Das Paradies auf Erden trägt den Namen Südsee

Das Reise-Handbuch „Südsee“ entführt seine Leser auf Entdeckungsreisen im Paradies der Vulkane und Atolle. Die Tour führt zu den Perlen des Pazifischen Ozeans – nach Fidschi und Tonga, Samoa, die Cook-Inseln und Französisch-Polynesien. Der Inhalt des Reisehandbuchs gliedert sich in drei Teile. Im ersten Teil erfährt der Reisende Wissenswertes über die Südsee: Natur und Umwelt, Wirtschaft, Soziales und Politik, Geschichte, Gesellschaft und Alltagskultur, Kunst und Kultur sowie Essen und Trinken. Im zweiten Teil handelt die Autorin Wissenswertes für die Reise in die Südsee ab. Im Vordergrund stehen hier Informationsquellen sowie Vorschläge für die Reise- und Routenplanung. Im dritten Kapitel werden die Reiseziele in der Südsee beschrieben: Fidschi, Tonga, Samoa und Amerikanisch-Samoa, die Cook-Inseln und Französisch-Polynesien. Aufgelockert werden die Kapitel durch kleinere Artikel zu bestimmten Themen wie beispielsweise „Der Klimawandel im Pazifik“ oder „Tauchen auf Ha`apai“.

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Wolfgang Kersting stellt die Theorie des Egalitarismus vor

Die Konzeption des Egalitarismus beruht für Wolfgang Kersting auf einer übertriebenen Interpretation der vertrauten moralischen Intuition, dass Gerechtigkeit etwas mit Verdienst zu tun haben muss. Dieser wiederum ist die eigene Leistung. Was sich jemand selbst erarbeitet hat, gehört ihm. Niemand darf es ihm nehmen, auch nicht der Sozialstaat. Das jedoch, was einem zufällt, muss nach Maßgabe allgemeiner Regeln der Gerechtigkeit ausgeglichen werden. Wolfgang Kersting erläutert: „Und zu dem, was einem zufällt und nicht selbst erarbeitet worden ist, gehören alle natürlichen und herkunftsbedingten Eigenschaften und Fähigkeiten, Dispositionen und Einstellungen, die wesentlich für Erfolg und Misslingen der Lebenskarriere verantwortlich sind.“ Wolfgang Kersting, emeritierter Professor für Philosophie an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel hat sich vor allem mit den Themen Sozialstaat, Gerechtigkeit und Gesellschaftsordnung beschäftigt. Er veröffentlichte Bücher über Platon, Machiavelli, Thomas Hobbes, John Rawls sowie über Immanuel Kants Rechts- und Staatsphilosophie.

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Die Banken sind Umverteilungsmaschinen von unten nach oben

Die Konzentration wirtschaftlicher Macht in der Realwirtschaft gibt Anlass zur Sorge. Und nach wie vor sind die Finanzmärkte nicht gebändigt. Und sie stellen für den grünen Politiker Gerhard Schick dadurch eine gefährliche Macht dar. Die Deregulierung der Märkte hat dazu geführt, dass das Zusammenwirken der Finanzakteure eine gefährliche Dynamik entwickelt, die auch in Zukunft schwer zu bewältigende Finanzkrisen produzieren kann. Gerhard Schick behauptet: „Die Wahrscheinlichkeit einer Finanzkrise ist leider heute nicht geringer als zu der Zeit, als die US-amerikanische Bank Lehman Brothers oder die deutsche Hypo Real Estate zusammenbrachen und in der Folge dann die gesamte Bankenbranche gerettet wurde.“ Zudem sind seiner Meinung nach die Banken eine enorme Maschine der Umverteilung von unten nach oben, die dringend gestoppt werden muss. Der grüne Politiker Gerhard Schick zählt zu den versiertesten Ökonomen im Deutschen Bundestag.

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Erhard Oeser nennt die Wurzeln des Fremdenhasses

Eines der meistgebrauchten Worte der vergangenen Tage ist Fremdenfeindlichkeit. Wenn Flüchtlinge in Ungarn mit Gewalt festgehalten werden oder Staaten der Europäischen Union (EU) sich weigern, Heimatvertriebene aufzunehmen, steckt dahinter Angst – vor dem Fremden, dem Eindringling, dem Migranten. Erhard Oeser erklärt, warum so viele Menschen Angst vor dem Fremden haben: „Das geht weit in die Menschheitsgeschichte zurück. Fremdenangst ist ein Schutzmechanismus. Man weiß ja nicht, welche Absichten der Fremde verfolgt. Ist er feindlich? Ist er freundlich? Da ist es gut, erst einmal vorsichtig zu sein.“ Dabei handelt es sich um ein weltweites Phänomen und eine genetische Disposition. Denn es ist schon vorhanden, ehe man schlechte Erfahrungen gemacht hat. Der Philosoph Erhard Oeser studierte in München und Wien Philosophie und Psychologie. War lange bis zu seiner Emeritierung Professor an der Universität Wien.

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Rudolf Eucken erklärt wie der Realismus den Idealismus ablöst

Das 19. Jahrhundert hat laut Rudolf Eucken eine durchgreifende Wendung von einer unsichtbaren zu einer sichtbaren Welt vollzogen, wie das bei den Überzeugungen die Verdrängung des Idealismus durch den Realismus bekundet. Mit der Freude und Frische der Jugend ergreift die Menschheit die Realität, je enger sie mit ihr verbunden ist, desto fester wird ihre Zuversicht, hier für die Gesamtheit des Lebens einen Sinn und einen Wert zu finden. Der Boden dieses sichtbaren Universums scheint auf einem unerschütterlichen Boden gegründet zu sein, der hier die Arbeit trägt, alle Schatten der Vorurteile, alle Nebel des Aberglaubens sind gewichen. Rudolf Eucken schreibt: „Helles Sonnenlicht umflutet die Dinge und zeigt ungetrübt ihre echte Natur, nach allen Seiten hin findet das Wirken freies und unbegrenztes Feld, das Leben scheint hier zuerst von Traum und Wahn zu voller Wachheit und Wirklichkeit zu gelangen.“

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Gewohnheiten veredeln oder verderben die Menschen

Gewohnheiten können als Ausdruck des Lernens, aber auch als Ausdruck der Automatisierung verstanden werden; sie können gerade durch den Effekt der Automatisierung unsichtbar werden. Henri Bergson, der in seinem philosophischen Denken die Vitalität und das Lebendige verteidigte, stand Gewohnheiten skeptisch gegenüber. Ja, er fürchtete sogar, dass alle Gewohnheit in einem stumpfen Automatismus endet. Die meisten Menschen finden es amüsant, wenn sie Tics oder Angewohnheiten von Personen beobachten, weil sie sich darüber lustig machen, wenn diese Person einer mechanischen Puppe gleicht und von Kräften gesteuert wird, die stärker sind als sie selbst. Für Clemens Sedmak ist es ein Paradox, dass die Verfestigung einer Gewohnheit zur Verflüchtigung derselben führt und sie dabei an Wahrnehmbarkeit verliert. Der österreichische Philosoph Clemens Sedmak hat unter anderem eine Professur am Londoner King´s College inne.

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Die Deutsche Literaturgeschichte beginnt im frühen Mittelalter

Das Lexikon „Deutsche Literaturgeschichte, das in der 8. Auflage im Verlag J. B. Metzler erschienen ist, stellt die nahezu 14 Jahrhunderte umfassende Geschichte der deutschsprachigen Literatur dar. Die ausgezeichneten Texte sind mit 555 Bildern illustriert. Eingeteilt ist das Werk in 15 Kapitel, beginnend bei der Literatur des Mittelalters, endend bei den Tendenzen in der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur seit 1989. Neben den literarischen werden auch die gesellschaftlichen Zusammenhänge der einzelnen Epochen analysiert. Die achte Auflage enthält ein neuverfasstes Kapitel zum Literaturbetrieb und Ergänzungen im Schlusskapitel um die die Entwicklungen der letzten Jahre. Zu Beginn ihrer Ausführungen weist das Autorenteam darauf hin, dass die ersten bekannten Texterzeugnisse auf germanischem Boden nur in ganz wenigen Beispielen, zudem in Überlieferungen späterer Zeit, erhalten sind.

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Peter Bieri erkundet die rätselhafte Welt der Affekte

Affekte können die Menschen nicht einfach anstellen und abstellen. Sie sind nicht frei verfügbar. Die Menschen können sich aber fragen, ob ihre Affekte einer Situation angemessen sind, ob sie zu einer Begebenheit und ihrer Geschichte passen. Denn man möchte nicht von Affekten bestimmt und getrieben werden, die jeder Grundlage entbehren. Denn dann würden die Affekte wie ein Gefängnis erscheinen. Die Menschen möchten in ihren Affekten nicht das Opfer von lauter Irrtümern sein. Peter Bieri erläutert: „Vielleicht könnte man von einer Autorität im Empfinden sprechen: Wir möchten sicher sein, dass wir angemessen empfinden. Und wir können etwas für diese Autorität tun, was auf der Selbstständigkeit im Beurteilen beruht: uns über den wirklichen oder irrtümlichen Anlass der Affekte Gewissheit verschaffen.“ Peter Bieri, geboren 1944 in Bern, studierte Philosophie und Klassische Philologie und lehrte als Professor für Philosophie in Bielefeld, Marburg und an der Freien Universität Berlin.

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Walter Mischel erforscht Belohnungsaufschub und Selbstkontrolle

Walter Mischel entwickelte in den Sechzigerjahren ein Modell der neuralen und psychischen Prozesse, die ablaufen, wenn sich Vorschulkinder und Erwachsene erfolgreich bemühen, Verlockungen zu widerstehen. Seine Experimente zeigten, dass sich einige Menschen schon in jungen Jahren besser beherrschen als andere, aber fast alle können sich mit gewissen Strategien die Selbstkontrolle erleichtern. Walter Mischel fand heraus, dass die ersten Anflüge von Selbstkontrolle bereits im Verhalten von Kleinkindern unter drei Jahren sichtbar sind. Fast jeder kennt die Tatsache nur allzu gut, wenn man nicht auf einer längerfristige Belohnung wartet, sondern stattdessen lieber einer kurzfristigen Befriedigung nachgeht. Das lässt sich sehr gut bei Kindern beobachten, aber auch bei vielen Erwachsenen. Walter Mischel, geboren 1930 in Wien, gehört zu den wichtigsten und einflussreichsten Psychologen der Gegenwart.

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Gehen ist ein Transportmittel zur Reise in das Land des Geistes

Schon in der Philosophie der Antike gilt das Gehen als Methode des Philosophierens. Platon hat beispielsweise im Dialog „Phaidros“ das Gehen mit der lebendigen Rede verglichen. Die Schüler des Aristoteles werden Spaziergänger genannt, weil sie mit ihrem Meister philosophierend umherwandelten. Und noch Karl Marx ging in seinem Arbeitszimmer so exakt auf und ab, dass der Teppich in einer Linie abgenützt war. Wilhelm Berger schreibt: „Gehen und Denken zusammenzudenken, ist ein kulturhistorisches Grundmotiv, das Paul Nizon in seinem Text „Am Schreiben gehen (1985) ausführlich skizziert hat.“ Das Gehen ist in den genannten Beispielen ein Mittel zum Zweck, und der Zweck ist so auf den Gehenden selbst bezogen, dass kaum ein Blick auf die Umgebung möglich wird. Professor Wilhelm Berger lehrt am Institut für Technik- und Wissenschaftsforschung an der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt.

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Friedrich Nietzsche ruft das Ende der Verantwortung aus

In seinem Werk „Menschliches, Allzumenschliches“ schreibt Friedrich Nietzsche über die Geschichte der moralischen Empfindungen folgendes: „Zuerst nennt man einzelne Handlungen gut oder böse ohne alle Rücksicht auf die Motive, sondern allein der nützlichen oder schädlichen Folgen wegen. Bald aber vergisst man die Herkunft dieser Bezeichnungen und wähnt, dass den Handlungen an sich, ohne Rücksicht auf deren Folgen, die Eigenschaft gut oder böse innewohne. Sodann legt man das Gut- oder Böse-sein in die Motive hinein und betrachtet die Thaten an sich als moralisch zweideutig.“ Danach gibt man das Prädikat gut oder böse nicht mehr dem einzelnen Motiv, sondern dem ganzen Wesen eines Menschen. So macht man der Reihe nach den Menschen für seine Wirkungen, dann für seine Handlungen, dann für seine Motive und schließlich für sein Wesen verantwortlich.

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Der erste philosophische Satz stammt von Thales von Milet

Der erste Satz, der in der Geschichte des Abendlandes als philosophisch gilt, handelt vom Anfang. Thales von Milet soll um 584 vor Christus gesagt haben: „Anfang und Ziel von Allem ist das Wasser.“ Später fügt der griechische Philosoph dazu: „Und alle Dinge bewegen sich und seien im Fluss, weil sie mit der Natur des ersten Urhebers ihres Werdens übereinstimmen.“ Diese Sätze sind laut Wilhelm Berger von höchster Radikalität. Denn auf der einen Seite vollziehen sie einen radikalen Bruch mit dem Mythos, denn die als wirklich Geschehen erzählten Anfänge werden zu einem einzigen, unpersönlichen Prinzip – der Anfang tritt in dieser Hinsicht in eine absolute Distanz zu den konkreten Menschen. Professor Wilhelm Berger lehrt am Institut für Technik- und Wissenschaftsforschung an der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt.

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Sokrates wendet in seiner Philosophie die Technik der Mäeutik an

Von Sokrates, der von 469 bis 399 vor Christus lebte, gibt es keine schriftlichen Überlieferungen. Deshalb wird er gerne als der „sprechende Philosoph“ bezeichnet. Über seine Gedanken und sein Leben wissen wir durch seinen Schüler Platon. Sokrates wandte in seiner Philosophie als zentrale Methode nicht die Lehre eines systematischen Denkens an, das den Gesetzmäßigkeiten der Logik und Kausalität folgt, sondern er benutzte eine dialogische Technik, die den Gesprächspartner selbst durch die Fragen des Philosophen zu den richtigen Erkenntnissen führt. Den Prozess der Erkenntnisgewinnung machen dabei die Antworten und weitere Fragen aus. Es kommt hierbei auf die genaue Einschätzung des Lehrers in Bezug auf die Antworten des Schülers an, um im Fortlauf des Dialogs den Wandel von Nichtwissen in Wissen zu befördern.

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Technische Revolutionen können die Menschheit retten

Die meisten Menschen haben vage Ahnungen von der Zukunft und doch besteht immer die Möglichkeit, dass ein schreckliches Ereignis alles hinwegfegt. Schon in den 1980er Jahren erkannte Shoshana Zuboff, dass die Einführung der Computer in Unternehmen dazu führen würde, dass die Hierarchien flacher werden. Daniel Goleman ergänzt: „Während Wissen früher Macht war und die Mächtigsten ihre Informationen horteten, eröffneten die neuen technischen Systeme für jedermann den Zugang zu den Daten. In der Gegenwart und sicherlich auch in der Zukunft fließen die Informationen immer freizügiger, und das nicht nur innerhalb einer Organisation, sondern auf der ganzen Welt. Das Zeitalter des Anthropozän, das mit der industriellen Revolution begann, ist die erste geologische Epoche, in der die Tätigkeit einer Spezies – der Menschen – unausweichlich die wenigen globalen Systeme zerrüttet, die das Leben auf der Erde ermöglichen.

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Wilhelm Berger erzählt vom Glück und Unglück des Anfangens

Wer zu Philosophieren beginnt, ist laut Wilhelm Berger in einen Anfang geraten. Zwar mag ein reines, gewissermaßen unschuldiges Interesse am Allgemeinen zum Philosophieren führen, aber in der Regel ist ein Bruch schon der Ausgangspunkt. Der slowenische Philosoph Slavoj Žižek sagt: „Philosophieren ist von Anfang an nicht der Diskurs dessen, der sich zu Hause weiß.“ Der marokkanische Philosoph Alain Badiou konkretisiert diese Äußerung: „Die Philosophie ist nicht einfach Nachdenken über irgendetwas. Die Philosophie ist und kann nur sein, weil es paradoxale Beziehungen gibt, Entscheidungen, Distanzen und Ereignisse.“ Somit sucht das Philosophieren Antworten und wird sie ständig verfehlen. Erst wer diese Spannung annimmt, wird jenes „Gefühl von Befreiung und Freude, das man beim Philosophieren erleben kann“, tatsächlich empfinden, von dem der amerikanische Philosoph Jay Rosenberg schreibt. Professor Wilhelm Berger lehrt am Institut für Technik- und Wissenschaftsforschung an der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt.

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Das Glück hat nichts mit Geld oder der Liebe zu tun

Die Liebe, ein Sechser im Lotto, ein Haus, eine Beförderung – das alles macht die Menschen nicht langfristig glücklich. Das einzige, was sie glücklich macht, sind nach Ansicht der Biologen angenehme körperliche Empfindungen. Yuval Noah Harari erklärt: „Wenn wir vor Glück tanzen, weil wir gerade im Lotto gewonnen oder uns verliebt haben, dann hat das nichts mit dem Geld oder der Liebe zu tun, sondern mit den Hormonen, die durch unser Blut rasen, und den elektrischen Stürmen in unserem Gehirn.“ Bei aller Euphorie des Verliebtseins und bei allem Schmerz über gebrochene Herzen scheint das biochemische System darauf programmiert zu sein, das Glücksniveau mehr oder weniger konstant zu halten. Yuval Noah Harari ist Professor für Geschichte an der Hebrew University of Jerusalem.

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Wilhelm Berger beschreibt die Philosophie als große Erzählung

Die Philosophie ist schon seit ihren Anfängen eine große Erzählung. Sie will ja, wie es in der „Politik“ des Aristoteles beschrieben ist, das Einzelne auf grundsätzliche Weise untersuchen, und die grundsätzliche Perspektive richtet sich seit damals auf das Große und Ganze, vor dessen Hintergrund das Einzelne erklärt werden kann. Wilhelm Berger fügt hinzu: „Gerade aber dadurch, dass sie in strengem Sinne nicht erzählen, unterscheiden sich die ersten griechischen Denker von den Mythenerzählern. Die mythische Verkündigung ist die Erzählung eines wirklichen Geschehens, die sich oft in der Komplexität der Verhältnisse wirklicher Personen verliert.“ Die Geschichte der Philosophie ist unter anderem auch eine Abfolge von Versuchen der Letztbegründung. Schon Aristoteles wusste, dass jede Wissenschaft zwar auf Beweisen beruhen muss, aber dass das Wissen der unvermittelten Grundsätze nicht beweisbar ist. Professor Wilhelm Berger lehrt am Institut für Technik- und Wissenschaftsforschung an der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt.

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Für ein gutes Leben sollen die Menschen nach Glück streben

Der geniale griechische Philosoph Aristoteles betrachtete das Glück nicht bloß als eine kurzfristige Freude. Wahres Glück, sagt der Denker, erfordert ein erfülltes Leben, also eine längere Lebensdauer. Aristoteles war ein Schüler Platons und Platon ging wiederum bei Sokrates in die Lehre. Diese drei großen Philosophen bilden eine Kette. Daran sieht man, auch Genies tauchen nicht einfach aus dem Nichts auf. Die meisten von ihnen haben einen Lehrer, der sie beeinflusst und prägt. Aber die Ideenwelten dieser drei Großmeister unterscheiden sich fundamental. Jeder ging auf seine ganz eigene Weise an die Philosophie heran. Nigel Warburton erläutert: „Sokrates war ein großer Redner, Platon ein großer Schriftsteller, und Aristoteles war besonders vielseitig interessiert. Sokrates und Platon sahen in der Welt, wie wir sie mit unseren Sinnen erfassen, sehen, hören, fühlen, schmecken, lediglich eine blassen Abglanz der Wirklichkeit, die nur durch abstraktes philosophisches Denken voll erfasst werden konnte.“ Der Philosoph Nigel Warburton ist Dozent an der Open University.

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Heinrich von Kleist hatte zu Lebzeiten keinen literarischen Erfolg

In der Zeit, in der Heinrich von Kleist lebte, hätte wohl kaum jemand so viel zukünftigen Ruhm und Anerkennung für ihn erwartet, am wenigsten wohl er selbst. Heinrich von Kleist kommt am 17. Oktober 1977 in Frankfurt an der Oder in einer pflichtbewussten Militärfamilie zur Welt. Er wird in eine aufregende und aufgeregte Zeit hinein geboren. Am Vorabend der Französischen Revolution steht Europa vor einer seiner größten Strukturkrisen seiner Geschichte. Während die neue Klasse des Bürgertums immer stärker wird, klammert sich der Adel an alte Konventionen und Privilegien. Auch in der Familien von Kleist herrscht die alte preußische Gefühlskultur. Die berufliche Zukunft des Sohns scheint klar vorgezeichnet. Auf eine kühle aristokratische Erziehung, weitgehend von Hauslehrern besorgt, folgt idealerweise eine Karriere beim Militär, eventuell eine Laufbahn im preußischen Beamtentum.

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Ein gebildeter Mensch kann in der Gegenwart nicht glücklich sein

Die Bildung zählt nicht nur zu den wichtigsten Ressourcen rohstoffarmer Länder, sondern erfüllt auch die Bedürfnisse der Wirtschaft nach kompetenten und hochqualifizierten Arbeitskräften. Außerdem gleicht die Bildung nicht nur die sozialen Unterschiede der Menschen und die Nachteile der Migranten aus, sondern ist auch eine beständige Quelle des Glücks für den Einzelnen. Die Bildung ist in vielen Fällen auch die Voraussetzung für ein erfülltes, selbstbestimmtes und gelingendes Leben. Konrad Paul Liessmann schreibt: „Nur der Gebildete weiß seine Chancen zu nutzen, die Herausforderungen anzunehmen und seinen Leben einen zukunftsorientierten Sinn zu verleihen.“ Wenn es noch in einem klassischen Sinn humanistische gebildete Menschen gäbe, könnte diese dann glücklich sein, oder müsste ihre Bildung nicht viel mehr als eine Quelle des Unglücks erscheinen? Prof. Dr. Konrad Paul Liessmann ist Professor für Methoden der Vermittlung von Philosophie und Ethik an der Universität Wien und wissenschaftlicher Leiter des Philosophicum Lech.

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Die Lykische Küste gilt als die schönste der ganzen Türkei

Wer sich nach Sonne, Meer und paradiesischen Stränden sehnt, sollte seinen Urlaub an der rund 400 Kilometer langen, zerklüfteten Lykischen Küste zwischen Antalya und Dalyan machen, der als der schönste der Türkei gilt. Gegliedert ist der Reiseführer „Türkei – Lykische Küste“, der im Michael Müller Verlag erschienen ist, in folgende Reiseziele: Antalya und Umgebung, Kemer-Region, Olympos-Nationalpark, Finike, Demre, Kekova/Simena, Kaş, Kalkan, Patara, Zwischen Patara und Fethiye, Fethiye, Zwischen Fethiye und Dalyan und Dalyan. Vorher beschreiben die Autoren Michael Bussmann und Gabriele Tröger die Anreise an die Lykische Küste, die besten Fortbewegungsmittel vor Ort und die Übernachtungsmöglichkeiten. Selbstverständlich gibt es auch einen Abschnitt über das Essen und die bevorzugten Getränke der Region. Wissenswertes von A bis Z und die Geschichte der Lykischen Küste im Abriss vollenden den Hintergrund- und Infoteil des Reiseführers.

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Die letzte Form des Geistes ist für Hegel die Philosophie

Die umfassendste Dreieinigkeit des Gedankensystems von Georg Wilhelm Friedrich Hegel (1770 – 1831) ist die Einteilung in Logik, Natur und Geist. Die Logik behandelt dabei im wesentlichen Begriffe, die sich selbst anordnen: der Begriff des Seins ist, während der Begriff des Raums, der erste der Naturphilosophie, selbst nicht räumlich ist. Daher nennt Georg Wilhelm Friedrich Hegel die Natur das Außersichsein der Idee. Doch sie ist auf zunehmende Verinnerlichung angelegt, die in der besonderen Seinsart des Organischen gipfelt, in dem die Teile um des Ganzen willen da sind und in dem schließlich sich so etwas wie Gefühl entwickelt. Vittorio Hösle ergänzt: „Der Geist schließlich entstammt zwar der Natur, transzendiert sie aber zugleich als Rückkehr zur Logik. Damit wird Hegel der doppelten Natur des Menschen gerecht, der einerseits zur realen Welt gehört, andererseits normative Geltungsansprüche erhebt, ohne doch deswegen den Dualismus Kants weiterzuführen. Vittorio Hösle ist Paul Kimball Professor of Arts and Letters an der University of Notre Dame (USA).

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Wolf Haas mag nicht als Erfolgsautor bezeichnet werden

Nach Abschluss eines Buches und während seiner anschließenden Lesungen hat Wolf Haas immer das Gefühl, er werde überhaupt keinen Roman mehr schreiben. Das braucht der österreichische Schriftsteller für die Regenerierung seines Gehirns, also Gedanken wie: „Ich könnte ja auch ein Kaffeehaus eröffnen. Kopfblödsinn halt, der einen aber beruhigt. Der Brenner, die Hauptfigur seiner Kriminalromane verlangt Wolf Haas beim Schreiben alles ab, ist auf der anderen Seite aber ein treuer Begleiter, ein Alter Ego. Geboren wurde Wolf Haas 1960 in Maria Alm im Salzburger Land. Er studierte Germanistik und Linguistik. Zu Beginn seiner Schriftstellerkarriere musste er etliche Absagen von Verlagen wegstecken. Wolf Haas zählt heut zu den erfolgreichsten deutschsprachigen Autoren von Kriminalromanen. Seine Bücher um den Ermittler Simon Brenner verkaufen sich millionenfach. Vier sind verfilmt worden.

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José Ortega Y Gasset liebt die reine Wahrheit

Für José Ortega Y Gasset wird die Politik zu einer äußerst gefährlichen Krankheit, wenn sie ihren Thron im Gewissen der Menschen einrichtet und in ihr ganzes geistiges Leben hineinregiert. Warum das so ist, sollte eigentlich Jedem klar sein. Solange der Mensch das Nützliche eben als ein Nützliches betrachtet, besteht kein Anlass zur Sorge. Wird aber das Nützlichkeitsstreben innerhalb der Persönlichkeit eines Menschens zur beherrschenden Haltung, so wird er, wenn es darum geht, die Wahrheit zu finden, sie nur allzu leicht mit der Nützlichkeit verwechseln. José Ortega Y Gasset schreibt: „Und aus Nützlichkeit Wahrheit machen, ist eine Umschreibung für lügen. Das Reich der Politik ist somit das Reich der Lüge.“

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Die Hermeneutik ist die philosophische Lehre vom Verstehen

Der Ansatz der Hermeneutik von Wilhelm Dilthey ist von Friedrich Nietzsche und der Lebensphilosophie beeinflusst. Wilhelm Diltheys lebensphilosophische Begründung der Hermeneutik wird von Martin Heidegger und Hans-Georg Gadamer fortgeführt, wobei Hans-Georg Gadamer, der von 1900 bis 2002 lebte, als der bedeutendste Vertreter der Hermeneutik im 20. Jahrhundert angesehen wird. Thomas Rentsch erläutert: „In seinem Hauptwerk „Wahrheit und Methode. Grundzüge einer philosophischen Hermeneutik“ verbindet er seine Forschungen zur antiken Philosophie, insbesondere zum sokratischen Dialog, mit Husserls Phänomenologie und Heideggers existentialer Hermeneutik von „Sein und Zeit“. Hermeneutik, die Kunstlehre des Verstehens, hat – wie bei Sokrates und Platon – eine dialogische Struktur: die von Frage und Antwort.“ In diesem Verhältnis stehen die Menschen auch zu ihrer Überlieferung, die fragend immer wieder neu angeeignet werden kann und muss. Thomas Rentsch ist Professor für Philosophie an der TU Dresden.

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