Johann Wolfgang von Goethe ritt von Weimar nach Jena

Am 20. Juli 1794 ritt Johann Wolfgang von Goethe von seinem Haus im Zentrum Weimars nach Jena, wo er an einer Sitzung der neu gegründeten Naturforschenden Gesellschaft teilnehmen wollte. Andrea Wulf blickt zurück: „Auf dem gut zwanzig Kilometer langen Weg von Weimar nach Jena kam Goethe an Bauern vorbei, die auf goldenen Feldern Weizen ernteten.“ Zwei Stunden ritt er durch flaches Ackerland, dann änderte sich die Landschaft allmählich. Kleiner Dörfer und Weiler schmiegten sich in sanfte Senken, dann wurde der Wald dichter und die Felder verschwanden. Die Gegend prägten nun Hügel. Als Autorin wurde Andrea Wulf mit einer Vielzahl von Preisen ausgezeichnet, vor allem für ihren Weltbestseller „Alexander von Humboldt und die Erfindung der Natur“ 2016, der in 27 Sprachen übersetzt wurde.

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Die Frühromantiker folgten der Idee des freien Ich

In ihrem Buch „Fabelhafte Rebellen“ beschreibt Andrea Wulf eine Gruppe von Frühromantikern, die in Jena lebten und die Idee des freien Ich folgten. Der Philosoph Johann Gottlieb Fichte postulierte: „Der Mensch soll sich selbst bestimmen und nie durch etwas fremdes sich bestimmen lassen.“ Für die etwa zehn Jahre, die der Zirkel dieser Denker ab Mitte der 1790er Jahre in Jena zusammenlebten, entwickelte sich die kleine Stadt an der Saale zum Mittelpunkt der abendländischen Philosophie. Es war zwar nur ein kurzer Augenblick im Zeitenlauf, aber der Moment, der das Denken der Menschen von Grund auf veränderte. Als Autorin wurde Andrea Wulf mit einer Vielzahl von Preisen ausgezeichnet, vor allem für ihren Weltbestseller „Alexander von Humboldt und die Erfindung der Natur“ 2016, der in 27 Sprachen übersetzt wurde.

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Johann Gottlieb Fichte war der Großmeister der Ich-Philosophie

Der Großmeister der Ich-Philosophie ist Johann Gottlieb Fichte. Dieser wurde seiner Zeit durch Immanuel Kant berühmt gemacht, der dessen erstes Werk, „Versuch einer Critik aller Offenbarung“ von 1792, geschickt über seinen Verleger anonym publizierte, so dass die damaligen Leser glaubten, es sein ein neues Buch Immanuel Kants. Markus Gabriel fügt hinzu: „Auf diese Weise erlangte Johann Gottlieb Fichte 1794 seine erste Anstellung als Professor in Jena, die er im Rahmen des berühmten Atheismusstreits verlassen musste – wobei Fichte aus vielen Gründen unter anderem ein Dorn im Auge Goethes war, der damals der für die Universität Jena zuständige Minister war.“ Markus Gabriel hat seit 2009 den Lehrstuhl für Erkenntnistheorie und Philosophie der Neuzeit an der Universität Bonn inne und ist dort Direktor des Internationalen Zentrums für Philosophie.

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Johann Gottlieb Fichte war einer der größten Denker aller Zeiten

Der deutsche Idealismus ist für Vittorio Hösle die intellektuell anspruchsvollste Philosophie gewesen, die das Land bis zu diesem Zeitpunkt hervorgebracht hat. Zudem gelang es ihm, nahezu alle innovativen Leistungen der früheren deutschen Philosophie in Form eines Systems, der komplexesten Gestalt des philosophischen Denkens, zu integrieren. Vittorio Hösle fügt hinzu: „Die religiöse Motivation der drei Hauptfiguren, die alle Theologie studiert hatten, trug dazu bei, dass eine weltgeschichtlich neue Form philosophischer Religiosität entstand, die das deutsche, zumal protestantische, aber in Ansätzen auch katholische Bildungsbürgertum des 19. Jahrhunderts nachhaltig prägte.“ Die drei entscheidenden Denker des deutschen Idealismus waren Johann Gottlieb Fichte (1762 – 1814), Friedrich Wilhelm Joseph Schelling (1775 – 1854) und Georg Wilhelm Friedrich Hegel (1770 – 1831). Vittorio Hösle ist Paul Kimball Professor of Arts and Letters an der University of Notre Dame (USA).

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Georg Ernst Stahl entwickelt die Phlogistontherorie

Georg Ernst Stahl wurde 1659 in Ansbach geboren und studierte schon mit 16 Jahren an der Universität Jena Medizin und Naturwissenschaften. Sein Lehrer war Professor Georg Wolfgang Wedel, der der chemiatrischen Richtung angehörte, einer Gruppe von Ärzten, die alle Lebensvorgänge auf die chemische Zusammensetzung des Körpers zurückführten. Georg Ernst Stahl promovierte bei ihm und habilitierte sich im Jahre 1684. 1687 wurde er als Leibarzt an den Hof von Weimar berufen. Nachdem er dort sechs Jahre erfolgreich gewirkt hatte, geht er als Professor für Medizin an die neu gegründete Universität Halle. Georg Ernst Stahl veröffentlichte über 200 wissenschaftliche Schriften, sowohl auf medizinischem Gebiet (Animismus) als auch auf dem Gebiet der Chemie (Phlogistontheorie). Eines seiner bedeutendsten Werke ist die „Theoria medica vera“, das er 1707, nach dreizehnjähriger Arbeit, fertig stellte. Berühmt wurde Georg Ernst Stahl durch seine medizinische Theorie des Animismus.

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Friedrich Hegel definiert den Endzweck der Menschheit

Das Ziel der Weltgeschichte ist laut Friedrich Hegel, dass der Geist zum Wissen dessen gelangt, was er wahrhaftig ist, und dies Wissen gegenständlich macht, es zu einer vorhandenen Welt verwirklicht, sich als objektiv hervorbringt. Das Wesentliche dabei ist, dass dies Ziel ein Hervorgebrachtes ist. Friedrich Hegel definiert den Geist als einen, der sich hervorbringt und sich zu dem macht, was er ist. Das Sein des Geistes ist kein ruhendes Dasein, sondern ein absoluter Prozess. In diesem Prozess sind wesentliche Stufen enthalten, und die Weltgeschichte ist die Darstellung des göttlichen Prozesses, indem der Geist sich selbst verwirklicht. Das funktioniert allerdings nur, wenn er seine Wahrheit weiß.

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Die Philosophie des absoluten Idealismus

Johann Gottlieb Fichte wurde am 19. Mai 1762 in Rammenau bei Bischofswerda in ärmlichen Verhältnissen geboren. Ein Adliger, der das geistige Potential des Jungen erkannte, ermöglichte ihm eine gute Ausbildung. Zuerst erhielt Johann Gottlieb Fichte Privatunterricht bei einem Pastor, besuchte anschließend die Fürstenschule Schulpforta und studierte schließlich an der Universität in Jena. Nach seinem Studium lebte der Philosoph in großer Armut, da sein Gönner gestorben war. Johann Gottlieb Fichte wurde gleich mit seinem ersten philosophischen Werk „Versuch einer Kritik aller Offenbarung“, dass 1792 anonym erschien, bekannt.

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