Kommunikation ist in der Medizin ein entscheidender Heilfaktor

Der Prozess der Selbststeuerung kommuniziert in zwei Richtungen, zum einen nach außen mit dem zwischenmenschlichen Umfeld, zum anderen nach innen mit den biologischen Systemen des Körpers. Joachim Bauer erklärt: „Tatsächlich kann das, was Menschen mit anderen kommunizieren, durchschlagende Wirkungen auf die Biologie des jeweiligen Kommunikationspartners entfalten.“ Kommunikation ist nicht heiße Luft, sondern neben den Interventionen der evidenzbasierten Medizin ein entscheidender Heilfaktor. Medikamente, die von Ärzten in der Klinik über eine Infusion gegeben werden, entfalten beim Patienten eine weitaus bessere Wirkung, wenn der Arzt dem Patienten ausdrücklich sagt, was er gibt und wozu. Eine der stärksten Drogen für den Menschen ist der andere Mensch. Was der Arzt dem Patienten sagt, kann eine Wirkung selbst dann entfalten, wenn kein Medikament gegeben wurde. Der Neurobiologe, Arzt und Psychotherapeut Joachim Bauer lehrt an der Universität Freiburg.

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Kein Mensch sollte seine Ängste verdrängen

Um Ängsten die Macht über die eigene Person zu nehmen, muss man sie sich erst einmal eingestehen, sei es die Angst vor Terror, vor fremden Menschen oder vor dem Verlust des Arbeitsplatzes. Georg Pieper weiß: „Wir können Ängste nicht in den Griff bekommen, indem wir sie ignorieren und nicht über sie sprechen. Im Gegenteil, wenn wir ihnen keine Beachtung schenken, gären sie in uns und wachsen weiter. Das kann man mit jemanden vergleichen, der Angst vor dem Zahnarzt hat. Auch Zahnschmerzen lassen sich nun einmal nicht auf Dauer ignorieren. Irgendwann ist der Schmerz so stark, dass man richtig leidet. Und so ist das auch mit der Angst. Deswegen sollte man Ängste nicht verdrängen. Sie bahnen sich immer ihren Weg und beherrschen am Schluss einen Menschen vollständig. Dr. Georg Pieper arbeitet als Traumapsychologe und ist Experte für Krisenintervention.

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Menschen wollen ihren Körper und Geist verbessern

Mehr als 13 Prozent der Studenten in den USA werden verdächtigt, das Medikament Ritalin vor Examina einzunehmen. Bernward Gesang kennt den Grund dafür: „Sie hoffen, dass dieses eigentlich für hyperaktive Kinder konzipierte Medikament willkommene Nebenwirkungen hat und die Konzentration fördert.“ In den USA ist deshalb eine Debatte um Dopingtests für Studenten entbrannt. Ob Ritalin wirklich diese Wirkung hat, ist umstritten. Aber die Pharmaindustrie hat die Bedürfnisse erkannt und Forschungsprojekte gestartet. Es werden Pillen entwickelt, die das Gedächtnis verbessern sollen. Schon im Jahr 2004 lag der Umsatz mit Medikamenten gegen das Vergessen bei rund 10 Milliarden Dollar. Vielfach gibt es jedoch noch nicht viel mehr als Tierversuche. Richtig schlau haben die Forscher bisher nur Mäuse und Taufliegen machen können. Professor Dr. Bernward Gesang lehrt Philosophie mit dem Schwerpunkt Wirtschaftsethik in Mannheim.

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Viele Kinder leben in mit Watte ausgepolsterten goldenen Käfigen

Die Anzahl der sogenannten Helikopter-Eltern, die ihren Nachwuchs ständig besorgt umkreisen und ihnen jede Form der Anstrengung abnehmen wollen, nimmt ständig zu. Auch wenn Kinder zum Beispiel längst alt genug wären, den Schulweg alleine zu meistern, bringen viele Eltern ihre Sprösslinge dennoch mit dem Auto bis vor die Schultür. Trendforscher und Psychologen gehen davon aus, dass vor allem die irrationale Angst der Eltern vor Verkehrsunfällen und Kindesentführern hinter dem Phänomen der „Shuttle-Kids“ steckt. Der Arzt und Buchautor Günther Loewit erklärt den Grund für diese extreme Vorsicht: „Über Jahrhunderte hinweg betrug die durchschnittliche Geburtenrate etwa sechs Kinder – da war ein Todesfall aufgrund von Krankheiten oder zu wenig Nahrung schon quasi eingeplant. Heute liegt sie in Österreich bei 1,4 Kindern pro Frau. Diese statistisch 1,4 Kinder müssen natürlich unendlich überbehütet werden, weil hier ein Verlust nicht verkraftbar wäre.“

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Ganztagsschulen sind zu reinen Aufbewahrungsanstalten verkommen

Joachim Bauer kritisiert, dass die Förderung der Potenziale zur Selbststeuerung und Selbstkontrolle an Deutschlands Schulen besorgniserregend mangelhaft ist: „Bedingt durch den Alltagsstress und allgemeinen Zeitmangel ihrer Eltern und Pädagogen, fehlt es vielen Kindern in hohem Maße an persönlichem Gesehenwerden, an Zuwendung und Gelegenheiten zur produktiven Auseinandersetzung mit Bezugspersonen.“ Ein besonders gravierender Mangel herrscht an Möglichkeiten, sich sportlich und musikalisch zu betätigen. Sport und Musik sind für Joachim Bauer sozusagen Intensivtrainingslager für die Entwicklung der exekutiven Funktionen, und hier ganz besonders der Selbstkontrolle und der sozialen Kompetenzen. Anstatt diese Fächer massiv zu verstärken, sind viele Ganztagsschulen in Deutschland, statt Treibhäuser für die Zukunft der Kinder zu sein, inzwischen zu reinen Aufbewahrungsanstalten verkommen. Der Neurobiologe, Arzt und Psychotherapeut Joachim Bauer lehrt an der Universität Freiburg.

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Der Übergang von Schüchternheit zur sozialen Angststörung ist fließend

Professor Eric Leibing von der Universität Göttingen erklärt: „Die soziale Phobie ist eine stille Störung.“ Die Ängste der Betroffenen können vielfältig sein. Angst davor, sich zu blamieren, etwas falsch zu machen, nicht gut genug zu sein, nicht sprechen zu können, mit dem Glas in der Hand zu zittern, ausgelacht und abgewertet zu werden. Und noch mehr Angst, dass die anderen Menschen die eigene Angst bemerken. Aber niemand bemerkt etwas. Die Erkrankung wird von der Öffentlichkeit kaum wahrgenommen, obwohl sie durchaus häufig vorkommt. Sieben bis zwölf Prozent der Menschen erfüllen irgendwann im Lauf ihres Lebens die Kriterien dafür. Doch sie bemühen sich, ihre Angst nicht zu zeigen, und ziehen sich zurück. Der Psychologe und Psychotherapeut Eric Leibing erläutert: „Eine Panikattacke fällt auf, eine Partyabsage nicht.“

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Depressionen erhöhen das Risiko für Herzerkrankungen

Forscher aus München haben herausgefunden, dass Depressionen bei Männern ein ähnlich großes Risiko für Herzkreislauferkrankungen bergen wie die klassischen körperlichen Faktoren Übergewicht und erhöhtes Cholesterin. Nur Bluthochdruck und Rauchen brächten ein noch höheres Risiko mit sich, berichtet Studienleiter Karl-Heinz Ladwig. Betroffene beschreiben ihren Zustand als schwarzen, bleischweren Vorhang, der sich auf ihr Leben legt. Sie fühlen sich müde, freudlos und denken sogar daran, ihr Leben zu beenden. Depression wird als Volkskrankheit teils bis heute unterschätzt. Dabei hat sie unbehandelt mitunter schwere körperliche Folgen. Auf die Dauer kann sie auch das Herz schädigen – und zwar stärker als bisher angenommen. Karl-Heinz Ladwig betont: „Ein psychisches Phänomen kann größere Einflüsse auf den Körper haben, als man bisher dachte.“ Folglich könnte eine Therapie der Depression in manchen Fällen Herzinfarkte vermeiden helfen und im Extremfall sogar Leben retten.

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Intimität und Berührungen reduzieren körperliche Leiden

Es ist nicht nur die sprichwörtliche Migräne, die Paare immer wieder davon abhält, sich näherzukommen. Wenn es in der Beziehung nicht mehr richtig funktioniert, häufen sich auch andere Beschwerden. Werner Bartens benennt sie: „Auch unter sogenannten banalen Krankheiten wie grippalen Effekten mit Schnupfen, Husten, Heiserkeit, aber auch unter Magenverstimmung oder Blasenentzündungen leiden Frauen häufiger, wenn sie das Gefühl haben, dass sie von ihrem Mann kaum beachtet werden.“ Es hat also eine doppelte Bedeutung, wenn jemand „verschnupft“ ist. In harmonischen Beziehungen werden beide Partner hingegen deutlich seltener krank. Manche Wissenschaftler und Ärzte sind inzwischen zu der Erkenntnis gekommen, dass eine von positiven Gefühlen geprägte Verbindung eine ebenso wichtige Arznei sein kann wie ein tatsächliches Medikament. Werner Bartens ist Autor von Bestsellern wie „Das Ärztehasser-Buch“, „Körperglück“ und „Was Paare zusammenhält“.

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Industriell erzeugte Lebensmittel verursachen Krankheiten

Fast jeder kennt das Gefühl, sich nach dem Kauf eines Produktes geärgert zu haben, weil man es gekauft hat. Dabei gibt es Einzelfälle, die es immer wieder geben wird, wenn beispielsweise das gekaufte Obst nicht reif ist. Was Gerhard Schick dagegen beobachtet, ist, dass es ganze Bereiche gibt, in denen – häufig für den Kunden schwer erkennbar – schlechte Produkte sehr zahlreich sind. Und er fragt sich: „Ist das die Wirtschaft, die wir wollen? Wo es ganze Produktgruppen gibt, die dem Kunden keinen Nutzen bringen oder ihm sogar schaden?“ In dem Discounter gegenüber seiner Wohnung besteht zum Beispiel etwa ein Sechstel der Verkaufsfläche aus Junkfood, also aus süßen Riegeln und Knabbereien und so. Der grüne Politiker Gerhard Schick zählt zu den versiertesten Ökonomen im Deutschen Bundestag.

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Die Menschheit hat sich in nur 500 Jahren unglaublich entwickelt

In den vergangenen 500 Jahren hat die Menschheit phänomenal viel Macht dazugewonnen. Die Entwicklung verlief so rasant und war so umfassend wie keine andere vor ihr. Im Jahr 1500 lebten rund 500 Millionen Menschen auf der Erde, heute sind es über sieben Milliarden. Vor etwa 500 Jahren wurden auf der ganzen Welt Waren und Dienstleistungen im Wert von ungefähr 250 Milliarden Dollar produziert. Heute sind es knapp 60 Billionen Dollar. Im Jahr 1500 verbrauchten die Menschen pro Tag 13 Billionen Kalorien Energie, heute verbrauchen sie 1500 Billionen Kalorien. Die Zahlen verdeutlichen, dass heute 14 mal so viele Menschen 240 mal so viel produzieren wie vor 500 Jahren und dabei 115 mal so viel Energie verbrauchen. Ein weiteres Beispiel zeigt den gewaltigen Entwicklungssprung, den die Menschheit im vergangenen halben Jahrtausend genommen hat: „Auf einem modernen Computer finden sämtliche Bücher und Schriftrollen aller mittelalterlichen Bibliotheken mit Leichtigkeit Platz.“

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Konsumverzicht erzeugt neue Möglichkeiten der Kreativität

Für Politiker ist die wachsende Abhängigkeit des Bürgers laut Wolfgang Schmidbauer eine akzeptierte Basis der eigenen Machtenfaltung. Deshalb ist der Parteienapparat sein Ideal, der ihm diese Möglichkeiten bietet. Wolfgang Schmidbauer relativiert diese politische Stärke: „Aber auch die Mächtigen sind Anhängsel einer Megamaschine aus Konsumenten und Produzenten. Sie besitzt eine Eigendynamik, die niemand mehr steuert und deren Zerstörungskraft jeder erkennt, der geistig in der Lage ist, sich so weit von diesem Apparat zu entfernen, dass er ihn von außen wahrnehmen kann.“ Unternehmer wie Politiker wenden sich bei ihrer Arbeit dem Machbaren zu, wo sie Kompromisse finden und über Verteilungen wachen, die ihrer Macht nützen. Wolfgang Schmidbauer arbeitet neben seiner schriftstellerischen Tätigkeit auch als Lehranalytiker und Paartherapeut in München.

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Brustkrebs ist immer noch die häufigste Krebsart bei Frauen

Das Robert-Koch-Institut schätzt, dass der Brustkrebs mit rund 72.000 Neuerkrankungen im Jahr, die häufigste Krebsart bei Frauen ist. Die Hälfte der Frauen ist jünger als 65 Jahre alt, wenn bei ihnen die Diagnose Brustkrebs gestellt wird. Jede zehnte Frau ist sogar jünger als 45 Jahre. Obwohl die Erkrankungsraten steigen, gibt es neuerdings noch Hoffnung. Innovative Therapien und schonendere Operationstechniken führen dazu, dass sich die Lebensqualität der Betroffenen deutlich verbessert hat und immer weniger Frauen an Brustkrebs sterben. Früher galt bei Brustkrebspatientinnen der klassische Behandlungsdreisatz: Operation, Bestrahlung, systemische Therapie. Bei letzter erhält die Patientin Medikamente, die den ganzen Körper stressen, wie zum Beispiel eine Chemotherapie. Heute gehen die Ärzte schon bei der Operation sehr viel schonender vor als noch vor einigen Jahren.

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Ein Chip revolutioniert die Diagnose von Allergien

Knapp 15 Prozent der Deutschen leiden unter Heuschnupfen, einer Allergie gegen Pollen und Gräser. Die Symptome sind eine Mischung aus leicht verschwommenem Sehen infolge tränender Augen, ein Druckgefühl im Kopf sowie Müdigkeit durch Schlafstörungen. Der Heuschnupfen kann den Betroffenen jegliche Lebensfreude vermiesen: Pollen- und Gräserallergiker haben keine Freude an einem romantischen Spaziergang im Frühling. Weltweit werden immer mehr Menschen von Allergien betroffen, allein beim Heuschnupfen kam es in den vergangenen dreißig Jahren zu einer Verdoppelung der Krankheitsfälle. Die Erle ist eine der ersten Pflanzen im Frühjahr, die den Allergikern zu schaffen macht und auch die Birke schickt bereits ab 15 Grad ihre Pollen auf die Reise.

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Neunzig Prozent der Diagnosen von ADHS sind falsch

Bei jedem zehnten Jungen wird inzwischen in Deutschland das so genannte Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom oder Hyperaktivitätssyndrom, kurz ADHS, diagnostiziert. Mit dem Medikament Ritalin, das den Wirkstoff Methylphenidat (MPH) enthält werden sie ruhig gestellt und brav gemacht. Im schlimmsten Fall werden die Kinder abhängig. Wenn Jungen sich in der Schule nicht ruhig verhalten und dem Unterricht nur schwer folgen können, kann das die verschiedensten Ursachen haben: Eine zerrüttete Familie, überforderte Eltern, unfähige Lehrer, einen zu hohen Konsum von Computerspielen sowie den fehlenden Auslauf in der freien Natur. Am einfachsten ist es in einem solchen Fall für ein schwieriges Kind eine Krankheit zu erfinden – ADHS. Denn dann braucht keiner mehr die Verantwortung für den Nachwuchs zu übernehmen. Es gibt ja Pillen, die scheinbar die Aufmerksamkeit bei den Kindern steigern und sie gesund machen.

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Bei Gicht hilft auf Dauer nur eine Ernährungsumstellung

Ursache der Gicht ist eine Störung des Stoffwechsels, die angeboren ist. Die Nieren sind nur eingeschränkt dazu in der Lage, Harnsäure auszuscheiden. Der Gehalt der Harnsäure im Blut steigt deshalb solange an, bis sie sich in nadelförmige Kristalle verwandelt, die sich in den Geweben der Weichteile und den Gelenken ablagern. Bei einem typischen Gichtanfall lösen die Kristalle stark schmerzende Entzündungen der Gelenke aus, meist beginnt der Gichtschub im Grundgelenk einer großen Zehe. Die Gicht kann sich, wenn sie nicht von einem Arzt behandelt wird, in eine chronische Arthritis verwandeln, die zu dauerhaften Schäden an den Gelenken führen kann.

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