Für den Klimawandel gibt es keine einfachen Lösungen

Das Klima ist für Mike Hulme das Schlüsselthema schlechthin, um die herum lokale bis globale politische Themen formuliert werden. Die Klimadebatte hat jene Diskurse um Kapital und Gesellschaft in der Welt der Moderne beerbt. Mike Hulme ist durch seine wissenschaftlichen Forschungen zu folgender Erkenntnis gelangt: „Statt uns selbst in einen Kampf gegen Klimawandel zu stürzen, brauen wir eine konstruktivere und fantasievolle Beschäftigung mit der Idee von Klimawandel.“ Das Buch „Streitfall Klimawandel“ von Mike Hulme ist ein Werk über die verschiedenen Vorstellungen über den Klimawandel. Es geht dabei darum, wo diese Vorstellungen entstanden sind, was für unterschiedlichen Menschen und verschiedenen Orten bedeuten und warum sich die Menschen darüber nicht einig sind. Seit September 2013 ist Mike Hulme Professor für Geographie am King´s College London. Mike Hulme gehört zu den Mitverfassern des sogenannten Hartwell Papers, in dem eine 14-köpfige Gruppe international renommierter Klimaforscher eine radikale Abkehr von der Klimapolitik der vergangenen Jahre fordert.

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Die Menschen leben heute in einem Zeitalter des Konformismus

Die Gegenwart ist von einem Widerspruch geprägt: Auf der einen Seite gibt es einen zunehmenden Egoismus, gepaart mit dem Gedanken der Selbstverwirklichung. Auf der anderen Seite scheinen sich die Individualität und Einzigartigkeit der Menschen immer mehr aufzulösen. Dabei entwickelt sich die Teamfähigkeit zu einer immer bedeutenderen Kompetenz. Und wer nicht gut vernetzt ist, wird schnell als Außenseiter abgestempelt. Das 17. Philosophicum Lech beschäftigte sich unter anderem mit der Frage, wie sich Menschen in dieser widersprüchlichen Welt erleben und wie sie sich auf ihr Ich auswirkt. Daneben wurden auf folgende Fragen Antworten gesucht: Wie gestalten sich Beziehungen in virtuellen Netzen, was bedeutet es, wenn die virtuellen Netze enger, die realen sozialen Netze aber immer durchlässiger werden? Diesen Entwicklungen, ihren Vorgeschichten und Konsequenzen sind Soziologen, Philosophen sowie Kultur- und Naturwissenschaftler im Wintersportort Lech am Arlberg nachgegangen.

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Diverse Therapien sind für auffällige Schüler kein Allheilmittel

Es vergeht kaum ein Tag bei Michael Hauchs Arbeit als Kinder- und Jugendarzt, an dem ihn nicht verunsicherte Eltern um Physio-, Ergotherapie- oder Logopädieverordnungen für ihre Kinder bitten, sich aus seiner ärztlichen Sicht allerdings altersgerecht entwickelt haben. Geschickt werden sie vor allem von Lehrern aus der Grundschule. Am liebsten gleich mit einer fertigen Diagnose: „Ihr Kind hat eine Sprachstörung und eine Lese-Rechtschreib-Störung.“ Andere Befunde lauten, dass das Kind hyperaktiv ist oder vermutlich wahrnehmungsgestört. Meist stehen die Eltern dann vor Michael Hauch und haben neben diesen Diagnosen schon gleich einen fertigen Vorschlag für eine Therapie dabei: „Mir wurde gesagt, dass mein Kind dringend Ergotherapie braucht.“ In vielen Fällen hat die Schule den Eltern gleich noch einen geeigneten Therapeuten empfohlen.  Michael Hauch ist seit über zwanzig Jahren niedergelassener Kinder- und Jugendarzt in Düsseldorf.

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Friedrich Wilhelm Joseph Schelling ist der Philosoph der Natur

Vittorio Hösle sagt über Friedrich Wilhelm Joseph Schelling (1775 – 1854), dass man seine Eigenart am treffendsten damit bezeichnet, dass dieser die vielleicht produktivste Phase seines Denkens bereits im Alter von 25 Jahren beendet hatte. Sein letztes wichtiges Buch veröffentlichte er mit 34. Doch noch bis zu seinem Tod hielt er bedeutende Vorlesungen. Dabei erkennt man immer mehr Kontinuitäten in seiner Entwicklung, auch wenn die sprunghafte Veränderung seiner Interessen und der Wandel seiner Positionen, von einem jugendlichen Pantheismus zu einer Form des Christentums, die der traditionellen Christologie eher entgegenkommt, unübersehbar ist. Vittorio Hösle erklärt: „Der Mythos faszinierte schon den Teenager, und die Spätphilosophie will die frühen Systementwürfe nur ergänzen, nicht ersetzen, Freiheit bleibt das Leben lang ein Hauptthema.“ Vittorio Hösle ist Paul Kimball Professor of Arts and Letters an der University of Notre Dame (USA).

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Inge Feltrinelli hat mit außergewöhnlichen Fotos die Welt erobert

Mit einem Foto von Greta Garbo verdiente die Fotografin Inge Feltrinelli ihren ersten 50 Dollar bei LIFE. Es entstand in New York, als die Schauspielerin an einer Ampel stand. Es ist für sie eines der schönsten Fotos, die sie jemals gemacht hat. Der Bildband „Mit Fotos die Welt erobern“, der im Steidl Verlag erschienen ist, präsentiert eine Vielzahl legendärer Schnappschüsse, die Inge Feltrinelli, von den Schönen, Klugen und Reichen ihrer Zeit gelungen sind. Bezeichnend für ihre Arbeitsweise ist es, dass des zu fast jedem aufregenden Foto eine spannende Anekdote dazu gibt. Der amerikanische Schriftsteller Ernest Hemingway stieg beispielsweise nur mit seinen geliebten Drinks auf die Rückbank eines Wagens. Der Regisseur Billy Wilder unterbrach die Unterhaltung mit Inge Feltrinelli nur, um eine Pickelhaube aufzusetzen. Und unter einem 5-Dollar-Kleid schmuggelte die Fotografin ihre Fotoausrüstung auf den Ball des Herzogs von Windsor.

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In Deutschland herrscht eigentlich keine echte Demokratie mehr

Thomas Rietzschel vertritt in seinem neuen Buch „Die Geschäfte des politischen Kartells“ die provokative These, dass die Demokratie zum Kuhhandel verkomme. Die Parteien haben seiner Meinung nach das demokratische System ausgehöhlt und die Bürger ihre politischen Rechte gegen haltlose Wahlversprechungen eingetauscht. Thomas Rietzschel schreibt: „Abgehoben agiert eine politische Kaste, der es nur mehr um den Selbsterhalt geht. Keiner braucht dafür mehr Verantwortung zu übernehmen. Das Volk darf nur noch zuschauen und für den eventuellen Schaden aufkommen, den ahnungslose Politiker verursacht haben. Munter wird mit der Demokratie im freien Europa Schindluder getrieben. Viele Bürger beschleicht inzwischen die ungute Ahnung, sie könnten womöglich als Untertanen missbraucht werden. Dr. phil. Thomas Rietzschel war eineinhalb Jahrzehnte Kulturkorrespondent der Frankfurter Allgemeinen Zeitung und lebt heute als freier Autor in der Nähe von Frankfurt.

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Der Ursprünge des modernen Menschen liegen in Ostafrika

Auf die Frage, wann der erste Homo sapiens das Licht der Welt erblickte, gibt es keine eindeutige Antwort, nur einige Theorien. Die meisten Wissenschaftler vertreten die Meinung, dass in Ostafrika vor rund 150.000 Jahren die ersten „anatomisch modernen Menschen“ lebten. Die Forscher sind sich außerdem einig, dass der Homo sapiens vor etwa 70.000 Jahren von Ostafrika nach Arabien wanderte und sich von dort aus rasch über weite Teile Europas und Asiens ausbreitete. Als der Homo sapiens nach Arabien kam, lebten in Europa und Asien jedoch schon andere Menschenarten. Yuval Noah Harari stellt sich die Frage, was mit denen passiert ist. Dazu gibt es zwei widerstreitende Theorien. Yuval Noah Harari erklärt: „Die Vermischungshypothese erzählt eine pikante Geschichte von gegenseitiger Anziehung, Vermischung und Sex.“ Yuval Noah Harari ist Professor für Geschichte an der Hebrew University of Jerusalem.

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Emil Nolde erzielte allein mit den Farben seine größten Effekte

Emil Nolde war schon über dreißig Jahre alt, als er sich zum Maler ausbilden ließ. Schon in der Anfangszeit seiner Künstlerkarriere fiel auf, mit welcher Sicherheit er sich in den Genres, der von ihm besuchten dänischen Malschulen bewegt hat. Seine frühen Meer- und Strandbilder wirken in ihrer bleiernen Ruhe fast abstrakt. Weitere Motive, die ihm leicht von der Hand zu gehen scheinen, sind Menschen im blendend hellen Sommerlicht des Nordens, Spukwesen, die den Himmel des Morgens verdüstern sowie bürgerliche Interieurs und Porträts. Eine eigene künstlerische Handschrift entwickelt Emil Nolde erst um 1907 in seinen Ansichten von Wäldern und Feldern. Hier setzt sich der Maler mit den spontanen Farbsetzungen van Goghs und mit dem Divisionismus der Postimpressionisten auseinander. Die Ausstellung „Emil Nolde, Retrospektive“ ist noch bis zum 15. Juni im Frankfurter Städel-Museum zu sehen.

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Michelangelo betrachtete sich als den zweiter Schöpfer der Welt

Das Künstlergenie Michelangelo, das von 1475 bis 1564 lebte, starb am 18. Februar von 450 Jahren. Michelangelo malte und arbeitete nicht nur für seine Zeitgenossen, sondern es ging ihm immer um die ganze Menschheit, die sich in seiner Kunst wiederfinden sollte, überall und zu allen Zeiten. Denn was Michelangelo schuf, war von universaler Wahrheit. Deshalb hat auch die Würdigung seiner Kunst durch späterer Generationen erwartet. Er sah in sich selbst so etwas wie einen zweiten Schöpfer der Welt. Deswegen sieht der Gott an der Decke der Sixtinischen Kapelle mit seinem langen Bart Michelangelo sehr ähnlich. Er stellt Gott als dynamische Gestalt dar, die über die Bildfelder tanzt, das Helle vom Dunklen trennt, Sterne, Tiere, Pflanzen und schließlich den Menschen erschafft.

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Die Politik schränkt immer mehr Lebensbereiche der Bürger ein

 

Daniel Zimmer vertritt in seinem Buch „Weniger Politik“ die These, dass die bürgerliche Freiheit in Gefahr ist, weil die Politik immer mehr Lebensbereiche mit Regeln und Gesetzen einschränkt. In vielen Bereichen scheint zudem der Politik die Orientierung abhandengekommen zu sein. Deshalb stellt Daniel Zimmer die grundsätzliche Frage danach, was die Aufgabe eines Staatswesens und des Rechts sein kann und was nicht. Sei Buch plädiert für weniger Politik. Daniel Zimmer fügt hinzu: „Es geht von der Prämisse aus, dass das Gemeinwesen im Dienst der Menschen steht – nicht umgekehrt.“ Auf der anderen Seite kommt der Rechtsordnung im Konzept von Daniel Zimmer nicht die Aufgabe zu, die Welt nach den Vorlieben von Politikern und Spitzenbeamten zu gestalten. Das Recht sollte vielmehr den Menschen als eine Art Infrastruktur dienen, die sie zur Ausübung von Freiheiten benötigen. Professor Daniel Zimmer ist Vorsitzender der Monopolkommission und Direktor des Center for Advanced Studies in Law and Economics der Universität Bonn.

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Martin Rees warnt vor vielfältigen Bedrohungen der Menschheit

Der britische Astrophysiker Sir Martin John Rees warnt vor Risiken, die zum Untergang der Menschheit führen könnten. Vor einigen Jahren erregte er Aufsehen mit seinem Buch „Unsere letzte Stunde“. Sein Pessimismus ist ihm bis heute erhalten geblieben. Martin Rees betont: „Die Menschheit ist mit großen Bedrohungen konfrontiert. Naturkatastrophen hat es schon immer gegeben, doch es gibt immer mehr Risiken, die nicht von der Natur, sondern vom Menschen ausgehen.“ Als Beispiel nennt er die schnell wachsendende Weltbevölkerung und die damit einhergehenden Probleme bei der Versorgung mit Nahrung, Wasser und Energie. Eng damit im Zusammenhang stehen die Umweltprobleme und die globale Klimaänderung. Zusätzlich gibt es noch viele andere Probleme. Martin Rees denkt dabei an die unglaubliche Macht, die heute kleine Gruppen oder Individuen durch bestimmte Technologien erlangen können.

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Friedrich Nietzsche war der Terrorist unter den Philosophen

Friedrich Nietzsche (1844 – 1900) ist kein normaler Philosoph. Denn es gibt keinen anderen Denker, der sich weniger um Konsistenz in seinen Aussagen gekümmert, ja, mehr in Widersprüchen verstrickt hat. Mit seinem Werk kann man nahezu alles belegen. Aber nicht nur war Logik nicht seine Stärke, auch das Studium der Tradition, das Vittorio Hösle jedem Philosophen dringend empfiehlt, war bei Friedrich Nietzsche hauptsächlich durch die Sekundärliteratur seiner Zeit vermittelt. Vittorio Hösle erklärt: „Nietzsche ist als Philosoph und als Philosophiehistoriker gleichermaßen ein Dilettant, auch wen sein erst 1878 gefundener einzigartiger Stil von verführerischer Schönheit den Mangel an Argumenten und Evidenzen meist verdeckt.“ Seine Philosophie nicht besser durch den Größenwahn, mit dem er seinen Selbsthass zunehmend kompensierte. Vittorio Hösle ist Paul Kimball Professor of Arts and Letters an der University of Notre Dame (USA).

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Die Bändigung des Feuers war ein Riesenerfolg für die Menscheit

Ein wichtiger Schritt an die Spitze der Nahrungskette war für die frühen Menschen die Bändigung des Feuers. Vor rund 300.000 Jahren scheint das Feuer für viele schon zum Alltag gehört zu haben. Yuval Noah Harari erläutert: „Damit hatten sie eine verlässliche Licht- und Wärmequelle und eine wirkungsvolle Waffe gegen die lauernden Löwen.“ Damals starteten die Menschen zudem ihre ersten groß angelegten Unternehmungen: nämlich die gezielte Brandrodung von Wäldern. Nachdem die Feuer ausgegangen waren, wanderten die Unternehmer der Steinzeit durch die Aschereste und sammelten geröstete Tiere, Nüsse und Wurzeln ein. Mit einem sorgfältig geplanten Buschfeuer verwandelten sie undurchdringliches Dickicht in eine Steppe, auf der große Herden von Beutetieren lebten. Yuval Noah Harari ist Professor für Geschichte an der Hebrew University of Jerusalem.

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Johann Gottlieb Fichte war einer der größten Denker aller Zeiten

Der deutsche Idealismus ist für Vittorio Hösle die intellektuell anspruchsvollste Philosophie gewesen, die das Land bis zu diesem Zeitpunkt hervorgebracht hat. Zudem gelang es ihm, nahezu alle innovativen Leistungen der früheren deutschen Philosophie in Form eines Systems, der komplexesten Gestalt des philosophischen Denkens, zu integrieren. Vittorio Hösle fügt hinzu: „Die religiöse Motivation der drei Hauptfiguren, die alle Theologie studiert hatten, trug dazu bei, dass eine weltgeschichtlich neue Form philosophischer Religiosität entstand, die das deutsche, zumal protestantische, aber in Ansätzen auch katholische Bildungsbürgertum des 19. Jahrhunderts nachhaltig prägte.“ Die drei entscheidenden Denker des deutschen Idealismus waren Johann Gottlieb Fichte (1762 – 1814), Friedrich Wilhelm Joseph Schelling (1775 – 1854) und Georg Wilhelm Friedrich Hegel (1770 – 1831). Vittorio Hösle ist Paul Kimball Professor of Arts and Letters an der University of Notre Dame (USA).

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Die Frauenbewegung ist die größte Revolution der Menschheit

Die ungarische Philosophin Agnes Heller, die zu den bedeutendsten Philosophinnen des 20. und 21. Jahrhunderts zählt, konnte man zu keinem Zeitpunkt ihres Lebens zu etwas zwingen. Auch wenn sie schlechte Dinge getan hat, hat sie sie freiwillig getan. Gerne zitiert sie ihren Lehrer, den Philosophen Georg Lukács, der immer gesagt hat: „Unglück trifft jeden, aber ein gescheiter Mensch kann daraus Nutzen ziehen.“ Der Nationalsozialismus war für Agnes Heller allerdings kein Unglück, sondern die Hölle. Die Jahre von 1949 bis 1953 in Ungarn waren für die Philosophin zwar ein Unglück, aber auch die Zeit in der ihre Tochter geboren wurde. Agnes Heller erklärt. „Nicht ist nur schwarz oder weiß, alles ist schwarz mit weißen oder weiß mit schwarzen Punkten. Es gibt keinen Gewinn ohne Verlust. Und keinen Verlust ohne Gewinn.“

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Alexandre Lacroix dringt in das Gedankenreich der Inka vor

Alexandre Lacroix hat in der Inkastadt von Ollantaytambo das Denkuniversum dieser Zivilisation erforscht. In seiner klassischen Form hat das Inkareich nur von 1400 bis 1533 bestanden, bevor es von den Truppen Francisco Pizarros zerschlagen wurde. Betrachtet man aber, welche Bauten die Inka errichtet haben, spürt man deutlich, dass es da technische Kenntnisse und, mehr noch, eine verblüffende Vernunft am Werk gegeben haben muss. Alexandre Lacroix fügt hinzu: „Nur handelt es sich dabei offensichtlich nicht um die griechische Rationalität. Was wir im Abendland recht bald getrennt haben, findet sich hier noch vereint, als befände ich mich diesseits aller für unsere Weltsicht konstitutiven Dualismen.“ Es gibt zum Beispiel weder einen Gegensatz zwischen Landwirtschaft und Architektur noch zwischen Natur und Kultur. Der Wirtschaftswissenschaftler und Philosoph Alexandre Lacroix ist Chefredakteur des französischen Philosophie Magazine.

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Das europäische Modell droht seine Strahlkraft zu verlieren

Eine wichtige Triebkraft der europäischen Integration war das Bestreben der Europäer, sich gemeinsam in der Welt an der Spitze zu behaupten. Zusammen wollten die Staaten Europas weiter eine entscheidende Rolle als globale Macht spielen, die ein Einzelstaat nicht mehr ausfüllen konnte. Politisch ging es laut Dominik Geppert darum, sich als eigenständige diplomatische und geostrategische Kraft zu etablieren. Zunächst gegen die beiden Supermächte USA und Sowjetunion, in jüngster Zeit gegen den machtpolitischen Aufstieg Chinas. Wirtschaftlich stand anfangs vor allem das Ziel im Vordergrund, durch die Europäische Union ein Gegengewicht zu den USA zu schaffen und im 21. Jahrhundert auch gegen aufstrebende Wirtschaftsmächte wie China und Indien bestehen zu können. Dominik Geppert ist seit 2010 ordentlicher Professor für Neuere und Neueste Geschichte an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität in Bonn.

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Zu großer Zuckerkonsum macht dick und ernsthaft krank

Hundert Gramm Zucker entsprechen 33 Stückchen Würfelzucker. Das ist die Menge, die jeder Deutsche durchschnittlich pro Tag zu sich nimmt. Und dies, obwohl fast jeder inzwischen weiß, dass Zucker ungesund ist. Allerdings wissen nur die wenigsten Menschen, dass der größte Teil der Tagesration von 83 Prozent in verarbeiteten Produkten versteckt ist. Nicht nur Süßigkeiten und Softdrinks enthalten Zucker, sondern er verbirgt sich auch in scheinbar unbedenklichen Lebensmitteln wir Joghurt, Brot oder sogar Krautsalat. Vor allem dieser unbewusste Konsum von Zucker ist äußerst schädlich, warnen Forscher wie Robert Lustig von der University of California in San Francisco. Der amerikanische Wissenschaftler ist eine Koryphäe auf den Gebieten von Hormonstörungen und Übergewicht. Professor Robert Lustig erklärt: „Unser jetziges Ernährungssystem bringt uns um. Und die Lebensmittelindustrie hat keine Anreize, das zu ändern, weil sie gut damit verdient.“

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Das Geschehen an den Finanmärkten bestimmt den Alltag

Wolfgang Hetzer vertritt die These, dass der Lauf der Dinge heutzutage maßgeblich durch das Geschehen an den Finanzmärkten bestimmt wird. Umso denkwürdiger ist seiner Meinung nach, dass die Logik der Ereignisse in diesem Bereich zum Teil höchst umstritten ist. Dies gipfelt in der Frage, ob sich auf den Schauplätzen der internationalen Finanzwirtschaft ein effizientes Zusammenspiel vernünftiger Akteure oder ein Spektakel reiner Unvernunft vollzieht. Wolfgang Hetzer fügt hinzu: „Es gilt jedenfalls nicht als ausgemacht, ob der beschworene kapitalistische Geist verlässlich und rational oder schlicht verrückt operiert.“ Selbst die Wirtschaftswissenschaft hilft auch nicht immer weiter, da sie völlig verschiedene und widersprüchliche Interpretationen bereithält, um die Stürme der Ereignisse im gegenwärtigen Finanzgeschäft zu erklären. Wolfgang Hetzer, Dr. der Rechts- und Staatswissenschaft, leitete von 2002 bis 2011 die Abteilung „Intelligence: Strategic Assessment & Analysis“ im Europäischen Amt für Betrugsbekämpfung (OLAF) in Brüssel.

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Die Geschichte der Menschheit ist von Revolutionen geprägt

In seinem Buch „Eine kurze Geschichte der Menschheit“ beantwortet Yuval Noah Harari unter anderem die Frage, warum sich vor rund 70.000 Jahren ein mysteriöser und rascher Wandel mit dem Homo sapiens vollzog. Yuval Noah Harari erklärt: „Es waren vor allem die Beschaffenheit seines Gehirns, seiner Sprache und seine einzigartigen Fähigkeit zur Kooperation, die ihn zum Beherrscher und zur Bedrohung des Planten werden ließen.“ Gegliedert hat der Autor sein Werk in vier große Teile: „Die kognitive Revolution“, „Die landwirtschaftliche Revolution“, „Die Vereinigung der Menschheit“ und „Die wissenschaftliche Revolution“. Yuval Noah Harari beginnt seine Zeitreise durch die Geschichte der Menschheit vor 70.000 Jahren, well damals Organismen der Art Homo Sapiens mit dem Aufbau komplexer Strukturen namens Kulturen begannen. Die Entwicklung dieser Kulturen wird als Geschichte bezeichnet.

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Mathias Binswanger stellt das Konzept des freien Marktes vor

Der sogenannte freie Markt erfreut sich heute bei vielen Ökonomen, Managern, Unternehmern und Politikern großer Beliebtheit. Mathias Binswanger erklärt: „Es wird gepredigt, dass freie Märkte grundsätzlich gut sind und der Staat sich gefälligst nicht in diese einmischen soll. Daraus folgt, dass wir möglichst viel Markt und möglichst wenig Staat haben sollen.“ Denn Märkte bringen den Menschen, so eine der gängigen Meinungen, Effizienz, Innovationen und Wachstum, während der Staat für Ineffizienz, Verschwendung und Stillstand verantwortlich ist. Gemäß den Anhängern der freien Marktwirtschaft gilt also, dass dort, wo sich Märkte frei und ohne Behinderung entwickeln können, die Menschen in einer Welt leben, die zwar gut ist, aber noch nicht gut genug. Mathias Binswanger ist Professor für Volkswirtschaftslehre an der Fachhochschule Nordwestschweiz in Olten und Privatdozent an der Universität St. Gallen.

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Wolfgang Hetzer untersucht das Verhalten der Kapitalisten

Um die aktuelle Weltwirtschaftskrise zu verstehen wird man wohl auf die Geschichte des Kapitalismus als System zurückblicken müssen. Wolfgang Hetzer gibt durchaus zu, dass sich dessen Geschichte möglicherweise nicht wiederholen wird. Allerdings gilt dies für die Verhaltensweisen der kapitalistischen Akteure augenscheinlich nicht. Wolfgang Hetzer schreibt: „Die demonstrative Überraschung angesichts des Ausbruchs einer Krise offenbart eine Eigenschaft, die in der kapitalistischen Wirtschaftsordnung offensichtlich kultiviert wird.“ Die amerikanische Historikerin Joyce Appleby hat herausgefunden, dass es sich dabei um einen Geist von Optimismus handelt, der die Realität verneint. Zum Geist des Kapitalismus wird jeher der Verkäufer gezählt, der Vertrauen und Zuversicht verströmt. Wolfgang Hetzer, Dr. der Rechts- und Staatswissenschaft, leitete von 2002 bis 2011 die Abteilung „Intelligence: Strategic Assessment & Analysis“ im Europäischen Amt für Betrugsbekämpfung (OLAF) in Brüssel.

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Hermann Detering weiht den Leser in die Kunst der Entsagung ein

Hermann Detering führt in seinem neuen Buch „Die Lust der Welt und die Kunst der Entsagung“ den Leser kenntnisreich und unterhaltsam in die Welt des Verzichts ein. Zuerst beleuchtet er dabei die Ursprünge des asketischen Lebens und seine modernen Ausprägungen, stellt dann frühe und moderne Aussteiger vor, widmet sich anschließend der christlichen Askese und macht auch vor der Mühe mit der Lust und der Lust an der Entsagung nicht Halt. Der Autor beleuchtet auf vielfältige Art und Weise die Möglichkeiten des Verzichts und bietet damit vor allem jenen Menschen Orientierung, die sich noch nicht ganz im Dschungel der heutigen Überflussgesellschaft verloren haben. Dr. Hermann Detering ist ein evangelischer Theologe, der Germanistik, Altphilologie und Theologie studiert hat. Er ist Mitglied des „Committee for the Scientific Examination of Religion“.

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Wilhelm Schmid philosophiert über den Sinn der Kindererziehung

Wilhelm Schmid stellt in seinem Buch „Dem Leben Sinn geben“ die Frage, warum und wozu Eltern ihre Kinder erziehen müssen. Seiner Meinung nach sind mehrere Antworten möglich. Erstens aus altruistischen Gründen, dem Anderen zugewandt, der erzogen werden soll, um ein sinnvolles, schönes Leben führen zu können, in dem er sich so entfalten kann, dass er Freude daran hat. Zweitens aus egoistischen Gründen, auf das eigene Ich bezogen, das zur Entwicklung des heranwachsenden Lebens beiträgt und daran Gefallen findet, insgeheim aber auch daran Interesse hat, sich die Zumutungen zu ersparen, die ein unförmiges Wachstum mit sich bringen könnte. Wilhelm Schmid fügt hinzu: „So oder so ist eine anfängliche Bevormundung kaum zu vermeiden, und doch kann das Ziel der Erziehung nur sein, dass der Heranwachsende davon frei wird und mit seiner Freiheit auch etwas anfangen kann.“ Wilhelm Schmid lebt als freier Autor in Berlin und lehrt Philosophie als außerplanmäßiger Professor an der Universität Erfurt.

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William Shakespeare hat insgesamt 38 Dramen geschrieben

Willima Shakespeare wurde vor 450 Jahren, am 26. April in Stratford-upon-Avon laut Kirchenregister getauft. An welchem Tag er genau geboren wurde, ist bis heute nicht restlos geklärt. William Shakespeare gilt als einer der bedeutendsten Dramatiker aller Zeiten. Auch im 21. Jahrhundert ist der Dichter noch enorm populär. Wie die Statistik des deutschen Bühnenvereins belegt, war William Shakespeare in der Theatersaison 2011/12 der mit Abstand meist gespielte Autor im deutschsprachigen Raum: 180 Inszenierungen von 31 Stücken, insgesamt 2.291 Aufführungen. Auf der Rangliste der einzelnen Stücke führt zwar Goethes „Faust“, aber William Shakespeare belegt mit dem „Sommernachtstraum“ Platz zwei und mit „Romeo und Julia“ Platz drei. Rang acht belegt „Hamlet“ und Rang 18 „Was ihr wollt“. Überliefert sind insgesamt 38 Dramen und 154 Sonette, also Gedichte, die William Shakespeare geschrieben hat.

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