Die Moderne erinnert an einen Marsch in die Knechtschaft

In seinem neuen Buch „Traurige Moderne“ erkennt Emmanuel Todd in den Familienstrukturen den unbewussten Motor der Geschichte. Von dieser Beurteilung aus erzählt er die Geschichte der Menschheit neu: Vom frühen Homo sapiens, der in Kleinfamilien lebte, über die großen Kulturen des Altertums mit ihren immer komplexeren Großfamilien bis zur Rückkehr des Homo americanus zur Kernfamilie der Steinzeit. Emmanuel Todd zeigt, wie sich seit der Steinzeit unterschiedliche Familiensysteme verbreitet haben, die bis heute die Mentalitäten der Menschen zutiefst prägen. Er beschreibt die Dynamik der amerikanischen Gesellschaft mit ihren primitiven Kleinfamilien und die Unbeweglichkeit von Kulturen mit hochkomplexen patriarchalischen Großfamilien, und er erklärt den europäischen Konflikt zwischen einer deutschen Stammfamiliengesellschaft und Gebieten mit egalitären Familienstrukturen. Emmanuel Todd ist einer der prominentesten Soziologen Frankreichs.

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Die Beschwörung der Heimat geschieht durch Abspaltung

Die kämpferische Verschärfung der Beschwörung der Heimat geschieht durch Abspaltung. Christian Schüle weiß: „Ihre quasi heilige Berufung auf eine glorreiche Vergangenheit ist allen sezessionistischen und separatistischen Gruppierungen eigen.“ Fast immer sind ihre Argumente zugleich ökonomischer und ökologischer Natur: Wohlhabende Regionen grenzen sich gegen jene ab, die ihren Wohlstand von außen bedrohen und ihre Regionen einwandern, weil aus separatistischer Sicht Wohlstand und Region Synonyme sind. Einer politischen Abgrenzung entspricht als typische Geisteshaltung der Separatismus, vielfach zu studieren an Unabhängigkeitsgelüsten in Norditalien, im Baskenland, in Katalonien, in Schottland und in der Ost-Ukraine. Der Traum vom eigenen Ministaat, von der heilen Welt der unverdorbenen, autarken, autonomen Heimat, bringt die Selbstbestimmung der regionalen Bürger in Stellung gegen die Fremdbestimmung durch die eigene Nation oder etwa den „Suprastaat“ der Europäischen Union. Seit dem Sommersemester 2015 lehrt Christian Schüle Kulturwissenschaft an der Universität der Künste in Berlin.

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Der Nationalismus ist eine typische Ausformung des Populismus

Wo Autorität schwindet, tritt Macht an ihre Stelle. Die aktuelle politische Weltlage zeigt diese Gefahr anschaulich. Die Gefahr kommt aus verschiedenen Richtungen. Die politische Ordnung ist immer weniger demokratisch, besitzt kaum noch Autorität und regiert auf Basis von Macht – häufig genug ist das Ohnmacht, doch das ändert nichts daran. Paul Verhaeghe erklärt: „Die Wähler sehen das, interpretieren es jedoch zu Unrecht als ein Scheitern der Demokratie an sich.“ Das birgt das größte Risiko, das David Van Reybrouck sehr treffend als neue Epidemie beschrieben hat: DES, das demokratische Erschöpfungssyndrom. Der Bürger glaubt nicht mehr an Demokratie, er ist bereit für zwei „Lösungen“, die schlimmer sind als die Krankheit selbst. Paul Verhaeghe lehrt als klinischer Psychologe und Psychoanalytiker an der Universität Gent.

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Fremde werden zum Sündenbock der Globalisierung gemacht

Die allgemeine Unzufriedenheit mit dem System prägt viele Wähler der AfD. In der Regel haben sie gar keine negativen Erfahrungen mit Flüchtlingen gemacht. Die AfD schnitt bei Landtagswahlen besonders erfolgreich in Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern ab, wo es besonders wenige Fremde und Flüchtlinge gibt. Noch etwas gibt es hier besonders wenig: Wirtschaftskraft und Arbeitsplätze. Alexander Hagelüken erklärt: „Flüchtlinge lassen sich leichter zum Feindbild machen als abstrakte, anonyme Gewalten wie Globalisierung oder Technologie, die das Leben der Unzufriedenen viel stärker durchschütteln als die Migranten.“ Migranten haben ein Gesicht, sie sind optisch und kulturell von den Deutschen abgrenzbar. Der frühere Weltbank-Ökonom Branko Milanović doziert: „Der Frust über die eigene wirtschaftliche Situation kann einfach in nationalistische Gefühle umgemünzt werden.“ Alexander Hagelüken ist als Leitender Redakteur der Süddeutschen Zeitung für Wirtschaftspolitik zuständig.

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Eines der nächsten Bücher von Dan Brown könnte in Deutschland spielen

Der Roman „Inferno“ von Dan Brown spielt in Florenz. Dessen Verfilmung läuft seit gestern in den deutschen Kinos. An Deutschland gefällt Dan Brown die reiche Kultur. Das Land ist die Wiege vieler Künstler und klassischer Komponisten, die er persönlich sehr mag. Dan Brown kann sich durchaus vorstellen, dass eines seiner nächsten Bücher in Deutschland spielen könnte. Die „Göttliche Komödie“ hat der Bestsellerschriftsteller in der Highschool gelesen und war fasziniert davon, wie modern sie ist. Dan Brown erklärt: „Dantes Bild der Hölle entspricht genau dem, was wir heute unter Hölle verstehen. Dante war der Erste, der dieses lebendige, detaillierte Bild einer Hölle mit Feuer und Teufel geschaffen hat.“ In den meisten seiner Bücher verbindet Dan Brown etwas Altes mit etwas Modernem.

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Islamisten leiden unter selektiver Wahrnehmung

Vor der islamischen Revolution im Jahr 1979 war der Iran offener als viele andere in der Region. Damals war die Führung nationalistisch eingestellt und die Religion spielte eine wesentlich geringere Rolle als heute. Der Islam-Experte und Psychologe Ahmad Mansour erklärt: „Aber es war dennoch ein autokratisches System, das da geherrscht hatte. Also genau so undemokratisch wie jetzt – nur im Namen des Nationalismus.“ Die Entwicklungen in den letzten Jahren haben für den Islam-Experten viel mit der Rolle Saudi-Arabiens und anderer Golfstaaten zu tun. Die haben Milliarden investiert, um Moscheen zu bauen und um zu missionieren. Sie beherrschen die Länder der Region mit ihrer Ideologie. Dabei darf man allerdings nicht vergessen, dass der Nationalismus im Kampf gegen die westliche Kultur vor allem gegen Israel immer wieder Niederlagen einstecken musste.

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Das Latium wartet auf seine Wiederentdeckung

Die italienische Region Latium wird oft als das vergessene Umland im Schatten Roms bezeichnet. Georg Henke und Frank Schwarz stellen in ihrem Reiseführer „Latium mit Rom“ fest, dass es sich lohnt Latium wiederzuentdecken. Denn die Gegend rund um Rom fasziniert nicht nur durch die Fülle an hochinteressanter Kunst und Architektur, sondern auch durch vielfältige Naturlandschaften, die zahlreichen historisch gewachsenen Orte und eine lebendige wie traditionsbewusste Alltagskultur. Georg Henke und Frank Schwarz schreiben: „Die sanft hügelige Vulkanlandschaft im Norden um den Bolsena-See und die Olivenhügel des Sabinerlandes wirken mittelitalienisch harmonisch wie die Toskana oder Umbrien.“ An der Grenze zu Kampanien erwarten Touristen südlich-mediterrane Küstenlandschaften mit Sandstränden und eine subtropische Vegetation mit Palmen und Orangenbäumen. Daneben bietet Latium seinen Besuchern geheimnisvolle etruskische Totenstädte, Klöster, Kirchen, malerisch verwinkelte Dörfer aus dem Mittelalter und prächtige Adelsvillen im Stil des Manierismus.

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Die Gastlichkeit prägt die italienische Osteria

Der Restaurantführer “Osterie d´Italia 2016/2017 ist ein unverzichtbarer Begleiter auf einer Italienreise. Das italienische Autorenteam von Slow Food hat übe 1.700 Adressen ausgewählt und seine Empfehlung dafür ausgesprochen. Der Lokalführer „Osterie d´Italia“ definiert seit über einem Vierteljahrhundert jedes Jahr aufs Neue ein Stückchen dessen, was min in Italien unter „gut essen“ versteht. Er bietet seinen Lesern den wohl umfassendsten und maßgeblichsten Katalog der Traditions- und Regionalküche. Zu den klassischen Wesenszügen einer Osteria zählt zunächst natürlich einmal die Küche, von der Slow Food verlangt, dass sie gut und traditionell ist und mit möglichst lokalen und nachhaltigen Produkten arbeitet. Als zweites Kriterium zählt der Preis, bei dem man jedoch regionale Unterschiede und die in vielen Fällen immer höheren Kosten für qualitätsvolle Zutaten berücksichtigen muss.

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Der Kapp-Putsch war ein Staatsstreich der alten Rechten

Am 1. Januar 1920 trat der Friedensvertrag von Versailles in Kraft – und mit ihm auch jene Bestimmungen, welche die Verurteilung der deutschen Kriegsverbrecher und die Reduzierung der deutschen Heeresstärke auf 100.000 Mann regelte. Vor allem die Verringerung der Truppen richtete sich direkt gegen die noch unter Waffen stehenden Freikorps, aber auch gegen Tausende von Offizieren der Reichswehr, die vergebens gehofft hatten, die Regierung werde diese Bestimmungen unterlaufen. Die dadurch entstandene Verbitterung gab den Anlass, den nun schon seit einiger Zeit verfolgten Gedanken in die Tat umzusetzen, nämlich die sogenannte November-Republik zu stürzen. Der seit Längerem vorbereitete Putsch wurde von einigen Politikern der Rechten, darunter Wolfgang Kapp, einem der Führer der Vaterlandspartei, und Oberst Bauer, dem engsten Mitarbeiter Erich Ludendorffs in der Obersten Heeresleitung, in Gang gesetzt.

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Die Europäische Union muss den Finanzkapitalismus zähmen

Die Konturen der pazifischen Epoche lassen sich bereits erahnen, denn das Schwergewicht der Weltwirtschaft wandert Richtung Osten. Das hat auch für Europa und die USA Auswirkungen. Die Vereinigten Staaten von Amerika sind nicht nur eine atlantische, sondern auch eine pazifische Macht. Thomas Seifert erläutert: „Die Westküste – bereits heute der Motor wirtschaftlicher Dynamik und Innovation in den USA – wird noch weiter an Bedeutung gewinnen.“ Ebenso könnten der Südosten und Osten Europas eines Tages von einer Landverbindung nach China profitieren, auch logistische Knotenpunkte könnten dort entstehen. Thomas Seifert fordert, das die Europäische Union (EU) eine eigenständigere Außenpolitik verfolgen muss, denn die USA und Europa haben in verschiedenen Regionen jeweils ihre eigenen Interessen. Thomas Seifert ist stellvertretender Chefredakteur und Leiter der Außenpolitik bei der Wiener Zeitung.

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Oslo zählt zu den dynamischsten Metropolen Europas

Norwegen ist das Land der filigranen Stabkirchen, der gewaltigen Berge und der mächtigen Fjorde. Der Sommer ist lichtdurchflutet, der Herbst golden und farbenfroh, die Winterszeit mystisch und der Frühling berauschend. Der Reiseführer „Norwegen“, der in der 5. Auflage im Reise Know-how Verlag erschienen ist, geleitet zu den großen Touristenattraktionen und auch zu zahllosen, weniger bekannten Natur- und Kultursehenswürdigkeiten. Das Reisehandbuch für individuelles Entdecken präsentiert detailliert das Reich der Fjorde und die endlosen Küstenregionen, ebenso den lieblichen Süden und die weiten Waldgebiete des Ostens. Des Weiteren geleitet der Reiseführer den Norwegenreisenden nach Nordnorwegen, zur faszinierenden Inselwelt der Lofoten, Hammerfest, zum Nordkap und zum Land der Samen. Autor Martin Schmidt schreibt in seinem Vorwort: „Neben der herrlichen Landschaft laden auch die Städte Norwegens zu einem Aufenthalt ein. Auf Haupt- und Nebenwegen kann zum Beispiel das quirlige Leben Oslos erkundet werden, es lockt die Küsten- und Kulturmetropole Bergen, weitere Ziele sind die Ölhauptstadt Stavanger und die Domstadt Trondheim.“

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Deutschland war im Mittelalter in allen Bereichen unterentwickelt

Germanien, die Bezeichnung der einstigen römischen Provinz, ist zu Beginn des Mittelalters in seiner politischen und kulturellen Entwicklung weit zurück und befindet sich auf dem Niveau von heidnischen Stammesfürstentümern. Dieses Germanien it zu diesem Zeitpunkt noch nicht in die Geschichte des zukünftigen Heiligen Römischen Reichs eingetreten. Dieses setzt als bestimmende politische und kulturelle Großformation, als Nachfolge des antiken Römischen Reichs, unter Karl dem Großen ein. Und wird anschließend in zahlreichen Auseinandersetzungen der kirchlichen, der weltlichen, der territorialen Mächte und des Kaisertums im Verlauf des 15. Und 16. Jahrhunderts zu einer auf das deutsche Reichsvolk bezogenen imperialen Institution. Es zerbricht schließlich 1806 im Kampf gegen den französischen Kaiser Napoléon, den selbsternannten Neuordner Europas. Begrifflich unterscheiden die ersten europäischen – niederländischen – Humanisten des 14. Und 15. Jahrhunderts die Antike, das Mittelalter und ihre gegenwärtige Neuzeit in Bezug auf Literatur, Philosophie und Sprache.

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Frankreich ist das beliebteste Reiseziel der Welt

Das Autorenteam des neuen lonely planet-Reiseführers über Frankreich beschreibt ein Land, das seine Gäste mit einer unverwechselbaren Lebensart verführt und ihnen Kultur ohne Ende bietet. Frankreich lockt mit Kunst und Kultur der absoluten Weltklasse, einzigartigen Museen, Tempeln, die aus der Zeit der Römer stammen, Schlössern im Stil der Renaissance und immer wieder neuen Touristenattraktionen. Zum Pflichtprogramm einer Reise durch Frankreich gehören die Besichtigungen des Eiffelturms und des Schlosses Versailles sowie ein Abstecher an die Côte d’Azur. Das sind allerdings nur drei Beispiele der großartigen Sehenswürdigkeiten, die es ansonsten in Frankreich noch zu entdecken gibt. Nicht umsonst ist das Land mit über 80 Millionen Besuchern das beliebteste Reiseziel der Welt. Vor allem Gourmets kommen in Frankreich voll auf ihre Kosten: Essen ist für die Einheimischen ein Topthema und jede Region hat neben den nationalen Klassikern, hervorragende regionaltypische Spezialitäten zu bieten.

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Das deutsche Bürgertum kritisiert die Prinzipien des Liberalismus

Der Schock der sogenannten Gründerkrise von 1873 bis 1879 führte zu einer weitreichenden Umorientierung größerer Teile des deutschen Bürgertums. Die Kritik an den Prinzipien des Liberalismus wurde lauter – sie bezog sich auf die freie, vom Staat weitgehend unabhängige Marktwirtschaft, auf den Freihandel, aber auch auf die politischen Maximen der Liberalen. Ulrich Herbert fügt hinzu: „Lauter wurde vor allem der Ruf nach einem stärkeren Eingreifen des Staates in die Wirtschaft: Er sollte den nationalen Markt gegen die verstärkt zu spürende Konkurrenz aus dem Ausland schützen und die mit dem Industriekapitalismus verbundenen Risiken für die deutschen Produzenten vermindern.“ Ulrich Herbert zählt zu den renommiertesten Zeithistorikern der Gegenwart. Er lehrt als Professor für Neuere und Neueste Geschichte an der Albert-Ludwigs-Universität in Freiburg.

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Das Reiseziel Usbekistan verströmt den Zauber der Seidenstraße

Städtenamen wie Samarkand und Buchara beschwören den Zauber der Seidenstraße herauf. Das Autorenduo Isa Ducke und Natascha Thoma stellen in ihrem Reiseführer „Usbekistan“ das Land als ein Reiseziel vor, das für viele westliche Touristen den Inbegriff des Orients darstellt. Die Sehenswürdigkeiten Usbekistans sind entweder gut erhalten oder liebevoll restauriert. Die historischen Altstädte von Buchara und Chiwa zeugen davon. Außerdem gibt es eine Reihe von Einzelsehenswürdigkeiten in Samarkand und einige Museen in Taschkent. Zu diesen genannten Touristenattraktionen reist auch die überwiegende Anzahl der ausländischen Besucher. Der Rest Usbekistans verfügt kaum über eine touristische Infrastruktur, aber wartet dennoch auf unternehmungslustige und das Abenteuer suchende Entdeckungsreisende. Ein lohnendes Ziel abseits der Touristenpfade ist zum Beispiel die Großstadt Termez, im Süden des Landes an der Grenze zu Afghanistan gelegen. Dort gibt es sehenswerte buddhistische Klosteranlagen, islamische Festungen und eines der schönsten Minarette Usbekistans.

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Daniel Goleman befürwortet ein Training der Aufmerksamkeit

Daniel Goleman fordert in seinem Buch „Konzentriert Euch!“ seine Leser auf, sich die Aufmerksamkeit einmal als mentalen Muskel vorzustellen, den man durch Training stärken kann. Daniel Goleman schreibt: „Gedächtnisübungen fordern diesen Muskel, Konzentration ebenso. Die mentale Entsprechung zum wiederholten Heben einer Hantel bemerkt, wenn der Geist abschweift, und führt ihn wieder auf den zielgerichteten Weg zurück.“ Das Gleiche ist übrigens auch das Wesen, der auf ein Ziel hin gerichteten Meditation, die aus der Sicht der kognitiven Neurowissenschaft üblicherweise auch ein Training der Aufmerksamkeit mit einschließt. Die Meditierenden erhalten die Anweisung, ihre Konzentration nur auf einen Gegenstand zu richten, beispielsweise auf ein Mantra oder auf die eigene Atmung. Meditiert man so eine Zeit lang, gehen die Gedanken zwangsläufig auf die Wanderschaft.

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Yuval Noah Harari bewundert das Leben der Jäger und Sammler

Das Leben der Jäger und Sammler in der Steinzeit konnte sich je nach Region und Jahreszeit ganz erheblich unterscheiden. Doch im Großen und Ganzen hat Yuval Noah Harari den Eindruck, dass sie ein sehr viel angenehmeres Leben führten als die meisten Bauern, Schäfer, Landarbeiter und Büroangestellte, die ihnen folgten. Yuval Noah Harari nennt ein Beispiel: „Während die Menschen in den heutigen Wohlstandsgesellschaften zwischen 40 und 45 Stunden pro Woche arbeiten, und in den Ländern der Dritten Welt sogar zwischen 60 und 80, kommen die Wildbeuter selbst in den unwirtlichsten Gegenden der Welt – zum Beispiel in der Kalahari-Wüste – im Durchschnitt auf nur 35 bis 40 Arbeitsstunden pro Woche.“ Sie gehen höchstens jeden dritten Tag auf die Jagd und die Sammeltätigkeit nimmt pro Tag nur zwischen drei und sechs Stunden in Anspruch. Yuval Noah Harari ist Professor für Geschichte an der Hebrew University of Jerusalem.

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Das menschliche Gehirn wird von Erfahrungen programmiert

Kurt Langbein bezeichnet das menschliche Gehirn als den selbstständigen, eigenwilligen Apotheker des Körpers. Es reguliert die Körperfunktionen und das Immunsystem. Auf seine Signale hin werden zum Beispiel Muskeln in Gang gesetzt, Hormone ausgeschüttet und Milliarden Zellen in jeweils andere, einer neuen Situation besser angepassten Zustände versetzt. Die Kommunikation funktioniert dabei in beide Richtungen. Auch die einzelnen Organe melden über die Nervenbahnen ständig ihre aktuelle Verfassung an das Gehirn. Die moderne Hirnforschung hat herausgefunden, dass sich im Gehirn ein Leben lang neue Verbindungen zwischen den Nervenzellen und damit auch neue Muster bilden, wie Menschen zum Beispiel mit einem Problem umgehen. Kurt Langbein studierte in Wien Soziologie und ist seit 1992 geschäftsführender Gesellschafter der Produktionsfirma Langbein & Partner Media. Er ist unter anderem Autor des Bestsellers „Bittere Pillen“. Sein neues Buch heißt „Weissbuch Heilung“ und ist im Ecowin Verlag erschienen.

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Die Lykische Küste gilt als die schönste der ganzen Türkei

Wer sich nach Sonne, Meer und paradiesischen Stränden sehnt, sollte seinen Urlaub an der rund 400 Kilometer langen, zerklüfteten Lykischen Küste zwischen Antalya und Dalyan machen, der als der schönste der Türkei gilt. Gegliedert ist der Reiseführer „Türkei – Lykische Küste“, der im Michael Müller Verlag erschienen ist, in folgende Reiseziele: Antalya und Umgebung, Kemer-Region, Olympos-Nationalpark, Finike, Demre, Kekova/Simena, Kaş, Kalkan, Patara, Zwischen Patara und Fethiye, Fethiye, Zwischen Fethiye und Dalyan und Dalyan. Vorher beschreiben die Autoren Michael Bussmann und Gabriele Tröger die Anreise an die Lykische Küste, die besten Fortbewegungsmittel vor Ort und die Übernachtungsmöglichkeiten. Selbstverständlich gibt es auch einen Abschnitt über das Essen und die bevorzugten Getränke der Region. Wissenswertes von A bis Z und die Geschichte der Lykischen Küste im Abriss vollenden den Hintergrund- und Infoteil des Reiseführers.

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Die Wirtschaftspolitik in Deutschland ist eine Erfolgsgeschichte

Makroökonomie bedeutet die Steuerung der Wirtschaft eines Staates oder einer Region wie der Europäischen Union. Allerdings wird das Thema oft gnadenlos vereinfacht. Für die Anhänger von John Maynard Keynes geht es in der Makroökonomie um die kurzfristige Steuerung der Gesamtnachfrage. Konservative dagegen wollen die Staatverschuldung möglichst niedrig halten. Beide Sichtweisen sind zu sehr auf einen Punkt fixiert. Denn richtig verstanden, sollte sich die Makroökonomie um das wirtschaftliche Wohlergehen der nächsten Generation kümmern. So gesehen ist die deutsche Wirtschaftspolitik nach Meinung vieler Ökonomen gut ausgerichtet, dennoch fehlen ihr einige wichtige Dimensionen. Zuerst einmal konzentriert sich die deutsche Wirtschaftspolitik zu Recht auf Fundamentaldaten. Eine gesunde Wirtschaft hängt vom Fortschritt in der Technik, von der globalen Wettbewerbsfähigkeit, flexiblen Löhnen, einem niedrigen bis mäßigen Schuldenstand sowie von einer niedrigen Inflation ab.

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Markus Gabriel erklärt die Zusammensetzung der Welt

Für Markus Gabriel ist eine Unterscheidung zwischen Universum und Welt zwingend notwendig. Im Alltag verwenden die Menschen den Begriff Welt für die Erde, für den Planeten, auf dem sie leben. Die meisten Menschen neigen von Natur aus erst einmal dazu, die Welt mit der Gesamtheit aller vorhandenen Gegenstände zu identifizieren. Doch damit es eine solche Gesamtheit geben kann, muss es für Markus Gabriel eine Art Regel oder ein Gesetz geben, das diese Einheit zusammenhält. Markus Gabriel erklärt dies an einem Beispiel: „Die Welt der Römer ist nicht einfach nur die Gesamtheit ihrer Gegenstände, die es damals im Imperium Romanum gab, sondern auch ihr Verhältnis zueinander und eine bestimmte Art und Weise, mit diesen Gegenständen umzugehen, also die römische Kultur, ihre Sitten und Gebräuche.“ Markus Gabriel hat seit 2009 den Lehrstuhl für Erkenntnistheorie an der Universität Bonn inne. Er ist Deutschlands jüngster Philosophieprofessor. Außerdem leitet er das Internationale Zentrum für Philosophie in Bonn.

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Seriöse Heiler bringen gelegentlich Erstaunliches zustande

In allen Kulturen der Menschheit gibt es Heiler und Handaufleger, Menschen, die über einen besonderen Blick verfügen. Sie heißen Schamanen, Feng-Shui-Meister, Voodoo-Priester oder Druiden und werden in ihren Gesellschaften geachtet und geehrt. Nicht aber in den heutigen Ländern des Westens. Kurt Langbein nennt einen Grund: „Zunächst hat die christliche Religion alle nicht in ihr Konzept passenden Formen des Okkultismus als Aberglaube und Zauberei, beeinflusst von Satan und Dämonen, definiert und mehr oder minder grausam verfolgt bis hin zur Hexenverbrennung.“   Kurt Langbein studierte in Wien Soziologie und ist seit 1992 geschäftsführender Gesellschafter der Produktionsfirma Langbein & Partner Media. Er ist unter anderem Autor des Bestsellers „Bittere Pillen“. Sein neues Buch heißt „Weissbuch Heilung“ und ist im Ecowin Verlag erschienen.

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Religionen trugen wesentlich zur Einigung der Menschheit bei

Religion gilt heutzutage als Inbegriff der Ausgrenzung, Streit und Hass. Doch laut Yuval Noah Harari war die Religion die dritte große Kraft, die zur Einigung der Menschheit beitrug. Da alle Gesellschaftsordnungen von den Menschen erfunden worden sind, sind sie zerbrechlich – und je größer eine Gesellschaft, desto fragiler ist sie. Den Religionen kam eine zentrale Aufgabe zu, weil sie diese zerbrechlichen Gefüge legitimierten, indem sie auf einen übermenschlichen Willen verwiesen. Yuval Noah Harari erläutert: „Die Religionen behaupten nämlich, dass unsere Gesetze nicht etwa einer menschlichen Laune entspringen, sondern von einer absoluten Autorität angeordnet wurden. Auf dieser Grundlage lassen sich einige Prinzipien formulieren, die nicht in Zweifel gezogen werden können und der Gesellschaft ein stabiles Fundament geben.“ Yuval Noah Harari ist Professor für Geschichte an der Hebrew University of Jerusalem.

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Österreich bietet jedem Gast ein individuelles Urlaubsparadies

Wie immer, hat das Autorenteam auch beim Reiseführer „Baedeker Österreich“, gleich auf den ersten vier Seiten die Top-Reiseziele Österreichs zusammengestellt. Dazu zählen sie unter anderem das Stift Klosterneuburg, mit einem der bedeutendsten Kunstwerke des Mittelalters, dem berühmten Verduner Altar in der Leopoldskapelle.  Selbstverständlich zählt dazu auch Österreichs Hauptstadt Wien, in der es Kunst, Kultur und Kulinarisches im Überfluss gibt. Weltweit berühmt ist auch Salzburg, die Geburtsstadt Mozarts. Jedes Jahr besuchen einige Millionen Touristen die wunderschöne Altstadt. Das Wahrzeichen der Wachau, das Barockkloster Melk, ist ebenfalls ein Ort der Superlative und zählt zum Welterbe der UNESCO. In der großartigen Bibliothek stehen über 100.000 Bücher. Auch das Salzkammergut zählt zu den Top-Reisezielen in Österreich. Es gehört zu den meistbesuchten Ferienregionen des Landes.

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Ein Imperium herrscht über eine große Vielfalt von Ethnien

Ein Imperium ist eine politische Ordnung mit zwei entscheidenden Eigenschaften. Yuval Noah Harari nennt die erste Eigenschaft: „Um als Imperium zu gelten, muss es über eine ausreichende Zahl von verschiedenen Völkern herrschen, von denen jedes seine eigene kulturelle Identität und sein eigenes Territorium hat.“ Die zweite Eigenschaft eines Imperiums besteht darin, dass es über flexible Grenzen und einen potentiell grenzenlosen Appetit verfügt. Imperien können sich immer mehr Völker oder Gebiete einverleiben, ohne dabei ihre Struktur oder Identität zu verlieren. Yuval Noah Harari nennt ein Beispiel: „Das heutige Großbritannien hat klar definierte Grenzen, die es nicht überschreien kann, ohne dass der Staat seine Struktur oder Identität völlig verändern würde. Aber vor einem Jahrhundert hätte fast jeder Ort auf der Erde Teil des Britischen Weltreichs werden können. Yuval Noah Harari ist Professor für Geschichte an der Hebrew University of Jerusalem.

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