arbeitsanweisungen geregelt. Diese Form löst sich seiner Meinung nach auf. Hilmar Schneider erklärt: „Es wird nicht mehr gefragt, was zu tun ist, es wird nur das Ergebnis vorgegeben. Wie das zu erreichen ist, bleibt dem Arbeitnehmer überlassen.“ Für die Beschäftigten bedeutet dies, dass sie das Risiko zu scheitern, mit nach Hause nehmen. Die Grenze zwischen Arbeit und Freizeit verwischt. Da nicht jeder mit dieser Autonomie umgehen kann, fühlen sich viele Menschen von diesem Trend überfordert, da niemand sieben Tage die Woche auf Dauer arbeiten kann. Aber es gibt auch Personen, die diesen Zustand als Bereicherung empfinden.

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Das Grundeinkommen ist keine bequeme Hängematte

Der Unternehmer Götz Werner hat vor 39 Jahren seinen ersten dm-Drogeriemarkt gegründet. Heute kämpft er für eine fairere Einkommensverteilung. Er propagiert das bedingungslose Grundeinkommen für alle Bürger. Eine Folge davon wäre, dass die Löhne für schwere, unattraktive Jobs deutlich steigen würden. Das Grundeinkommen in einer Höhe von 1.500 Euro im Monat wäre der Ersatz für alle anderen Sozialleistungen und an keine Bedingungen und keinen Arbeitswillen verknüpft. Hartz VI würde abgeschafft. Finanzieren will Götz Werner das bedingungslose Grundeinkommen über höhere Konsumsteuern. Die Idee ist nicht neu und hat viele prominente Anhänger. Einer von ihnen ist der amerikanische Ökonom Milton Friedman, der durch das Grundeinkommen die Bürokratie in seiner Heimat abbauen und den Markt entfesseln wollte.

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Alain Ehrenberg plädiert für eine Politik der Autonomie

Der Pariser Sozialforscher Alain Ehrenberg hat im Suhrkamp Verlag sein zweites Buch veröffentlicht: „Das Unbehagen in der Gesellschaft“. Vor zwölf Jahren stellte der Autor in seinem Erstlingswerk „La fatigue d’être soi“ fest, dass die meisten westlichen Menschen sich in einem Zustand der völligen Erschöpfung befinden, nachdem sie aus den vormodernen Zwängen und Routinen befreit worden waren. Die Massen waren für Alain Ehrenberg einfach fix und fertig. Er schrieb: „Sich befreien, macht nervös, befreit sein, depressiv. Die Angst, man selbst zu sein, versteckt sich hinter der Erschöpfung, man selbst zu sein.“ Er vertrat die Meinung, dass der mündige Souverän abdankt, wenn ein Individuum bunte Pillen schlucken muss, um gut gelaunt seiner Büroarbeit nachgehen zu können. Aber ohne einen souveränen Bürger ist die Gesellschaft in Gefahr, das Gemeinwesen droht auseinanderzubrechen.

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Tim Jackson glaubt an Wohlstand ohne Wachstum

In den Mittelpunkt seines Buchs „Wohlstand ohne Wachstum. Leben und Wirtschaften in einer endlichen Welt“ hat Tim Jackson die Frage gestellt, wie Wohlstand in einer endlichen Welt aussehen kann, deren Ressourcen begrenzt sind und deren Bevölkerung innerhalb der nächsten Jahrzehnte voraussichtlich auf über neun Milliarden Menschen anwachsen wird. Der Autor kritisiert die Vorstellung vieler Ökonomen, Wohlstand zwangsläufig mit Einkommen und Reichtum gleichzusetzen. Tim Jackson schreibt: „Wachsender Wohlstand bedeutet nicht automatisch das Gleiche wie Wirtschaftswachstum. Mehr muss nicht besser sein.“ Tim Jackson leitet die Wirtschaftliche Führungsgruppe der Kommission für Nachhaltige Entwicklung, einem unabhängigen Beirat der britischen Regierung. Außerdem ist er Professor für Nachhaltige Entwicklung am Zentrum für Umweltstrategien der Universität Surrey.

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Der Staat verliert die Macht über den öffentlichen Raum

Der Zerfall des öffentlichen Sektors hat laut Tony Judt dazu geführt, dass die Menschen immer weniger wissen, was sie mit ihren Mitmenschen verbindet. Politik ist für ihn eine Funktion von Raum, da die Menschen dort wählen, wo sie wohnen und sich die Autorität und die Legitimation von Politikern sich auf das Land beschränken, in dem sie gewählt wurden. Kommunikation in Echtzeit mit Gleichgesinnten auf der anderen Seite des Globus über das Internet ist dafür kein Ersatz. Noch im ausgehenden 19. Jahrhundert war der Staat gemäß Tony Judt einfach ein Apparat, mit dem eine alteingesessene herrschende Klasse die Macht ausübte. Doch Schritt für Schritt übernahm er Aufgaben und Zuständigkeiten, die zuvor in den Händen von Einzelpersonen oder privaten Einrichtungen gelegen hatten.

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Tim Jackson fordert einen nachhaltigen Kapitalismus

Für den britischen Wirtschaftsexperte Tim Jackson stehen allzu blauäugige Annahmen wie die, der Kapitalismus sei effizient genug, um das Klima zu stabilisieren und die Knappheit der Ressourcen zu bewältigen, vor dem Offenbarungseid. Das Streben nach Gewinn führt seiner Meinung nach zur beständigen Suche nach neueren, besseren, billigeren Produkten und Dienstleistungen. Gleichzeitig hält die unendliche Suche nach dem Neuen und nach gesellschaftlichem Ansehen die Menschen im stahlharten Gehäuse des Konsumismus gefangen. Tim Jackson schreibt: „Überfluss ist auf die unaufhörliche Produktion und Reproduktion neuer Dinge angewiesen. Sind wir ständig mit Neuem konfrontiert, löst das Angst aus und schwächt unsere Fähigkeit, langfristige gesellschaftliche Ziele anzustreben.“

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Ulrich Schnabel spekuliert über den Reiz des Neuen

Für Ulrich Schnabel ist ein gewisser Wohlstand für die Zufriedenheit im Leben durchaus wichtig. Wer seine Grundbedürfnisse nicht befriedigen kann, fühlt sich selten glücklich. Zudem hängt das Glück von anderen Faktoren wie dem sozialen und familiären Umfeld, von der Zahl der Freunde und der Stabilität der Gesellschaft ab, in der eine Person lebt. Die Menschen in den modernen Industrienationen geraten auch deswegen unter Stress und in Zeitnot, weil sie mit dem Überangebot an Waren und den unzähligen Möglichkeiten, ihr Leben zu gestalten, nicht mehr zurechtkommen. Ulrich Schnabel schreibt: „Das erklärt auch das Paradox, dass die Menschen im Allgemeinen umso mehr unter knapper Zeit leiden, je reicher sie sind.“ Ulrich Schnabel studierte Physik und Publizistik und arbeitet als Wissenschaftsredakteur der Wochenzeitung „DIE ZEIT“.

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Philipp Bloms Plädoyer für die radikale Aufklärung

Philipp Blom entführt seine Leser in den Salon des Barons d`Holbach, wo sich wenige Jahre vor dem Ausbruch der Französischen Revolution einige der intelligentesten Denker Europas treffen. Zur illustren Runde gehören unter anderen Denis Diderot, David Hume, Laurence Sterne und Jean-Jacques Rousseau, die über eine zeitgemäße Philosophie diskutieren, die mit den Tabus der Vergangenheit bricht. Ihr Denken will die Religion hinter sich lassen, sich rein auf die Kraft des Verstandes stützen und zugleich den Leidenschaften einen angemessenen Raum zugestehen. Diese radikale Variante der Aufklärung konnte sich bis heute noch nicht in größeren Kreisen der Gesellschaft durchsetzen. Philipp Blom plädiert dafür, diesen aufklärerischen Ansatz der besten Köpfe Europas wieder aufzugreifen, denn er liefert Argumente zu einem vernunftgemäßen Umgang mit der Religion, setzt sich mit den Rollen der Geschlechter auseinander und propagiert die Idee einer wirklich menschlichen Gesellschaft.

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Seneca erörtert den Wert und die Würde der Philosophie

Seneca ist davon überzeugt, dass die Menschen die Fähigkeit, ihr Leben sinnvoll zu gestalten, der Philosophie verdanken. Das gilt mit einer Einschränkung: Fertiges Wissen schenkt sie freilich keinem, die Möglichkeit es aber zu erwerben, allen. Kämen die Menschen vollendet klug zur Welt, hätte die Weisheit seiner Meinung nach ihren höchsten inneren Wert verloren, nämlich gerade kein Zufallsgeschenk zu sein. Seneca schreibt: „So aber besteht ihr Wert und ihre Würde gerade darin, dass sie sich nicht aufdrängt, dass jeder sie sich selbst verdankt, dass kein anderer sie uns verschaffen kann.“ Als Allerweltsgeschenk hätte die Philosophie den Menschen nicht viel zu bieten.

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Die ausufernde Produktion von Unsinn muss aufhören

Mathias Binswanger hält nichts von dem Motto „Je mehr Wettbewerb – umso besser!“ Denn es führt seiner Meinung nach dazu, dass künstliche Märkte ins Leben gerufen werden, wo es eigentlich keine Nachfrage gäbe, wodurch nicht mehr Qualität, sondern immer mehr Unsinn produziert wird. In seinem Buch „Sinnlose Wettbewerbe“ gibt Mathias Binswanger zwar zu, dass die Produktion von Dingen, die niemand braucht, zwar kurzfristig Arbeitsplätze schafft, langfristig sind aber die Folgen für die Wirtschaft und die Gesellschaft fatal. Laut Mathias Binswanger geht ein neues Gespenst in Europa um, der Geist des künstlichen Wettbewerbs, der sich zu einer Ideologie entwickelt hat, in die sich die Menschen verrannt haben. Mathias Binswanger ist Professor für Volkswirtschaftslehre der Fachhochschule Solothurn.

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Seneca plädiert für ein Leben in Harmonie mit der Natur

Seneca erklärt, dass es hauptsächlich zwei Schulen sind, die Epikureer und die Stoiker, die sich darüber streiten, was der beste Weg zur Muße ist. Zur Muße gelangen beide, aber auf ganz verschiedenen Pfaden. Seneca zitiert Epikur, der sagt: „Der Weise wird sich nicht mit Staatsangelegenheiten befassen, es sei denn, es träten besondere Umstände ein.“ Der Stoiker Zenon dagegen sagt: „Er wird sich des Staates annehmen, es sei denn, es läge ein Hinderungsgrund vor.“ Strebt der erste vorsätzlich nach Zurückgezogenheit, tut es der zweite nur aus besonderem Anlass.

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Ralf Dahrendorf fordert eine Weltbürgergesellschaft

Unter allen wichtigen Dingen, die es zu tun gibt, sind für Ralf Dahrendorf diejenigen am wichtigsten, die Menschen in bisher benachteiligten Teilen der Welt helfen, den Weg zu freien Bürgergesellschaften zu finden. Die Bewohner in unterentwickelten Staaten brauchen nicht nur ein größeres wirtschaftliches Angebot, sondern auch die vollen Anrechte des Bürgerstatus und beide müssen in einem breiten Spektrum von Assoziationen und autonomen Institutionen verankert werden. Ralf Dahrendorf schreibt: „Regierungen können helfen, den Angebotsprozess in Gang zu bringen; internationale Organisationen können bürgerliche Anrechte stabilisieren helfen. Alles Übrige aber ist die Aufgabe von nationalen und internationalen „NGOs“, also Nicht-Regierungs-Organisationen.“

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Die drei spezifischen Merkmale der Bürgergesellschaft

Der Bürgerstatus markiert für Ralf Dahrendorf eine tief greifende Veränderung der sozialen Dinge, auch wohl einen bemerkenswerten Fortschritt im Sinne der Erweiterung der menschlichen Optionen. Als solcher begründet er allerdings noch nicht die Art von Gesellschaft, in der die Freiheit verankert ist. Ralf Dahrendorf schreibt: „Er ist ein Element der Bürgergesellschaft, doch verlangt diese andere, subtilere Bedingungen.“ Bei der Bürgergesellschaft geht es um das schöpferische Chaos der vielen, vor dem Zugriff des Staates geschützten Organisationen und Institutionen. Die Bürgergesellschaft als Medium der Freiheit hat für Ralf Dahrendorf drei spezifische Merkmale.

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In vielen Teilen der Welt sterben immer mehr Bienen

Noch immer rätseln Wissenschaftler, welche Faktoren für den weltweiten Massentod von Honigbienen verantwortlich sind. Im Verdacht stehen eingeschleppte Parasiten, der Klimawandel und die voranschreitende Zerstörung der Natur. Allein in den europäischen Ländern ist in der vergangenen Dekade die Bienepopulation zwischen zehn und 30 Prozent zurückgegangen. In Amerika ist sie um 30 Prozent und im Nahen Osten sogar um 85 Prozent geschrumpft. Das sind die Ergebnisse eines Berichts, den Wissenschaftler der Unep, dem Umweltprogramm der Vereinten Nationen vor kurzem in Genf vorstellten. Auch in Ägypten, Japan und China sterben immer mehr Honigbienen.

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Die Karriererollen des Hollywood-Stars Salma Hayek

Salma Hayek besitzt zwar ein Haus in Los Angeles, ist aber dort kaum anzutreffen. Mindestens die Hälfte des Jahres lebt sie in Paris. Vier Monate verbringt sie mit ihrem Mann François-Henri Pinault, dem CEO der Luxus-Konzerns PPR, auf Geschäftsreisen. Ihre dreijährige Tochter nimmt sie immer mit, da für sie das jeweilige Zuhause dort ist, wo sich ihre Familie gerade aufhält. Ihre Dreharbeiten finden seit geraumer Zeit meist in der näheren Umgebung statt. Sie dreht inzwischen mehr Filme in Europa als in Hollywood. Gerade nimmt sie einen Film in Paris auf, im Herbst wird einer in Spanien folgen. Salma Hayek erklärt: „Es ist ein wenig romantisch, Independent-Filme zu machen, kleine Filme mit kleinen Trailern, wenig Geld und wenig Zeit – aber mit ziemlich großen Themen.“

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Rebekka Reinhard setzt auf die geistige Freiheit

Viele Menschen zeichnen sich laut Rebekka Reinhard durch ein übermäßiges Sicherheitsdenken, die Verliebtheit in das eigene Ich, einen moralischen Relativismus und Phantasielosigkeit aus. Sie sind darauf geeicht, jeglichen Irrtum als Zeitverschwendung und teuren Fehlschlag einzustufen. Sie haben verlernt, im Ungewissen zu bleiben, das Unvorhergesehene und Uneindeutige nicht nur auszuhalten, sondern auch neugierig zu bejahen. Trotz seiner vielfältigen Möglichkeiten schnell und sicher von einem Ort zu einem anderen zu gelangen und Expertenwissen nutzen zu können, sind die Menschen heutzutage bemerkenswert desorientiert. Rebekka Reinhard schreibt: „Allerdings nutzen wir die Desorientierung nicht wie Odysseus dazu, das Unbekannte zu erforschen und uns und unser Leben neu zu entdecken. Wir wissen ja oft nicht einmal, dass wir desorientiert sind.“

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Die Voraussagen der sozioökonomischen Physik

Als sozioökonomische Physik bezeichnen Physiker den Versuch, Formeln für das Handeln von Gruppen zu finden. Sie glauben, in Gesellschaften Gesetzmäßigkeiten zu erkennen, wie sie in der Atomphysik oder Thermodynamik gültig sind. Jürgen Mimkes, emeritierter Professor aus Paderborn, vertritt die sozioökonomische Physik als Fachverband in der Deutschen Physikalischen Gesellschaft. Jürgen Mimkes erklärt: „In unseren Modellen sind Menschen nicht Teilchen, sondern Agenten. Diese haben wie Atome drei mögliche Eigenschaften: Sie ziehen sich an, stoßen sich ab oder sind sich egal.“ Die Wechselwirkungen sind damit ähnlich wie in der Atomphysik. Nach Jürgen Mimkes gibt es in der sozioökonomischen Physik wie in der Thermodynamik Variablen wie Temperatur und Druck. Und es gibt feste und flüssige Zustände, mit Phasenübergängen.

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