Peter R. Neumann erklärt die Rekrutierungsstrategie des „Islamischen Staates“

Peter R. Neumann ist davon überzeugt, dass der Terror des Islamischen Staates (IS) Europa noch sehr lange beschäftigen wird. Denn man muss seiner Meinung nach den Terrorismus immer historisch sehen, als ein Phänomen, das eine ganze Generation andauern kann: „Wir haben es mit Wellen zu tun, die sich über 20 bis 30 Jahre strecken. Das war bei der RAF so und auch bei den Anarchisten Ende des 19. Jahrhunderts.“ Die Hauptgefahr in den aufgeklärten Staaten des Westens besteht nicht darin, dass der Terrorismus viele Menschenleben fordert, sondern dass sich durch ihn die Gesellschaften radikalisieren. Die Dschihadisten befördern eine gesellschaftliche Polarisierung und den Rechtspopulismus. Peter R. Neumann ist seit 2008 Direktor des „International Centre of Radicalisation“ am Londoner King`s College.

Weiterlesen

Erhard Oeser nennt die Wurzeln des Fremdenhasses

Eines der meistgebrauchten Worte der vergangenen Tage ist Fremdenfeindlichkeit. Wenn Flüchtlinge in Ungarn mit Gewalt festgehalten werden oder Staaten der Europäischen Union (EU) sich weigern, Heimatvertriebene aufzunehmen, steckt dahinter Angst – vor dem Fremden, dem Eindringling, dem Migranten. Erhard Oeser erklärt, warum so viele Menschen Angst vor dem Fremden haben: „Das geht weit in die Menschheitsgeschichte zurück. Fremdenangst ist ein Schutzmechanismus. Man weiß ja nicht, welche Absichten der Fremde verfolgt. Ist er feindlich? Ist er freundlich? Da ist es gut, erst einmal vorsichtig zu sein.“ Dabei handelt es sich um ein weltweites Phänomen und eine genetische Disposition. Denn es ist schon vorhanden, ehe man schlechte Erfahrungen gemacht hat. Der Philosoph Erhard Oeser studierte in München und Wien Philosophie und Psychologie. War lange bis zu seiner Emeritierung Professor an der Universität Wien.

Weiterlesen

Die wissenschaftliche Revolution entstand dank der Unwissenheit

Spätestens seit der kognitiven Revolution besitzen die Menschen das unwiderstehliche Bedürfnis, das Universum zu verstehen. Unsere Vorfahren nahmen sich viel Zeit, um die Geheimnisse der Natur zu erforschen. Doch die moderne wissenschaftliche Tradition unterscheidet sich laut Yuval Noah Harari durch eine Kombination von drei wesentlichen Eigenschaften von allen anderen Traditionen des Wissens. Der erste Unterschied besteht im Eingeständnis des Unwissens. Die moderne Forschung ist bereit zuzugeben, dass sie nicht alles weiß. Sie geht sogar davon aus, dass das gesamte Wissen, das heutzutage existiert, in der Zukunft durch neue Erkenntnisse widerlegt werden kann. Es gibt keine Vorstellung und keine Theorie, die nicht hinterfragt werden könnte. Die zweite Eigenschaft besteht in der zentralen Bedeutung von Beobachtung und Mathematik. Die moderne Wissenschaft versucht ständig, neues Wissen zu erwerben.

Weiterlesen

Peter Scholl-Latour analysiert die Radikalisierung im Nahen Osten

Der deutsche Journalist und ausgewiesener Kenner des Nahen Ostens Peter Scholl-Latour behauptet, dass es den sogenannten Arabischen Frühling überhaupt nicht gegeben hat. Denn er hat nach seiner Meinung ja nirgends positive Auswirkungen gezeigt. Er nennt ein Beispiel: „Selbst Tunesien, wo die größten Hoffnungen lagen, gleitet in Unruhen ab.“ Der Arabische Frühling war für Peter Scholl-Latour ein Aufbegehren gegen eine erstarrte Hierarchie, die zutiefst korrupt war, ein Ausdruck des Volkszorns. Aber wie sich die Revolution weiterentwickeln wird, weiß auch der Nahostexperte nicht. Aber eines glaubt Peter Scholl-Latour ganz sicher zu wissen, nämlich dass die Hoffnung auf eine Demokratisierung der Region nur eine Illusion des Westens war. Kaum ein zweiter Journalist der deutschen Sprache hat eine derartige Reise- und Rechercheerfahrung und eine so ausgeprägte Expertise in der Welt der internationalen Politik wie Peter Scholl-Latour.  

Weiterlesen

Eine Einführung in die Religion des Islam

Ursula Spuler-Stegemann gibt in ihrem Buch „Die 101 wichtigsten Fragen. Islam“ eine ebenso umfassende wie verständlich geschriebene Einführung in den Islam. Sie beantwortet dabei unter anderen folgende Fragen: Wie war das Verhältnis Mohammeds zu den Frauen?, Welches sind die Kernaussagen des Islam?, Wie geht man mit dem Koran richtig um?, Welche Feste feiern Muslime?, Ist die Moschee ein „Gotteshaus“? und Wie wird man ein Muslim? Die Autorin ist Professorin für Islamwissenschaft an der Universität Marburg.

Weiterlesen

Der Koran ist für die Ewigkeit geschrieben

Die Muslime glauben, dass der Prophet Mohammed den Koran in arabischer Sprache von dem Engel Gabriel empfangen hat und es sich dabei um das wahre Wort Gottes handelt. Da der Koran direkt von Gott kommt, ist er unverfälscht, nicht veränderbar und gültig für die Ewigkeit. Er ist eine Anleitung des Rechts Gottes für alle Menschen, der alles enthält, was der Mensch braucht, um ein Leben zu führen, dass Gott gefällt. Wissenschaftler, die nicht aus der muslimischen Welt stammen, glauben, Mohammed habe den Koran geschrieben. Die erste gedruckte Ausgabe aus Kairo stammt aus den Jahren 1923/24 und ist diejenige, die für die gesamte islamische Welt allein gültig ist.

Weiterlesen

Die Moschee ist der religiöse Mittelpunkt der Muslime

Die Frage, ob eine Moschee ein Gotteshaus ist, wird von Muslimen unterschiedlich beantwortet. Strenggläubige lehnen den Begriff Gotteshaus ab, da sie der Meinung sind, überall beten zu können und auch für das Freitagsgebet keine Moschee benötigen würden. Sie betrachten die Moschee eher als ein Haus mit vielen Funktionen, das den religiösen und sozialen Mittelpunkt einer Glaubensgemeinschaft bildet. Wörtlich übersetzt bedeutet Moschee, der Ort an dem man sich niederwirft. Freitagsgebete werden nur in so genannten Freitagsmoscheen abgehalten, die mit einem Minarett und einer Kanzel ausgestattet sind. Männliche Muslime, die in der Nähe einer solchen Moschee wohnen, müssen am Freitagsgebet teilnehmen.

Weiterlesen