Jonathan Aldred erklärt das Prinzip „Nudge“

Echte Menschen verhalten sich anders als der sogenannte „homo oeconomicus“. Beschrieben hatten das der Ökonom Richard Thaler und der Anwalt Cass Sunstein Jonathan 2008 in ihrem Buch „Nudge“. Der Mensch wägt nicht alle relevanten Aspekte gegeneinander ab und fällt nicht sorgfältig die „optimale“ Entscheidung. Sondern er lässt sich von Faustregeln, Intuition, spontanen Impulsen und Trägheit leiten. Jonathan Aldred betont: „Die zentrale Idee hinter Nudge ist, dass wir diese Kräfte, anstatt sie zu bekämpfen, nutzen sollten.“ Damit kann man die Menschen zu den Entscheidungen, die sie treffen wollen, hinführen – sie zu den Entscheidungen „schubsen“. Der homo oeconomicus würde sich ähnlich entscheiden. Jonathan Aldred ist Direktor of Studies in Ökonomie am Emmanuel College. Außerdem lehrt er als Newton Trust Lecturer am Department of Land Economy der University of Cambridge.

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Jeder Mensch hat viele Identitäten

Geschichte und Herkunft sind nicht die einzigen Aspekte, unter denen sich Menschen sind und die Gruppen, denen sie angehören, betrachten. Amartya Sen weiß: „Die Kategorien, denen wir gleichzeitig angehören, sind sehr zahlreich.“ Dabei muss man zwei Gesichtspunkte beachten. Erstens die Einsicht, dass Identitäten entschieden plural sind und dass die Wichtigkeit einer Identität nicht die Wichtigkeit anderer zunichtemachen muss. Für das Leben in einer Gesellschaft kann es extrem wichtig sein, sich auf die eine oder andere Weise mit anderen zu identifizieren. Doch war es nicht immer leicht, Gesellschaftsanalytiker dazu zu bewegen, die Identität angemessen zu berücksichtigen. So stößt man in der theoretischen Natur zur Gesellschafts- und Wirtschaftsanalyse gehäuft auf zwei Arten von Reduktionismus. Amartya Sen ist Professor für Philosophie und Ökonomie an der Harvard Universität. Im Jahr 1998 erhielt er den Nobelpreis für Ökonomie.

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Die Verhaltensökonomie wird breit diskutiert

Eine in den vergangenen Jahren breit diskutierte Entwicklung der Ökonomik war das Entstehen der Verhaltensökonomie. Im Wesentlichen beschäftigt sie sich mit der Frage, wie der Mensch sich tatsächlich verhält. Dies geschieht im Gegensatz zu Fantasien wie dem Homo oeconomicus, von denen die orthodoxe Ökonomik dominiert wird. Jonathan Aldred erklärt: “Die Verhaltensökonomik greift auf Konzepte und Verfahren der Psychologie zurück. Und es waren die beiden Psychologen Daniel Kahneman und Amos Tversky, die vielleicht mehr als jeder andere getan haben, um eingefahrene Lehrmeinungen der Ökonomik zu der Thematik, wie wir denken und entscheiden, infrage zu stellen. Jonathan Aldred ist Direktor of Studies in Ökonomie am Emmanuel College. Außerdem lehrt er als Newton Trust Lecturer am Department of Land Economy der University of Cambridge.

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Die Ökonomie hat die Menschen korrumpiert

Die Ökonomie hat sich unmerklich zur Ersatzreligion moderner Gesellschaften aufgeschwungen. Jonathan Aldred kritisiert in seinem neuen Buch „Der korrumpierte Mensch“, dass hinter ihrer Dominanz die Alternativen zum System unsichtbar werden. Die meisten Menschen akzeptieren heute bereitwillig, dass sich alles vermarkten lässt. Zudem deckt der Autor auf, welche Macht die Ökonomie über das einzelne Individuum gewonnen hat. Er zeigt anhand konkreter Beispiele, wie sie tagtäglich ihre Schäfchen ins Verderben führt. In der Wirtschaft gilt nur noch die Faustregel: „Erst kommt das Geld, dann die Moral.“ Aber es gibt wie immer Alternativen. Jonathan Aldred beschreibt dazu Wege, die aus dem Klammergriff einer korrumpierenden Ökonomie hinausführen. Jonathan Aldred ist Direktor of Studies in Ökonomie am Emmanuel College und lehrt außerdem als Newton Trust Lecturer am Department of Land Economy der University of Cambridge.

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In der westlichen Welt macht sich ein Gefühl des Niedergangs breit

In der westlichen Welt hat sich ein seltsames Gefühl der Ohnmacht ausgebreitet angesichts einer technischen Revolution, die dem Einzelnen doch eigentlich alle Möglichkeiten in die Hand zu geben scheint. Emmanuel Todd erläutert: „Worte, Bilder und Waren zirkulieren frei und in rasantem Tempo. Wir sehen eine medizinische Revolution, die eine fortschreitende Verlängerung des Lebens verheißt.“ Zwischen 1999 und 2014 stieg der Anteil der Internetnutzer von 5 auf 50 Prozent. Ländern verwandelten sich in Dörfer, Kontinente in Kantone. Dennoch macht sich in den hochentwickelten Staaten das Gefühl eines unaufhaltsamen Niedergangs breit. So sank beispielsweise im gleichen Zeitraum in den USA das durchschnittliche Einkommen von 57.909 auf 53.718 Dollar. Die Sterblichkeit der weißen Amerikaner zwischen 45 und 54 ist gestiegen. Emmanuel Todd ist einer der prominentesten Soziologen Frankreichs.

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Der Homo oeconomicus entspricht nicht der Realität

Forscher, die sich der Ökonomie widmeten, gingen 200 Jahre von derselben Fehlannahme aus. Sie beriefen sich auf ein Denken, das den Menschen als Homo oeconomicus ansah. Johannes Steyrer erläutert: „Der Mensch folge, so die Mutmaßung, kompromisslos dem Credo „Minimaler Aufwand, maximaler Ertrag“ und versuche stets das Bestmögliche für sich herauszuholen.“ Alle Menschen seien geborene Opportunisten, rational agierend, bei der Durchsetzung ihrer Ziele ab und zu skrupellos, jedenfalls aber auf den bestmöglichen Deal für einen selbst aus. Begründet hat dieses Menschenbild Adam Smith (1723 -1790). Er gilt als Urvater der Ökonomie. Der Gedankengang seines Hauptwerks lässt sich wie folgt zusammenfassen: „Für die Produktivität eines Landes ist die Arbeitsteilung ausschlaggebend. Die hat wiederum ihre tiefere Ursache in den menschlichen Neigungen zum Handeln und Tauschen.“ Johannes Steyrer ist seit 1997 Professor für Organizational Behavior an der Wirtschaftsuniversität Wien.

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Richard Thaler stellt die Grundannahmen der Ökonomie auf den Kopf

Richard Thaler hat als einer der ersten Ökonomen gezeigt, dass das Handeln von Menschen oft unvernünftig ist und damit traditionelle Grundannahmen der Ökonomie auf den Kopf gestellt. In seinem neuen Buch „Misbehaving“ erklärt er anhand vieler Beispiele aus Beruf und Alltag, warum das Konzept des rational handelnden Homo oeconomicus ein fataler Irrglaube ist. Dabei wirft er einen ebenso klugen wie amüsanten Blick auf die psychologischen Grundlagen menschlicher Entscheidungen. Die Kernpromisse der Wirtschaftstheorie lautet, dass Menschen sich so entscheiden, dass sie ihren Nutzen optimieren. Außerdem wird angenommen, dass der Homo Oeconomicus keine verzerrten Entscheidungen trifft. Das heißt, er trifft seine Entscheidungen auf der Grundlage dessen, was Ökonomen „rationale Erwartungen“ nennen. Richard Thaler ist Professor für Behavorial Science and Economics an der University of Chicago. 2017 erhielt er für seine Forschungen zur Wirtschaftspsychologie den Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften.

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Es steht schlecht um den Homo oeconomicus

Zwei unvereinbare Menschenbilder geistern durch die westliche Vorstellung dessen, was eine Gesellschaft ist. Diese Menschenbilder können zu unterschiedlichen politischen Richtungen und Bewegungen führen. Philipp Blom erläutert: „Von diesen beiden – dem Homo oeconomicus und dem irrationalen Herdentier – ist Letzteres historisch wesentlich robuster.“ Die dünne Silhouette des rationalen Menschen zerbrach an der heimtückischen Weigerung der Gesellschaften dieser Welt, nach dem Mauerfall sich der liberalen Demokratie zuzuwenden und sich einem freien Weltmarkt anzuschließen. Historische Feindschaften, hartnäckige Traditionen, brutale Diktatoren, blutrünstige Ideologien, fundamentalistische Religionen und irrationale Impulse, Dummheit, alternative Sichtweisen und kluge Einsicht in lokale Besonderheiten haben in den letzten Jahrzehnten eine Vielzahl von Modellen und sozialen Visionen geschaffen. Philipp Blom studierte Philosophie, Geschichte und Judaistik in Wien und Oxford und lebt als Schriftsteller und Historiker in Wien.

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Der homo oeconomicus ist ein Zerrbild

Der homo oeconomicus gilt als Grundlage wissenschaftlicher Modelle und beschreibt einen Menschen, dessen Interesse sich lediglich auf die Maximierung seines persönlichen Nutzens in Form eines immer höheren Einkommens reduziert. Für Gerhard Schick ist das ein Zerrbild des Menschen, denn eine Politik, die sich daran orientiert, kann dem Menschen nicht gerecht werden. Der Mensch ist nämlich kein rationaler, egoistischer Maximierer seines Nutzens – und die Gesellschaft ist mehr als ein Markt. Gerhard Schick erklärt: „Der Markt ist ein Teil der Gesellschaft und sollte sie nie in ihrer Gesamtheit prägen. Vielmehr sollten Gesellschaften darüber entscheiden, welche Aspekte des menschlichen Zusammenlebens wettbewerblich-marktwirtschaftlich und welche Aspekte anders organisiert werden.“ Welche Güter wie bereitgestellt werden, ist das Ergebnis von gesellschaftlichen Werteentscheidungen. Der grüne Politiker Gerhard Schick zählt zu den versiertesten Ökonomen im Deutschen Bundestag.

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Frank Schirrmacher bezeugt den Erfolg der Spieltheorie

Frank Schirrmacher vertritt in seinem Buch „Ego. Das Spiel des Lebens“ die These, dass die sogenannte Spieltheorie, mit der die Sozialwissenschaften das Aufeinandertreffen von Akteuren mit ihren jeweiligen Eigeninteressen beschreiben, im Kalten Krieg entwickelt worden sei. Mit dem Ziel, die Menschen nicht von den Routinen der Feindbeobachtung einzuschläfern, sondern ihnen hierbei eine gewisse aggressive Munterkeit zu bewahren. Man muss zu jedem Zeitpunkt damit rechnen, dass der andere die eigenen Schwächen zu seinem Vorteil nutzt, weil er ausschließlich seinen eigenen Interessen folgt, lautet die Devise der Spieltheorie. Frank Schirrmacher ergänzt: „Auf Moral, Anstand oder auch nur Abmachungen sollte man sich lieber nicht verlassen, sondern hinter allem das Schlimmste vermuten.“ Rupert M. Scheule ist Professor für Moraltheologie und Christliche Sozialwissenschaft an der Theologischen Fakultät Fulda.

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Mathias Binswanger löst das Geheimnis der unsichtbaren Hand

Die unsichtbare Hand, von Adam Smith (1723 – 1790) in die Ökonomie eingeführt, sorgt angeblich dafür, dass das eigennützige Handeln der Menschen im Mechanismus des Marktes immer auch das Gemeinwohl fördert. Diese Idee hat einen religiösen Ursprung, da sie auf einem Glaubensbekenntnis beruht. Adam Smith braucht allerdings keinen aktiv in die Welt eingreifenden Gott mehr, denn dieser hatte mit seinem perfekten Weltenplan bereits alles Notwenige geschaffen. Mathias Binswanger fügt hinzu: „Seither darf er im Vertrauen darauf abwarten, dass die unsichtbare Hand ihre Wirkung auf allen Märkten dieser Welt entfaltet.“ Da dieser Gott aber nie in Erscheinung tritt, ist er inzwischen auch in der Ökonomie fast völlig in Vergessenheit geraten. Mathias Binswanger ist Professor für Volkswirtschaftslehre an der Fachhochschule Nordwestschweiz in Olten und Privatdozent an der Universität St. Gallen.

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Serge Latouche prangert die Diktatur des Wachstums an

Geld und Kredit haben laut Serge Latouche im Norden eine mächtige Diktatur des Wachstums errichtet, die sich allerdings im Süden noch viel zerstörerischer und tragischer auswirkt. Giorgio Ruffolo hat in diesem Zusammenhang vom Terror des Zinseszinses gesprochen. Der Motor der Marktwirtschaft und des Kapitalismus in all seinen Spielarten ist der Profit. Serge Latouche erklärt: „Diese Jagd nach Profit um jeden Preis wird durch die Ausdehnung von Produktion, Konsum und Kostensenkung ermöglicht.“ In jedem Kapitalisten, jedem Kapitalgeber, auch in jedem Homo oeconomicus steckt auch ein gewöhnlicher Krimineller, der sich mehr oder weniger mit der ökonomischen Banalität des Bösen einverstanden erklärt. Serge Latouche ist ein französischer Ökonom und Philosoph, Professor a.D. der Universität Paris-XI und gilt als einer der Vertreter des Konzepts der Rücknahme des Wirtschaftswachstums.

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Maßlosigkeit und Verschwendung führen ins Unglück

In der westlichen Welt des Überflusses drohen den Menschen die Dinge, die sie nachhaltig glücklich machen könnten, durch die Finger zu gleiten oder irgendwo im Wohlstandsmeer, das sie umgibt, zu versinken. Sonia Laszlo behauptet: „In vieler Hinsicht ist der Mensch für die heutige Zeit eine unglücklich machende Fehlkonstruktion. Unsere limitierte Aufnahmekapazität steht einer Welt der Datenexplosion ausgeliefert gegenüber.“ Vieles entgeht der Wahrnehmung, weil die Aufmerksamkeit eines Menschen sehr beschränkt ist. Was verarbeitet wird und wie und was von einem Individuum dazu verdammt wird, nicht beachtet zu werden, hängt laut Sonia Laszlo auch mit dem Glücksgefühl und dem zur Verfügung stehenden Dopamin zusammen. Die Aufmerksamkeit ist eines der höchsten Güter des Menschen, wenn nicht sein höchstes Gut. Die Kommunikationswissenschaftlerin und Schauspielerin Sonia Laszlo befasst sich mit dem „Glücklichsein“ und Film in Europa sowie in den USA. Die Journalistin ist in Medien und am Institut für Europäische Glücksforschung tätig, Gastvortragende an Universitäten und schreibt an ihrer Dissertation.

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Frank Schirrmacher analysiert den Informationskapitalismus

Frank Schirrmacher stellt in seinem Buch „Ego“ die These auf, dass die Ökonomen den Seelenhaushalt des modernen Menschen ohne dessen Wissen okkupiert haben. Sie haben dazu ein Modell entwickelt, das von der Überlegung ausgeht, jeder Mensch würde ausschließlich an sich und seinen eigenen Vorteil denken. Laut Frank Schirrmacher hat eine Ära des Informationskapitalismus begonnen. Dieser will Gedanken lesen, die Menschen kontrollieren und ihnen möglichst viele Waren und Dienstleistungen verkaufen. Der Informationskapitalismus ist unablässig damit beschäftigt, herauszufinden, was Individuen tun, sagen, kaufen und welche Unternehmungen sie als nächste planen. Er ist ein System, das alles immer besser weiß. Frank Schirrmacher fügt hinzu: „Er spricht den Menschen das Recht ab, sich der Umwelt anders darzustellen, als sie sind. Was immer sie tun, es behauptet, dass sie es um des eigenen Vorteils willen tun.“ Frank Schirrmacher ist seit 1994 einer der Herausgeber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Für sein Buch „Das Methusalem-Komplott“ erhielt er die Auszeichnung Journalist des Jahres 2004. Zuletzt erschien im Blessing Verlag im Jahr 2009 sein Buch „Payback“.

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Der Homo oeconomicus dominiert den Neoliberalismus

Für Colin Crouch, dem Autor des Buchs „Das befremdliche Überleben des Neoliberalismus“, das im Suhrkamp Verlag erschienen ist, sind nicht nur die Akteure der Finanzmärkte, sondern auch die politischen Anhänger des Neoliberalismus blind für einschneidende Erfahrungen mit der real existierenden Wirtschaft des Kapitalismus. Der oberste neoliberale Grundsatz lautet laut Colin Crouch, dass auf alle Fragen, welche Waren und Dienstleistungen wie hergestellt und gehandelt werden sollen, minimal regulierte Märkte stets die besten Lösungen hervorbringen. Wenn die Märkte nicht so funktionieren wie gedacht, liegt das nach Ansicht der Neoliberalen vor allem an Eingriffen des Staates in das Geschehen des Marktes. Der Neoliberalismus vertritt die These, dass Konsumenten, Investoren und Produzenten den Markt dank des Wettbewerbs wesentlich besser einschätzen können als diskutierende Bürger, Politiker, die sich dem Konsens verschrieben haben und planende Institutionen der Verwaltung.

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Tomáš Sedláček erzählt die Geschichte der Ökonomie

In seinem Buch „Die Ökonomie von Gut und Böse“ begibt sich der Wirtschaftswissenschaftler Tomáš Sedláček auf eine Expedition über die Grenzen der Ökonomie hinaus und erforscht die Verbindung der Wirtschaft zur Geschichte, zur Psychologie und zu den alten Mythen. Er unterstreicht damit, wie tief die Ökonomie in der Kultur der Menschheit verwurzelt ist. Sie reicht weit in die Geschichte zurück. Schon etwa 400 vor Christus sagte Xenophon, dass es etwas wie eine Wissenschaft der Ökonomie gibt, selbst wenn jemand über keinen Reichtum verfügt. Tomáš Sedláček lehrt an der Prager Karls-Universität, ist Chefökonom der größten tschechischen Bank und Mitglied des Nationalen Wirtschaftsrats in Prag.

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Wolf Singer vergleicht Geldgier mit Drogensucht

Hirnforscher Wolf Singer weiß, was im Gehirn passiert, wenn ein Mensch geldgierig wird. Er kennt bestimmte Bereiche im Gehirn, die aktiv werden, wenn man gierig wird, egal wonach, das gilt nicht nur für Geld. Wolf Singer erklärt: „Dabei gibt es Überlappungen mit jenen Bereichen, die auch bei Suchtverhalten aktiv werden. Die Gier nach Geld kann durchaus vergleichbar sein mit der Sucht nach einer Droge.“ Börsenhändler, die mit mehreren Milliarden Dollar spekulieren, können bei ihren Geschäften von einer Suchtkomponente beeinflusst werden, die der Spielsucht nicht unähnlich ist. Der natürliche Trieb nach Wohlstand und Sicherheit reicht zur Erklärung der Umtriebe von Spekulanten nicht aus. Hier geht es wohl auch um die Lust am Risiko, am Spiel, die bis zur Abhängigkeit führen kann.

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Aristoteles macht aus der Ökonomie eine Wissenschaft

Aristoteles gebührt das Verdienst der Ökonomie (oikonomia) ihren Namen gegeben und als eigenständige Wissenschaftsdisziplin begründet zu haben. Dennoch muss man feststellen, dass er den Homo politicus dem Homo oeconomicus überordnete. In allen seinen Schriften, seien sie über Ethik, Politik oder Ökonomie geschrieben, fasst er die Einzeldisziplinen als Teile einer praktischen Philosophie auf, die sich immer wieder mit der Frage nach dem guten Leben beschäftigt. Er sucht die Wurzel des Glücks der Menschen und die bestmögliche Ordnung eines Gemeinwesens. Seine ökonomischen Ideen fanden Eingang in die drei Bände zur „Hauswirtschaft“. Im ersten Buch geht es um die Herrschaftsstrukturen im Haus, wie sie zwischen Mann und Frau, Herrn und Sklaven sowie Vater und Kindern herrschen.

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Die Marketingforschung muss völlig neue Wege gehen

Ein großer Teil der Werbung und Kommunikation über Marken wirkt beim potentiellen Kunden unbewusst, ohne dass er es bemerkt. Anhand der neuesten Ergebnisse der Hirnforschung und der Psychologie beschreiben die Autoren Christian Scheier und Dirk Held, wie das Produkt über Werbung in die Köpfe der Kunden gelangt. Außerdem hat das Autorenteam den Anspruch, Klarheit darüber zu schaffen, wie das Thema Neuromarketing einzuordnen ist und welches die wirklich bedeutenden Ergebnisse der Hirnforschung für die Kommunikation und die Werbung sind. Wie Werbung im Gehirn wirkt, ist der Schwerpunkt des Buches. Neuromarketing beweist, dass jeder Kontakt mit einer Marke in ein und demselben Markennetzwerk im Gehirn landet.

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