Fragen sind oftmals versteckte Aussagen

Wie das Lob bieten sich auch Fragen als Werkzeuge der Fremdsteuerung an. Wenn man eine Frage gestellt bekommt, fühlt man sich wahrgenommen und spürt, dass sich jemand für einen interessiert. Zumindest meinen die meisten Menschen, dass jemand etwas von ihnen wissen will. Reinhard K. Sprenger warnt: „Aber das Fragen hat eine tückische Kehrseite. Die meisten Fragen sind nämlich keine Fragen, sondern Aussagen. In ihnen ist immer eine ganz bestimmte These, Annahme, Behauptung eingelassen, die allerdings auf den ersten Blick nicht kenntlich ist.“ Fragen sind Aussagen, die sich verstecken wollen, während Aussagen kenntlich und erkennbar sind. Derjenige, der fragt, will keine Position beziehen, will nicht klar sagen, was er erlebt, er will in Deckung bleiben. Reinhard K. Sprenger ist promovierter Philosoph und gilt als einer der profiliertesten Managementberater und Führungsexperte Deutschlands.

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Sokrates wendet in seiner Philosophie die Technik der Mäeutik an

Von Sokrates, der von 469 bis 399 vor Christus lebte, gibt es keine schriftlichen Überlieferungen. Deshalb wird er gerne als der „sprechende Philosoph“ bezeichnet. Über seine Gedanken und sein Leben wissen wir durch seinen Schüler Platon. Sokrates wandte in seiner Philosophie als zentrale Methode nicht die Lehre eines systematischen Denkens an, das den Gesetzmäßigkeiten der Logik und Kausalität folgt, sondern er benutzte eine dialogische Technik, die den Gesprächspartner selbst durch die Fragen des Philosophen zu den richtigen Erkenntnissen führt. Den Prozess der Erkenntnisgewinnung machen dabei die Antworten und weitere Fragen aus. Es kommt hierbei auf die genaue Einschätzung des Lehrers in Bezug auf die Antworten des Schülers an, um im Fortlauf des Dialogs den Wandel von Nichtwissen in Wissen zu befördern.

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Francis Bacon erklärt die Eigenschaften eines guten Gesprächs

Es gibt laut Francis Bacon Menschen, die im Gespräch lieber ein Lob für ihre Klugheit einheimsen wollen, weil sie die Fähigkeit besitzen, allen Argumenten standzuhalten, als ein Lob für ihr Urteilsvermögen, weil sie Falsch von Richtig unterscheiden können, als ob es ein Vorzug wäre, immer eine passende Antwort zu haben anstatt eines klugen Gedankens. Francis Bacon fügt hinzu: „Manche kennen einige Allgemeinplätze und Themen, in denen sie gut sind, aber es mangelt ihnen an Abwechslung. Diese Art der geistigen Armut ist die lästigste und, sobald sie auffällt, auch die lächerlichste.“ Dagegen ist für Francis Bacon die ehrenhafteste Art ein Gespräch zu führen, ein Thema aufzubringen, es mit anderen zu besprechen und zu etwas Neuem überzuleiten, so wie man in einem Tanz führt.

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