Nicht selten verdunkelt sich der Raum der Öffentlichkeit

Heutzutage ist nicht nur eine Abkehr von der Wahrhaftigkeit, sondern auch von der Unterscheidung zwischen Wahrheit und Unwahrheit überhaupt, zu beobachten. Juliane Rebentisch stellt fest: „Die Effekte dieser Abkehr, die mit einer offiziellen Geringschätzung der Welt und der Öffentlichkeit einhergehen, sind dramatisch.“ Denn durch diese Geringschätzung wird nicht nur die Frage, ob etwas wahr oder unwahr ist, ersetzt durch die nach den eigenen Interessen.“ Eine solche Umstellung wird vielmehr die Gemeinsamkeit der Welt, in der allein ihr Bestand gewahrt werden kann, zerfallen lassen. Hannah Arendt schreibt: „In der Geschichte sind Zeiten, in denen der Raum der Öffentlichkeit verdunkelt und der Bestand der Welt fragwürdig wird, nicht selten.“ Juliane Rebentisch ist Professorin für Philosophie und Ästhetik an der Hochschule für Gestaltung in Offenbach am Main.

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Ohne Wahrheit gibt es kein Vertrauen

Kann es sein, dass viele Menschen niemandem mehr vertrauen, weil sie niemandem Aufrichtigkeit unterstellen? Weil sie annehmen, fast jeder belüge sie? Martin Hartmann weiß: „Wenn es keine Wahrheit gibt, kann es kein Vertrauen geben – das ist ein häufig hergestellter Zusammenhang. Ebenso üblich ist es, einen Zusammenhang zwischen Vertrauen und Aufrichtigkeit herzustellen.“ Die meisten Menschen vertrauen denen, von denen sie glauben, dass sie aufrichtig sagen, was sie denken oder beabsichtigen. Sie vertrauen jenen nicht, die sie anlügen, täuschen oder die unwahrhaftig sind. Wenn sie doch jemandem Vertrauen schenken, der sie anlügt, kann das ein Unglück sein. All diese Zusammenhänge sind in Wirklichkeit viel komplizierter, als man es gemeinhin annimmt. Martin Hartmann ist Professor für Praktische Philosophie an der Universität Luzern.

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Eigenständiges Denken ging Søren Kierkegaard über alles

Individualität muss nicht Isolation bedeuten, aber sie kann – freiwillig oder unfreiwillig – leicht dazu führen. Søren Kierkegaard (1813 – 1855) hatte sich in seinen Tagebüchern die beiden Worte „Jener Einzelne“ als Grabinschrift gewünscht, um zu betonen, dass er der Erkenntnis treu geblieben war, dass nur die individuelle Stellungnahme dem Leben einen Sinn zu geben vermag. Man trifft hier auf den Kern eines Denkers, der in gegensätzliche Weltanschauungen glaubhaft hineinzuschlüpfen vermochte. Ludger Pfeil ergänzt: „Dieser „Einzelne“ war durchaus kein Einzelgänger, denn bei seinem täglichen Flanieren durch die Straßen Kopenhagens traf er auf Zufallsbegegnungen aus allen Ständen, mit denen er gerne untergehakt ein Stück des Weges gemeinsam plaudernd und philosophierend zurücklegte.“ Der Philosoph Dr. Ludger Pfeil machte nach seinem Studium Karriere in der Wirtschaft als Projektleiter und Führungskraft und ist als Managementberater tätig.

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Alexander Gauland plant den Griff nach der Macht

Olaf Sundermeyer beschreibt in seinem neuen Buch „Gauland“ den politischen Werdegang von Alexander Gauland, der aktuell die Alternative für Deutschland (AfD) anführt. Viele Menschen in Deutschland haben den Eindruck, dass der alte Mann erst jetzt den Weg in die Politik gefunden hat. Doch der Eindruck täuscht: Jahrzehntelang war Alexander Gauland ein Diener des Systems, das er heute bekämpft. Olaf Sundermann erläutert: „Erst die Summe seiner Erfahrungen in Politik, Verwaltung und Medien at die AfD zu einer Bewegungspartei und einer Herausforderung für die Demokratie werden lassen.“ Der Autor bringt Licht in offene Fragen wie: Warum will Alexander Gauland die CDU zerstören, der er fast 40 Jahre angehört hat? Olaf Sundermeyer arbeitet beim Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb) als Experte zum Thema innere Sicherheit in der Redaktion Investigatives und Hintergrund.

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Salman Rushdie legt mit „Golden House“ einen Gesellschaftsroman vor

Der Schriftsteller Salman Rushdie, der sich mit seinem Buch „Die Satanischen Verse“ im Alleingang mit islamistischen Fundamentalisten anlegte, hat jetzt einen Roman über das Amerika des vergangenen Jahrzehnts geschrieben. Er trägt den Titel „Golden House“ und ist ein Gesellschaftsroman: Ein indischer Milliardär, der sich Nero Golden nennt, kommt Anfang 2009 mit seinen Söhnen nach New York. Zur gleichen Zeit lebt dort ein anderer Milliardär, denn alle Joker nennen, in Anspielung auf den Bösewicht der Batman-Comics. Dieser Joker fasst irgendwann einmal den Plan, Präsident der USA zu werden. Niemand nimmt seine politischen Ambitionen ernst. Doch es kommt anders. Der Joker wird Präsident und stellt anschließend die Grundlage des freien Amerika infrage. Hauptthema des Buchs sind die schwankenden, ungewissen Identitäten aller Figuren.

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Partnerschaften scheitern aus fünf wichtigen Gründen

Christian Thiel warnt: „Wer auch nur einen einzigen Tag vor dem Fernseher hinter sich hat, der hat mehr Unwahrheiten über die Liebe gelernt, als sich in einem Monat wieder verlernen lassen. Es ist ein unglaublich unrealistisches Bild der Liebe, das täglich über die Bildschirme flimmert. Ein Bild, dem jährlich viele Tausend Beziehungen zum Opfer fallen. Die Liebe ist für Christian Thiel zu wichtig, um sie den Quotenjägern des privaten Fernsehens und den auflagenheischenden Schlagzeilen der Skandalberichterstattung zu überlassen. Seiner Überzeugung nach sind auch heute noch Treue und Beständigkeit wichtige Voraussetzungen für eine langjährige Beziehung. Und ebenso das Wissen davon, was der Liebe Haltbarkeit verleiht und wie Paare schwierige Phasen bewältigen können. Christian Thiel ist freier Autor und Single- und Paarberater.

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