Glück ist eine Lebensberufung

Einschlägige Ratgeber, therapeutische Anweisungen, esoterische Verheißungen machen heutzutage Propaganda für das Glück. Wer genauer hinschaut, erkennt bald, dass es darin meist gar nicht um Glück, sondern um Zufriedenheit geht. Es geht dabei um den Menschen, den man mit einer erneuerbaren, im eigenen Seelenkraftwerk hergestellten Energie ausstattet. Karl-Markus Gauß erklärt: „Gelehrt wird eine besondere Technik der Selbstregulierung, die vor extremen Stimmungen schützt und dem fleißig Lernenden vermittelt, wie er mit sich, den anderen, dem Gegebenen auskommen könne, und dies ein ganz zufriedenes Leben lang.“ Dagegen spricht auch nichts, außer das Glück etwas anderes ist, nämlich eine Lebensberufung. Karl-Markus Gauß lebt als Autor und Herausgeber der Zeitschrift „Literatur und Kritik“ in Salzburg. Seine Bücher wurden in viele Sprachen übersetzt und oftmals ausgezeichnet.

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Ein authentisches Leben führt zur Zufriedenheit

Im Mittelpunkt ihres neunen Buches „Aufbrechen“ steht für Michaela Brohm-Badry die Frage, wie Menschen die Freiheit und Vitalität für neue Möglichkeiten des Denkens, Fühlens und Handelns zu gewinnen. Mitten im Leben nehmen sich manche Menschen einfach die Freiheit, aufzubrechen und ihren inneren Impulsen zu folgen. Sie lernen ein Instrument, segeln über Meere und leben ihren Traum. Michaela Brohm-Badry erklärt, wovon es abhängt, ob ein Mensch verborgene Fähigkeiten entdecken und ungelebte Seiten seiner Persönlichkeit entfalten kann. Das Buch „Aufbrechen“ handelt unter anderem davon, was lebendiges Menschsein sein kann. Michaela Brohm-Badry betont: „Wer ein authentisches Leben führt, lebt ein volles Leben, und diese Zufriedenheit überträgt sich auf alles, was im Umfeld lebt.“ Prof. Dr. Michaela Brohm-Badry ist Professorin für Lernforschung. Sie war langjährige Dekanin des Fachbereichs Erziehungs- und Bildungswissenschaften, Philosophie und Psychologie an der Universität Trier.

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Alle Menschen streben nach Glück

Die Frage nach dem Glück steht im Zentrum aller großen Weisheitslehren der Menschheit. Schon Epikur erinnerte daran, dass alle Menschen nach Glück streben, egal wie es dann im Einzelnen aussehen mag. Frédéric Lenoir weiß: „Allerdings machen wir auch die Erfahrung, dass es so wenig greifbar ist wie Wasser oder Luft. Sobald man denkt, man habe es in der Hand, entwischt es einem wieder.“ Wenn man versucht es festzuhalten, läuft es davon. Manchmal entzieht es sich da, wo man es erhofft, und kommt in dem Augenblick wieder, in dem man es am wenigsten erwartet. Das große Paradoxon des Glücks ist, dass es ebenso widerspenstig wie zähmbar ist. Es hängt gleichermaßen vom Schicksal und von günstigen Zufällen ab wie von einem vernünftigen und willentlichen Handeln. Frédéric Lenoir ist Philosoph, Religionswissenschaftler, Soziologe und Schriftsteller.

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Epiktet ist von der Freiheit des Willens überzeugt

Epiktet vertritt die These, dass der Mensch einen Willen besitzt, der von Natur aus ohne Zwang und ungehindert ist. Er beweist dies in Bezug auf die Zustimmung. Denn niemand kann einen Menschen daran hindern, einer Wahrheit zuzustimmen und niemand kann ihn zwingen, das Falsche zu akzeptieren. Zudem ist Epiktet davon überzeugt, dass dies auch auf dem Gebiet des Wollens, des Antriebs und der Motivation zutreffend ist. Denn einen Wunsch oder eine Abneigung kann nur ein anderer Wunsch oder eine andere Abneigung überwinden. Auch die Angst vor einer Bedrohung mit dem Tod, lässt Epiktet nicht als Zwang gelten: „Was dich zwingt, ist nicht die Drohung, sondern deine Entscheidung, dass es besser ist, etwas anderes zu tun als zu sterben. Epiktet war ein antiker Philosoph. Er zählt zu den einflussreichsten Vertretern der späten Stoa.

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Optimisten machen das Beste aus ihrem Leben

Jens Weidner unterscheidet fünf Typen bei den Optimisten: den Zweckoptimisten, den naiven Optimisten, den heimlichen Optimisten, den altruistischen Optimisten und den Best-of-Optimisten. Einen Zweckoptimisten definiert er wie folgt: „Zweckoptimisten sind feine Menschen mit einem sehr langem Atem, wenn es darum geht, sich auf die positiven Aspekte einer schwierigen beruflichen Aufgabe zu konzentrieren.“ Zweckoptimismus ist besonders in sozialen Berufen oder auch in Veränderungsprozessen gefragt, wenn es notwendig wird, dem Unangenehmen positive Seiten abzugewinnen, selbst wenn die Umstände kaum veränderbar sind, weil sie durch Krankheiten oder Alterungsprozesse ausgelöst sind. Zweckoptimisten demonstrieren Durchhaltevermögen und wünschen sich heimlich, dafür auch etwas Bewunderung zu ernten. Sie sind kämpferisch, auch bei eher geringen Erfolgsaussichten, weil sie Unveränderbares akzeptieren können und sich trotzdem engagieren. Jens Weidner ist Professor für Erziehungswissenschaften und Kriminologie.

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Das Wohlbefinden hängt stark von der sozialen Umgebung ab

Die Vorstellung, Glück ließe sich ganz individuell und unabhängig von allen anderen verwirklichen, ist reichlich weltfremd. Ulrich Schnabel ergänzt: „Ein falsch verstandenes, zwanghaft positives Denken, das alles Negative ausblendet und nur rosarote Brillen zulässt, bringt am Ende mehr Unglück als Glück hervor.“ Schließlich hängt das Wohlbefinden eines Menschen stark von der sozialen Umgebung ab, von Freunden, Partnern, Arbeitskollegen et cetera. Zufriedenheit, so zeigt auch eine Langzeitstudie der Harvard University, hat vor allem mit Beziehungen zu tun. Studienleiter George Vaillant erklärt: „Den größten Einfluss darauf, ob ein Leben gelingt, hat Bindung. Und dabei geht es nicht unbedingt um die Bindung zum Lebenspartner, sondern eher um die grundsätzliche Beziehung zu anderen Menschen, also im Sinne einer altruistischen und empathischen Verbindung.“ Ulrich Schnabel ist Wissenschaftsredakteur der Wochenzeitung „Zeit“ und Autor mehrerer erfolgreicher Sachbücher.

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Der Minimalismus steigert die Zufriedenheit

Funktionstüchtige Dinge wegzuwerfen, ist eine Verschwendung. Fumio Sasaki widerstrebt es, Dinge einfach in den Müll zu schmeißen, und er versucht, sein Zeug so loszuwerden, dass jemand anderes noch etwas davon hat. Fumio Sasaki erläutert: „Die wahre Verschwendung aber liegt in dem seelischen Schaden, den man nimmt, wenn man sich an nutzlose Dinge klammert.“ Ständig fühlt man sich schuldig – beim Betrachten unnützer Geschenke oder überflüssiger Einkäufe. Sich von Dingen zu trennen, heißt allerdings nicht, seine Erinnerungen wegzuwerfen. Manchmal sorgt genau dieser Akt des Verabschiedens dafür, dass sich bestimmte Erinnerungen für die Ewigkeit einbrennen. Der amerikanische Dichter Allen Ginsberg sagte einmal, einem Teppich doppelt so viel Aufmerksamkeit zu schenken, sei gleichbedeutend damit, zwei Teppiche zu besitzen. Fumio Sasaki arbeitete als Cheflektor des japanischen Verlages Wani Books, bevor er freier Autor wurde.

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Mehr Wohlstand bedeutet nicht automatisch mehr Glück

Dass in Deutschland bis heute ein hoher Lebensstandard herrscht, wird von den meisten Menschen nicht als Glück, sondern als Selbstverständlichkeit angesehen. Ulrich Schnabel weiß: „Denn auch das lehr die psychologische Forschung: Egal, wie sehr wir etwas erstreben – sobald wir es erreicht haben, gewöhnen wir uns daran und fassen andere Ziele ins Auge.“ Schon in den 1970er-Jahren wies eine berühmte Studie nach, dass Lottogewinner ein Jahr nach ihrem Gewinn ähnlich zufrieden oder unzufrieden mit ihrem Leben sind wie zuvor. Kurzfristig verschaffe ihnen der Millionensegen zwar ein enormes Glücksgefühl; doch bald setzte die Gewöhnung ein, und sie begannen, sich wieder wie zuvor über dieses und jenes zu ärgern. Die Lebenszufriedenheit steigt zwar mit steigendem Einkommen, doch nur bis zu einem bestimmten Niveau. Ulrich Schnabel ist seit über 25 Jahren Wissenschaftsredakteur bei der ZEIT.

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Der Mittelschicht droht der soziale Abstieg

Fast alle Deutschen wünschen sich einen Platz in der Mittelschicht. Sie war und ist der Kitt, der die Gesellschaft zusammenhält. In den 50er Jahren rief der Soziologe Helmut Schelsky die Bundesrepublik zur „nivellierten Mittelstandsgesellschaft“ aus. Alexander Hagelüken erläutert: „Das kennzeichnete eine Gesellschaft, in der die Unterschiede zwischen Kapitalisten und Arbeitern nicht mehr so groß waren wie in den 150 Jahren der Industrialisierung davor.“ Aufstieg war möglich, Arbeiter konnten als Facharbeiter einen Platz in der Mittelschicht ergattern. Dazu gehörte auf jeden Fall die Vorstellung, dass man besser leben würde als die eigenen Eltern. Und den eigenen Kindern sollte es noch besser gehen. Weil Aufstieg möglich war oder sogar wahrscheinlich, schuf dies eine nachhaltige Zufriedenheit mit dem Wirtschaftssystem der Bundesrepublik Deutschland. Alexander Hagelüken ist als Leitender Redakteur der Süddeutschen Zeitung für Wirtschaftspolitik zuständig.

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Der Achtsame konzentriert sich ganz auf das Hier und Jetzt

Achtsamkeit beschreibt einen Prozess, bei dem „die Aufmerksamkeit nicht-wertend auf den gegenwärtigen Augenblick gerichtet ist“, schreibt Ute Anderssen-Reuster im „Handbuch der Achtsamkeit“. Der Experte für Achtsamkeit, Yoga-Lehrer und ehemalige Professor für Molekularbiologie aus Massachusetts Jon Kabat-Zinn definiert Achtsamkeit wie folgt: „Achtsamkeit ist die Kunst, sich durch Meditation ganz auf das Hier und Jetzt zu konzentrieren, unseren Geist so zu schärfen, dass wir unser volles Potential ausschöpfen.“ Diese Kunst der achtsamen Betrachtung ist eng verwandt mit Aspekten der unterschiedlichsten Weisheitslehren und hat wenig mit dem zu tun, was oftmals im großstädtischen Zeitgeistgeträller davon übrig bleibt. Ina Schmidt gründete 2005 die „denkraeume“, eine Initiative, in der sie in Vorträgen, Workshops und Seminaren philosophische Themen und Begriffe für die heutige Lebenswelt verständlich macht.

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Weniger Besitz ist mehr Glück

Fumio Sasaki beschreibt in seinem Bestseller „Das kann doch weg!“ das befreiende Gefühl, mit weniger zu leben und gibt seinen Lesern 55 Tipps für einen minimalistischen Lebensstil. Minimalisten bringen ihr Lebensgefühl auf eine einfache Formel: weniger Besitz = mehr Glück. Fumio Sasaki schreibt: „Früher habe ich ständig über Dinge nachgedacht, die mir noch fehlen zu meinem vermeintlichen Glück.“ Eines Tages allerdings beschließt er sein Leben radikal zu ändern. Er reduziert seinen Besitz auf ein Minimum. Dadurch tritt bei ihm ein bemerkenswerter Effekt ein. Plötzlich fühlt er sich frei, denn er hat durch seinen neuen Lebensstil mehr Zeit, mehr Geld und ein tiefes Gefühl der Dankbarkeit für jedes einzelne Ding, das er jetzt besitzt. Fumio Sasaki arbeitete als Cheflektor des japanischen Verlages Wani Books, bevor er freier Autor wurde.

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Viele Menschen sind am Lebensabend nicht stolz auf ihre Biografie

Viele Menschen haben das Gefühl auf dem falschen Weg zu sein oder sind am Lebensabend nicht stolz auf ihre Biografie, sondern enttäuscht vom Leben. Ja, sie bedauern sogar, nicht „richtig“ gelebt zu haben. Das ist ein neues Phänomen. Anja Förster und Peter Kreuz schreiben: „Irgendwie schaffen sie es nicht, verworfene Optionen aus dem Gedächtnis zu streichen.“ Sie empfinden lang anhaltende Enttäuschung, denn ihre Zufriedenheit mit der getroffenen Entscheidung wird durch all die nicht gewählten Optionen getrübt. Und dann empfinden sie Reue und diese Reue ist zermürbend. Außerdem sollte man sich klarmachen, dass man die Dinge bereuen wird, die man unversucht gelassen hat, dass man im Nachhinein enttäuscht sein wird über das, dass man nicht gewagt hat, dass mangelnder Mut am Ende viel schlimmer ist als mangelnder Erfolg. Anja Förster und Peter Kreuz nehmen als Managementvordenker in Deutschland eine Schlüsselrolle ein.

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Selbstmitleid kann schnell zu einer Paranoia führen

Selbstmitleid ist eine der unfruchtbarsten Reaktionen auf die Widrigkeiten des Lebens. Rolf Dobelli ergänzt: „Selbstmitleid verändert nichts. Im Gegenteil, Selbstmitleid ist ein emotionaler Wirbel, ein Strudel, der einen, je länger man darin schwimmt, nur noch weiter hinunterzieht.“ Darin gefangen, verfallen Menschen schnell der Paranoia. Sie haben dann das Gefühl, eine Gruppe von Menschen, die ganze Menschheit oder gar das Universum habe sich gegen sie verschworen. Ein Teufelskreis für die Betroffenen, aber auch für die Mitmenschen, die sich verständlicherweise irgendwann von ihnen fernhalten. Sobald Rolf Dobelli bei sich die ersten Anzeichen von Selbstmitleid wahrnimmt, versucht er sich sofort aus diesem gefährlichen Sog zu befreien. Der Bestsellerautor Rolf Dobelli ist durch seine Sachbücher „Die Kunst des klaren Denkens“ und „Die Kunst des klugen Handelns“ weltweit bekannt geworden.

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Jens Weidner kennt den Weg zum Optimismus

Optimismus entsteht nicht von allein. Optimismus ist ein Ergebnis von persönlicher Einstellung, von Erziehung, von Einflüssen in der Gesellschaft und natürlich auch von Erfahrungen am Arbeitsplatz. Fachlich spricht Jens Weidner hier von den Einflüssen der primären, sekundären und tertiären Sozialisation, die den persönlichen Optimismus im Guten wie im Schlechten – dann in Richtung Pessimismus – prägen können. Ein Mensch ist diesen Prägungen aber nicht hilflos ausgesetzt, sondern kann sie beeinflussen und steuern. Je mehr Optimismus man in der Lebens- und Berufswelt hat, desto besser. Von dieser These ist Jens Weidner fest überzeugt. In der Kindheit wird die Grundlage für das optimistische Potential gelegt, das später im Beruf Berge versetzen soll. Aber es gilt: Optimisten werden nicht als solche geboren, sondern sie bilden sich. Jens Weidner ist Professor für Erziehungswissenschaften und Kriminologie.

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Literatur und Katzen bilden eine harmonische Einheit

Dichterinnen und Schriftsteller haben schon immer ein besonderes Verhältnis zu Katzen gehabt und ihre Eleganz, ihre Schönheit, ihre Geschmeidigkeit und ihre Gemütsruhe mit den schönsten Worten beschrieben. Im literarischen Katzenkalender 2018 sind einige der schönsten Beispiele davon versammelt. Illustriert werden die Texte jede Woche von einem dazu passenden Bild. In der zweiten Januarwoche schreibt die Schweizer Reiseschriftstellerin Ella Maillart: „Könnten wir nur wie eine Katze leben und nie der Anmut ermangeln.“ Laut dem amerikanischen Schriftsteller und Politiker William Y. Darling ist eine Katze für einen Buchhändler zugleich dekorativ – besinnlich – und gelassen, und sie erzeugt in ihm große Ruhe und Zufriedenheit. Die englische Autorin Gertrude Jekyll beschreibt, was sich wohl eine Katze denkt, die ihren Teller sorgfältig ausgeleckt und ihr Schnäuzchen geputzt hatte: „Das war sehr gut, und wenn es geht, hätte ich gern noch ein wenig mehr, insbesondere von dem Fisch in der Sahne.“

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Guter Sex ist ein wichtiger Beziehungskitt

Frauen verlassen ihre Männer, wenn die Liebe schwindet und das sexuelle Begehren stirbt. Männer empfinden an diesem Punkt kaum anders: Sexueller Frust führt nicht selten zu Untreue oder Trennung. Thomas Junker erklärt: „Die beidseitige Zufriedenheit im Bett scheint also eine wichtige Voraussetzung für eine funktionierende Beziehung zu sein. Zweifelhaft ist lediglich, ob die sexuelle Lust die Ursache dafür ist, dass sich Menschen in einer Beziehung wohlfühlen. Oder ob sie mehr Lust empfinden, wenn es in der Beziehung ganz allgemein besser läuft.“ So wie es aussieht, stimmt beides, und die Freude im Bett und die allgemeine Zufriedenheit beeinflussen sich wechselseitig im positiven wie negativen Sinn. Es ist auch keine Überraschung, dass die Liebe bei jung verheirateten Paaren erst durch die gemeinsam genossene sexuelle Lust ihre volle Erfüllung findet. Thomas Junker ist Professor für Biologiegeschichte an der Universität Tübingen.

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Reinhard K. Sprenger empfiehlt ein Leben im Hier und Jetzt

Ganz wichtig für ein gelingendes Leben ist die Fähigkeit, seine Aufmerksamkeit willentlich auf eine gegenwärtige Aufgabe, auf die jetzige Erfahrung zu richten und sich dabei nicht ablenken zu lassen. Die Reise des Lebens zu genießen, auch wenn man das Ziel nicht kennt – gar nicht kennen sollte. Reinhard K. Sprenger erklärt: „Wer Glück und Zufriedenheit nur bei etwaiger Zielerreichung erlebt, wer zwanghaft ein Ziel verfolgt – der ist nicht mit aller Energie hier und jetzt bei der Sache, sondern immer mit einem Teil seiner Energie woanders, im Morgen.“ Ein solcher Mensch erfährt das Hier und Jetzt als „Noch nicht“-Zustand, mithin als mangelhaft – und genau das ist der Grund für halbherzige Aktionen, suboptimale Ergebnisse und letztlich – Verfehlung der Ziele. Reinhard K. Sprenger ist promovierter Philosoph und gilt als einer der profiliertesten Managementberater und Führungsexperte Deutschlands.

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Chronisch einsame Menschen werden krank

Viele Menschen kennen das: es gibt jemanden unter seinen oder ihren Freunden, der sehr viel allein ist. Manchmal ist das Alleinsein allerdings selbst gewählt. Jemand lebt als Single und sucht sich seine wenigen Freunde nach ganz bestimmten Kriterien aus. Dann ist das Alleinsein oft gar kein Problem, denn derjenige braucht nicht besonders viele soziale Kontakte, um mit sich und seinem Leben zufrieden zu sein. Laut einer Studie aus dem Jahr 2016 von Professor Maike Luhmann von der Ruhr-Universität Bochum sind besonders Menschen zwischen 30 und 34 Jahren und über 65 Jahren einsam. Maike Luhmann erklärt: „Dass die Älteren einsam sind, hatten wir ein Stück weit erwartet. Dass sich viele in der Altersgruppe zwischen 30 und 34 einsam fühlen, habe sie aber überrascht.“

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Die Lust am Sex hält eine Partnerschaft am Leben

Wenn es bei einer Beziehung ernst wird, übernimmt der Körper das Kommando und signalisiert, wen Mann oder Frau gerne anschaut und riecht, wen sie küssen und berühren wollen und wer ihnen im Bett besonders viel Freude bereitet. Thomas Junker erklärt: „Die Lust beim Sex ist nicht das einzige Kriterium, natürlich nicht. Aber es dürfte bis zu einem bestimmten Alter schwierig werden, eine Partnerschaft am Leben zu erhalten, wenn es mit dem Sex nicht oder nicht mehr klappt.“ Selbst dann, wenn viele andere Gründe dafürsprechen. Umgekehrt geht das schon viel eher. Wenn der Sex gut ist, dann kann anderes leicht nebensächlich werden. Es gilt nicht mehr als moralisch verwerflich, sich bei der Suche nach dem idealen Partner von etwas so Schnödem wie der sexuellen Lust leiten zu lassen. Thomas Junker ist Professor für Biologiegeschichte an der Universität Tübingen.

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Freiheit allein macht die Menschen nicht glücklich

Die äußere Freiheit eines Menschen sind seine Wahlmöglichkeiten in Aspekten wie Bildung, Wohlstand und Lebensgestaltung. Die aber haben einen erstaunlich geringen Einfluss auf die generelle Lebenszufriedenheit. Anja Förster und Peter Kreuz erklären: „Glück und Zufriedenheit steigen gerade dann, wenn Menschen ganz unabhängig von den äußeren Bedingungen das Gefühl haben, eigenverantwortlich zu handeln und frei zu entscheiden. Das stellt sich allerdings nur ein, wenn wir Überblick und Orientierung haben.“ Nun ist allerdings die Zahl der real existierenden Möglichkeiten in den letzten Jahren geradezu explodiert. Gleichzeitig hat sich auch die Menge der zur Verfügung stehenden Informationen gewaltig vergrößert. Vor einigen Jahrzehnten glaubten die Kommunikationswissenschaftler noch daran, dass Informationen Ungewissheit reduzieren. Anja Förster und Peter Kreuz nehmen als Managementvordenker in Deutschland eine Schlüsselrolle ein.

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Der Tod jedes Glücks ist der Vergleich

Das Vorbild definiert einen Sollwert, dem andere Menschen nacheifern. Dazu ist ein Vergleich nötig: Man ist offensichtlich nicht so, wie man sein sollte. Etwas fehlt im Vergleich zum Vorbild. Das Anerkennen des Vorbildlichen ist also eine vergleichende Handlung. Das es Reinhard K. Sprenger vor allem um die Bedingungen geglückten Lebens geht, bietet er diesen Gedanken an: „Der Tod jedes Glücks ist der Vergleich.“ Er weiß zwar, dass das eine gewagte These ist, die aber dennoch einen Moment des Nachdenkens wert ist. Denn ist gibt das interessante Phänomen, dass einerseits die Individualisierung der wohl bedeutendste gesellschaftliche Gegenwartstrend ist. Andererseits gestalten viele Menschen ihren Lebensentwurf über den Vergleich mit anderen. Reinhard K. Sprenger ist promovierter Philosoph und gilt als einer der profiliertesten Managementberater und Führungsexperte Deutschlands.

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Eine Affäre wirkt sich extrem spaltend auf eine Ehe aus

Eine Affäre, die sowohl vollkommene Anteilnahme als auch Geschlechtsverkehr beinhaltet, ist überaus mächtig. Sie ist wie eine Schlinge aus ineinander verflochtenen Strängen von Zuneigung, geteilter Erfahrung und sexuellem Vergnügen. Es ist für Shirley P. Glass nicht schwer zu verstehen, warum Affären dieses kombinierten Typs extrem spaltend auf eine Ehe wirken und warum sie am schwierigsten zu verarbeiten sind. Shirley P. Glass erklärt: „Der Schritt zum ersten Kuss ist ein größerer als der vom Küssen zum Geschlechtsverkehr.“ Viele Männer definieren Untreue durch Geschlechtsverkehr. Andere körperliche Intimitäten „zählen nicht“. Für Frauen dagegen wird die Schwelle zur Untreue überschritten, sobald irgendeine Art sexueller Intimität stattfindet, wie zum Beispiel romantisches Küssen. Dr. phil. Shirley P. Glass war niedergelassene Psychologin und Familientherapeutin. Sie starb im Jahr 2003 im Alter von 67 Jahren an einer Krebserkrankung.

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Viele Menschen gehen gewandelt aus einem Leid hervor

Leiden lehrt seltsamerweise auch Dankbarkeit. In normalen Zeiten behandeln Menschen die Liebe, die sie empfangen, als einen Grund zur Selbstzufriedenheit, aber in Zeiten des Leidens erkennen sie, wie unverdient diese Liebe ist und dass sie viel mehr ein Grund zur Dankbarkeit sein sollte. In stolzen Momenten will man unter keinen Umständen das Gefühl haben, in jemandes Schuld zu stehen, doch in Momenten der Demut wissen Menschen, dass sie die Zuneigung und Anteilnahme, die sie erhalten, nicht verdienen. David Brooks fügt hinzu: „Menschen in solcher Situation haben oftmals auch das Gefühl, Teil eines umfassenden Schicksalszusammenhangs zu sein.“ Inmitten von Bedrängnissen beginnen Menschen, eine Berufung zu spüren. David Brooks arbeitet als Kommentator und Kolumnist bei der New York Times. Sein Buch „Das soziale Tier“ (2012) wurde ein internationaler Bestseller.

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Ziele machen glücklich und zufrieden

Ziele sind eine bedeutende Antriebskraft im Leben eines Menschen. Der Wert eines Ziels liegt dabei gar nicht unbedingt darin, dass man es auch erreicht. Ein stures „Das muss ich unbedingt schaffen!“ ist niemals hilfreich. Christian Thiel erläutert: „Wenn es um Ziele geht, gilt vielmehr die asiatische Weisheit: Der Weg ist das Ziel. Wer weiß, wohin er will, der strengt sich an, um sein Ziel zu erreichen.“ Die Richtung dorthin darf sich aber ruhig noch ändern. Zwischen Menschen, die ihre Ziele erreichen, und denen, die das nicht tun, findet sich in Bezug auf die Zufriedenheit kein großer Unterschied. Beide Gruppen sind in etwa gleich glücklich. Diejenigen aber, die sich ein Vorhaben erst gar nicht zutrauen, sind deutlich unzufriedener mit ihrem Leben. Christian Thiel ist freier Autor und Single- und Paarberater.

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Ein Leidender stößt in unbekannte Tiefen vor

Wenn die meisten Menschen an die Zukunft denken, wünschen sie sich einen Zustand stabiler Zufriedenheit im Leben. Aber es gibt ein interessantes Phänomen. Wenn sich Menschen an die entscheidenden Ereignisse erinnern, die ihre Persönlichkeit formten, sind dies in der Regel keine „Glücksmomente“. David Brooks erklärt: „Am prägendsten scheinen vielmehr die leidvollen Erfahrungen zu sein. Die meisten Menschen greifen nach dem Glück, haben aber das Gefühl durch Leiden geformt zu werden.“ Für die meisten Menschen ist Leiden nichts an sich Wertvolles oder Edles. So, wie Scheitern manchmal einfach nur Scheitern ist, so ist Leiden manchmal nur zerstörerisch und sollte so schnell wie möglich beendet oder therapeutisch behandelt werden. David Brooks arbeitet als Kommentator und Kolumnist bei der New York Times. Sein Buch „Das soziale Tier“ (2012) wurde ein internationaler Bestseller.

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