Jean-Jacques Rousseau misstraut der Aufklärung

Die Rebellion gegen eine alles zermalmende Moderne ist kein Phänomen der Gegenwart. Sie hat ihre Wurzeln in der Zeit der Aufklärung und beginnt mit einem erbitterten Streit zwischen zwei brüderlichen Freunden, Jean-Jacques Rousseau und Denis Diderot. Philipp Blom weiß: „Persönliche und intellektuelle Fragen vermischen sich in diesem jahrelangen Disput, aber sie brachten Rousseau dazu, den aufgeklärten Idealen seiner Freunde zu misstrauen.“ Die Zivilisation, die Großstadt und die Unterdrückung aller Menschen gehören zusammen, räsonierte er, die Aufklärung befreit nicht, sondern entfernt die Gesellschaft mit ihrer kultivierten Kompliziertheit immer weiter von ihrer ursprünglichen Tugend und versklavt sie gleichzeitig durch Mode, gesellschaftliche Anerkennung und Lohnarbeit. Philipp Blom studierte Philosophie, Geschichte und Judaistik in Wien und Oxford und lebt als Schriftsteller und Historiker in Wien.

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Eine Wiedergeburt der Menschlichkeit ist auch heutzutage möglich

Richard David Precht skizziert in seinem neunen Buch „Jäger, Hirten, Kritiker“ das Bild einer wünschenswerten Zukunft im digitalen Zeitalter und stellt die Frage, ob das Ende der Arbeit, wie sie bis heute die Regel war, überhaupt einen Verlust darstellt. Der Autor entwirft dabei eine humane Zukunft, in deren Mittelpunkt nicht die Technik steht, sondern der Mensch. Richard David Precht schreibt: „Wir stehen heute, im Jahr 2018, vor einem Epochenumbruch. Die „Automation“, lang ersehnt, könnte nun zum ersten Mal in der Geschichte der Menschheit ein erfülltes Leben ohne Lohnarbeit für sehr viele ermöglichen.“ Was lockt, ist ein Leben in selbstbestimmten Tun ohne Entfremdung, ohne Konditionierung und Eintönigkeit. Der Philosoph, Publizist und Bestsellerautor Richard David Precht zählt zu den profiliertesten Intellektuellen im deutschsprachigen Raum.

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Serge Latouche fordert den Ausstieg aus der Arbeitsgesellschaft

Eine drastische Senkung der Arbeitszeit ist für Serge Latouche der beste Schutz vor Kurzarbeit und Arbeitslosigkeit. Das Recht auf Arbeit muss dabei nicht nur erhalten bleiben, sondern sogar gestärkt werden. Es kann die unerlässliche Rücknahme des Wachstums zur erleichtern. Serge Latouche ergänzt: „Mindestlöhne in vernünftiger Höhe sind vonnöten, um die falsche Theorie mancher Ökonomen von der freiwilligen Arbeitslosigkeit auszuhebeln.“ Zudem ist es dringend geboten, der Arbeit ihren Charakter als Ware zu nehmen. Der derzeitige Trend zum „Sozialdumping“ ist ebenso inakzeptabel wie der zum „Ökologiedumping“. Die meisten Angestellten erleben keineswegs das Ende der Arbeit, wie es die sinkenden Wochenarbeitszeiten vermuten lassen sollte. Serge Latouche ist ein französischer Ökonom und Philosoph, Professor a.D. der Universität Paris-XI und gilt als einer der Vertreter des Konzepts der Rücknahme des Wirtschaftswachstums.

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Konrad Paul Liessmann lobt die Grenzen und die Unterschiede

Leben heißt für Konrad Paul Liessmann Unterscheidungen zu treffen. Wer als Mensch wissen will, wer er ist, muss erkennen, von wem er sich unterscheidet. Wenn ein Mensch ein Risiko eingehen möchte, muss er wissen, wann er den Bereich der Sicherheit verlässt. In seinem neuen Buch „Lob der Grenze“ analysiert der Philosoph Konrad Paul Liessmann Grenzen und Unterscheidungen, ohne die weder der Einzelne noch die Gesellschaft überleben könnten. Seine Überlegungen und Reflexionen beziehen sich unter anderem auf die Grenzen zwischen Sein und Nichts, Mensch und Tier, Jung und Alt sowie dem Unterschied zwischen Lohnarbeit und menschlichem Handeln. Konrad Paul Liessmann ist Professor für Philosophie der Universität Wien. Zu seinen bekanntesten Büchern zählen „Die Theorie der Unbildung“ und „Das Universum der Dinge.“

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