Die Neandertaler stammen vom Homo erectus ab

Als die Zeichnungen in der Pasiega-Höhle vor mehr als 64.000 Jahren entstanden, waren große Teile Europas vergletschert. Die Eiszeit steuerte auf neue Kälterekorde zu. Nordspanien war damals ein Land der Steppen und Wälder, wie man sie heute in Sibirien vorfindet. Ganz Nordeuropa und die Alpen waren unter Eisschilden verschwunden. Stefan Klein erzählt: „Wo die Gletscher nicht vorgedrungen waren, jagten Neandertaler Bisons und Mammuts. Sie hatten sich dem arktischen Klima angepasst, beherrschten die Kunst Feuer zu schlagen und nähten sich aus gegerbten Tierfellen Kleidung.“ Europa war schon seit unvorstellbaren Zeiten ihr Kontinent. Die Neandertaler stammten von Gruppen des Homo erectus ab, die vor mehr als einer halben Million Jahren aus Afrika ausgezogen waren. Stefan Klein zählt zu den erfolgreichsten Wissenschaftsautoren der deutschen Sprache. Er studierte Physik und analytische Philosophie in München, Grenoble und Freiburg.

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Der Mensch ist nicht das Endziel der Evolution

Den Menschen kann man nicht als ein von anderen Arten grundsätzlich verschiedenes Wesen betrachten. Denn das erweist sich ebenso als Irrtum wie die Vorstellung von einer nur auf die Schaffung des Menschen hinauslaufenden Evolution. Es gibt keine naturgeschichtliche Entwicklung, die den Menschen zum Ziel hatte, also eine evolutionäre Prozession hin zum Menschlichen. Genauso wenig gibt es eine klare, definierbare Grenze zwischen dem Menschen und seinem nächsten Verwandten im Tierreich, den Menschenaffen. Matthias Glaubrecht stellt fest: „Mit der bis heute nicht widerlegten Evolutionstheorie wurde der Mensch zum integralen Bestandteil des Naturgeschehens. Un der fließende Übergang zwischen Menschenaffen und Menschen zur Konsequenz aus den Grundgegebenheiten der Evolution.“ Tatsächlich haben die unmittelbaren Vorfahren des Menschen im Evolutionsgeschehen eine eher randständige Existenz geführt. Matthias Glaubrecht ist Evolutionsbiologe, Systematiker und Wissenschaftshistoriker.

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Chris Stringer erforscht seit 50 Jahren die Evolution

Im den Urahnen des Homo sapiens beschäftigt sich der Paläoanthropologe Chris Stringer schon ein Leben lang. Der 67-jährige Brite ist einer der bekanntesten Neandertaler-Experten und arbeitet am Londoner Natural History Museum. Chris Stringer erklärt: „Die Frage, woher wir kommen, hat mich schon immer fasziniert.“ Der Forscher will verstehen, warum der Homo sapiens überlebt hat, nicht aber andere Vertreter der Gattung wie der Neandertaler, der Homo heidelbergensis oder die Denisovans. Chris Stringer fügt hinzu: „Ich will wissen, wie wir es geschafft haben, zu einer derart erfolgreichen Spezies zu werden. Na ja, wenigstens halten wir uns für erfolgreich, ich weiß nicht, ob unser Planet das auch so sehen würde.“ In seinem Buch „The Origin of Our Species“ beschäftigte sich Chris Stringer mit genau dieser Frage.

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Die Geschichte erklärt ihre Unabhängigkeit von der Biologie

Die gewaltige Vielfalt der Realitäten, die der Homo sapiens entwickelte, und der enorme Variantenreichtum von Verhaltensweisen, die sich daraus ergab, machen das aus, was die Menschen als Kultur bezeichnen. Nachdem die verschiedenen Kulturen einmal entstanden waren, veränderten und entwickelten sie sich ständig weiter, und diese konstanten Umwälzungen bezeichnet man als Geschichte. Die kognitive Revolution in der Menschheitsentwicklung ist der Moment, an dem die Geschichte ihre Unabhängigkeit von der Biologie erklärt. Yuval Noah Harari betont: „Von diesem Zeitpunkt an wird die Entwicklung der Menschheit nicht mehr durch biologische Theorien erklärt, sondern durch die Geschichtsschreibung.“ Das bedeutet allerdings nicht, dass sich der Homo sapiens und die menschliche Kultur von sämtlichen Gesetzen der Biologie befreit hätten. Yuval Noah Harari ist Professor für Geschichte an der Hebrew University of Jerusalem.

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Der Ursprünge des modernen Menschen liegen in Ostafrika

Auf die Frage, wann der erste Homo sapiens das Licht der Welt erblickte, gibt es keine eindeutige Antwort, nur einige Theorien. Die meisten Wissenschaftler vertreten die Meinung, dass in Ostafrika vor rund 150.000 Jahren die ersten „anatomisch modernen Menschen“ lebten. Die Forscher sind sich außerdem einig, dass der Homo sapiens vor etwa 70.000 Jahren von Ostafrika nach Arabien wanderte und sich von dort aus rasch über weite Teile Europas und Asiens ausbreitete. Als der Homo sapiens nach Arabien kam, lebten in Europa und Asien jedoch schon andere Menschenarten. Yuval Noah Harari stellt sich die Frage, was mit denen passiert ist. Dazu gibt es zwei widerstreitende Theorien. Yuval Noah Harari erklärt: „Die Vermischungshypothese erzählt eine pikante Geschichte von gegenseitiger Anziehung, Vermischung und Sex.“ Yuval Noah Harari ist Professor für Geschichte an der Hebrew University of Jerusalem.

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Werner Herzog ist ein genialer Extremist des Kinos

Der weltberühmte deutsche Filmregisseur Werner Herzog hat in seinem Leben bisher 57 Filme gedreht.  Werner Herzog erzählt: „Ich wusste nie, wie viele es genau sind, bis mein Bruder angefangen hat zu zählen. Allein heuer kommen sechs Filme heraus. Ich weiß nicht, ob die schon gezählt sind.“ Zu seinen neuen Streifen zählt auch ein Kinofilm über Menschen in der Todeszelle. Die Arbeit an dem Filmmaterial zu diesem Film war so intensiv, dass Werner Herzog und sein Cutter nach Jahren wieder zu rauchen begonnen hatten. Filmkritiker bezeichnen den Starregisseur auch gelegentlich als Extremisten des Kinos.

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