Die globale Landwirtschaft ist in Schieflage

Joachim Bauer reduziert die Ursachen der Fiebererkrankung der Erde auf zwei entscheidende Aspekte. Diese sind nicht nur in ihrer Bedeutung für das politische Handeln, sondern auch für das Alltagsverhalten jedes Einzelnen die wichtigsten. Beide Aspekte haben die größte ursächliche Bedeutung für die Krise des Planeten Erde und zielen auf den Kern des Problems. Joachim Bauer erläutert: „Der eine der beiden Aspekte betrifft die globale Entwicklung der Landwirtschaft, der andere die Verbrennung der fossilen Energieträger Kohle, Erdöl und Gas.“ Joachim Bauer beginnt dabei mit der Analyse des weltweiten landwirtschaftlichen Tuns. Er verdeutlicht, wie Ernährungsgewohnheiten, Verbrauch von landwirtschaftlichen Flächen und die gigantischen Waldrodungen mit dem Anstieg von Treibhausgasen zusammenhängen. Menschen können nicht nur durch politische Steuerung, sondern auch und gerade als Einzelne einen enormen Einfluss auf die Schieflage der globalen Landwirtschaft nehmen. Prof. Dr. Med. Joachim Bauer ist Neurowissenschaftler, Psychotherapeut und Arzt.

Der Anteil der Landwirtschaft am Wasserverbrauch liegt bei 70%

Dabei können einfache, konkrete Änderungen des Verhaltens jedes Einzelnen eine massive Durchschlagskraft auf die Genesung der Erde haben. Nur dann sieht Joachim Bauer eine Chance, dass die meisten Menschen auch die dafür notwendige Motivation in sich spüren. Die Landwirtschaft ernährt derzeit rund acht Milliarden Menschen. Der direkte Beitrag der Landwirtschaft zur Produktion von Treibhausgasen liegt bei circa zwölf Prozent. Der Anteil der Landwirtschaft am weltweiten Wasserverbrauch liegt bei etwa 70 Prozent.

Joachim Bauer weiß: „Weltweit dienen 77 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche der Viehwirtschaft, darin enthalten sind Flächen, die dem Anbau von Viehfutter dienen. Die restlichen 23 Prozent werden zum Anbau von Feldfrüchten genutzt, die direkten Eingang in die menschliche Nahrungsversorgung finden. Die drei unbestritten vorrangigen Aufgaben der Landwirtschaft sind, erstens, Menschen ausreichend und gesund zu ernähren. Zweitens, mit den kostbaren, begrenzten Ressourcen fruchtbarer Boden und Wasser sparsam umzugehen.

Der Konsum von Fleisch ist extrem schädlich

Und drittens, den Beitrag zur Landwirtschaft zur Produktion von Treibhausgasen zu vermindern. Joachim Bauer betont: „Die drei Ziele hängen, wie wir sehen werden, unmittelbar zusammen. Alle drei werden derzeit weit verfehlt.“ Für die Gesundheit des Menschen und des Patienten Erde ist die weltweit massenhafte Produktion und damit einhergehende Konsum von Fleisch extrem schädlich. Die sich aus der Fleischproduktion ergebenden Belastungen für das Klima und die Umwelt sind beachtlich.

Joachim Bauer stellt fest: „Die Vorstellung, Fleischverzehr sei ein unabdingbarer Beitrag zur menschlichen Gesundheit, ist weit verbreitet, aber falsch.“ Tatsächlich leistet Fleisch einen erheblichen Beitrag zu ihrer Beeinträchtigung. Der Verzehr von Fleisch erhöht das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes und Krebserkrankungen und verkürzt die Lebenserwartung. Tierische Fette leisten einen erheblichen Beitrag zur Volkskrankheit Übergewicht. Etwa 37 Prozent der deutschen Bevölkerung ist übergewichtig, zusätzliche 23 Prozent leiden an Fettsucht. Quelle: „Fühlen, was die Welt fühlt“ von Joachim Bauer

Von Hans Klumbies

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