Tyrannenmord ist moralisch gerechtfertigt

Klaus-Peter Hufer stellt folgende Frage: „Darf direkte, personale Gewalt angewendet werden, um indirekte, strukturelle Gewalt zu verhindern?“ Beim revolutionären Widerstand gegen Diktaturen und/oder terroristische Regime gibt es wohl keine Wahl. Tyrannenmord ist durchaus erlaubt und moralisch gerechtfertigt. Den Widerständlern vom 20. Juli 1944 blieb keine Alternative zum Versuch, Adolf Hitler zu ermorden. Wie steht es aber um den Widerstand unter prinzipiell demokratischen Verhältnissen? Für Protagonisten des gewaltfreien Widerstands stellt sich diese Frage nicht. Zum einen werden von ihrer Seite „erhebliche Zweifel an den Erfolgschancen gewaltsamer Kampfmittel“ geäußert. Zum anderen sind Verluste an Menschenleben und Produktionsmittel nicht gerechtfertigt. Klaus-Peter Hufer promovierte 1984 in Politikwissenschaften, 2001 folgte die Habilitation in Erziehungswissenschaften. Danach lehrte er als außerplanmäßiger Professor an der Uni Duisburg-Essen.

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Die Kluft zwischen arm und reich steigt

Extreme Ungleichheit ist kein Naturgesetz. Sie ist die Folge einer Politik, die Profite vor Menschen stellt. Um Ungleichheit zu reduzieren, müssen Regierungen für eine faire Besteuerung sorgen. Zudem müssen sie in öffentliche soziale Dienste investieren und die Benachteiligung von Frauen beseitigen. Klaus Peter Hufer weiß: „Die Kluft zwischen Arm und Reich steigt nicht nur weltweit, sondern auch innerhalb der reichen Länder des Westens und des Nordens.“ Im Jahr 2018 verfügten 26 Personen über ebenso viel Vermögen wie die ärmere Hälfte der Weltbevölkerung. Das sind 3,8 Milliarden Menschen. Der britische Wirtschaftswissenschaftler Paul Collier stellt fest: „Der Kapitalismus löst sein wichtigstes Versprechen – einen ständig steigenden Lebensstandard für alle – immer weniger ein. Einige profitieren weiterhin, aber andere wurden abgehängt.“ Klaus-Peter Hufer promovierte 1984 in Politikwissenschaften, 2001 folgte die Habilitation in Erziehungswissenschaften. Danach lehrte er als außerplanmäßiger Professor an der Uni Duisburg-Essen.

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Couragierte Menschen schreiten gegen Willkür ein

Wenn es auch keine eindeutigen und objektiven Kriterien gibt, warum Menschen Zivilcourage zeigen, ist es doch möglich, Hinweise zu finden. Klaus-Peter Hufer stellt fest: „Diese ergeben sich aus den Lebensgeschichten und Handlungen derer, die in beeindruckender Weise sozialen Mut zeigen.“ Die Verdienste dieser Menschen liegen zweifelsohne in ihrem couragierten Verhalten. Bei Not greifen sie selbstlos ein und schreiten gegen Unterdrückung, Willkür und Diktatur ein. Sie sind dabei über die Grenzen ihrer eigenen Sicherheit gegangen. Dabei darf man jedoch nicht übersehen, dass es viele „stille Helden“ gab und gibt. Unzählige Menschen halfen und schützten Opfer und Bedrohte im Laufe der Geschichte. Dies geschah in allen Ländern und zu allen Zeiten. Klaus-Peter Hufer promovierte 1984 in Politikwissenschaften, 2001 folgte die Habilitation in Erziehungswissenschaften. Danach lehrte er als außerplanmäßiger Professor an der Uni Duisburg-Essen.

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Pflicht und Gehorsam verhindern Zivilcourage

Gerade weil es zahlreiche Gründe gibt, Zivilcourage zu zeigen, ist die Frage umso dringender, warum das so häufig nicht geschieht. Die Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen für Opfer von Gewalt und/oder Diktatur, stehen zwei mächtige Widersacher gegenüber: Plicht und Gehorsam. Beide sind durch Erziehung und Sozialisation in das Gefühlsleben und Verhaltensrepertoire von Menschen eingepflanzt. Sie sind Richtschnüre bei Entscheidungen und Handlungen geworden. Ihre Wirkung besteht vor allem darin, dass diejenigen mit Sanktionen zu rechnen haben, die „ungehorsam“ sind oder sich der ihnen auferlegten Pflicht widersetzen. Klaus-Peter Hufer erklärt: „Ein Synonym für die Grausamkeit, die Menschen anderen Menschen antun, ist Auschwitz.“ Klaus-Peter Hufer promovierte 1984 in Politikwissenschaften, 2001 folgte die Habilitation in Erziehungswissenschaften. Danach lehrte er als außerplanmäßiger Professor an der Uni Duisburg-Essen.

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Die Vernunft führt zur Bildung von Urteilen

Weil der Mensch ein vernunftbegabtes Wesen ist, sollten auch vernünftige Erkenntnisse und Überlegungen dazu führen, dass man sich gegen Unrecht stellt. Der Duden definiert Vernunft als „geistiges Vermögen des Menschen Einsichten zu gewinnen und Zusammenhänge zu erkennen. Dazu kommt die Fähigkeit, etwas zu überschauen, sich ein Urteil zu bilden und sich in seinem Handeln danach zu richten“. Klaus-Peter Hufer stellt fest: „Demzufolge müsste Vernunft zu einer unabhängigen und reflektierten Urteilsbildung führen.“ Damit ist jedoch noch kein Ziel gegeben, in welche Richtung diese Bildung des Urteils führt. Ein vernünftiger Mensch sollte erkennen können, dass die Billigung individueller Gewalt das zwischenmenschliche Zusammenleben unmöglich macht. Klaus-Peter Hufer promovierte 1984 in Politikwissenschaften, 2001 folgte die Habilitation in Erziehungswissenschaften. Danach lehrte er als außerplanmäßiger Professor an der Uni Duisburg-Essen.

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Jeder kann Zivilcourage im Alltag zeigen

Es bedarf schon einer erheblichen Stärke, eine eigene, nicht allseits gebilligte Meinung zu haben und zu vertreten. Auch das ist eine Form von Zivilcourage, allerdings eine sehr anspruchsvolle. Klaus-Peter Hufer fügt hinzu: „Der Alltag bietet darüber hinaus viele konkrete Möglichkeiten, Mut zu zeigen, „Nein“ zu sagen, beispielsweise um Menschen in Bedrängnis beizustehen.“ Doch allzu oft werden diese Möglichkeiten nicht genutzt. Ein mustergültiges Exempel für zivilcouragiertes Verhalten sieht wie folgt aus. Ein Opfer wird unterstützt, die Bedrohung von ihm abgelenkt, andere Menschen folgen dem Beispiel, die bedrohte Person wird angesprochen und schließlich die Polizei verständigt. Was sind die Gründe für das Wegschauen in einem Fall und für das Eingreifen im anderen? Klaus-Peter Hufer promovierte 1984 in Politikwissenschaften, 2001 folgte die Habilitation in Erziehungswissenschaften. Danach lehrte er als außerplanmäßiger Professor an der Uni Duisburg-Essen.

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Das Grundgesetz garantiert das Recht auf Widerstand

Das neue Buch „Zivilcourage“ von Klaus-Peter Hufer handelt vom Mut zu Widerspruch und Widerstand. Zu Beginn nähert sich der Autor der Bedeutung des Wortes an, indem er das inhaltliche und begriffliche Feld definiert. Das Recht auf Widerstand ist ausdrücklicher Bestandteil des Grundgesetzes der Bundesrepublik. Folgendes Zitat von Kurt Tucholsky macht deutlich, dass es schon einer erheblichen Stärke bedarf, eine eigene, nicht allseits gebilligte Meinung zu haben und zu vertreten: „Denn nichts ist schwieriger und erfordert mehr Charakter, als sich in offenem Gegensatz zu seiner Zeit zu befinden und laut zu sagen: Nein.“ Wobei der Alltag viele konkrete Möglichkeiten bietet, Mut zu zeigen, „Nein“ zu sagen, beispielsweise um Menschen in Bedrängnis beizustehen. Klaus-Peter Hufer promovierte 1984 in Politikwissenschaften, 2001 folgte die Habilitation in Erziehungswissenschaften. Danach lehrte er als außerplanmäßiger Professor an der Uni Duisburg-Essen.

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Die Demokratie demonstriert eine erstaunliche Widerstandskraft

Menschenrechte zu postulieren und Demokratie zu wagen ist die beste Antwort auf die berühmte Frage des amerikanischen Philosophen John Rawls, der seine Leser aufforderte, eine gerechte Gesellschaft zu konstruieren. Philipp Blom erläutert: „Sie durften wie der weise Diktator alle Gesetze der Gesellschaft selbst bestimmen – aber sie wussten noch nicht, wo in dieser Gesellschaft sie selbst sich wiederfinden würden, ob sie als Krösus oder als Bettler leben würden, als alleinerziehende Mutter, kranker Alter oder als Popstar.“ Um die eigene Chance auf ein gutes Leben unter unvorhersehbaren Umständen zu maximieren, muss die Gesellschaft für alle so fair wie möglich sein. Allerdings stirbt jede Demokratie auf ihre eigene Weise, wie der Historiker Richard J. Evens einmal bemerkt hat. Philipp Blom studierte Philosophie, Geschichte und Judaistik in Wien und Oxford und lebt als Schriftsteller und Historiker in Wien.

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Optimismus ist immer auch eine Frage des Zukunftsglaubens

Unter „Optimismus“ wird im Alltag wie in der Forschung eine positive Erwartung im Hinblick auf zukünftige Entwicklungen verstanden. Jens Weidner erklärt: „Optimismus ist damit auch immer eine Frage der Fantasie und des Zukunftsglaubens.“ Die Optimismusforschung beschäftigt sich primär mit zwei Ansätzen: Die erste Forschungsrichtung beschreibt typische Fehler in der menschlichen Urteilsbildung, etwa wenn Menschen sich durch eine positiv verzerrte Zukunftssicht auszeichnen und dann die Hände in den Schoss legen, weil sie glauben, das Glück käme von alleine. Die zweite Forschungsrichtung versteht Optimismus als Persönlichkeitsmerkmal. Sie untersucht die Folgen unterschiedlicher Ausprägungen des Optimismus. Dabei beleuchtet die Sozialisation die Entwicklung eines Menschen und erklärt wie der Weg zum Optimisten gelingen kann. Jens Weidner ist seit 1995 Professor für Erziehungswissenschaften und Kriminologie an der Fakultät Wirtschaft und Soziales der Hochschule für Angewandte Wissenschaften, Hamburg.

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Die Normen einer Gesellschaft muss man immer wieder infrage stellen

Die Normen einer Gesellschaft und einer Kultur ändern sich mit der Zeit. Man muss sie immer wieder infrage stellen. Timothy Garton Ash erklärt: „Darum geht es bei der Redefreiheit: dass man die normative Kraft des Faktischen nicht ohne weiteres akzeptiert.“ Wenn man Probleme, die real sind oder von vielen für real gehalten werden, in der Öffentlichkeit und vor allem in der Berichterstattung nicht anspricht, etwa im Zusammenhang mit Einwanderern, dann bricht plötzlich etwas hervor – explosionsartig, wie zum Beispiel in Form dieses wirklich schlechten und giftigen Buchs „Deutschland schafft sich ab“ von Thilo Sarrazin. Es wäre viel besser gewesen, diese schwierigen Themen viel früher anzusprechen, aber eben auf der Basis von Tatsachen und mit der Haltung robuster Zivilcourage. Timothy Garton Ash ist Professor für Europäische Studien an der Universität Oxford und Senior Fellow an der Hoover Institution der Stanford University.

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Rotraud A.Perner ruft die Menschen zur Zivilcourage auf

Rotraud A. Perner begibt sich in ihrem aktuellen Buch „Die reuelose Gesellschaft“ auf die Suche nach dem verlorenen Mut zur Verantwortung in einem Gemeinwesen, in dem nur noch Korruption, Betrug und Gewalt, rücksichtsloser Karrierismus und grenzenlose Gier als scheinbar unabänderlich angesehen werden. In ihrer psychotherapeutischen Berufstätigkeit hat Rotraud A. Perner die Erfahrung gemacht, dass die Lüge viele Menschen krank macht und die Wahrheit sie heilt. Die Autorin definiert die Lüge wie folgt: „Zur Lüge zähle ich aber nicht nur die vielfältigen Täuschungsversuche von anderen, sondern vor allem das Sich-selbst-Belügen.“ Und je schnelllebiger die Menschen versuchen, immer mehr in ihren Lebensalltag hineinpacken, desto weniger bleibt ihnen Zeit zur Besinnung dessen, was sie tun oder unterlassen. Rotraud A. Perner ist Juristin, Psychotherapeutin, Psychoanalytikerin und absolvierte postgraduale Studien in Soziologie und evangelischer Theologie. Sie lehrt an der Donau-Universität Krems.

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Die Welt ist eine Unendlichkeit von Möglichkeiten

Die meisten Menschen glauben, die Angst sei bloß ein unangenehmes Gefühl, das man verhindern und ausschalten kann. Etwa durch den Kauf von Goldbarren, durch die Einnahme von Ernährungsergänzungsmittel oder durch eine Psychotherapie. Für die Philosophin Rebekka Reinhard ist die Angst aber viel mehr. Sie ist ein wesentlicher Bestandteil der menschlichen Existenz. Durch sie erfährt das Individuum die Unbestimmtheit seines Schicksals. Sie folgt damit den Spuren des großen deutschen Philosophen Martin Heideggers, der die Angst eine Grundbefindlichkeit des Menschen genannt hat. In der Angst ist den Menschen unheimlich, da sie sich in einem Zustand des Nichts und des Nirgends befinden. Die alltägliche Vertrautheit ist verloren gegangen.

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Die drei spezifischen Merkmale der Bürgergesellschaft

Der Bürgerstatus markiert für Ralf Dahrendorf eine tief greifende Veränderung der sozialen Dinge, auch wohl einen bemerkenswerten Fortschritt im Sinne der Erweiterung der menschlichen Optionen. Als solcher begründet er allerdings noch nicht die Art von Gesellschaft, in der die Freiheit verankert ist. Ralf Dahrendorf schreibt: „Er ist ein Element der Bürgergesellschaft, doch verlangt diese andere, subtilere Bedingungen.“ Bei der Bürgergesellschaft geht es um das schöpferische Chaos der vielen, vor dem Zugriff des Staates geschützten Organisationen und Institutionen. Die Bürgergesellschaft als Medium der Freiheit hat für Ralf Dahrendorf drei spezifische Merkmale.

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