Misshandlungen von Kindern kommen in unterschiedlichsten Formen vor, und der Übergang zu „grobem Verhalten“ ist fließend. Ähnlich gravierend wie die Misshandlung kann die Vernachlässigung eines Kindes sein – bezüglich Ernährung, Pflege, Schutz, Zuwendung etc. Wenn man von einer Kindesmisshandlung hört, kommt fast von selbst die Frage auf: Was sind das für Eltern, die so etwas tun? Das heißt: Man sucht eine Erklärung des Problems in der Person der Täter. Hans-Peter Nolting erklärt: „Tatsächlich kann man dabei auf typische Merkmale stoßen. Häufig stellt man fest, dass es den misshandelnden Eltern bzw. Betreuungspersonen an Erziehungskompetenz mangelt.“ Sie wissen zum Beispiel nicht, wie sie mit einem schreienden Baby oder einem trotzigen Kind umgehen könnten. Dr. Hans-Peter Nolting beschäftigt sich seit Jahrzehnten mit dem Themenkreis Aggression und Gewalt, viele Jahre davon als Dozent für Psychologie an der Universität Göttingen.
Pflege
Roboter sind den Menschen überlegen
Computer und Roboter verändern den Alltag der Deutschen in einem Tempo, das den meisten Menschen den Atem raubt. Gerade entsteht eine Wirtschaft, in der Maschinen den Menschen überlegen sind. Alexander Hagelüken nennt Beispiele: „Schachcomputer schlagen den Weltmeister, Algorithmen ersetzen Anwälte und Software diagnostiziert Patienten.“ Maschinen können den Menschen aus dem Zentrum der Berufswelt verdrängen. Die Briten Carl Benedikt Frey und Michael A. Osborne schätzen, Maschinen könnten in den nächsten zwei Dekade jeden zweiten Programmierer überflüssig machen und 95 Prozent aller Sachbearbeiter. Aber wovon sollen die Überflüssigen leben? Deutschland ist wie andere Staaten schon deutlich ungleicher geworden. Eine Weltherrschaft der Roboter könnte diesen Trend verschlimmern. Und das ist nur eine der Aussichten auf die Zukunft, die skeptisch stimmen. Alexander Hagelüken ist als Leitender Redakteur der Süddeutschen Zeitung für Wirtschaftspolitik zuständig.
Der praktische Nutzen spielt beim Besitz kaum noch eine Rolle
Bei immer mehr Gegenständen, die ein Mensch besitzt, spielt der praktische Nutzen kaum noch eine Rolle. Allein die Pflege dieser Gegenstände kostet eine Menge Zeit und Geld. Darin unterscheiden sie sich von den Faustkeilen der Steinzeit, die ihren Nutzern treu dienten. Fumio Sasaki stellt fest: „Unser Besitz hat sich gegen uns erhoben, er beherrscht uns und wir merken es nicht einmal.“ Warum besitzt man so viel Zeug, das man nicht braucht? Welchem Zweck dient es? Für Fumio Sasaki liegt die Antwort auf der Hand: „Wir versuchen verzweifelt, unsere Umgebung zu beeindrucken. Über Dinge versuchen wir, anderen Menschen zu zeigen, wie wertvoll sie sind.“ Wenn man das Ganze von Anfang an betrachtet, wird man feststellen, dass die Evolution den Menschen zu einem sozialen Wesen geformt hat. Fumio Sasaki arbeitete als Cheflektor des japanischen Verlages Wani Books, bevor er freier Autor wurde.
Deutschsein hat etwas mit Herkunft und Tradition zu tun
Deutschsein ist mehr als nur formelle Staatsbürgerschaft. Sogar Anhänger der Grünen sind offensichtlich mehrheitlich der Meinung, es gebe so etwas wie einen Nationalcharakter. Christian Schüle fügt hinzu: „Der Begriff Nationalcharakter hat als vermeintlich veraltetes Konzept keinesfalls ausgedient und wird mitnichten von der nachwachsenden Generation als überwunden erachtet.“ Drei Viertel der Deutschen finden, dass deutsche Kultur „Leitkultur“ für die in Deutschland lebenden Ausländer sein sollte; und gut die Hälfte der Deutschen meint, dass Deutschsein mit Herkunft und Tradition zu tun habe. Das heißt: Politik muss sich an der Wirklichkeit orientieren, und dazu gehört, dass mindestens eine relative Mehrheit der Bevölkerung ihre eigene Nationalität auch über eine in Jahrhunderten gewachsene Kulturtradition und eine gemeinsame Herkunft definiert. Seit dem Sommersemester 2015 lehrt Christian Schüle Kulturwissenschaft an der Universität der Künste in Berlin.
Die Streitkultur ist die Suche nach einer gemeinsamen Wahrheit
Für Carlos Fraenkel ist die Philosophie nicht eine Anleiterin oder Trösterin, sondern eine Diskussionstechnik. Viele Menschen sind in moralischen, religiösen und philosophischen Fragen weit voneinander entfernt. Diese Differenzen, obschon frustrierend, können etwas Positives sein, wenn es gelingt, sie zum Ausgangspunkt einer produktiven Streitkultur zu machen. Carlos Fraenkel erklärt: „Die gemeinsame Suche nach der Wahrheit, denn genau das verstehe ich unter Streitkultur, bietet uns die Möglichkeit, die Überzeugungen und Wertvorstellungen zu prüfen, mit denen wir aufgewachsen sind und die wir meist für selbstverständlich halten.“ Das ist besser, als wenn man anderen die eigene Meinung aufzwingt oder sich in einer gleichgültigen Multikulti-Gesellschaft gemütlich einrichtet – so als wären die Unterschiede völlig unerheblich. Carlos Fraenkel ist James McGill Professor für Philosophie und Judaistik an der McGill University in Montreal.
Johannes Gutenberg erfand den Buchdruck
Mönche, Feudalherren und Gelehrte waren die Ersten, die mit Schriften umgehen konnten und diese Kompetenz auch gesellschaftlich nutzten. Der Klerus entschied in der Folge, wer die Bibel lesen durfte. Allan Guggenbühl fügt hinzu: „Er beanspruchte für sich die Monopolstellung über kirchliches Wissen. In den Klöstern und Domschulen konnte man sich die Zugangskompetenzen aneignen.“ Mönche, die lesen und schreiben konnten, wurde geachtet. Dank der Verwendung on Latein konnte man sich zudem gegenüber den Bauern und Handwerkern abgrenzen. Man musste diese Fremdsprache erlernen, wenn man ein „Wissender“ werden und dem Stand der Gelehrten angehören wollte. Im späteren Rom verstanden sich die römischen Senatoren als Bewahrer des Wissens und der Weisheiten der griechischen Kultur. Allan Guggenbühl ist seit 2002 Professor an der Pädagogischen Hochschule Zürich tätig. Außerdem fungiert er als Direktor des Instituts für Konfliktmanagement in Zürich.
Die Freiheit von Naturzwängen ist heute weniger denn je gegeben
Zwei Dinge erwartete einer der Pioniere der neuzeitlichen Philosophie, René Descartes, von der von ihm mitbegründeten Naturforschung, und beide Dinge sind für die Freiheit relevant: ein müheloses Genießen der Früchte der Erde und eine Befreiung von unendlich vielen Krankheiten, sowohl des Körpers als auch der Seele. Otfried Höffe ergänzt: „Auch heute, bald 400 Jahre später, zeichnet sich selbst im wohlhabenden Westen weder ein müheloses Genießen noch eine Befreiung von unendliche vielen Krankheiten ab.“ Trotzdem kann man die glänzenden Erfolge einer noch immer wachsenden Naturforschung schwerlich bestreiten, weder für den Bereich der Arbeitserleichterung durch die Kunst der Ingenieure samt den neuen Informationstechniken noch für den Bereich von Gesundheit und verlängerter Lebenserwartung mit Hilfe von Medizin, Medizintechnik und Pharmazie. Otfried Höffe ist Professor für Philosophie und lehrte in Fribourg, Zürich und Tübingen, wo er die Forschungsstelle Politische Philosophie leitet.
Die Kommunikation spielt in der Partnerschaft eine zentrale Rolle
Die psychologische Forschung hat an unzähligen Untersuchungen gezeigt, dass es nicht Liebe, Attraktivität, Bildung, Geld oder Status ist, die Ehen und Partnerschaften zusammenhalten, sondern die Kompetenzen der Partner bezüglich Kommunikation und das Verhalten beim Lösen von Problemen. Liebe und Zuneigung für den Partner verlieren sich in der Regel nicht einfach so, sondern werden vielmehr im Lauf der Zeit durch negative Erfahrungen im Alltag überlagert und schwächen sich ab. Guy Bodenmann fügt hinzu: „Stress führt zu weniger Zeit füreinander, zu einem Verlust der Kommunikationskultur, zu einer Abnahme des gegenseitigen Interesses und schließlich zu einem Zerfall der Liebe.“ Das geschieht nicht einfach so, sondern ist ein vom Verhalten der Partner abhängiger Prozess. Guy Bodenmann ist Professor für Klinische Psychologie an der Universität Zürich.
Die Wegwerfmentalität greift auch in Beziehungen um sich
Zu einem Markenzeichen der Gesellschaften der Moderne ist das Wegwerfen geworden. Nicht umsonst gibt es den Begriff Wegwerfgesellschaft. Guy Bodenmann erklärt: „Was für das kaputte Radio gilt, gilt auch für die Liebe. Man wirft das Alte weg und besorgt sich etwas Neues. Die Viele-Optionen-Gesellschaft erlaubt dies relativ unkompliziert.“ Zudem ist es häufig einfacher und billiger, sich etwas Neues zu besorgen, als etwas Altes zu reparieren. Das ist der Ausdruck einen modernen Lifestyles, der auch auf Beziehungen übergreift. Häufig ist es einfacher, eine Beziehung zu beenden und eine neue einzugehen, als um sie zu kämpfen und ihr Fürsorge und Pflege angedeihen zu lassen. Damit eine Beziehung als befriedigend erlebt wird, braucht es ein faires Geben und Nehmen. Guy Bodenmann ist Professor für Klinische Psychologie an der Universität Zürich.
Liebe braucht mehr als körperliche Anziehung und Sex
Gewisse Kompetenzen zur Führung einer guten Partnerschaft sind absolut notwendig. Guy Bodenmann erklärt: „Es braucht Wissen, wie man miteinander umgehen sollte, wie man Konflikte anspricht, heikle Themen diskutiert, eigene Bedürfnisse einbringt, auf Bedürfnisse des Partners eingeht und wie man Alltagsprobleme löst.“ Für eine überdauernde Liebe braucht es mehr als körperliche Anziehung und Sex. Es bedarf zum einen einer gewissen Grundsubstanz, doch vor allem auch der Kompetenzen, um die Liebe zu pflegen. Dabei spielt die Kommunikation eine Schlüsselrolle. Unter Stress erfolgt sie allerdings oft in reduzierter Form und oberflächlicher. Ganz häufig ist Alltagsstress der Faktor, der Beziehungen am meisten schädigt. Der Alltag mit all seinen Anforderungen, Herausforderungen und Verpflichtungen ist ein Korsett der Liebe, engt sie ein, kann sie zum Ersticken bringen. Guy Bodenmann ist Professor für Klinische Psychologie an der Universität Zürich.
Ohne sorgfältige Pflege geht die Liebe zugrunde
Die Liebe verändert sich mit der Zeit. Während am Anfang Leidenschaft und Faszination die dominierende Rolle spielen, mündet die Liebe längerfristig in ruhigere Gewässer und zeichnet sich mehr durch gegenseitiges Verständnis, emotionale Intimität und Verbundenheit aus. Doch langfristige Liebe ist möglich. Allerdings nur bei regelmäßiger, sorgfältiger Pflege. Guy Bodenmann erklärt: „Die Liebe muss gepflegt werden, man muss in sie investieren, sie täglich umsorgen. Ansonsten verkümmert sie, langsam und schleichend, oder sie geht abrupt zugrunde.“ Den meisten Paaren leuchtet dieser Gedanke durchaus ein, dennoch halten sie sich nicht daran. Dafür gibt es im Wesentlichen drei Gründe: Erstens glauben viele Menschen, die Liebe sei einfach da, man müsse nichts tun, und deshalb tun sie auch nichts. Guy Bodenmann ist Professor für Klinische Psychologie an der Universität Zürich.
Stress zerstört Partnerschaften schleichend und lange unbemerkt
Wie die Statistik belegt, wird rund die Hälfte aller Beziehungen wieder aufgelöst. Obwohl viele Faktoren in einem komplexen Zusammenspiel für eine Trennung verantwortlich sind, belegen aktuelle Studien, dass Stress dabei eine zentrale Rolle spielt. Ja, er kann sogar als einer der häufigsten Auslöser für Scheidungen betrachtet werden. Stress kann sowohl für den schleichenden Verfall verantwortlich als auch punktueller Beweggrund für eine Trennung sein. Der Paartherapeut und Psychologe Guy Bodenmann zeigt in seinem neuen Buch „Bevor der Stress uns scheidet“ die Ursachen auf und bietet konkrete Hilfestellungen für Paare, die dieser Gefahr frühzeitig oder auch in einer akuten Krisensituation begegnen möchten. Dieser Ratgeber bietet eine echte Hilfe für ein glückliches und erfülltes Leben in Partnerschaft, Ehe und Familie. Guy Bodenmann ist ordentlicher Professor für Klinische Psychologie an der Universität Zürich.
Rudolf Eucken vergleicht die Aufstiege und Abstiege des Lebens
Jede Lebensgestaltung muss sich am Dasein des Menschen erproben. Sie tut dies, indem sie dem Einzelleben eine spannende Aufgabe stellt, ihm einen inneren Zusammenhang gibt, es den Widersprüchen entreißt, die es zu zerstören drohen. Diese Widersprüche wurzeln laut Rudolf Eucken vornehmlich darin, dass der Mensch als denkendes Wesen über die bloße Natur hinauswächst und bei ihr kein Genüge mehr findet. Der Durchschnitt seines Daseins zeigt die geistige Tätigkeit allerdings nicht stark genug, um ein neues Leben hervorzubringen. Rudolf Eucken, der im Jahr 1908 mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichnet wurde, schreibt: „So schwebt der Mensch in unsicherer Mitte, und da die Versuche einer Hilfe sich bald als unzulänglich erweisen, so endet das ganze schließlich in trüber Resignation; das Leben erscheint, um mit Schopenhauer zu reden, als ein Geschäft, das seine Kosten nicht deckt.“
Ein Ich ohne eigenes Zentrum ist eine fremdbestimmte Existenz
Das Titelthema im neuen Philosophie Magazin 02 /2014 heißt „Das zerstreute Ich“. Die Autoren stellen sich dabei unter anderem die Frage, ob die Fliehkräfte des digitalen Kapitalismus im Begriff sind, neben dem Alltag auch das Innerste der Menschen zu zerreißen. Denn der Alltag der meisten Individuen wird zunehmend von Unterbrechungen und Multitasking bestimmt. Im Dauerfeuer der medialen Reize fällt es scheinbar immer schwerer, auch nur einen einigen klaren Gedanken zu fassen. Die Anzahl der ADHS-Fälle steigt ebenso kontinuierlich wie Diagnosen von Burn-out. Für Chefredakteur Wolfram Eilenberger ist dafür auch das Internet verantwortlich, deren Strukturen einer Logik der Fragmentierung folgen. Außerdem hat die Allgegenwart des Netzes für Millionen von Menschen zu einer dauerhaft pendelnden Ortlosigkeit bei ständiger Abrufbereitschaft geführt.
Der Traum von der ewigen Jugend ist nicht erfüllbar
Die Europäische Union hat das Jahr 2012 zum Europäischen Jahr des „Active Aging“ ausgerufen. Es soll den Zusammenhalt zwischen den Generationen fördern und das Bewusstsein für den demographischen Wandel in der Gesellschaft stärken. Denn überall in Europa herrscht dasselbe Problem: Die Zahl der Menschen, die über 65 Jahre alt sind, wird sich im Verhältnis zu der Zahl der Menschen, die einer Erwerbstätigkeit nachgehen bis zum Jahr 2060 verdoppeln. Ein großer Vorteil für eine Volkswirtschaft wäre dabei, wenn die Menschen gesund und in einem mäßigen Tempo altern würden. Für Martin Reincke, Hormonexperte an der Universität München, ist es eine Illusion zu glauben, dass so ein Traum leicht in Erfüllung gehen könnte. Er erklärt: „Es gibt keine Pille, die den Alterungsprozess nachgewiesenermaßen verlangsamt.“
Die Essays von Francis Bacon funkeln vor Brillanz
Das Buch „Essays“ von Francis Bacon enthält 58 Abhandlungen, sprich Essays und ein Fragment einer Abhandlung, in der er über die Gerüchte philosophiert. Die Essays handeln unter anderem von der Schönheit, vom Glück, vom Ehrgeiz, vom Reichtum, von der Wahrheit, vom Tod, von der Liebe und der Freundschaft. Francis Bacon beantwortet in seinen Abhandlungen zum Beispiel die Fragen: „Warum haben unverheiratete Männer einen größeren gesellschaftlichen Nutzen als verheiratete?, Welche Vorteile bieten Verstellung und Heuchelei? und „Warum faszinieren uns Liebe und Neid mehr als alle anderen Empfindungen.“ Nicht nur diese Fragen, sondern viele der anderen die er auch in seinen Essays stellt, sind knapp 400 Jahre nach dem Tod von Francis Bacon immer noch hochaktuell.
Elinor Ostrom erklärt den Wert der Gemeingüter
Der Regenwald wird abgeholzt, die Atmosphäre vergiftet, die Meere bis zum letzten Fisch ausgebeutet. Güter und Ressourcen, die frei zugänglich und verfügbar sind, werden zu stark genutzt oder vernichtet und stehen der Gesellschaft dann nicht mehr zur Verfügung. Mit moralischen Appellen oder Forderungen nach einem eingreifenden Staat lässt sich dieser Missstand ebenso wenig beseitigen wie durch die potentielle Allzweckwaffe der Privatisierung. Elinor Ostrom erklärt in ihrem Buch „Was mehr wird, wenn wir teilen“, wie es der Menschheit gelingen kann, mit gemeinsam genutzten Ressourcen so umzugehen, dass sie ihre Bedürfnisse langfristig befriedigen kann. Die Wirtschaftsnobelpreisträgerin schlägt vor, die Menschen vor Ort an der Lösung der Probleme stärker einzubinden sowie deren Fähigkeit zur Selbstorganisation wahrzunehmen und zu unterstützen.
Das Grundeinkommen ist keine bequeme Hängematte
Der Unternehmer Götz Werner hat vor 39 Jahren seinen ersten dm-Drogeriemarkt gegründet. Heute kämpft er für eine fairere Einkommensverteilung. Er propagiert das bedingungslose Grundeinkommen für alle Bürger. Eine Folge davon wäre, dass die Löhne für schwere, unattraktive Jobs deutlich steigen würden. Das Grundeinkommen in einer Höhe von 1.500 Euro im Monat wäre der Ersatz für alle anderen Sozialleistungen und an keine Bedingungen und keinen Arbeitswillen verknüpft. Hartz VI würde abgeschafft. Finanzieren will Götz Werner das bedingungslose Grundeinkommen über höhere Konsumsteuern. Die Idee ist nicht neu und hat viele prominente Anhänger. Einer von ihnen ist der amerikanische Ökonom Milton Friedman, der durch das Grundeinkommen die Bürokratie in seiner Heimat abbauen und den Markt entfesseln wollte.
Ulrich Schnabel beschreibt das Glück des Müßiggangs
Ulrich Schnabel zeigt in seinem Buch „Muße. Vom Glück des Nichtstuns“, wo Menschen in der hektischen Gegenwart noch Inseln der Muße finden können. Er gibt denjenigen Tipps, die nicht länger im Hamsterrad der Gier und der Geschwindigkeit mitrennen möchten. Die Wissenschaft weiß schon lange, wie wichtig Zeiten der Ruhe und der Muße für die Menschen sind. Wissenschaftliche Studien haben ergeben, dass diese nicht nur die Regeneration fördert und das Gedächtnis stärkt, sondern auch die Vorrausetzung für Einfallsreichtum und Kreativität ist. Der Autor Ulrich Schnabel arbeitet als Wissenschaftsredakteur bei der Wochenzeitschrift „DIE ZEIT“. Sein Buch „Die Vermessung das Glaubens – Forscher ergründen, wie der Glaube entsteht und warum er Berge versetzt“, ebenfalls im Blessing Verlag erschienen, erhielt 2008 die Auszeichnung „Wirtschaftsbuch des Jahres“.
Für die traditionelle Familie gibt es keine Alternative
Die Familie ist ein Hort der Liebe, der Verlässlichkeit und der Loyalität. Fast 75 Prozent der Kinder wachsen in Deutschland in ganz normalen Familien auf, auch wenn die ständigen Nachrichten über Scheidungen und Alleinerziehende die Vermutung aufkommen lassen, dass die Familie zerfällt. Das auffälligste Merkmal der Familie bleibt die Solidarität, wodurch sich auch junge Menschen von ihr angezogen fühlen. 78 Prozent der Bevölkerung erklärten im „Monitor Familienleben 2010“ des Allenbachs Instituts: „Meine Familie ist mir sehr wichtig.“ Von den Müttern stimmten der Aussage 93 Prozent zu, von den Vätern waren es nur drei Prozent weniger.