Der Klimawandel verursacht ein massenhaftes Artensterben

Während des Industriezeitalters ging ein Drittel der Böden der Erde durch Erosion verloren. Und Wissenschaftler warnen, dass die Menschheit zur Ernährung der Weltbevölkerung nur noch Erdreich für sechzig Jahre hat. Jeremy Rifkin erläutert: „Für die Entstehung von fünf Zentimetern Erdreich ist ein Jahrtausend und mehr nötig. Und die Wissenschaft befürchtet auch, dass der Klimawandel ein massenhaftes Artensterben verursacht. Diesem könnten in den nächsten achtzig Jahren fast die Hälfte aller heute lebenden Arten zum Opfer fallen. Gleichzeitig hat die Erde ein ernstes Sauerstoffproblem – und es wächst in alarmierender Geschwindigkeit. Die Hälfte des Sauerstoffs, der auf der Erde durch Photosynthese entstehe, wird durch Phytoplankton in den oberen Schichten der Ozeane gebildet. Jeremy Rifkin ist einer der bekanntesten gesellschaftlichen Vordenker. Er ist Gründer und Vorsitzender der Foundation on Economic Trends in Washington.

Dürren und Waldbrände nehmen stark zu

Doch der Anstieg der Meerestemperaturen aufgrund der Klimaerwärmung schadet den winzigen Algen. Nicht weniger beängstigend ist die Aussicht, dass mit der Erderwärmung durch Treibhausgase Überschwemmungen, Wirbelstürme, Dürren und Waldbrände an Häufigkeit und Intensität zunehmen. Ökosysteme könnten instabil und große Bereiche des Planeten unbewohnbar werden. Der Fußabdruck, den die Menschheit auf der Erde hinterlässt, ist gigantisch. Galten vor einem Jahrhundert noch rund 85 Prozent der gesamten Landfläche des Planeten als Wildnis, sind es heute weniger als 23 Prozent.

Warum hat die Menschheit diese Umweltkatastrophen nicht früher kommen sehen? Dazu gibt es zahlreiche Meinungen. Jeremy Rifkin weiß: „Doch einen großen Teil der Verantwortung tragen unbestritten Naturwissenschaftler, Wirtschaftswissenschaftler und Unternehmer.“ Diese haben gemeinsam der Menschheit das Märchen von der Weltwirtschaft aufgetischt, die den Interessen und dem Wohl aller Menschen diene. Diese Geschichte beginnt mit dem französischen Mathematiker und Naturwissenschaftler René Descartes, den man oft als ersten modernen Philosophen bezeichnet.

René Descartes konnte die Schwerkraft nicht erklären

Schon als Junge bestaunte René Descartes die neuen Erfindungen, mit denen der Mensch seine Herrschaft über die Natur festigte. Für ihn waren diese mechanischen Geräte Teil eines viel größeren Bildes, eines mechanischen Universums. Also eines rationalen Universums, das nach den Gesetzen der Mechanik funktioniert. Jeremy Rifkin erklärt: „Descartes war der Ansicht, diese Gesetze ließen sich erkennen und zum Wohl der Menschheit nutzen.“ René Descartes sagte: „Gib mir Materie und Bewegung und ich werde das Weltall erschaffen.“

Das war der vielleicht kühnste Satz, den je ein Mensch geäußert hat. Doch er stieß auf offene Ohren, vor allem unter den Geistesgrößen seiner Zeit. René Descartes sah die Beschreibung des mechanischen Universums nicht als Metapher oder Vergleich – er meinte sie wörtlich. Doch in seiner Vision des menschlichen Universums stieß Descartes auf ein unüberwindliches Hindernis: Jede Maschine wird in ihrer Bewegung mit der Schwerkraft konfrontiert. Er konnte war die Einzelteile der Maschine beschreiben, doch er konnte nicht erklären, wie die von außen kommende Schwerkraft auf sie wirkt. Quelle: „Das Zeitalter der Resilienz“ von Jeremy Rifkin

Von Hans Klumbies