Augustinus schreibt die Geschichte der Theologie

In seiner Schrift „Vom Gottesstaat“ entwirft Augustinus eine Geschichte der Theologie, indem er die Geschichte der Menschheit als den Schauplatz des Ringens zwischen Glaube und Unglaube darstellt. Das Werk umfasst 22 Bücher, die sich in zwei Hauptabschnitte aufteilen lassen: die Bücher eins bis zehn widerlegen den Sinn und die Notwenigkeit an heidnische Götter zu glauben. Der Rest ist dem Kampf zwischen Glauben und Unglauben gewidmet. Die Bürgerschaft Gottes steht in einem ständigen Krieg der irdischen Bürgerschaft gegenüber. Augustinus ist der Meinung, dass dieser Kampf auf Erden nicht entschieden werden könne und sich erst vor dem Jüngsten Gericht entscheide, wer welcher Bürgerschaft angehört.

Die ersten zehn Bücher der Schrift „Vom Gottesstaat“

Das erste Buch handelt von den Verbrechen, die bei der Eroberung Roms durch Goten Alarichs verursacht worden waren. Der folgende Band schildert die Götterverehrung der Heiden und bringt einen kurzen Auszug über Ciceros Staatstheorie. Buch drei und vier beschäftigen sich mit der Geschichte der Römischen Republik und dem religiösen Kult der Römer. Im fünften Buch spricht Augustinus über das Wirken der göttlichen Vorsehung.

Die beiden folgenden Bände stehen ganz im Zeichen der Theologie der Heiden. Der Autor beschreibt eine Vielzahl der heidnischen Götter und ihre Kulte und zeigt anschließend die Überlegenheit des Gottes der Christen. Die Bücher acht bis zehn handeln von der Philosophie der Heiden. Es werden unter anderen Platon, die Platoniker und die Stoiker beschrieben.

Die Versöhnung der Menschen mit Gott

Daneben geht Augustinus aber schon hier auf die fundamentale Lehre von Christus ein, der sowohl Gott ist und Mensch und der imstande war, die Menschen mit Gott zu versöhnen, was den Dämonen der Heiden niemals gelang. Christus ist für Augustinus das, was für Platon die Idee war, die Form und das Urbild aller Dinge, also die Vermittlung von Geschöpf und Schöpfer. Band 11 handelt von der Schöpfung, der Dreifaltigkeit Gottes und dem Wesen der Liebe.

Das zwölfte Buch enthält eine Lehre von den Engeln, während sich das dreizehnte mit Fragen von Tod und Auferstehung beschäftigt. Im folgenden Band beschreibt Augustinus die Schuld Adams und deren Folgen. Er schließt es mit der Gegenüberstellung von den zwei Arten der Liebe ab, die den zwei Bürgerschaften entsprechen.

Die zwei Arten der Liebe

Augustinus geht davon aus, dass zwei Gattungen der Liebe die zwei Bürgerschaften ins Leben gerufen haben. Dabei ist die irdische Bürgerschaft ein Ergebnis der Eigenliebe, während die himmlische Bürgerschaft ein Produkt der Gottesliebe darstellt. Die Bücher fünfzehn bis achtzehn beschäftigen sich mit dem Alten Testament. Im neunzehnten Buch geht es um die Bürgerschaft Gottes.

Augustinus definiert das glückliche Leben als eines in der Gemeinschaft. Zum Wesen des Frieden sagt er, dass der wahre Friede nur im Verein mit Gott möglich sei. Die letzten drei Bücher spüren der Auferstehung und den Strafen der Hölle sowie der Glückseligkeit des ewigen Lebens im Himmel nach.

Kurzbiographie: Augustinus

Aurelius Augustinus wurde am 13. November 354 in Thagaste im Norden Afrikas geboren. Als er 17 Jahre alt war, kam er nach Karthago und begann dort als Lehrer der Rhetorik zu arbeiten. 383 lebte er in Rom, in den Jahren 384 bis 386 lehrte er in Mailand. 386 zog er sich auf ein Landgut am Comer See zurück.

387 empfing Augustinus in Mailand das Sakrament der Taufe. Ab Herbst 388 lebte er in einem Kloster in seiner Geburtsstadt Thagaste. Im Jahre 391 wurde er zum Priester und vier Jahre später zum Bischof geweiht. Er wirkte als Bischof in der Stadt Hippo Regius in Nordafrika bis zu seinem Tod am 28. August 430.

Von Hans Klumbies