Bong Joon-ho gewann mit „Parasite“ die Goldene Palme von Cannes

Mit Thrillern wie „Memories of Murder“, „The Host“ und „Mother“ hat sich Bong Joon-ho eine Ruf als einer der aufregendsten Regisseure des modernen Kinos erarbeitet. Für „Parasite“, eine Familiengeschichte zwischen Komödie, Drama und Horrorthriller, wurde er im Mai in Cannes mit der Goldenen Palme für den besten Film geehrt. Das Werk geht für Südkorea ins Rennen um den Oscar. In „Parasite“ erzählt Bong Joon-ho von einer armen Arbeiterfamilie, die sich als Angestellte bei einer reichen Familie in einem schönen Haus einnistet und immer verbrecherischer deren Lebensstil ausbeutet. Die traurige Botschaft lautet: Mit legalen Mitteln hätten sie ewig arbeiten müssen, um sich dieses Leben leisten zu können. Bong Joon-ho hat nachgerechnet: „Also um genau zu sein, wären es 547 Jahre gewesen.“ Bong Joon-ho wurde 1969 in der südkoreanischen Stadt Daegu geboren und studierte Regie an der Filmhochschule in Seoul. Er ist einer der erfolgreichsten Regisseure seines Landes.

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Rolf Dobelli vergleicht den Hedonismus mit der Eudämonie

Im 5. Jahrhundert vor Christus vertrat eine Minderheit der Philosophen, die sogenannten Hedonisten, die Meinung, dass ein gutes Leben aus dem Konsum möglichst vieler unmittelbarer Genüsse bestehe. Rolf Dobelli erklärt: „Das Wort hedonistisch stammt aus dem altgriechischen „hedoné“, was Freude, Vergnügen, Lust, Genuss, sinnliche Begierde bezeichnet.“ Die meisten Philosophen vertraten allerdings den Standpunkt, dass unmittelbare Genüsse nieder, dekadent, ja tierisch seien. Was ein gutes Leben ausmache, seine vor allem die sogenannten höheren Freuden. Das Streben nach diesen höheren Freuden nannten sie „Eudämonie“. Viele Philosophen kamen zu dem Schluss, die Eudämonie sei vor allem ein Gefäß für guten Tugenden. Nur ein ehrenhaftes Leben sei ein gutes Leben. Der Bestsellerautor Rolf Dobelli ist durch seine Sachbücher „Die Kunst des klaren Denkens“ und „Die Kunst des klugen Handelns“ weltweit bekannt geworden.

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„Shape of Water“ von Guillermo del Toro ist für dreizehn Oscars nominiert

Guillermo del Toros neuer Film „Shape of Water“ – Das Flüstern des Wassers – gilt mit dreizehn Nominierungen als Favorit bei der Verleihung der diesjährigen Oscars. Schon längst ist der mexikanische Regisseur kein Geheimtipp mehr. Gemeinsam mit seinen Landsleuten Gonzáles Iñárritu und Alfonso Cuarón zählt Guillermo del Toro zu den Star-Regisseuren in Hollywood. Spezialisiert auf Fantasy und Horror, begeisterte er ein globales Publikum mit so unterschiedlichen Filmen wie dem rot-gehörten Superhelden „Hellboy“ (2004), dem Märchendrama „Pans Labyrinth“ (2006) und dem Actionfilm „Pacific Rim“ (2013). Der 53-jährige Regisseur sagt über sich selbst: „Ich kann in jedem Format meine Filme drehen, solange ich meine eigenen Geschichten erzähle. Manchmal mache ich einen Film für eine Million Dollar, manchmal für 195 Millionen Dollar – aber ich wechsle ab. Sonst werde ich süchtig.“

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Kunst und Leben stimmen nicht immer überein

Julian Schnabel (64) kam Ende der siebziger Jahre als einer der Hauptvertreter des Neoexpressionismus zu Ruhm. Zu seinem Markenzeichen wurden riesige Formate und die zerbrochenen Teller, Lastwagenplanen und Segel, auf die er malte. Ab Mitte der neunziger Jahre machte er als Filmregisseur Furore, mit „Basquiat“ (1996), „Before Night Falls“ (2000) und „Miral“ (2010). Für „Schmetterling und Taucherglocke“ (2007) wurde Julian Schnabel mit dem Golden Globe als bester Regisseur ausgezeichnet. Das Grundinteresse des New Yorker Malers liegt allerdings in der Erfahrung des Malens. Julian Schnabel erklärt: „ Ich mag die Beziehung, die ich mit Objekten und der Leinwand habe, und das Zusammenspiel der verschiedenen Materialien. Es öffnet mir eine Türe, durch die ich verschwinden kann. Ich kann durch meine Malerei auf irgendeine Weise verändert werden, und ich beziehe daraus etwas für mich.“

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Steven Spielbergs Filme gehen in der Regel gut aus

Eine bekannte Maxime des weltberühmten Regisseurs Steven Spielberg lautet, eine erfolgversprechende Filmidee müsse auf einen Bierdeckel passen. Sein vielleicht berühmtester Satz lautet: „Jeder meiner Filme basiert auf etwas, was in meiner Kindheit geschehen ist.“ Sein neuester Film heißt BFG – das Kürzel steht für Big Friendly Giant. Er basiert auf Roald Dahls Kinderbuch „Sophiechen und der Riese“ von 1982. Der freundliche Riese, von dem Roald Dahl erzählt, hat es sich zur Aufgabe gemacht, „Schlummys“ in Kinderzimmer zu pusten, „schöne bunte Träume, die den, der sie träumt, glücklich machen.“ Kommt der freundliche Riese nicht zu einem, muss man darauf gefasst sein, „Todesangst-Schocker“ zu träumen, bei denen einem „die Zähne zu Berge stehen“ und „die Adern zu Eiszapfen erstarren“. Auf die Frage, was die Nächte seiner Kindheit beherrscht hat, ob Schlummy oder Todesangst-Schocker, antwortet Steven Spielberg: „Meine Alpträume habe ich lebendig vor Augen.“

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Für ihre Rolle in „Nashville Lady“ erhielt Sissy Spacek einen Oscar

In der neuen Serie „Bloodline“ gibt es eine Szene, in der Sissy Spacek wie ein Profi singt. Das liegt daran, dass sie lange bevor sie Schauspielerin wurde, Sängerin war, aber leider keine sehr erfolgreiche. Heute singt sie öfter die Background-Vocals für ihre Tochter Schuyler ein, die Folksängerin ist. Und sonst ist es so: „Wenn ich von irgendwoher Gesang höre, steige ich immer mit ein und manchmal trägt es mich davon.“ Sissy Spacek gerät dann in einen zeitlosen Zustand, den sie auch vom Schauspielen her kennt. Dann spielt die Szene sie und nicht umgekehrt. Manchmal sagen dann die Regisseure zu ihr: „Toll, kannst du das genauso noch einmal machen?“ Und sie antwortet dann: „Was denn? Ich erinnere mich an nichts.“ Es ist für Sissy Spacek eine außergewöhnliche Erfahrung, absolut zauberhaft, ein Flow. Oft passiert aber auch nichts. Dann singt sie und verliert sich nicht.

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„High Fidelity“ machte den Schriftsteller Nick Hornby berühmt

Bestsellerautor Nick Hornby hat nur einen seiner Romane für eine Filmfassung umgeschrieben – sein Debüt „Fever Pitch“. Das war Ende der Neunziger, ganz zu den Anfängen seiner Schriftstellerkarriere. Damals war er noch unbekannt und hatte noch nie ein Drehbuch geschrieben. Zudem wusste er nicht, ob er jemals vom Schreiben würde leben können. Als man ihn fragte, ob er zu „Fever Pitch“ auch das Drehbuch schreiben wolle, konnte er allein schon aus finanziellen Gründen nicht absagen. Er hatte eine junge Familie und brauchte das Geld. Dabei wurde ihm allerdings sehr schnell klar: Wenn der Roman auch als Film funktionieren sollte, brauchte er viele Elemente, die im Buch nicht vorkamen. Nick Hornsby stellte sich das Drehbuchschreiben in seiner naiven Sicht als erfrischende Abwechslung vor.

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Für die Schönheit gibt es keine rein rationalen Begründungen

Ein ebenmäßiges Gesicht, eine schlanke Gestalt verbinden sehr viele Menschen mit dem Begriff schön. Aber hinter dem Wort Schönheit verbirgt sich möglicherweise wesentlich mehr. Es ist schwer zu sagen, was wirklich schön ist. Der schottische Philosoph David Hume drückt dies wie folgt aus: „Schönheit ist keine Eigenschaft der Dinge selbst. Sie existiert in dem Geist, der sie betrachtet, und jeder Geist nimmt eine andere Schönheit wahr.“ Daher ist es für Rebekka Reinhard gut möglich, dass vielen Menschen Heidi Klum oder David Beckham gefallen, nicht weil sie objektiv schön sind, sondern weil sie subjektiv so wahrgenommen werden. Dr. Rebekka Reinhard studierte Philosophie, Amerikanistik und Italianistik und promovierte über amerikanische und französische Gegenwartsphilosophie. Zu ihren erfolgreichen Büchern zählen „Die Sinn-Diät“, „Odysseus oder Die Kunst des Irrens“ und „Würde Platon Prada tragen?“

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Woody Allens Filme kosten weit unter 20 Millionen Dollar

Der amerikanischen Regisseur Woody Allen erhält auch im Alter von 79 Jahren noch immer aus vielen Ländern Finanzierungsangebote für seine Filmprojekte. In den letzten Jahren erreichten ihn Anfragen aus Brasilien, Argentinien, Schweden, Russland und China. Woody Allen braucht im Vergleich zu den Hollywoodproduktionen nicht viel Geld für seine Filme – weit unter 20 Millionen Dollar. Und es lohnt sich für die Investoren als weltweite Werbung für ihre Stadt, wenn Woody Allen dort einen Film dreht. Der Regisseur erklärt: „Für „Match Point“ bin ich 2005 nach London, weil in New York die Finanzierung geplatzt war. Seitdem drehe ich sehr gerne in anderen Ländern – aber nur wenn ich für den jeweiligen Ort auch eine zündende Idee habe. Der Bürgermeister von Rio ist ein großzügiger Mann, doch wenn mir nichts Passendes einfällt, ist die schönste Stadtkulisse nutzlos.“

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Der Regisseur David Fincher stiftet mit seinen Filmen Unruhe

Seit seinem Film „Seven“ gilt der Regisseur David Fincher in Hollywood als Fürst der Unterwelt. Jetzt kommt sein Ehedrama „Gone Girl“ in die Kinos. David Fincher sucht nicht wie mancher seiner Regiekollegen die Distanz zu den großen Hollywood-Filmstudios, denn sie lassen ihm bei seiner Regiearbeit die Freiheiten, die er braucht. Aber er sieht Vorteile in seiner Eigenständigkeit, die er sich durch ein 1.000 Quadratmeter großes Privatstudio geschaffen hat. Hier steht ihm auch die ganze Technik, die er zum Filmemachen braucht, zur Verfügung: Schnitträume, Nachbearbeitung am Computer, Postproduction. David Fincher geht ein Ruf als Künstler voraus, der alles perfekt kalkuliert. Ganz so möchte er diese Annahme dann doch nicht stehen lassen: „Sagen wir lieber durchdacht. Das Nachdenken über bestimmte Entscheidungen ist der schwierigste Teil des Filmemachens – und einer, der praktisch nie gewürdigt wird.

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Wole Soyinka ist der einzige Literaturnobelpreisträger Afrikas

Der Schriftsteller Wole Soyinka, der aus Nigeria stammt, ist der erste und bis heute einzige Literaturnobelreisträger aus Schwarzafrika. Im Jahr 1986 nahm Wole Soyinka die Auszeichnung stellvertretend für ganz Afrika an, wobei er seine Dankesrede Nelson Mandela widmete: „Diese Vergangenheit muss sich ihrer Gegenwart stellen.“ Der Literaturnobelpreis katapultierte den Schriftsteller in die Weltöffentlichkeit, etablierte ihn als einen Mahner für die Freiheit, als einen „writer and fighter“, der sich für Nigeria und ganz Afrika einsetzt. Wole Soyinka war immer wieder im Gefängnis gelandet, weil er gegen die nigerianische Militärdiktatur protestierte. Zwei Jahre wurde er in Isolationshaft gesperrt, anschließend musste er für lange Zeit ins Exil gehen. Wole Soyinka erklärt dazu: „Letztlich bin ich lieber im Kampf gefangen als in der Entfremdung von meiner eigenen Gesellschaft.“ Am 13. Juli ist Wole Soyinka 80 Jahre alt geworden.

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Thomas Bernhard ist zum Nationaldichter aufgestiegen

Der weltberühmte österreichische Schriftsteller Thomas Bernhard musste in seinem Leben viele Beschimpfungen über sich ergehen lassen: Vaterlandsverräter, Nestbeschmutzer, Skandalautor. Ein war ein Literat, der wie kein anderer gehasst und angefeindet wurde. Heute dagegen, ein Vierteljahrhundert nach seinem Tod, ist Thomas Bernhard der wortgewaltige Nationaldichter, ein Stück Theater- und Literaturgeschichte, ein Genie. Regisseur Hans Neuenfels sagt über ihn: „Wahrscheinlich ist es bei Nestroy nicht anders gewesen.“ Seinen ersten Gedichtband veröffentlichte Thomas Bernhard im Alter von 26 Jahren und seinen ersten Roman mit 34. Für Skandal sorgte der Schriftsteller schon, als er noch relativ unbekannt wer. Als ihm Unterrichtsminister Piffl-Percevic 1968 den Kleinen Österreichischen Staatspreis überreichte, erklärte Thomas Bernhard in seiner Dankesrede die Österreicher zu Geschöpften der Agonie und das österreichische Volk zur Infamie und Geistesschwäche verurteilt.

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Ein Ich ohne eigenes Zentrum ist eine fremdbestimmte Existenz

Das Titelthema im neuen Philosophie Magazin 02 /2014 heißt „Das zerstreute Ich“. Die Autoren stellen sich dabei unter anderem die Frage, ob die Fliehkräfte des digitalen Kapitalismus im Begriff sind, neben dem Alltag auch das Innerste der Menschen zu zerreißen. Denn der Alltag der meisten Individuen wird zunehmend von Unterbrechungen und Multitasking bestimmt. Im Dauerfeuer der medialen Reize fällt es scheinbar immer schwerer, auch nur einen einigen klaren Gedanken zu fassen. Die Anzahl der ADHS-Fälle steigt ebenso kontinuierlich wie Diagnosen von Burn-out. Für Chefredakteur Wolfram Eilenberger ist dafür auch das Internet verantwortlich, deren Strukturen einer Logik der Fragmentierung folgen. Außerdem hat die Allgegenwart des Netzes für Millionen von Menschen zu einer dauerhaft pendelnden Ortlosigkeit bei ständiger Abrufbereitschaft geführt.

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Franz Xaver Bogner hat legendäre TV-Kultserien gedreht

Der bayerischen Filmregisseur Franz Xaver Bogner, der am vergangenen Mittwoch 65 Jahre alt geworden ist, wurde mit TV-Kultserien wie „Irgendwie und Sowieso“, „Cafe Meineid“, „Der Kaiser von Schexing“ und „München 7“ berühmt. Ihn interessieren in erster Linie immer die Menschen mit ihren Träumen und ihrem Alltag, wie sie sich durchs Leben kämpfen und wie sie dem, der ihrem Glück im Wege steht, ein Schnippchen schlagen. Franz Xaver Bogner sagt: „Schließlich geht es doch immer um den Machtkampf zwischen Menschen.“ Dass er jetzt schon seine 65. Geburtstag gefeiert hat, macht Franz Xaver Bogner keine größeren Sorgen: „Klar, das hat etwas Grenz-Drohendes. Aber ich bin mit Arbeit eingedeckt, was mich sehr freut, und mit zunehmenden Alter werden doch auch die ausgestandenen und gesammelten Erfahrungen nützlich.“

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William Shakespeare hat insgesamt 38 Dramen geschrieben

Willima Shakespeare wurde vor 450 Jahren, am 26. April in Stratford-upon-Avon laut Kirchenregister getauft. An welchem Tag er genau geboren wurde, ist bis heute nicht restlos geklärt. William Shakespeare gilt als einer der bedeutendsten Dramatiker aller Zeiten. Auch im 21. Jahrhundert ist der Dichter noch enorm populär. Wie die Statistik des deutschen Bühnenvereins belegt, war William Shakespeare in der Theatersaison 2011/12 der mit Abstand meist gespielte Autor im deutschsprachigen Raum: 180 Inszenierungen von 31 Stücken, insgesamt 2.291 Aufführungen. Auf der Rangliste der einzelnen Stücke führt zwar Goethes „Faust“, aber William Shakespeare belegt mit dem „Sommernachtstraum“ Platz zwei und mit „Romeo und Julia“ Platz drei. Rang acht belegt „Hamlet“ und Rang 18 „Was ihr wollt“. Überliefert sind insgesamt 38 Dramen und 154 Sonette, also Gedichte, die William Shakespeare geschrieben hat.

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„Lawrence von Arabien“ machte Peter O`Toole zur Filmlegende

Peter Seamus O`Toole, der 1932 in Connemara in Irland geboren wurde, war nach dem Film „Lawrence von Arabien“, in dem er als T. E. Lawrence die Araber in einer Rebellion gegen die Türken anführte, ein Weltstar. Der junge Peter O`Toole wollte Schauspieler werden, nachdem er eine Theatervorstellung in Stratford-upon-Avon besucht hatte, wo Michael Redgrave, der den King Lear spielte, einen unauslöschlichen Eindruck bei ihm hinterließ. Im Jahr 1952 bekam er ein Stipendium an der Royal Academy of Dramatic Art. Er studierte dort zusammen in einer Klasse mit Alan Bates und Albert Finney. Es war eine Zeit, in der die britische Schauspielkunst nach neuen Wegen suchte. Seine ersten Erfolge feierte Peter O`Toole auf britischen Theaterbühnen. So spielte er zum Beispiel mit 23 Jahren den jüngsten Hamlet, der am renommierten Bristoler Old Vic Theatre jemals aufgetreten ist.

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Regisseur Steven Soderbergh will keine Kinofilme mehr drehen

Der fünfzigjährige Filmregisseur Steven Soderbergh, Oscargewinner, Liebling der Filmkritiker und Störenfried in Hollywood, verabschiedet sich vom Kino. Filmkritiker bezeichneten den genialen Filmemacher gerne als Wanderer zwischen den Welten – zwischen dem glamourösen Starkino Hollywoods und Filmexperimenten von kompromissloser Radikalität. Seinen Rücktritt vom Kino gegründet Steven Soderbergh damit, dass er Bücher schreiben, Bilder malen, sich selbst finden und dabei zur Ruhe kommen möchte. Da verabschiedet sich jemand vom Kino, der scheinbar auf dem Höhepunkt seines Schaffens als Regisseur angelangt ist, wie jüngst der Erfolg seiner Männerstrip-Saga „Magic-Mike“ deutlich machte. Und fast jeder der angesagten Filmstars in Hollywood wäre sofort bereit, unter seiner Regie einen Film zu drehen. Da tritt ein Regisseur zurück, von dem man in Zukunft noch einige große Filmklassiker hätte erwarten können.

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Margarethe von Trotta nennt Ingmar Bergman als ihr Vorbild

Margarethe von Trotta ist eine der bedeutendsten Filmregisseurinnen Deutschlands. Vor kurzem erhielt sie bei der Verleihung der Bayerischen Filmpreise den Ehrenpreis des Ministerpräsidenten für ihr Lebenswerk. Margarethe von Trotta, die 1942 geboren wurde, studierte Romanistik, Germanistik und Kunst. Bevor sie im Alter von 35 Jahren ins Regiefach wechselte, arbeite sie als Schauspielerin. Inzwischen hat sie dreiundzwanzig Filme gedreht – ihr jüngster handelt von „Hannah Arendt“. Den großen Filmemacher Ingmar Bergman bezeichnet Margarethe von Trotta als ihren Meister, der in ihr den Wunsch geweckt hat, Filme zu drehen. Als sie achtzehn Jahre alt war, studierte sie in Paris. Dort lernte sie filmbegeisterte Menschen kennen, die sie ständig ins Kino schleppten. In Deutschland war zu der Zeit mit dem Film noch nicht sehr viel los. Der neue deutsche Film kam laut Margarethe von Trotta erst 1965 in die deutschen Kinos.

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William Friedkin gewinnt als jüngster Regisseur den Oscar

Begonnen hat der Regisseur William Friedkin, der mit dem Action-Thriller „French Connection – Brennpunkt Brooklyn“ und dem Horror-Schocker „Der Exorzist“ weltberühmt wurde, seine Karriere bei einem Fernsehsender, bei dem er Regie bei diversen Live-Sendungen führte. Damals in den fünfziger Jahren war das Fernsehen für William Friedkin noch ein faszinierendes Medium, das Kino dagegen nur ein Mittel zur Zerstreuung. Doch dann hatte er ein einschneidendes Erlebnis. William Friedkin erzählt: „Bis ich eines Tages „Citizen Kane“ sah. Erst durch diesen Film nahm ich das Kino als Kunstform wahr. Und ich dachte: So etwas möchte ich auch machen! Dieser Wunsch treibt mich übrigens bis heute an: eines Tages einen Film zu drehen, den man in einem Atemzug mit „Citizen Kane“ nennen darf.“

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Michael Hanekes Film „Amour“ ist sein allerberührendster

Spätestens seit ihm die zweite Goldene Palme von Cannes verliehen worden ist, zählt der österreichische Filmregisseur Michael Haneke (70) zu den Superstars des Filmgeschäfts. Sein Kammerspiel „Amour“ wurde als bester internationaler Autorenfilm des Jahres ausgezeichnet. Früher war mancher Kritiker über die Filme von Michael Haneke eher verstört, heute attestieren sie ihm durchgängig gelassene Souveränität. Dies führt der Regisseur darauf zurück, dass man mit jedem Erfolg an Selbstbewusstsein gewinn. Allerdings gilt diese Feststellung nicht generell. Michael Haneke sagt: „Ich glaube, es wird schwieriger, je erfolgreicher man wird. Jeder erwartet sich, dass der nächste Film noch besser ist. Was unmöglich ist. Also darf man, wenn ein gewissen Image existiert, die Erwartungen einfach nicht erfüllen.“ Michael Haneke arbeitet nicht nur für sich selbst, sondern auch für das Publikum. Film ist seiner Meinung nach eine Frage des Dialogs, in den man die möglichen Reaktionen einkalkulieren muss.

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Max Frisch reflektiert über den Beruf des Schauspielers

Für Max Frisch ist es von entscheidender Bedeutung, dass der Schauspieler, im Gegensatz zu jedem anderen Künstler, kein anderes Instrument hat als sich selbst, seine eigene leibliche Persönlichkeit. Auch die Maler, die Bildhauer, die Schriftsteller und die Musiker sind eitel. Aber in einer Gesellschaft treten sie immer ohne ihre Werkzeuge auf, das heißt sie kommen ohne Palette, ohne Meißel, ohne Computer und ohne Kontrabass. Der Schauspieler dagegen, ob er will oder nicht, kann sein Instrument nicht zu Hause lassen. Max Frisch schreibt: „So kommt der Schauspieler, wenn nicht gerade ein Haus einstürzt, nie ganz aus seiner Begabung heraus; das ist sein Fluch, sein Gehäuse, seine besondere Wirkung, die verblüfft und später langweilt, je mehr er nämlich, kraft seiner immer gegenwärtigen Mittel, die Gesellschaft dominiert.“

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Jack Nicholson ist schon zu Lebzeiten eine Filmlegende

Die Präsenz des amerikanischen Filmschauspielers Jack Nicholson auf der Leinwand ist schier übermächtig. Er besticht nicht nur durch große Schauspielkunst, sondern auch durch das markanteste Grinsen in Hollywood. Am vergangen Sonntag ist der Superstar 75. Jahre alt geworden. Seine Kindheit begann allerdings mit einer Täuschung. Seine Mutter Jane, die bei der Geburt von Jack Nicholson in New York gerade einmal 17 Jahre alt und unverheiratet war, gab sich in den folgenden 37 Jahren als seine Schwester aus. Den Mutterpart musste Großmutter Ethel übernehmen. Als er die Wahrheit erfuhr, reagierte Jack Nicholson völlig unaufgeregt: „Schwester, Mutter? Setzen Sie einfach einen Bindestrich dazwischen.“

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„Der Pate“ mach Francis Ford Coppola weltberühmt

Obwohl der Filmregisseur Francis Ford Coppola inzwischen 72 Jahre alt ist, dreht er immer noch Filme. Er begründet dies damit, dass er durch das Filmemachen auch im Alter ständig etwas dazu lernt – über sich selbst, über die Menschen, über die Welt. Er findet es wunderbar, wenn er am Abend vom Dreh nach Hause kommt und zu seiner Frau sagen kann: „Liebling, heute habe ich wieder so viel gelernt.“ Auch in jungen Jahren war Francis Ford Coppola schon ein kleiner Abenteurer. Er hatte nie davor Angst, ein Wagnis einzugehen. Damit steht er im krassen Gegensatz zu den meisten Bossen in Hollywood, die nichts mehr hassen, als ein Risiko einzugehen. Francis Ford Coppola sagt: „Filmemachen ohne Risiko funktioniert ebenso wenig wie Kinderkriegen ohne Sex. Es gibt nur eine Sache, die man nicht riskieren sollte: sein Leben zu verschwenden.“

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Rebekka Reinhard findet die Orientierung im Chaos

Orientierung haben bedeutet für die Philosophin Rebekka Reinhard, sich in wechselnden Situationen zurechtzufinden, ob auf Reisen oder im Leben überhaupt. Sich orientieren heißt, sich in einer unübersichtlichen Sphäre zu bewegen, in dem der Mensch ein bestimmtes Ziel anvisiert. Auf diese Weise versucht er innerhalb der Unübersichtlichkeit eine gewissen Ordnung herzustellen. Die einmal errichtete Ordnung ist allerdings nie von Dauer, da der Mensch immer wieder neue Ziele anstrebt. Mit jeder Umorientierung verändern sich die Perspektiven, die Sichtweisen werden neu geordnet. Dabei können auch Schwierigkeiten eintreten. Rebekka Reinhard erklärt: „Wenn wir die alte Orientierung verlieren und eine neue noch nicht gegeben ist, fangen wir an zu irren. Es kann sein, dass die Verbindung zwischen uns und dem von uns angepeilten Ziel einfach abreißt.“

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Richard Widmark verkörperte grandiose Schurken

Die Hollywood-Legende Richard Widmark spielte nicht nur in Wildwestfilmen den harten Typ. In zahlreichen Krimis und Kriegsfilmen unbeugsame Persönlichkeiten und grandiose Schurken. Sein markantes Gesicht und sein stechender Blick eigneten sich hervorragend für die Besetzung solcher Rollen. Er wirkte unter anderen als Darsteller in den Filmen „Der Garten des Bösen“ (1954), „Das Urteil von Nürnberg“ (1961), „Mord im Orient-Express“ (1974), „Achterbahn“ (1977), und in „Ein Aufstand alter Männer“ von 1987, bei dem Volker Schlöndorff Regie führte. Sein letzter Film war „Der Preis der Macht“, der im Jahr 1991 entstand.

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