Das erste Leben entsteht tief im Ozean

Am Anfang war das Nichts. Kein Leben. Vor rund 4,5 Milliarden Jahren tobten ununterbrochen Feuerstürme und den Globus. Vulkane speien Asche und Lava in die Luft, alles kocht und brodelt und brennt. Würde man die Lebensgeschichte der Erde in einem Tag erzählen, von Mitternacht bis Mitternacht, ginge das bis vier Uhr morgens. Dirk Steffens und Fritz Habekuss stellen fest: „Dann entsteht das erste Leben, die tief im Ozean an Schloten leben, aus denen heißes Wasser schießt, in dem einfache Moleküle herumtreiben.“ Dann passiert nichts mehr. Sehr lange nicht. In ihrem Buch „Über Leben“ erzählen der Moderator der Dokumentationsreihe „Terra X“ Dirk Steffens und Fritz Habekuss, der als Redakteur bei der „ZEIT“ arbeitet, von der Vielfalt der Natur und der Schönheit der Erde.

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Es herrscht ein Konflikt zwischen Mensch und Natur

Katia Henriette Backhaus fordert: „Die Frage nach der menschlichen Freiheit und ihrem konflikthaften Verhältnis zur Natur muss immer wieder neu gestellt werden.“ Denn die Spaltung des Menschen in einem empirischen und einen geistigen Teil ist nur theoretisch möglich. Zudem kann die Befriedigung der Bedürfnisse Werten und Idealen im Wege stehen. Im gegenwärtigen Kontext der ökologischen Krise wird die Beziehung von Freiheit und Natur ebenfalls gegensätzlich, aber in anderer Form gedacht. Der Gegensatz wird nun nicht als innerer Konflikt verstanden. Denn die Natur erscheint als das Äußere, als die Menschen umgebende Welt, die potentiell freiheitsbedrohend sein kann. Katia Henriette Backhaus hat an der Universität Frankfurt am Main im Bereich der politischen Theorie promoviert. Sie lebt in Bremen und arbeitet als Journalistin.

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Der Menschheit droht der Untergang

Eindrücklich wie nie zuvor klärt Noam Chomsky in seinem Buch „Rebellion oder Untergang!“ über die existenziellen Bedrohungen durch Atomwaffen und dem Klimawandel auf. Er stellt diese Gefahren in den Zusammenhang einer nie dagewesenen Macht der Konzerne, und einer zunehmend global vernetzten rechte Elite von der Republikanischen Partei bis zu Alternative für Deutschland (AfD). Noam Chomsky fordert eine linke Gegenbewegung Noam nach dem Vorbild von Democracy in Europe Movement 2025 (DiEM25). Diese soll die Menschen aufzuklären und Regierungen zwingen, sich den beispiellosen Herausforderungen für das Überleben der Menschheit zu stellen. Denn die Dringlichkeit der „Gefahr des Untergangs“ ist unübersehbar. Sie sollte der konstante Gegenstand von Aufklärungsprogrammen, Organisation und Aktivismus sein und den Hintergrund für Engagement in allen anderen Kämpfen bilden. Noam Chomsky ist Professor emeritus für Sprachwissenschaft und Philosophie am Massachusetts Institute of Technology (M.I.T.).

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Das Zeitalter des Anthropozäns hat begonnen

Dort, wo die Natur Ressourcen anbietet, wird sie selbst von höchst bescheidenen Gesellschaften vielfältig in Dienst genommen. Zudem beutet man sie oft genug auch aus, wodurch aus der zunächst unberührten Vorgabe die mehr und mehr kultivierte Natur entsteht. Otfried Höffe erklärt: „Schon weit länger als der Atmosphärenchemiker Paul Crutzen 2002 annimmt, leben wir in jenem Erdzeitalter des Anthropozän. In diesem ist der Mensch („Anthropos“) zum stärksten Antreiber ökologischer, selbst geologischer Prozesse geworden.“ Offensichtlich ist die dabei vorgenommene Kultivierung ein Freiheitsprozess in beiden Kernbedeutungen. Als eine allerdings nie endende Überwindung von Gefahren erhöht sie die negative Freiheit. Soweit dabei Erträge gesteigert und Arbeitsvorgänge erleichtert. Überdies schafft man Arbeitsplätze, auch Annehmlichkeiten und Wohlstand geschaffen. So zeichnet sich die Indienstnahme der Natur durch einen emanzipatorischen Charakter aus. Soweit sie aber eine neuartige Lebenswelt schafft, wächst die andere, positive Freiheit. Otfried Höffe ist Professor für Philosophie und lehrte in Fribourg, Zürich und Tübingen, wo er die Forschungsstelle Politische Philosophie leitet.

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Das ganze Leben ist von Philosophie durchdrungen

Über die Kunst in all ihren Facetten nähert sich Ger Groot in seinem Buch „Und überall Philosophie“ den großen Denkern der Philosophiegeschichte. Ger Groot schreibt: „Man kann Kant und Schiller, Nietzsche und Sartre in der Kunst sehen und hören. Philosophie ist überall, in allen Aspekten der Gesellschaft, nicht nur in den Künsten, sondern auch in der Werbung und in Grafitis.“ Der Autor möchte sichtbar und hörbar machen, wie die selbstbewussten und zugleich unsicheren Menschen zu Beginn des 21. Jahrhunderts zum dem entwickelt haben, die sie heute sind. Die philosophische Geschichte, die dieses Buch erzählt, ist in eine Vielzahl von Bildern und Klängen eingebettet, wenn man sie nur scharf genug in Augenschein nimmt. Ger Groot lehrt Kulturphilosophie und philosophische Anthropologie an der Erasmus-Universität Rotterdam und ist Professor für Philosophie und Literatur an der Radboud Universität Nijmegen.

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Geschichte und Naturgeschichte gehören zusammen

David Christian erzählt in seinem neuen Buch „Big History“ die Geschichte der Welt anhand von verschiedenen Schwellenmomenten, in denen die Komplexität zunahm: von der Entstehung des Lebens bis zur Fotosynthese, von der Sprache bis zum menschengemachten Klimawandel. Sein Buch ist eine Synthese der Erkenntnisse aus Physik, Chemie, Biologie, Geologie und Archäologie. Es endet mit einem Ausblick in die Zukunft, in der die Menschheit endlich die Verantwortung für den Planeten Erde übernehmen muss. Um die Geschichte der Menschheit zu verstehen, muss man begreifen, wie sich so eine seltsame Art entwickelte. Das heißt, man muss etwas über die Entwicklung der Erde, der Sterne und der anderen Planeten erfahren, und das bedeutet letztlich, sich die Geschichte des Universums anzueignen. David Christian ist Gründer und wichtigster Vertreter der Big History, die zeigen will, dass Geschichte und Naturgeschichte zusammengehören.

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Der Narzissmus zeichnet sich durch maßlose Ichbezogenheit aus

Eine ganze Reihe Studien belegt, dass narzisstische Persönlichkeitszüge in den letzten Jahrzehnten stark zugenommen haben. Manfred Spitzer kann sehr gut zur Klärung der Begriffe beitragen: „Unter Narzissmus versteht man die Charaktereigenschaft der maßlosen Ichbezogenheit, die sich in Selbstverliebtheit steigern kann. Die Bezeichnung geht auf den griechischen Mythos vom jungen Narziss zurück, der am eindringlichsten von dem römischen Dichter Ovid (43 v. Chr. – 17 n. Chr. in seinen „Metamorphosen“ überliefert wurde.“ Weil Narziss die Liebe einer Frau nicht erwiderte, wurde der Jüngling mit unstillbarer Selbstliebe bestraft; er starrte unentwegt auf sein Spiegelbild im Wasser und verwandelte sich schließlich in eine schöne Blume – daher der Name „Narzisse“. Prof. Dr. Dr. Manfred Spitzer leitet die Psychiatrische Universitätsklinik in Ulm und das Transferzentrum für Neurowissenschaften und Lernen.

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Die Epoche der Gegenwart heißt Anthropozän

Die Geschichte der Entwürfe eines Neuen Menschen ist eine Geschichte der Selbstermächtigungen. In ihrem Kern geht es um das Projekt einer Überschreitung von menschlichen Grenzen: seien es die seiner Bewegung im Raum, die Limitiertheit seiner Lebenszeit oder die Einschränkungen seiner Wahrnehmungs- und Denkfähigkeiten. Eva Horn erklärt: „Die Imperative dieses Steigerungsprogramms reichen vom Gebot eines „Ausgangs des Menschen aus seiner selbst verschuldeten Unmündigkeit“ über die Anthropotechniken der Fremd- und Selbstdisziplinierung und die biopolitischen Träume einer forcierten Evolution bis zu den Versprechen einer technischen Auf- und Umrüstung des menschlichen Körpers und Geistes.“ Was sie hinter sich lassen, ist eine doppelte Natur: einerseits eine Natur des Menschen, die zur anthropologischen Grundausstattung erklärt wird, welche es zu überwinden oder zu erweitern gilt. Eva Horn ist Professorin für Neuere Deutsche Literatur und Kulturtheorie an der Universität Wien.

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Wissenschaftler rufen das geologische Zeitalter des Anthropozäns aus

Der Berliner Geologe Reinhold Leinfelder ist davon überzeugt, dass die Menschheit die Erde in ein neues geologisches Zeitalter katapultiert hat. Es hängt allein von den Menschen selbst ab, ob sie das Anthropozän überleben werden. Reinhold Leinfelder hat einen Lehrstuhl an der Freien Universität Berlin und gehört einem internationalen Expertengremium an, das nach mehrjähriger Beratung empfohlen hat, das Erdzeitalter des Holozäns für beendet zu erklären. Nach dem Urteil der Wissenschaftler ist diese Epoche, die vor circa 11.700 Jahren begann und von stabilen Umweltbedingungen geprägt war, bereits um das Jahr 1950 einer neuen geologischen Ära gewichen – dem vom Menschen geprägten Anthropozän. Reinhold Leinfelder hat die Hoffnung auf eine Rettung der Erde noch nicht aufgegeben: „Wir Menschen mögen als Parasiten unseres Planeten erschienen, aber das muss ja nicht so bleiben. Gerade weil wir wissen, was die Stunde geschlagen hat, können wir gegensteuern.“

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Technische Revolutionen können die Menschheit retten

Die meisten Menschen haben vage Ahnungen von der Zukunft und doch besteht immer die Möglichkeit, dass ein schreckliches Ereignis alles hinwegfegt. Schon in den 1980er Jahren erkannte Shoshana Zuboff, dass die Einführung der Computer in Unternehmen dazu führen würde, dass die Hierarchien flacher werden. Daniel Goleman ergänzt: „Während Wissen früher Macht war und die Mächtigsten ihre Informationen horteten, eröffneten die neuen technischen Systeme für jedermann den Zugang zu den Daten. In der Gegenwart und sicherlich auch in der Zukunft fließen die Informationen immer freizügiger, und das nicht nur innerhalb einer Organisation, sondern auf der ganzen Welt. Das Zeitalter des Anthropozän, das mit der industriellen Revolution begann, ist die erste geologische Epoche, in der die Tätigkeit einer Spezies – der Menschen – unausweichlich die wenigen globalen Systeme zerrüttet, die das Leben auf der Erde ermöglichen.

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