Die Regierung des Geldes verhindert blutige Gewalt

Norbert Bolz vertritt folgende These: „Geld entlastet die Gesellschaft von Menschlichkeiten wie Hass und Gewalt.“ Man kann leicht zeigen, dass sich Zivilität und Urbanität der Kultur der Geldwirtschaft verdanken. Wo Geld die Welt regiert, bleibt Menschen der Terror von nackter Faust und guter Gesinnung erspart. So könnte ein Wirtschaftsliberaler mit guten Gründen argumentieren, dass das weltweite Netzwerk der vielgescholtenen multinationalen Konzerne mehr für den Weltfrieden tun als die Vereinten Nationen. Wo Geld die Welt regiert, herrschen eben nicht: fanatische Ideologie und blutige Gewalt. Die monetarisierte Habsucht zähmt die anderen Leidenschaften. Auf die Liebe zum Geld ist Verlass – hier entfaltet sich ein ruhiges Begehren nach Reichtum. Univ.-Prof. Dr. Norbert Bolz lehrte bis zu seiner Emeritierung als Professor für Medienwissenschaft an der Technischen Universität Berlin.

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Bildung begrenzt das Bevölkerungswachstum

Dirk Steffens und Fritz Habekuss erklären: „Bildung und Wohlstand begrenzen das Bevölkerungswachstum der Menschheit. Doch sie tragen in sich den Keim für einen noch weit zerstörerischen Kern in sich.“ Der Erdsystemforscher Will Steffen warnt und rechnet vor: „Bevölkerung mal Reichtum mal Technologie ergibt in Summe ein Maß für den Impact, den eine Gesellschaft auf der Erde hat. Der Faktor Bevölkerung ist dabei vielleicht der am wenigsten wichtige, denn der Konsum wächst davon unabhängig.“ Man kann nicht einfach die Zahl der Menschen mit dem Schaden für die Umwelt gleichsetzen, denn das würde die Tatsachen völlig auf den Kopf stellen. In ihrem Buch „Über Leben“ erzählen der Moderator der Dokumentationsreihe „Terra X“ Dirk Steffens und Fritz Habekuss, der als Redakteur bei der „ZEIT“ arbeitet, von der Vielfalt der Natur und der Schönheit der Erde.

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Nur der Mensch produziert Abfall

Der Abfall ist eine Sache des Menschen. Die Natur kennt keinen Abfall. Konrad Paul Liessmann erläutert: „Was im Kreislauf der Natur entsteht und vergeht, wird in diesen immer wieder eingespeist und verwandelt. Es ändert seine Gestalt, Form und Funktion, aber wird nicht als Abfall entsorgt.“ Nur der Mensch produziert Abfall. Nur aus der Perspektive des Menschen erscheinen bestimmte Dinge als Abfall. Für den Menschen gibt es drei Arten von Dingen: dauerhafte, vergängliche und den Abfall. Abfall ist all das, was eigentlich aus dem Blickfeld der Menschen entfernt werden soll. Abfall ist das, was noch da ist, aber schon weg sein sollte. Prof. Dr. Konrad Paul Liessmann ist Professor für Methoden der Vermittlung von Philosophie und Ethik an der Universität Wien und wissenschaftlicher Leiter des Philosophicum Lech.

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Die Liebe ist ein bevorzugter Ort der Utopie

Die ewige Macht der Liebe lässt sich, wenn auch nur teilweise, aus der Tatsache erklären, dass die Liebe ein bevorzugter Ort utopischer Erfahrung ist. Eva Illouz fügt hinzu: „In den kapitalistischen Gesellschaften enthält die Liebe eine utopische Dimension, die sich nicht einfach auf „falsches Bewusstsein“ oder auf den angeblichen Einfluss der „Ideologie“ auf die menschlichen Sehnsüchte reduzieren lässt.“ Im Gegenteil, die Sehnsucht nach einer Utopie, die den Kern romantischer Liebe bildet weist tief reichende Affinitäten zur Erfahrung des Heiligen auf. Wie Durkheim gezeigt hat, ist diese Erfahrung nicht aus der säkularen Gesellschaft verschwunden, sondern hat sich aus der Sphäre der Religion auf andere kulturelle Bereiche verlagert. Einer dieser Bereiche ist die romantische Liebe. Die Soziologin Eva Illouz ist seit dem Jahr 2006 Professorin für Soziologie an der Hebrew University in Jerusalem.

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Viele Menschen sind am Lebensabend nicht stolz auf ihre Biografie

Viele Menschen haben das Gefühl auf dem falschen Weg zu sein oder sind am Lebensabend nicht stolz auf ihre Biografie, sondern enttäuscht vom Leben. Ja, sie bedauern sogar, nicht „richtig“ gelebt zu haben. Das ist ein neues Phänomen. Anja Förster und Peter Kreuz schreiben: „Irgendwie schaffen sie es nicht, verworfene Optionen aus dem Gedächtnis zu streichen.“ Sie empfinden lang anhaltende Enttäuschung, denn ihre Zufriedenheit mit der getroffenen Entscheidung wird durch all die nicht gewählten Optionen getrübt. Und dann empfinden sie Reue und diese Reue ist zermürbend. Außerdem sollte man sich klarmachen, dass man die Dinge bereuen wird, die man unversucht gelassen hat, dass man im Nachhinein enttäuscht sein wird über das, dass man nicht gewagt hat, dass mangelnder Mut am Ende viel schlimmer ist als mangelnder Erfolg. Anja Förster und Peter Kreuz nehmen als Managementvordenker in Deutschland eine Schlüsselrolle ein.

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Rund eine Million Menschen in Deutschland sind Veganer

Dass inzwischen selbst Essensregeln eine politische Sprengkraft entwickeln können, zeigt sich nirgends so deutlich wie beim Megatrend Veganismus. Anders als Vegetarier lehnen Veganer nicht nur Fleisch, sondern auch Milchprodukte, Eier und Honig ab – also alles, was tierisches Eiweiß enthält oder vom Tier stammt. Wie viele Menschen sich in Deutschland vegan ernähren, ist nicht bekannt. Glaubt man dem Vegetarierbund, sind es bereits bis zu eine Million Menschen – Tendenz steigend. Relativ genau erforschst ist dagegen, welcher Typ von Verbraucher sich vegan ernährt: Wer auf tierische Produkte verzichtet, ist mehrheitlich zwischen 30 und 50 Jahre alt, überwiegend weiblich, steht politisch eher links, ist überdurchschnittlich gebildet, einkommensstark und lebt in einem urbanen Umfeld. Der Theologe Kai Funkschmidt stellt fest: „Veganer sind damit dem Milieu der grünen Bourgeoisie zuzurechnen.“

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Essen hat sich zu einer Ersatzreligion entwickelt

Kaum etwas ist den Deutschen so heilig wie ihr Essen, oder besser gesagt wie das, was sie nicht essen. Die Zahl der Menschen, die sich verweigern, wächst ständig: dem Fleisch, dem Fisch, den tierischen Eiweißen, dem Gluten, der Laktose, den Kohlenhydraten. Kaum einer Handlung des Alltags wird inzwischen größere Bedeutung zugemessen als der täglichen Aufnahme der Nahrung. Der Vegetarierbund Deutschland (Vebu) vermeldet stolz die Zahl von 7,8 Millionen Vegetariern und fordert die Nutzer seiner Website zur Unterstützung auf: „Verändern Sie mit uns die Welt! Schaffen Sie einen wertvollen Wandel in der Gesellschaft.“ Starkoch Vincent Klink dagegen meint: „Es müsste ein Missionierungsverbot geben für Religion und Essen.“ Tatsächlich hat sich beim Essen etwas ganz grundsätzlich verschoben. Auf der einen Seite sind so viele, so sichere und so billige Lebensmittel vorhanden wie noch nie.

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Das Ausmaß des Unsinns in der Medizin ist niederschmetternd

Die Hamburger Gesundheitswissenschaftlerin Ingrid Mühlhauser klagt an: „Patienten erleiden Schaden, weil sie nicht die bestmögliche Behandlung erhalten. Sie bekommen zu viel, zu wenig oder die falsche Therapie. Es ist fatal: Forschungsergebnisse führen in die Irre und dann werden Behandlungswege eingeschlagen, die sich als falsch herausstellen. Im schlimmste Fall werden nutzlose Medikamente eingesetzt oder unnötige Operationen durchgeführt.“ Das Ausmaß des Unsinns in der Medizin ist niederschmetternd: Eine Analyse im Fachmagazin „Lancet“ ergab 2014, dass 85 Prozent der finanziellen Mittel für biomedizinische Forschung Verschwendung sind. Ingrid Mühlhauser beklagt: „Diese Forschung ist wertlos, die Ergebnisse sind nicht nutzbar. Es werden die falschen Forschungsfragen gestellt, die Methodik ist nicht angemessen und die Ergebnisse werden entweder gar nicht oder nur unvollständig publiziert.“ Vertreter der evidenzbasierten Medizin stellen sich dieser Müll-Lawine in der Medizin entgegen und versuchen, in dem Wust von Tausenden Studien die besten Beweise für das zu finden, was Patienten am besten hilft.

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Serge Latouche fordert den Ausstieg aus der Arbeitsgesellschaft

Eine drastische Senkung der Arbeitszeit ist für Serge Latouche der beste Schutz vor Kurzarbeit und Arbeitslosigkeit. Das Recht auf Arbeit muss dabei nicht nur erhalten bleiben, sondern sogar gestärkt werden. Es kann die unerlässliche Rücknahme des Wachstums zur erleichtern. Serge Latouche ergänzt: „Mindestlöhne in vernünftiger Höhe sind vonnöten, um die falsche Theorie mancher Ökonomen von der freiwilligen Arbeitslosigkeit auszuhebeln.“ Zudem ist es dringend geboten, der Arbeit ihren Charakter als Ware zu nehmen. Der derzeitige Trend zum „Sozialdumping“ ist ebenso inakzeptabel wie der zum „Ökologiedumping“. Die meisten Angestellten erleben keineswegs das Ende der Arbeit, wie es die sinkenden Wochenarbeitszeiten vermuten lassen sollte. Serge Latouche ist ein französischer Ökonom und Philosoph, Professor a.D. der Universität Paris-XI und gilt als einer der Vertreter des Konzepts der Rücknahme des Wirtschaftswachstums.

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Glücksforscherin Sonia Laszlo glaubt an die Kraft des „Nein“

Die meisten Menschen sind darauf konditioniert, ein „Ja“ eher positiv und ein „Nein“ eher negativ zu bewerten. Neinsagen bedeutet in diesem Fall immer Verlust und wird daher eher mit Unglück und Negativem in Verbindung gebracht. Sonia Laszlo erläutert: „Wenn wir den Verlust allerdings nicht als Verlust, sondern als „Ja“ für das freigewordene Potential, das durch unser „Nein erst möglich geworden ist, sehen, ist „Nein“ zu sagen eine Glücksquelle.“ Denn wenn ein Mensch „Nein“ sagt, bedeutet es auch, dass er Zeit und Energie für andere Dinge hat. Die Kommunikationswissenschaftlerin und Schauspielerin Sonia Laszlo befasst sich mit dem „Glücklichsein“ und Film in Europa sowie in den USA. Die Journalistin ist in Medien und am Institut für Europäische Glücksforschung tätig, Gastvortragende an Universitäten und schreibt an ihrer Dissertation.

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Seneca verteidigt den Reichtum eines Philosophen

Seneca wehrt sich dagegen, einem Philosophen den Besitz von Geld zu untersagen. Denn die Weisheit ist niemals zur Armut verurteilt worden. Wenn ein Philosoph reich ist, wird er seine ansehnlichen Schätze weder von anderen geraubt noch mit fremdem Blut befleckt haben. Er wird sein Vermögen weder zu Unrecht noch durch ein schmutziges Gewerbe erworben haben. Deshalb schreibt Seneca: „Außer böswilligen Neidern hat kein Mensch Veranlassung, über ordnungsgemäße Mehrung und Minderung von Schätzen zu jammern.“ Der Besitz gilt als anständig, wenn sich darunter nichts findet, was ein anderer als sein rechtmäßiges Eigentum bezeichnen dürfte.

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Maßlosigkeit und Verschwendung führen ins Unglück

In der westlichen Welt des Überflusses drohen den Menschen die Dinge, die sie nachhaltig glücklich machen könnten, durch die Finger zu gleiten oder irgendwo im Wohlstandsmeer, das sie umgibt, zu versinken. Sonia Laszlo behauptet: „In vieler Hinsicht ist der Mensch für die heutige Zeit eine unglücklich machende Fehlkonstruktion. Unsere limitierte Aufnahmekapazität steht einer Welt der Datenexplosion ausgeliefert gegenüber.“ Vieles entgeht der Wahrnehmung, weil die Aufmerksamkeit eines Menschen sehr beschränkt ist. Was verarbeitet wird und wie und was von einem Individuum dazu verdammt wird, nicht beachtet zu werden, hängt laut Sonia Laszlo auch mit dem Glücksgefühl und dem zur Verfügung stehenden Dopamin zusammen. Die Aufmerksamkeit ist eines der höchsten Güter des Menschen, wenn nicht sein höchstes Gut. Die Kommunikationswissenschaftlerin und Schauspielerin Sonia Laszlo befasst sich mit dem „Glücklichsein“ und Film in Europa sowie in den USA. Die Journalistin ist in Medien und am Institut für Europäische Glücksforschung tätig, Gastvortragende an Universitäten und schreibt an ihrer Dissertation.

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Hermann Detering weiht den Leser in die Kunst der Entsagung ein

Hermann Detering führt in seinem neuen Buch „Die Lust der Welt und die Kunst der Entsagung“ den Leser kenntnisreich und unterhaltsam in die Welt des Verzichts ein. Zuerst beleuchtet er dabei die Ursprünge des asketischen Lebens und seine modernen Ausprägungen, stellt dann frühe und moderne Aussteiger vor, widmet sich anschließend der christlichen Askese und macht auch vor der Mühe mit der Lust und der Lust an der Entsagung nicht Halt. Der Autor beleuchtet auf vielfältige Art und Weise die Möglichkeiten des Verzichts und bietet damit vor allem jenen Menschen Orientierung, die sich noch nicht ganz im Dschungel der heutigen Überflussgesellschaft verloren haben. Dr. Hermann Detering ist ein evangelischer Theologe, der Germanistik, Altphilologie und Theologie studiert hat. Er ist Mitglied des „Committee for the Scientific Examination of Religion“.

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Die amerikanische Notenbank Fed neigt zur Mutlosigkeit

Die amerikanische Zentralbank Federal Reserve, kurz Fed genannt, feiert in diesem Jahr ihren 100. Geburtstag. Anlässlich des Jubeljahres haben die amerikanischen Ökonomen Christina und David Romer von der Universität Berkeley aufsehenerregende Analyse der Geschichte der Fed vorgestellt. In ihrer Studie vertreten sie die These, dass eine Zentralbank immer dann versagt, wenn die Notenbanker sich selbst nicht wichtig genug nehmen und die Macht ihrer Geldpolitik unterschätzen. Das ist nicht mehr und nicht weniger als ein Frontalangriff auf die von Zentralbankern gerne gepflegte Ansicht, dass ihre vornehmste Pflicht die Demut sei. David Romer sagt: „Bescheidenheit, wenn sie nicht angebracht ist, kann desaströse Folgen haben.“ Als Beleg für ihre These führen Christina und David Romer die beiden Episoden an, in denen die Federal Reserve nach genereller Einschätzung der allermeisten Ökonomen versagt hat: die dreißiger und siebziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts.

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Wolfgang Hetzer untersucht die Überproduktion im Kapitalismus

Die Entwicklung des Kapitalismus ist in den letzten 180 Jahren krisenhaft verlaufen. Nach wie vor ist es allerdings unter Ökonomen umstritten, wodurch diese Krisen verursacht wurden. Bei einer Wirtschaftskrise handelt es sich laut Wolfgang Hetzer um eine schwere Störung der ökonomischen Produktion einer Gesellschaft. Das bedeutet seiner Meinung nach nichts anderes, als dass ein großer Teil der produzierten Warenmenge nicht absetzbar ist, weil kein zahlungsfähiges Bedürfnis vorhanden ist. Wolfgang Hetzer erklärt: „Das Warenkapital lässt sich also nicht mehr vollständig in Geldkapital verwandeln. Das vorgeschossene Kapital wird immer schlechter verwertet. Die Akkumulation nimmt ab.“ Wolfgang Hetzer, Dr. der Rechts- und Staatswissenschaft, leitete von 2002 bis 2011 die Abteilung „Intelligence: Strategic Assessment & Analysis“ im Europäischen Amt für Betrugsbekämpfung (OLAF) in Brüssel.

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Die Maximierung des Glücks ist durch die Anpassung unmöglich

Das Glück hängt auch mit dem Lernen und daher mit der Anpassung zusammen. Das Glück von Gestern kann daher der Normalzustand von heute sein. Auch wenn der Mensch es nicht will, er gewöhnt sich an Dinge. Dieser Gewöhnungseffekt ist beim Glück nicht immer so wunderbar wie in anderen Situationen. Denn wenn sich Menschen an Dinge gewöhnen, die sie glücklich machen, empfinden sie im Lauf der Zeit kein Glück mehr. Um wieder die gleiche Menge Glück wie vorher zu genießen, muss man den glücklich machenden Reiz anpassen, das heißt in der Regel verstärken. Die Kommunikationswissenschaftlerin und Schauspielerin Sonia Laszlo befasst sich mit dem „Glücklichsein“ und Film in Europa sowie in den USA. Die Journalistin ist in Medien und am Institut für Europäische Glücksforschung tätig, Gastvortragende an Universitäten und schreibt an ihrer Dissertation.

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Rudolf Eucken philosophiert über die Macht des Schicksals

Das Schicksal der Menschen ist so unterschiedlich, dass daraus unvermeidlich viel Verstimmung, Missmut und Zweifel entspringt. Das menschliche Handeln und Ergehen hat laut Rudolf Eucken bestimmte Voraussetzungen, da es durch seine Umgebung bedingt und in festen Zusammenhängen steht. Versucht ein Mensch solche Bindungen abzuschütteln und sich lediglich auf sich selbst zu konzentrieren, führt sein Leben ins Leere und in die Vereinsamung. Mit der Abhängigkeit scheint der Mensch unter die Macht eines dunklen Schicksals, ja eines blinden Zufalls zu geraten, der dem einem freundlich, dem anderen feindlich gesinnt ist. Den ersten treffen vernichtende Schicksalsschläge, dem anderen erfüllt sich alles nach seinen Wünschen. Der eine muss schmerzlich auf das verzichten, was dem anderen in Überfluss zufällt. In dem allen spielen kleine Dinge, scheinbare Zufälle eine große Rolle und entscheiden über wichtigste Fragen des Lebens.

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Daniel Goeudevert nennt die Gründe der Hungerkrisen

Die Subventionspolitik im Agrarsektor offenbart laut Daniel Goeudevert ein Höchstmaß an Bigotterie. Mit mehr als 360 Milliarden Dollar pro Jahr fördern die industrialisierten OECD-Staaten, vor allem Europa und Amerika, ihre äußerst produktive High-Tech-Landwirtschaft. Das entspricht etwa dem siebenfachen der weltweit pro Jahr gewährten Entwicklungshilfe und dem 350fachen der von den OECD-Ländern direkt in Afrika geleisteten Agrarhilfe. Daniel Goeudevert ergänzt: „Und der hier dank solcher Förderung produzierte Überfluss landet dann – dem woanders durchgesetzten Handel sei Dank – unter anderem zu Billigpreisen auf den Märkten der Entwicklungsländer.“ So kann man zum Beispiel in Sandaga, dem größten Konsumgütermarkt Westafrikas Obst und Gemüse aus südeuropäischen Ländern kaufen, das bis zur Hälfte billiger ist als die einheimischen Produkte. Auf diese Art und Weise wird die lokale Landwirtschaft zerstört.

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Tim Jackson stellt seine Vorstellung vom Wohlstand vor

Die Grundlage für die Vorstellung von Wohlstand ist laut Tim Jackson die Fähigkeit des Menschen zu gedeihen, und zwar innerhalb der ökologischen Grenzen eines endlichen Planeten Erde. Er gibt zu, dass diese Vorstellung zweifellos materielle Aspekte beinhaltet. Denn es wäre seiner Meinung nach absurd zu behaupten, alles sei bestens, wenn es an Essen und Obdach mangelt. Milliarden von Menschen in den Entwicklungsländern müssen immer noch auf diese Grundbedürfnisse verzichten. Zugleich ist für Tim Jackson unschwer zu erkennen, dass die einfache Gleichsetzung von Quantität mit Qualität, von mehr ist besser, grundsätzlich falsch ist. Er schreibt: „Dinge allein lassen uns nicht gedeihen. Manchmal stehen sie uns dabei sogar im Weg.“ Tim Jackson ist Professor für Nachhaltige Entwicklung am Zentrum für Umweltstrategien der Universität Surrey.

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Ulrich Schnabel untersucht den Informationsstress

Keine Klage ist in der modernen Arbeitswelt verbreiteter als das kollektive Stöhnen über Zeitmangel und Informationsstress, der die Aufmerksamkeit auffrisst. Viele Menschen haben laut Ulrich Schnabel, Physiker und Publizist, den Eindruck, buchstäblich in einer Flut von Informationen unterzugehen. Selbst in ihrer Freizeit werden sie noch von einem Nachrichtenstrom überspült, der aus ihre Smartphones und Blackburrys quillt. Die Überlastung an Information ist zum großen Leiden der Wissensgesellschaft geworden. Ulrich Schnabel schreibt: „Zwischen 15 und 25 Prozent seiner Arbeitszeit wendet der typische Büroarbeiter heute für die Bearbeitung seiner elektronischen Post auf; dabei schlägt er sich im Schnitt mit mehr als hundert E-Mails am Tag herum.“

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Die gesellschaftliche Welt ist immer wieder erneuerbar

Die Gesellschaft steckt für Tim Jackson in einer Zwickmühle. Der Professor für Nachhaltige Entwicklung am Zentrum für Umweltstrategien der Universität Surrey erklärt: „Dem Wachstum abzuschwören bedeutet, einen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Zusammenbruch zu riskieren. Hemmungsloses Streben nach Wachstum bedeutet, die Ökosysteme zu gefährden, von denen langfristig unser Überleben abhängt.“ Tim Jackson behauptet, dass dies vom normalen Politikbetrieb meist überhaupt nicht wahrgenommen und in der öffentlichen Debatte an den Rand gedrängt wird. Die wenigsten Politiker gestehen sich überhaupt die Größe der Aufgabe zu, die da auf die Menschheit zukommt. Tim Jackson schreibt: „In einer Welt mit neun Milliarden Menschen, die alle einen westlichen Lebensstil anstreben, müsste die Kohlenstoffintensität jedes einzelnen Dollars der Wirtschaftsleistung im Jahr 2050 mindestens hundertdreißigmal niedriger sein als heute.“

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Tim Jackson fordert einen nachhaltigen Kapitalismus

Für den britischen Wirtschaftsexperte Tim Jackson stehen allzu blauäugige Annahmen wie die, der Kapitalismus sei effizient genug, um das Klima zu stabilisieren und die Knappheit der Ressourcen zu bewältigen, vor dem Offenbarungseid. Das Streben nach Gewinn führt seiner Meinung nach zur beständigen Suche nach neueren, besseren, billigeren Produkten und Dienstleistungen. Gleichzeitig hält die unendliche Suche nach dem Neuen und nach gesellschaftlichem Ansehen die Menschen im stahlharten Gehäuse des Konsumismus gefangen. Tim Jackson schreibt: „Überfluss ist auf die unaufhörliche Produktion und Reproduktion neuer Dinge angewiesen. Sind wir ständig mit Neuem konfrontiert, löst das Angst aus und schwächt unsere Fähigkeit, langfristige gesellschaftliche Ziele anzustreben.“

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Die Voraussagen der sozioökonomischen Physik

Als sozioökonomische Physik bezeichnen Physiker den Versuch, Formeln für das Handeln von Gruppen zu finden. Sie glauben, in Gesellschaften Gesetzmäßigkeiten zu erkennen, wie sie in der Atomphysik oder Thermodynamik gültig sind. Jürgen Mimkes, emeritierter Professor aus Paderborn, vertritt die sozioökonomische Physik als Fachverband in der Deutschen Physikalischen Gesellschaft. Jürgen Mimkes erklärt: „In unseren Modellen sind Menschen nicht Teilchen, sondern Agenten. Diese haben wie Atome drei mögliche Eigenschaften: Sie ziehen sich an, stoßen sich ab oder sind sich egal.“ Die Wechselwirkungen sind damit ähnlich wie in der Atomphysik. Nach Jürgen Mimkes gibt es in der sozioökonomischen Physik wie in der Thermodynamik Variablen wie Temperatur und Druck. Und es gibt feste und flüssige Zustände, mit Phasenübergängen.

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Karl Marx will den Staat zerschlagen

Der Staat verkörpert für Karl Marx eine Ordnung, die prinzipiell abzulehnen ist. Das Staatsgebilde ist für Marx die reine Verkörperung von Macht und Gewalt. Die Polizei, das Militär, die Steuerbehörden und andere Institutionen zeigen, wie sehr der Staat auf die Ausübung der Gewalt fixiert ist. Karl Marx vertritt die These, dass die stärkste Ausprägung dieser Gewaltausübung bei den Kapitalisten, den Eigentümern von Fabriken, vorherrscht. Daher schlägt Karl Marx vor, das Kapital zu zerschlagen, indem man durch Enteignung die Eigentumsverhältnisse verändert. Außerdem solle der Staat auf dem Wege der „Großen Proletarischen Revolution“ aus seinen Angeln gehoben werden.

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