Selbstvermessung soll von der Geißel der inneren Schwäche erlösen

In der Regel beginnt die Leidenschaft für die Selbstvermessung möglichst vieler Körper- und Lebensdaten mit einem festen Vorsatz, der sich mit hoher Technikfaszination verbündet. Ernst-Dieter Lantermann ergänzt: „Man möchte seinen „inneren Schweinehund überwinden“, seine Vorsätze nach einem gesünderen Leben endlich in die Tat umsetzen, nachdem so viele Anläufe im Sande verlaufen sind.“ Die jederzeit verfügbaren digitalen Wunderwaffen können die Anwender, so die Hoffnung, von der „Geißel der inneren Schwäche erlösen“, wie es Roy Baumeister auf den Punkt bringt. Angeschlossen an die digitalen Geräte, messen die Selbstvermesser ihre zurückgelegte Joggingstrecke, die geleistete Schrittzahl und die Anzahl der Kalorien, die sie bei ihrer körperlichen Ertüchtigung verbrannt haben. Ernst-Dieter Lantermann war von 1979 bis 2013 Professor für Persönlichkeits- und Sozialpsychologie an der Universität Kassel.

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Soziale Verbundenheit senkt das Sterblichkeitsrisiko

Der menschliche Körper ist keine dumpfe Biomaschine, die stets im selben Rhythmus stampft, sondern ein sensibles System, das auf alle psychischen und geistigen Einflüsse empfindlich reagiert. Das hat William Harvey, der Entdecker des Blutkreislaufs, schon 1628 erkannt: „Jede Gemütserregung, die entweder von Schmerz oder Lust, Hoffnung oder Furcht begleitet wird, ist die Ursache einer Erregung, deren Einfluss sich bis auf das Herz erstreckt.“ Die enge Verbindung von Geist, Gefühl und Körper zeigt sich nicht nur bei schmerzhaften Trennungen, sondern genauso im umgekehrten Fall. Ulrich Schnabel nennt ein Beispiel: „Kaum etwas ist der Gesundheit zuträglicher als das freundvolle Zusammensein mit anderen Menschen. Wer etwa frisch verliebt ist, fühlt sich in der Regel nicht nur emotional, sondern auch körperlich grandios.“ Ulrich Schnabel ist Wissenschaftsredakteur der Wochenzeitung „Zeit“ und Autor mehrerer erfolgreicher Sachbücher.

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Die Bindung zwischen Mutter und Kind ist extrem wichtig

Dass kleine Kindern Berührungen guttun, ist hinlänglich bekannt. Doch damit sind nicht nur die Streicheleinheiten der Eltern gemeint. Werner Bartens erklärt: „Auch bei Neugeborenen zeigt sich, dass sie von einer Massage profitieren und schneller wachsen und an Gewicht zunehmen, wenn sie nur richtig angefasst werden.“ Der umstrittene Verhaltensforscher Harry Harlow führte in den 1950er Jahren aus heutiger Sicht grausame Experimente mit jungen Rhesusaffen durch. Er trennte sie von ihrer Mutter und ließ ihnen ausreichend Nahrung und Platz zum Herumtollen und sorgte für etliche andere Annehmlichkeiten. Den Affen fehlte es an nichts, außer dass sie keinen Kontakt zu ihrer Mutter hatten. Schon nach wenigen Wochen zeigte sich der Entwicklungsrückstand der Tiere. Werner Bartens ist Autor von Bestsellern wie „Das Ärztehasser-Buch“, „Körperglück“ und „Was Paare zusammenhält“.

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Abnehmen ist ein für immer geltendes Langzeitprojekt

Menschen, die ihr Essverhalten verändern und mehr Bewegung in ihr Leben bringen, haben gute Chancen, dauerhaft Gewicht zu verlieren. Professor Daniel König vom Institut für Sportwissenschaften an der Albrecht-Ludwig-Universität in Freiburg erläutert: „Wer zehn Kilo abnehmen will, der hat sie zuerst draufgefuttert und über Monate oder Jahre einen Lebensstil gepflegt, der dazu geführt hat. Das heißt, man muss das Ernährungsverhalten, das sich eingeschlichen hat, umkehren. Das ist möglich, aber es dauert.“ Nich klappen wird es vermutlich mit einer zeitlich begrenzten Diät über ein paar Wochen. Macht man danach weiter wie zuvor, sind die Polster schnell wieder auf den Hüften zurück. Abnehmen ist ein Langzeitprojekt, eine Änderung des Lebensstils, die für immer gilt. Trotzdem darf sich nicht dauerhaft das Gefühl einstellen, das es nur noch um Selbstkasteiung geht.

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Tim Crane stellt die Frage nach der Natur der Realität

Für Tim Crane ist die Frage nach der Natur der Realität oder des Seins eine der ältesten in der Philosophie des Abendlandes. Realität ist keine Eigenschaft der Dinge wie beispielsweise eine rote Farbe oder das Gewicht einer Sache. Tim Crane erklärt: „Es ist sinnlos zu behaupten, dass Realität etwas ist, dass einige Dinge besitzen und andere nicht, da die Idee etwas zu sein, schon in sich die Vorstellung der Realität enthält.“ Ähnlich schließ auch die Behauptung, etwas ist oder hat Sein, gleichfalls für Tim Crane mit Sicherheit ein, dass es real ist. Denn nichts kann Sein haben, wenn es nicht real ist. Tim Crane ist Professor für Philosophie an der University of Cambridge. Seit 1988 liegen von ihm zahlreiche Schriften zur Philosophie des Geistes vor. Sein Buch „The Mechanical Mind“ (1995) hat ihn in einer großen Leserschaft bekannt gemacht.

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Jeder Zweite hat schon einmal einen Hexenschuss erlitten

Ärzte bezeichnen einen Hexenschuss als plötzlich auftretenden, akuten Schmerz an der Lendenwirbelsäule, der mit stark verspannten Muskeln um die Wirbelsäule herum einhergeht. Dass der Schmerz den Patienten unvermittelt trifft ist ein spezifisches Merkmal des Hexenschusses. Ute März von Deutschen Verband für Physiotherapie erklärt: „Der Schmerz schießt richtig ein.“ Professor Fritz Uwe Niethard, Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie, weist auf einen weiteren wichtigen Gesichtspunkt hin: „Etwa die Hälfte der Bevölkerung bis zum 50. Lebensjahr hatte bereits einmal einen Hexenschuss.“ Die meisten Menschen haben ihren ersten Hexenschuss im Alter zwischen 30 und 50 Jahren. Eine Ursache für einen Hexenschuss sind Verschleißerscheinungen an der Bandscheibe. Die Bandscheibe selbst besteht aus Bindegewebe und einem gallertigen Kern. Im vierten und fünften Lebensjahrzehnt weisen die Bandscheiben noch relativ viel Spannkraft auf, während sie ab dem sechsten Jahrzehnt langsamer verschleißen.

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Zum Thema Abnehmen wird weltweit am meisten gelogen

Jeden Tag ist irgendwo etwas zum Thema Abnehmen oder Diät zu lesen. Der Physiker und Autor Martin Apolin hat in seinem Buch „Mach das! Die Ultimative Physik des Abnehmens“ einige der weit verbreiteten Angaben und Annahmen überprüft. Dazu hat er ein wenig Medizin und Physik kombiniert. Physik deshalb, weil auch der Organismus des Menschen den physikalischen Gesetzen unterworfen ist. In vielen Fällen musste er gar nicht einmal rechnen, weil das Behauptete unmittelbar mit einem physikalischen Gesetz kollidiert. Bei seinen Recherchen hat Martin Apolin herausgefunden, dass Angaben, die sich auf das Abnehmen oder eine Diät beziehen, falsch sind, oft sogar haarsträubend falsch, obwohl man sie immer wieder lesen kann. Manchmal handelt es sich dabei um Mythen, oft aber schlichtweg um dreiste Lügen.

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Richtige Strategien führen zu einem langfristigen Gewichtsverlust

Viele Menschen setzten sich im Frühjahr das Ziel, die lästigen Pfunde wieder loszuwerden, die sich in den Wintermonaten im Körper eingelagert haben. Doch die meisten scheitern auf dem Weg zur Strandfigur, weil die in den Medien empfohlenen Diäten nicht zu der erhofften Gewichtsabnahme führen. Denn bei einer Diät entsteht folgendes Problem: Der Körper reagiert auf die reduzierte Zufuhr von Kalorien, indem er den sogenannten Grundumsatz senkt und sozusagen auf Sparflamme unterwegs ist. Wenn die Blitzdiät beendet ist, erhält er wieder mehr Kalorien, die er dann in Form von Fett einlagert. Dadurch tritt der typische Jo-Jo-Effekt ein. Wer auf Dauer abnehmen möchte, kommt nicht um eine längerfristige Änderung seiner Ernährungsgewohnheiten herum. Das kann mitunter ein steiniger und harter Weg sein. Doch mit der richtigen Strategie ist das nicht so schwer, wie die meisten denken.

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Der neue Wunderwerkstoff Karbon ist federleicht und bärenstark

Karbon, das aus Kohlenstofffasern besteht, vereinigt in sich viele Vorzüge: es ist äußerst leicht und dennoch extrem stabil und belastbar. Vergleicht man Karbon zum Beispiel mit Stahl, ist es nicht einmal halb so schwer. Und auch gegenüber Aluminium ist es noch um ein Drittel leichter. Deshalb gilt Karbon in der Autobranche als der Werkstoff, der dem Elektroauto in Deutschland zum Durchbruch verhelfen soll. Denn je weniger ein Elektrofahrzeug wiegt, desto mehr Kilometer kann es zurücklegen, bevor es wieder an die Steckdose zum Aufladen muss. Zum geringen Gewicht des Produkts Karbon gesellen sich noch weitere entscheidende Vorteile: Verbundstoffe aus Karbonfaser korrodieren nicht. Rost ist deshalb für Autos aus Karbon kein Thema mehr. Professor Klaus Drechsler von der Technischen Universität München erläutert einen weiteren Vorzug: „Dazu zeichnen sie sich durch einige interessante funktionale Eigenschaften aus, etwa durch die Möglichkeit zur einfachen Integration von Sensoren, die den Betriebszustand überwachen.“

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Zuneigung und Wertschätzung sorgen für eine erfolgreiche Ehe

Werner Bartens erklärt in seinem neuen Buch „Was Paare zusammenhält“ die Geheimnisse jahrzehntelanger Partnerschaften. Er stützt sich dabei auf die neuesten Erkenntnisse der Medizin, Verhaltensforschung und Psychologie. Die Befunde sind oftmals überraschend und im Alltag relativ leicht umzusetzen. Patentrezepte für ein persönliches Beziehungsglück oder eine Garantie für ein dauerhaftes harmonisches Miteinander bietet der Autor allerdings nicht. Wenn es sie gäbe, hätte es sich schon lange herumgesprochen. Werner Bartens schreibt: „Allerdings haben sich ein paar Zutaten und Eigenschaften als ziemlich hilfreich erwiesen, die es wahrscheinlicher machen, dass sich tatsächlich die Menschen treffen, die gut zusammenpassen – und dass sie es dann auch hinbekommen, möglichst lange ein Paar zu bleiben.“ Dr. med. Werner Bartens ist Arzt, Wissenschaftsredakteur der Süddeutschen Zeitung und Bestsellerautor.

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Der Mensch trägt das Gewicht der Welt für sich ganz allein

Der Mensch ist dazu verurteilt, frei zu sein, das Gewicht der gesamten Welt aus seinen Schultern zu tragen. Er ist laut Jean-Paul Sartre für die Welt und für sich selbst als Seinsweise verantwortlich. Es ist seiner Meinung nach unsinnig, sich beklagen zu wollen, weil ja nichts Fremdes darüber entschieden hat, was der Mensch fühlt, was er erlebt oder was er ist. Jean-Paul Sartre schreibt: „Diese absolute Verantwortlichkeit ist übrigens keine Hinnahme: sie ist das bloße logische Übernehmen der Konsequenzen unserer Freiheit.“ Was einem Menschen zustößt, stößt ihm durch sich selbst zu, deshalb kann er weder darüber bekümmert sein, noch sich dagegen auflehnen, noch sich damit abfinden. Mit seinem Appell zur Selbstverantwortlichkeit wurde Jean-Paul Sartre zu einem der einflussreichsten Denker des 20. Jahrhunderts.

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Der Souverän sollte über die Euro-Politik abstimmen

Der Journalist und Schriftsteller Dirk Kurbjuweit, Leiter des Spiegel-Hauptstadtbüros in Berlin, erläutert in einem Essay in der Wochenzeitschrift „Der Spiegel“, warum eine Volksabstimmung über die Euro-Politik notwendig ist. Zu Beginn seines Artikels stellt der Autor fest, dass die bundesdeutsche Demokratie noch nie in einem so schlechten Zustand war wie heute. Er fordert die Menschen dazu auf, nicht zuzulassen, dass die Demokratie und Europa gleichzeitig verkommen. Dirk Kurbjuweit nennt den Grund: „Demokratie und europäische Integration sind die Grundlagen unseres Staates.“ Der Autor stellt außerdem fest, dass die Rettungspolitik für den Euro das Machtgefüge des Staates verändert hat. Als Sieger ist die Exekutive hervorgegangen, also die Regierung. Im Zirkel der Staats- und Regierungschefs fallen die großen Entscheidungen, die meist in bilateralen Gesprächen vorbereitet werden.

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In Europa wollen sich die Menschen voneinander unterscheiden

Die Entwicklung von Migration und kultureller Verschiedenheit weist laut Andreas Wirsching darauf hin, dass Europa trotz seines langfristigen Trends zum Nationalstaat zugleich auch immer ein transnationaler Raum gewesen ist. Er denkt dabei zum Beispiel an die Vielvölkerreiche  in Ost- und Südosteuropa. Zudem resultierte jede nationale Kultur aus konkreten Mischformen vielfältiger Einflüsse. Aber in dem Maße, indem Europa seit den 1970er Jahren raumzeitlich stärker zusammenwuchs, Grenzen abgebaut, Reisen erleichtert und Kommunikationsmittel immer leistungsstärker wurden, stieg auch das Bedürfnis der Menschen sich zu unterscheiden. Andreas Wirsching schreibt: „Wo sich Europa kulturelle beschleunigte und Lebensstile sich anglichen, wo Mobilität und Migration zur Alltagserfahrung wurden, ging es immer auch darum, sich einen eigenen, unverwechselbaren Platz zu sichern.“ Andreas Wirsching ist Professor für Neuere und Neueste Geschichte an der Ludwig-Maximilians-Universität in München.

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Adipositas kostet in Deutschland fünf Milliarden Euro

Deutschland leidet an Übergewicht. Rund 15 Prozent der Bundesbürger leiden an krankhafter Adipositas. Vor zwölf Jahren waren es laut der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) noch rund 3,5 Prozent weniger. Etwa 60 Prozent der deutschen Männer haben Übergewicht, bei den Frauen sind es 45 Prozent. Oberarzt Christian Jurowich, Leiter des Adipositas-Zentrums in Würzburg, sagt: „Dabei nimmt vor allem die Zahl der Menschen zu, die extrem viele Kilos mit sich herumtragen. Der Body-Mass-Index (BMI) steigt bei ihnen in schwindelerregende Höhen.“ In vielen Ländern der Welt gibt es dieselben Symptome. Das Fachmagazin „The Lancet“ stellt fest, dass rund eine halbe Milliarde Menschen auf der Welt fettleibig sind.

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Aristoteles untersucht die Eigenschaften der Lust

Für die Lust gilt, dass sie mit der Natur des Menschen durch ein ganz besonders inniges Band der Zugehörigkeit verknüpft ist. Dies ist für Aristoteles der Grund, weshalb die Erziehung der Kinder durch Lust- und Unlustempfindungen gesteuert wird. Es hat Gewicht und Einfluss auf die Bildung des Charakters und des Glücks, da der Mensch das Lustvolle will und das Unangenehme meidet. Auf der einen Seite gibt es Menschen, die in der Lust den höchsten Wert sehen, auf der anderen Seite diejenigen, die sie als etwas durch und durch Verwerfliches betrachten. Eudoxos zählt zu den Verteidigern der Lust, die für ihn den obersten Wert darstellt, weil er sah, dass alles, Vernunftbegabtes und Vernunftloses, danach strebe.

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