Viele Menschen tabuisieren den eigenen Tod

Viele Menschen, die den Glauben an die Religion verloren haben, fürchten sich noch mehr vor dem Tod als die Gläubigen und tabuisieren ihn sogar. Damit betrügen sie sich freilich selbst. Fast nie ist vom eigenen, fast immer vom anonymen Tod des anderen die Rede. Michael Wolffsohn fügt hinzu: „Man bleibt Zuschauer und ist nicht betroffen. Den eigenen Tod tabuisieren die meisten Menschen; damals, heute und gewiss auch in Zukunft. Wir sterben alle, und eigentlich alle möchten es nicht wahrhaben.“ Auch hier bestätigen Ausnahmen die Regeln. Epikur, zum Beispiel. Er lebte von 341 bis 270 vor Christus. Den meisten gilt er völlig zu Unrecht, als eine Art Lustmolch. Prof. Dr. Michael Wolffsohn war von 1981 bis 2012 Professor für Neuere Geschichte an der Universität der Bundeswehr in München.

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Die Lebensschule lehrt den Umgang mit dem Schicksal

Das erste Hauptfach der Lebensschule lehrt den Umgang mit der Welt, dem Schicksal, dem Geschick. Albert Kitzler erläutert: „Damit ist alles gemeint, was mehr oder weniger über uns hereinbricht. Und was wir entweder überhaupt nicht oder nur zum Teil beeinflussen können. Dazu zählen auch Bedingungen, in die wir hineingeworfen sind, ohne etwas dafür zu können.“ Albert Kitzler nennt als Beispiele die Gene, Eltern, Geschwister, Verwandte, Lehrer, sowie die Stadt und das Land, wo ein Mensch geboren wurde und wo er aufwächst. Ferner Schicksalsschläge wie der Tod nahe stehender Personen, schwere Erkrankungen oder Verletzungen, Trennung vom langjährigen Partner oder der Verlust des Arbeitsplatzes. Der Philosoph und Jurist Dr. Albert Kitzler ist Gründer und Leiter von „MASS UND MITTE“ – Schule für antike Lebensweisheit.

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Die anderen sind die größte Gefahr für das Glück

Die Mitmenschen, nach deren Gesellschaft man sich sehnt, sind zugleich die größte Gefahr für das eigene Glück. Sie wecken vielfältige Begehrlichkeiten und Sehnsüchte. Der Weise zieht sich auf sich selbst zurück, er ist mit sich allein. Das heißt für Seneca allerdings nicht, dass er sich von der Gesellschaft absondert. Albert Kitzler erläutert: „Wie für Aristoteles ist auch für Seneca der Mensch ein soziales Wesen, das auf Gemeinschaft und Miteinander angewiesen und ausgerichtet ist. Doch eben darin liegt auch die Gefahr für ein selbstbestimmtes, in sich ruhendes und sich selbst lebenden Wesen.“ Laut Seneca muss man Einsamkeit und Geselligkeit miteinander verbinden und abwechseln lassen: „Wie die erstere in uns die Sehnsucht nach Menschen weckt, so ist letztere die die Sehnsucht nach uns selbst. Und beide werden einander hilfreich ergänzen.“ Der Philosoph und Jurist Dr. Albert Kitzler ist Gründer und Leiter von „MASS UND MITTE“ – Schule für antike Lebensweisheit.

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Der Mensch erschafft sich sein Weltbild selbst

Im zweiten Hauptfach von Senecas Seelenschulung geht es um den Umgang mit sich selbst. Albert Kitzler meint: „In gewisser Hinsicht kann man sagen, dass es das wichtigste Hauptfach ist.“ Alle Wahrnehmungen, jegliche Welterfahrung, ja auch die Selbstwahrnehmung gehen durch den Filter des eigenen Vorstellens, Denkens, Bewertens und Wollens. Seit der Antike bis heute haben Philosophen daher immer wieder betont, dass der Mensch sich sein Weltbild selbst erschafft. In einem selbst liegt der Schlüssel zu allem. Die Arbeit an einem selbst macht es möglich, mit anderen Menschen und zum äußeren Geschick einen Umgang zu finden, der einen selbst nicht belastet. Sondern dieser Umgang kann die eigene Person sogar erfüllt und glücklich machen. Der Philosoph und Jurist Dr. Albert Kitzler ist Gründer und Leiter von „MASS UND MITTE“ – Schule für antike Lebensweisheit.

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Die Freiheit befreit von der Herrschaft des Zufalls

Die Freiheit ist es, um die man kämpfen sollte. Um diesen Preis wird gerungen. Für Seneca besteht die Freiheit darin, dass man keinem Zwang, keinem Zufall die Herrschaft über sich einräumt und das Schicksal sich nicht über den Kopf wachsen lässt. Die Freiheit ist mit anderen Motiven eines guten Lebens eng verflochten. Warum ist das so? Albert Kitzler antwortet: „Weil die Freiheit für Seneca die Fähigkeit ist, sich von all dem, was uns widerfährt, innerlich unabhängig zu machen. Mit ihr befreien wir uns aus der Herrschaft des Zufalls.“ Niemand kann ändern, was geschieht. Aber was das Geschehen mit einem Menschen macht, so Seneca, kann man durchaus bestimmen. Der Philosoph und Jurist Dr. Albert Kitzler ist Gründer und Leiter von „MASS UND MITTE“ – Schule für antike Lebensweisheit.

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Jeder Mensch muss sich selbst erziehen

Seneca schreibt: „Von nirgendwo nämlich kommt der Seele mehr Kraft zu als von der Wissenschaft und der Betrachtung der Natur.“ So wichtig es auch ist, sich selbst und die Welt besser zu verstehen und rational zu erschließen, so reicht es nach Seneca nicht aus, wenn nicht gleichzeitig das Gemüt gestärkt wird. Albert Kitzler erläutert: „Erkenntnis und innere Überzeugung mögen das wichtigste Moment in der Motivationskette sein, die uns dazu bewegt, unser Verhalten und unsere Lebensweise, wo es nötig ist, zu verändern.“ Aber der Mensch ist nicht bloß Kopf und Verstand. All die leiblichen, triebhaften, unbewussten Kräfte in einem Menschen, der Bauch also, müssen auch „überzeugt“ werden. Der Philosoph und Jurist Dr. Albert Kitzler ist Gründer und Leiter von „MASS UND MITTE“ – Schule für antike Lebensweisheit.

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Nur die Philosophie macht den Menschen frei

Seneca sagt: „Im Übrigen gibt es nur eine einzige Wissenschaft, die wirklich frei macht: das ist die Philosophie, erhaben, stark, hochherzig.“ Die übrigen sind dagegen klein und knabenhaft. Albert Kitzler erklärt: „Seneca war kein Verächter der übrigen Wissenschaften, das belegen viele Stellen. Er spitzt hier lediglich zu und deutet die Rangordnung an.“ Denn er war der festen Überzeugung, dass die ethische Ausbildung des Charakters, die Selbstkultivierung und Lebensschulung die mit Abstand wichtigste Wissenschaft sei. Hier steht Seneca ganz in der Tradition von Sokrates. Dieser betonte stets, dass man sich vorrangig um den Zustand seiner Seele kümmern sollte, bevor man anderen Wissenschaften nachgeht. Der Philosoph und Jurist Dr. Albert Kitzler ist Gründer und Leiter von „MASS UND MITTE“ – Schule für antike Lebensweisheit.

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Seneca gilt als Stoiker

Seneca gilt als Stoiker, Anhänger einer antiken Philosophenschule namens Stoa. Bei dieser stand emotionale Selbstbeherrschung auf der Tagesordnung. Aber ein philosophisches Lehrgebäude, das Mensch, Welt und Gott behaust, lässt sich daraus nicht zimmern. Stoisch wird heute bedauernd und meist etwas maliziös ein Mensch mit der unerschütterlichen Haltung eines fatalistischen Dulders genannt. Für diesen trägt sich im Leben nichts zu, wogegen Einspruch und Widerstand lohnend oder überhaupt möglich sein sollten. Echte Stoiker dagegen prägen die Schulung der Fähigkeit, zwischen dem zu unterscheiden, worauf der Mensch Einfluss hat, und dem, worauf er keinen hat. Um seine Energien entsprechend zu bündeln. Seneca genoss im Rom des Augustus die beste und höchste Bildung zum Redner und Anwalt. Die Wirren um dessen despotische Nachfolger Tiberius und Caligula spülten ihn jedoch in die Verbannung nach Korsika.

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Die Philosophie der Stoiker ist aktueller denn je

Die neue Sonderausgabe des Philosophie Magazins handelt von den Stoikern und ihren Wegen zur Gelassenheit. Bis heute geht von den Stoikern eine starke Faszination aus. Chefredakteurin Catherine Newmark meint: „Vielleicht auch, weil sie mehr als sonst in der westlichen Philosophie üblich über konkrete Techniken der Einübung von guten Gewohnheiten und über Lebenskunst nachgedacht haben.“ Zenon von Kiton gründete die Stoische Schule. Die sogenannte „Alte Stoa“ bestand etwa von 300 – 150 v. Chr. Die stoische Philosophie übt auch nach ihrer Hochphase auf zahlreiche Denker eine beträchtliche Wirkung aus. Angefangen beim Kirchenvater Augustinus über den Neustoizismus des 15. und 16. Jahrhunderts zum Existenzialismus des 20. Jahrhunderts. Der deutsche Philosoph Wilhelm Schmid erklärt im Gespräch mit dem Philosophie Magazin, was die Menschen heute von den Stoikern lernen können. Und warum es wichtig ist, die stoische Philosophie der heutigen Lebenswelt anzupassen.

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Der Zorn hat keine nützliche Funktion

Senecas Auffassung vom menschlichen Wohl empfindet Martha Nussbaum als zu simpel. Außerdem hat er ihrer Meinung nach eine verdrehte Vorstellung vom Nutzen des Zorns: „Es ist unplausibel zu bestreiten, dass dem Zorn überhaupt eine nützliche Funktion als Abschreckung oder Motivation zukommt.“ Zugleich erinnert Seneca mit Recht daran, dass Zorn in dieser Funktion heikel und unverlässlich sein kann und dass eine sorgsam beherrschte Aufführung sogar noch wirksamer, weil beherrschbar wäre. Selbst wenn man das Autofahren betrachtet, einen Bereich, in dem es so viel schlechtes Verhalten ohne Rechtsbestimmungen gibt, kann Zorn zwar manchmal abschreckend wirken, doch er kann auch provozieren oder zu einer gefährlichen Eskalation beitragen. Martha Nussbaum ist Philosophin und Professorin für Rechtswissenschaften und Ethik an der University of Chicago. Sie ist eine der einflussreichsten Philosophinnen der Gegenwart.

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Der Weise besitzt alles im Geist

Es sind die Begierden, sagt Seneca, die viele Menschen ständig nähren und anfeuern. Über diese können sie nicht Herr werden, weil sie deren Sklaven und Leibeigene sind. Ihnen muss man Einhalt gebieten. Der Weise dagegen begehrt nichts, weil alles in ihm ist. So besitzt der Weise im Geiste alles. Selbstgenügsamkeit ist der Zustand, in dem man nichts von außen zu seinem Glück braucht und daher auch nichts begehrt. Albert Kitzler erläutert: „In unserem Wissen und unseren Vorstellungen ist alles vorhanden, was zu unserem eigentlichen Sein gehört: die inneren Werte.“ Äußerlichkeiten sind nur Zugaben, die der Weise wie jeder Mensch willkommen heißt und genießt. Er vermisst sie jedoch nicht, wenn sie ausbleiben. Der Philosoph und Jurist Dr. Albert Kitzler ist Gründer und Leiter von „MASS UND MITTE“ – Schule für antike Lebensweisheit.

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Weisheit ist Denken und Handeln

„Etwas lernen und sich immer wieder darin üben – schafft das nicht Freude?“ Mit diesem Satz beginnen die berühmten „Gespräche“ des Konfuzius. Albert Kitzler meint, dass in diesen Worten sein ganzes Bildungsprogramm enthalten ist: „Sie bringen auf den Punkt, was Weisheit ist und wodurch sie sich von der theoretischen Philosophie unterscheidet: Weisheit ist Denken und Handeln.“ Nur wo diese beiden Aspekte zusammenkommen, kann von Weisheit gesprochen werden. Wer viel weiß, ist nicht weise solange er nicht vermag, dieses Wissen in Lebenspraxis umzusetzen. Aber noch mehr steckt in diesen Worten. Konfuzius spricht von „üben“. Weisheit ist eine ständige Übung, ein Weg der Bildung und Entwicklung der eigenen Persönlichkeit durch Praktizieren. Der Philosoph und Jurist Dr. Albert Kitzler ist Gründer und Leiter von „MASS UND MITTE“ – Schule für antike Lebensweisheit.

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Die Genügsamkeit ist eine Begleiterin der Weisheit

Ein anderes Wort für jene Armut, von der Seneca redet, ist Selbstgenügsamkeit. Diese ist für ihn in Wirklichkeit keine Armut, sondern größter Reichtum. Albert Kitzler erläutert: „Ein unbezahlbarer und unverlierbarer Besitz ist für Seneca Friede und Ausgeglichenheit der eigenen Seele sowie Freude und Erfüllung, die aus dieser Harmonie der inneren Kräfte und Werte entspringen.“ Seneca kritisiert, dass vielen der Reichtum zum Hemmnis geworden ist, um sich mit Philosophie zu beschäftigen: „Willst du dem Geiste freie Bahn schaffen, so musst du entweder arm sein oder dem Armen ähnlich.“ Das Streben nach Weisheit kann seiner Meinung nach nur dann zum Heil führen, wenn die Genügsamkeit seine Begleiterin ist. Der Philosoph und Jurist Dr. Albert Kitzler ist Gründer und Leiter von „MASS UND MITTE“ – Schule für antike Lebensweisheit.

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Jeder Besitz kann verloren gehen

Der römische Philosoph Seneca empfiehlt, sich innerlich zu der Gewissheit durchzuringen, dass man auch ohne größere Besitztümer glücklich leben kann. Er äußerst sich auch dazu, wie dieser Prozess der Verinnerlichung konkret vonstattengehen soll: „… du musst den Besitz immer als etwas ansehen, das dir auch verloren gehen kann.“ Die Menschen sollen sich daran gewöhnen, Dinge nur als „geliehen“ zu betrachten. Albert Kitzler ergänzt: „Wir haben kein unverbrüchliches Anrecht auf sie. Sie kommen und gehen, und wir haben nur einen bedingten Einfluss darauf, wann und wie lange wir sie besitzen.“ In jedem Moment können wir sie verlieren. So war es immer und wird es immer bleiben. Der Philosoph und Jurist Dr. Albert Kitzler ist Gründer und Leiter von „MASS UND MITTE“ – Schule für antike Lebensweisheit.

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Besitz allein sorgt nicht für Wohlbefinden

Es gibt Menschen, die lernen wollen, gut mit der Welt und der Wirklichkeit umzugehen. Dabei kommt es vor allem darauf an, welche Haltung sie zu Besitz und Vermögen einnehmen. Vor allem, wenn er innerlich wachsen, reifen und erblühen sowie widerstandsfähig gegen Schicksalsschläge werden möchte. Gerade dem Umgang mit materiellen Dingen kommt eine Schlüsselfunktion für das persönliche Wohlbefinden zu. Albert Kitzler erläutert: „Ein Großteil unser seelischen Probleme und der Schwierigkeit, gut zu leben, ist auf unsere Einstellung zu Besitztum zurückzuführen. Was wir haben, genügt uns nicht. Und wir träumen von Dingen, die wir uns nicht leisten können.“ Denn für die Verwirklichung zahlreicher Sehnsüchte und Pläne fehlt das notwendige Geld. Der Philosoph und Jurist Dr. Albert Kitzler ist Gründer und Leiter von „MASS UND MITTE“ – Schule für antike Lebensweisheit.

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Weise Menschen sind durch nichts zu erschüttern

Der römische Philosoph und Staatsmann Seneca umschreibt den Zusammenhang von Philosophie und Schicksal, Lebensbewältigung und Unerschütterlichkeit so: „Die Philosophie muss unsere Schutzwehr bilden, diese uneinnehmbare Mauer, die durch das Schicksal nicht überwältigt wird trotz aller kunstvollen Angriffsmittel.“ Albert Kitzler fügt hinzu: „All das, was an äußeren Ereignissen, die wir Schicksal oder Welt nennen, auf uns zukommt, soll die Seele nicht verletzen, soll ihr keine Wunden zufügen können, soll unser inneres Gleichgewicht nicht ins Wanken bringen.“ Das Schicksal überwältigt nur denjenigen, der sich daran klammert. Seneca meint, man könne durch Verzicht zum Schicksal auf Distanz gehen. Dazu sei einerseits Wissen erforderlich. Andererseits habe es viel mit den eigenen Werten zu tun, denen man nacheifert, und umgekehrt mit den „Unwerten“, die man meiden sollte. Der Philosoph und Jurist Dr. Albert Kitzler ist Gründer und Leiter von „MASS UND MITTE“ – Schule für antike Lebensweisheit.

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Der Tod ist etwas Unbedeutendes

Um die Angst vor dem Tod und vor der Vergänglichkeit zu überwinden, empfahl Seneca, den Tod als gleichgültig anzusehen und ihm keinen Wert beizumessen. Albert Kitzler erklärt: „Das entsprach der allgemeinen Lehre der Stoiker, wonach das einzig Wertvolle im Leben die Tugend sei.“ Synonyme für die Tugend sind Weisheit, innere Werte, der innere Frieden, der gute Wille. Alles Äußere dagegen soll der Mensch als belanglos für sein inneres Glück betrachten. Zum Äußeren zählt Seneca Besitz, gesellschaftliches Ansehen, Menschen oder Lebensumstände und den Tod. Auf diese Weise befreit man sich und sein seelisches Wohlbefinden von äußeren Zufälligkeiten. Zudem ist dies eine Befreiung von der Willkür anderer. Der Philosoph und Jurist Dr. Albert Kitzler ist Gründer und Leiter von „MASS UND MITTE“ – Schule für antike Lebensweisheit.

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Alles Menschenwerk ist zur Vergänglichkeit verurteilt

Bei Seneca findet man sehr häufig den Gedanken, sich immer wieder die Natürlichkeit und Unausweichlichkeit des Todes und des Vergehens bewusst zu machen. In zahlreichen Varianten betont er: „Alles Menschenwerk ist zur Vergänglichkeit verurteilt, wir leben inmitten einer Umgebung, der keine Dauer beschieden ist.“ Alles, was ein Mensch hat, ist nur geliehen. Irgendwann muss er es zurückgeben, spätestens dann, wenn er sich selbst der Schöpfung zurückgeben muss. Albert Kitzler ergänzt: „Deshalb sollten wir uns an dem Geliehenen erfreuen, solange wir es besitzen, und dafür dankbar sein, anstatt uns zu grämen, wenn es nicht mehr da ist.“ Das gilt auch im Hinblick auf den eigenen Tod und die Gedanken an ihn. Der Philosoph und Jurist Dr. Albert Kitzler ist Gründer und Leiter von „MASS UND MITTE“ – Schule für antike Lebensweisheit.

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Gelassenheit fördert die Suche nach dem Sinn des Lebens

Gelassenheit ist die Fähigkeit, ausgeglichen die Menschen und die Welt zu beobachten, in Freiheit maßvoll zu entscheiden, in seinen Erwartungen und Hoffnungen hochgemut zu denken. Der Gelassene tritt bedacht und zeitbewusst in eine Welt, in der er auch einmal von sich selbst und allen Dingen lassen, eigene Interessen preisgeben, „ohne Warum“ denken und handeln kann. Paul Kirchhof weiß: „Diese Gelassenheit entzieht sich dem Sog des Alltäglichen, beantwortet Überfluss mit Askese, distanziert sich von medialem Lärm und von politischer Aufgeregtheit.“ Gelassenheit öffnet den Menschen für die Suche nach dem Sinn des Lebens. Dr. jur. Paul Kirchhof ist Seniorprofessor distinctus für Staats- und Steuerrecht an der Universität Heidelberg. Als Richter des Bundesverfassungsgerichts hat er an zahlreichen, für die Entwicklung der Rechtskultur der Bundesrepublik Deutschland wesentlichen Entscheidungen mitgewirkt.

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Im Leben ist der Wandel allgegenwärtig

Laut Seneca kann es hilfreich sein, ein Missgeschick als eine Übung in Duldsamkeit, Selbstbeherrschung und Tapferkeit zu verstehen und anzunehmen: „Die Philosophie hat eine unglaubliche Kraft, alle Gewalttätigkeit des Zufalls zuschanden zu machen … Manchen Geschossen nimmt sie alle Wucht und fängt sie spielend in ihrem bauschigen Gewande auf, andere zerstreut sie und lenkt sie auf die Entsendenden zurück.“ Albert Kitzler weiß: „Hilfreich kann es auch sein, daran zu denken, dass auch Missgeschicke und Unglück genauso wie Glücksfälle und gute Lebensphasen vergänglich sind und dem Wandel unterliegen.“ Und keiner bleibt von ihm verschont. Zudem sollte man gerade dann sich im Ertragen von Missgeschicken üben, wenn man sich in einer guten Lebensphase befindet. Der Philosoph und Jurist Dr. Albert Kitzler ist Gründer und Leiter von „MASS UND MITTE“ – Schule für antike Lebensweisheit.

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Der Weise legt viel Wert auf Dankbarkeit

Seneca weist auf einen Gesichtspunkt hin, der den Umgang mit einem schweren Schicksal erleichtern kann. Es ist die Dankbarkeit für das, was einem das Leben bisher gegeben hat. Albert Kitzler erläutert: „Anstatt auf Zukünftiges zu hoffen, sollten wir unsere Aufmerksamkeit mehr auf die vorhandenen Güter richten und dankbar sein für das, was wir haben.“ Seneca meint, dass die Menschen häufig dem Schicksal gegenüber ungerecht sind, wenn sie ein unterschiedliches Maß anlegen an das, was ihnen gewährt und was ihnen vorenthalten wird. Sie haben die Tendenz, das Gewährte gering zu achten und zu viel zu verlangen: „Niemand weiß Dank zu erstatten außer dem Weisen.“ Der Philosoph und Jurist Dr. Albert Kitzler ist Gründer und Leiter von „MASS UND MITTE“ – Schule für antike Lebensweisheit.

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Seneca rät zur geistigen Vorwegnahme schlechter Ereignisse

Seneca rät: „Wer im Voraus den Blick auf zukünftige Übel gerichtet hat, der bricht ihre Kraft, wenn sie sich einstellen.“ Dies ist eine sehr wirksame Empfehlung im Umgang mit dem Schicksal, auf die Seneca immer wieder hinweist, ist die innere Vorbereitung auf ein mögliches Scheitern einer Unternehmung, auf mögliche Widerstände und Schwierigkeiten, auf ungünstige Abläufe von Geschehen, auf Missgeschicke. Albert Kitzler erklärt: „Die römischen Stoiker nannten es „praemeditatio malorum“, die geistige Vorwegnahme schlechter Ereignisse. Von dem lateinischen Wort „meditari“ (nachdenken, bedenken, sich vorbereiten) leitet sich das deutsche Wort Meditation her. Bei der „praemeditatio malorum“ geht es also um ein Vorausdenken von äußeren Abläufen von Geschehnissen, die den eigenen Absichten und Zielen entgegenstehen oder sie vereiteln können. Der Philosoph und Jurist Dr. Albert Kitzler ist Gründer und Leiter von „MASS UND MITTE“ – Schule für antike Lebensweisheit.

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Der Zufall garantiert kein nachhaltiges Glück

Eines der wirksamsten Mittel gegen Unglück von außen, gegen Verlust, gegen große und kleine Missgeschicke ist die Unterscheidung on inneren und äußeren Werten und die Konzentration der Gedanken auf die inneren Werte. Seneca schreibt: „Den Weisen macht weder das Glück übermütig, noch beugt ihn das Unglück nieder; denn all sein Bestreben war darauf gerichtet, den eigenen Wert nach Kräften zu erhöhen und sich selbst zum Quell aller Freude zu machen.“ Albert Kitzler weiß: „Das Bestreben Senecas und der ganzen Stoa war es, das gelingende Leben, das nachhaltige Glück und Wohlbefinden eines Menschen nicht dem Zufall glücklicher Umstände zu überlassen, sondern auf tragfähige Grundlagen zu stellen, die prinzipiell jeder Mensch aus eigener Kraft herstellen kann.“ Der Philosoph und Jurist Dr. Albert Kitzler ist Gründer und Leiter von „MASS UND MITTE“ – Schule für antike Lebensweisheit.

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Gelassenheit ist eine Anstrengung

Das Titelthema des neuen Philosophie Magazins 05/2019 lautet „Gelassen sein“. Gelassen sein, das meint im Kern: Lassen können. Für Chefredakteurin Svenja Flaßpöhler ist eines völlig klar: „Gelassenheit ist nichts, was sich einfach von allein einstellt. […] Gelassenheit ist eine Anstrengung. Und somit, so paradox es klingen mag, ein Tun.“ Passivität und Aktivität sind dabei unauflöslich ineinander verschränkt. Das Philosophie Magazin ruft nicht zu einem fortwährend tiefenentspannten Dasein auf, das sich ums Außen nicht schert, weil der Fried bereits im Innen fest verankert ist. Die Kunst besteht gerade darin, jene Augenblicke zielgenau zu erkennen, in denen ein starker Affekt nicht nur angebracht, sondern sogar notwendig ist. Das gilt für das Private wie auch für das Politische.

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Die Gelassenheit zählt zu den vier Kardinaltugenden

Das, was viele Menschen suchen, um genügend Spielraum für ihre Handlungen zu gewinnen, die mehr sein sollen als reine Reaktionen auf Stressmomente, ist offenbar nicht der Zustand der Entspannung, sondern eher eine innere Haltung, die Ina Schmidt mit dem Begriff „Gelassenheit“ definiert: „Die Gelassenheit beschreibt eine Tugend, die schon in der Antike mit dem Begriff der Seelenruhe beschrieben wurde, nicht weil sie all das, was zu tun ist, loslässt, sondern weil sie uns befähigt, auch in emotionalen Stürmen den Blick für das Wesentliche nicht zu verlieren und handlungsfähig zu bleiben.“ In der platonischen Schule gehört die Gelassenheit zu den vier Kardinaltugenden für ein gelingendes Leben – neben der Weisheit, der Tapferkeit und der Gerechtigkeit. Ina Schmidt gründete 2005 die „denkraeume“, eine Initiative, in der sie in Vorträgen, Workshops und Seminaren philosophische Themen und Begriffe für die heutige Lebenswelt verständlich macht.

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