Die Corona-Krise 2020 kam nicht überraschend

So verstörend die Auswirkungen auch waren, so hätte die Corona-Krise 2020 eigentlich keine Überraschung sein dürfen. Adam Tooze stellt fest: „Es war ein Unfall, der irgendwann passieren musste. Nicht nur, dass unsere moderne Lebensweise die Mutation potenziell gefährlicher Viren beschleunigt hat, wir tragen sie auch mit der Geschwindigkeit von Düsenflugzeugen um die Welt.“ Experten wussten um die Risiken und erstellten hypothetische Pläne, wie die Menschheit reagieren könnte. Die breite Bevölkerung hat hohe Erwartungen an Kontrolle und Vorhersagbarkeit. Das ganze Leben der Menschen dreht sich um Systeme, die sehr anfällig für Massenansteckungen sind. Dennoch gab es seitens derer, die es sich hätten leisten können, keine Bereitschaft, für echte Vorsorge zu bezahlen. Adam Tooze lehrt an der Columbia University und zählt zu den führenden Wirtschaftshistorikern der Gegenwart.

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Alle Menschen können nicht vegan leben

Veganer meinen, der komplette Verzicht auf tierische Lebensmittel wäre heute schon das probateste Mittel, um dem Klimawandel entgegenzuwirken. Die Vertreter der Fleisch-, Milch- und Geflügelwirtschaft sehen das natürlicherweise etwas anders. Malte Rubach stellt fest: „Zwischen diesen Standpunkten tut sich allem Anschein nach das weite Tal der Ahnungslosen auf.“ Das Thünen-Institut ist eine Einrichtung im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft. Es hat 2019 ermittelt, dass der Anteil der Ernährung in Deutschland vom Acker bis zum Teller etwa 19 Prozent aller Treibhausgase in Deutschland ausmacht. Laut Thünen-Institut sind dabei tierische Lebensmittel für 54 Prozent der Treibhausgase der Ernährung in Deutschland verantwortlich. Oder anders gesagt, für zehn Prozent aller Treibhausgase in Deutschland. Der Referent und Buchautor Dr. Malte Rubach hat Ernährungswissenschaften in Deutschland, der Türkei und den USA studiert.

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In Zukunft kann es zu weitreichenden Pandemien kommen

Zika, Eboloa, Grippe: Viren lösen immer wieder Seuchen aus, die tausende Menschen bedrohen. Auf die Frage wie groß die Gefahr ist, die von ihnen ausgeht, antwortet Christian Drosten: „Früher hat man sich Gedanken über Pocken und Kinderlähmung gemacht, heute herrschen andere Probleme vor – Infektionen wie HIV, die relativ lange unauffällig verlaufen und sich sehr langsam verbreiten. Gerade der langsame Krankheitsverlauf ist gefährlich bei solchen Krankheiten.“ Außerdem geht seiner Meinung nach eine große Gefahr von Viren aus, die ihren Ursprung im Tierreich haben, besonders von solchen, die über die Atemwege aufgenommen werden. Dazu zählt der Experte Influenzaviren, die sicherlich immer wieder kommen werden, und auch Coronaviren. Durch die verbesserte Mobilität in der globalisierten Welt verbreiten sich solche Viren natürlich noch stärker. Christian Drosten ist seit Anfang März Leiter des Instituts für Virologie an der Berliner Charité.

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Das Ausmaß des Unsinns in der Medizin ist niederschmetternd

Die Hamburger Gesundheitswissenschaftlerin Ingrid Mühlhauser klagt an: „Patienten erleiden Schaden, weil sie nicht die bestmögliche Behandlung erhalten. Sie bekommen zu viel, zu wenig oder die falsche Therapie. Es ist fatal: Forschungsergebnisse führen in die Irre und dann werden Behandlungswege eingeschlagen, die sich als falsch herausstellen. Im schlimmste Fall werden nutzlose Medikamente eingesetzt oder unnötige Operationen durchgeführt.“ Das Ausmaß des Unsinns in der Medizin ist niederschmetternd: Eine Analyse im Fachmagazin „Lancet“ ergab 2014, dass 85 Prozent der finanziellen Mittel für biomedizinische Forschung Verschwendung sind. Ingrid Mühlhauser beklagt: „Diese Forschung ist wertlos, die Ergebnisse sind nicht nutzbar. Es werden die falschen Forschungsfragen gestellt, die Methodik ist nicht angemessen und die Ergebnisse werden entweder gar nicht oder nur unvollständig publiziert.“ Vertreter der evidenzbasierten Medizin stellen sich dieser Müll-Lawine in der Medizin entgegen und versuchen, in dem Wust von Tausenden Studien die besten Beweise für das zu finden, was Patienten am besten hilft.

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Moralische Abscheu wird an Ekel geknüpft

Ekel ist ein „starkes“ Gefühl. Bis vor einiger Zeit gingen Psychologen und Anthropologen noch davon aus, dass er vor allem ein kulturelles Phänomen darstellt und den Menschen dazu dient, die animalischen Anteile ihrer Existenz und ihre Sterblichkeit zu verdrängen. Aber das stimmt so nicht. Ekel hat einen deutlich handfesteren Sinn. Das Gefühl schützt vor Krankheitserregern, vor Parasiten, Bakterien, Viren. Es lässt sich als Immunsystem des menschlichen Verhaltens verstehen. Menschen meiden instinktiv das, was ihnen schadet oder krank macht. Diesen evolutionsbiologischen Zusammenhang hat die britische Wissenschaftlerin Valerie Curtis von der London School of Hygiene und Tropical Medicine aufgedeckt. Die Professorin sagt: „Ich wollte verstehen, warum sich Menschen hygienisch verhalten.“ Sie stellte fest, dass sich die Leute die Hände waschen, wen sie vorher etwas eklig fanden.

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Die Psychosomatik hat stark an Bedeutung gewonnen

Es ist eigentlich ein großartiger Fortschritt, dass Ärzte und Patienten beim Thema Kranksein heutzutage auch an die Psyche denken. Dass sie wissen: Rückenschmerzen sind allzu oft Ausdruck einer gequälten Seele. Manchen Patienten mit Migräne hilft es, den Tag gut zu strukturieren und ihre Ansprüche an sich selbst zu überdenken. Und Herpesviren treten vor allem dann auf, wenn ein gestresstes Immunsystem ihnen die Chance gibt, sich aus ihrem Versteck in den hintersten Nervenenden in Richtung Lippen zu bewegen und dort Bläschen zu bilden. Eigentlich muss man froh sein, dass die Psychosomatische Medizin stark an Bedeutung gewonnen hat. Inzwischen werden psychische Krankheiten ebenso ernst genommen wie körperliche und nicht abgetan als Reaktion von Schwächlingen auf eine nun mal harte Welt.

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Das psychische Immunsystem vermindert Stress

Das psychische Immunsystem erzeugt ein Sicherheitsnetz, das ein Individuum vor den Auswirkungen von chronischem Stress schützt. Zudem stärkt es Menschen, damit sie plötzliche Schicksalsschläge besser bewältigen können. Während das biologische Immunsystem einen Menschen am Leben hält, indem es ihn vor Krankheiten schützt, vermindert das psychische Immunsystem den erlebten Stress und hilft dabei, einer Depression vorzubeugen. Walter Mischel erklärt: „Das psychische Immunsystem findet Mittel und Wege, damit wir unsere guten Ergebnisse als Verdienst anrechnen und uns für schlechte nicht hassen.“ Das psychische Immunsystem hält die innere Überzeugung aufrecht, gut, klug und geschätzt zu sein. Sofern Menschen nicht an einer schweren Depression oder einer anderen psychischen Störung leiden, sind sie imstande, von sich selbst zu glauben, dass sie mehr positive und weniger negative Eigenschaften als die meisten ihrer Zeitgenossen haben. Walter Mischel gehört zu den wichtigsten und einflussreichsten Psychologen der Gegenwart.

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Kurt Langbein stellt das Phänomen der Spontanheilung vor

Ärzte verwenden den Begriff Spontanheilung, wenn etwas passiert, was sie nicht verstehen. Der Körper selbst hat die Erkrankung geheilt, das medizinische Können konnte dazu keinen erkennbaren Beitrag leisten. Für Kurt Langbein ist dies nicht wundersam, denn der menschliche Körper verfügt über viele Systeme, um Bedrohungen durch Krankheit und Verletzungen zu überstehen. Er nennt Beispiele: „Wunden werden durch Blut gereinigt, desinfiziert und durch den Aufbau neuen Gewebes wieder verschlossen; Knochenbrüche heilen; Angreifer wie Bakterien und Viren werden mit fiebrigen Aktivitäten der Immunabwehr unschädlich gemacht. Auch die meisten akuten Krankheiten verschwinden in der Regel von selbst – mit oder ohne Therapie.“ Dennoch ist bei Ärzten und Patienten vielfach der Glaube vorherrschend, dass eine Therapie zur Genesung geführt hätte. Das kann allerdings oft auf einem Irrtum beruhen, da viele chronische Krankheiten in Schüben verlaufen.

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Neurodermitis ist mit einer erblichen Veranlagung verbunden

Die Hautkrankheit Neurodermitis ist eng mit der Psyche verbunden. Professorin Sonja Städer vom Universitätsklinikum Münster erklärt: „In Stresssituationen werden aus dem Hypothalamus bestimmte Hormone ausgeschüttet.“ Der Hypothalamus stellt eine Verbindung zwischen dem Zwischenhirn und dem Blutkreislauf her und reguliert unter anderem die Körperfunktionen Herzschlag, Köpertemperatur und den Geschlechtstrieb. Das Hormon, das er bei Stress freisetzt, heißt Corticotropin-releasing-Hormon (CRH). Laut Soja Städer bindet sich CRH an Mastzellen in der Haut. Diese wiederum setzen dann Histamin frei. Und das verursacht durch die Bindung an die Nervenfasern Juckreiz. Antihistaminika können ihn zwar lindern, aber nicht ganz ausschalten. Die Anzahl der möglichen Auslöser einer Neurodermitis ist riesengroß. Allergene wie Pollen, verschiedenen Nahrungsmittel, Tierhaare, Wollkleidung, Konservierungsstoffe in Kosmetika, Hormone, Bakterien, Viren, Pilze, Klima, Abgase, Tabakrauch oder Stress können Neurodermitis-Schübe verursachen.

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Bei einer Krebserkrankung spielt der Lebensstil eine große Rolle

 

Nicht nur andere Menschen, sondern auch Gegenstände und Chemikalien, die eine Person umgeben oder die sie aufnimmt, können die Ursache für Stress sein. Kurt Langbein nennt diese Umweltfaktoren eher Belastungen, weil Stress nach den Erkenntnissen der modernen Hirnforschung zumindest im allgemeinen Sprachgebrauch klar seelische Komponenten besitzt. Fast alle Menschen sind schon einmal mit solchen Umweltfaktoren konfrontiert worden: Rauchen erhöht zum Beispiel die Wahrscheinlichkeit an Krebs zu erkranken, UV-Strahlen können Hautkrebs auslösen und aromatische Amine und Benzol können als Luftschadstoffe ebenfalls das Krebsrisiko erhöhen. Ob aus solchen Belastungen bei einem Menschen allerdings eine Krebsart ausbricht, hängt entscheidend von der Widerstandskraft des persönlichen Immunsystems ab. Kurt Langbein hat unter anderem den Bestseller „Bittere Pillen“ geschrieben, eines der erfolgreichsten Sachbücher im deutschen Sprachraum. Sein aktuelles Werk heißt „Weissbuch Heilung“ und ist im Ecowin Verlag erschienen.

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Nathan Wolfe sucht im Dschungel nach Killerviren

Den wesentlichsten Grund, warum er viel im Dschungel unterwegs ist, beschreibt der Virologe Nathan Wolfe wie folgt: „Da draußen leben endlos viele unbekannte Viren. Sie bedrohen die Menschheit stärker als die heftigsten Vulkanausbrüche, Wirbelstürme oder Erdbeben, die wir uns vorstellen können.“ Seiner Meinung nach ist es ein großer Fehler, dass Infektionskrankheiten vor allem in der westlichen Welt überwacht werden, denn die Killerviren kommen tatsächlich aus der Wildnis. Nathan Wolfe arbeitet vor allem deshalb im Dschungel, weil er die Viren möglichst in dem Moment erkennen möchte, in dem sie auf den Menschen überspringen. Der Wissenschaftler sagt: „Ich möchte sie entdecken, bevor sie uns Menschen finden. Dazu muss man sie gut beobachten.“ Der Virologe Nathan Wolfe hat im Jahr 2007 die Global Viral Forecasting Initiative gegründet, mit der er versucht, neuartige Infektionskrankheiten aufzuspüren. Sein neues Buch „Virus – Wiederkehr der Seuchen“ ist im Rowohlt-Verlag erschienen.

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In vielen Teilen der Welt sterben immer mehr Bienen

Noch immer rätseln Wissenschaftler, welche Faktoren für den weltweiten Massentod von Honigbienen verantwortlich sind. Im Verdacht stehen eingeschleppte Parasiten, der Klimawandel und die voranschreitende Zerstörung der Natur. Allein in den europäischen Ländern ist in der vergangenen Dekade die Bienepopulation zwischen zehn und 30 Prozent zurückgegangen. In Amerika ist sie um 30 Prozent und im Nahen Osten sogar um 85 Prozent geschrumpft. Das sind die Ergebnisse eines Berichts, den Wissenschaftler der Unep, dem Umweltprogramm der Vereinten Nationen vor kurzem in Genf vorstellten. Auch in Ägypten, Japan und China sterben immer mehr Honigbienen.

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