Mentale Vergewaltigungen in der Kindheit sind keine Seltenheit

Redlichkeit bedeutet, wie schon der Name sagt, dass man offen darüber reden kann. Was hingegen unredlich ist – was man nicht ohne Negativfolgen, egal für wen oder was, bereden kann –, sollte man gar nicht denken. Die Menschen tun es aber, da die Gedanken bekanntlich frei sind. Daher gilt es seelische und geistige Inhalte, egal ob fremdinduziert oder selbst kreiert, einer Prüfung auf Nachhaltigkeit zu unterziehen. Rotraud A. Perner gibt dabei zu bedenken: „Da wir Menschen meist nicht die Instinktsicherheit von Tieren besitzen und Hochsensibilität von klein auf bekämpft wird, fehlen vielfach genau die Wahrnehmungsnervenzellen, die präventiv erkennen lassen, wo Schädigung droht. Man darf jemand anderem nichts Böses unterstellen ist zum Beispiel ein Kindheitsgebot, mit dem Kinder einerseits an Kritik an Erwachsenen und andererseits an Selbstschutz gehindert werden. Rotraud A. Perner ist Juristin, Psychotherapeutin, Psychoanalytikerin und absolvierte postgraduale Studien in Soziologie und evangelischer Theologie.

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Krankheiten sind in der Regel Symptome unbewusster Störungen

Krankheiten betreffen den ganzen Körper: den Geist, die Seele, den Körper, die Motivation zum Leben. Besonders schwierig erscheint für Uwe Böschemeyer, wenn der Kranke zwar weiß, warum er eine Krankheit hat, nicht aber wozu er sie hat. Dann kann er keinen Sinn in dem erkennen, was ihm widerfährt. Dann breitet sich kalte Leere in ihm aus, und er weiß nicht mehr, ob und was er fühlt. Dann bemerkt er, dass er sich von der Welt der anderen immer weiter entfernt. Uwe Böschemeyer erklärt: „Wer keinen Sinn mehr sieht, versteht sich selbst nicht mehr, versteht den Lauf seines Lebens nicht mehr.“ Im Jahr 1975 erwarb Uwe Böschemeyer bei Prof. Viktor Frankl sein Zertifikat in Logotherapie und Existenzanalyse. 1982 gründete er das Institut für Logotherapie in Hamburg. Die Schwerpunkte seiner Arbeit sind die Wertimagination und die Wertorientierte Persönlichkeitsbildung.

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Schlafmangel führt zu körperlichen und seelischen Leiden

Kinder schlafen fast doppelt so viel wie Erwachsene. Kaffee und Aufputschmittel halten Menschen wach, Schlafentzug macht sie unkonzentriert. Wenn Menschen über längere Zeit nicht schlafen dürfen, holen sie das Versäumte mit einer Extraportion ganz tiefem Schlaf nach. Offenbar ist der Schlaf so lebenswichtig, so grundlegend, dass die Biologie seine Basis seit Urzeiten nicht mehr veränderte. Auch alle Tiere schlafen – selbst Fadenwürmer, Flusskrebse und Küchenschaben. Immer mehr spricht dafür, dass der Schlaf mit der Erfindung der Nervensysteme auf die Welt kam. Peter Spork erklärt: „Denn dieses System, vom simplen Nervennetz bis zum hochkomplexen Gehirn, ist nicht nur ein Alleinstellungsmerkmal der Tiere. Es scheint auch in besonderer Weise vom Schlaf zu profitieren.“ Der Neurobiologe Peter Spork ist Wissenschaftsjournalist.

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Die Stoiker entwickeln die Lehre von der Selbstbeherrschung

Wenn ein Mensch etwas, das nicht zu ändern ist, ohne zu murren hinnimmt, sagt man, er verhält sich „stoisch“. Das Wort geht auf die „Stoa“ zurück, eine Säulenhalle in Athen, wo sich Philosophen zu treffen pflegten, die nach ihrem Versammlungsort dann Stoiker genannt wurden. Nigel Warburton erläutert: „Einer der frühesten war Zenon von Kition (334 – 262 v. Chr.). Die frühen griechischen Stoiker befassten sich mit den Fragen, mit denen sich fast alle Philosophen befassen: Was ist die Wirklichkeit? Wie funktioniert Logik? Und wie sollen wir leben?“ Aber am bekanntesten wurden die Stoiker mit ihrer Lehre von der Selbstbeherrschung. Der Philosoph Nigel Warburton ist Dozent an der Open University. Er gibt außerdem Kurse über Kunst und Philosophie am Tate Modern Museum.

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Ärger mit dem Partner gehört zum Alltag in einer Beziehung

Wenn Paare, der Beziehung schon sehr lange gehalten hat, immer wieder streiten, ist das noch lange kein Grund, dass sich die Partnerschaft dem Ende zuneigt, im Gegenteil. Die regelmäßige Auseinandersetzung ist vielmehr ein gutes Zeichen. Solche Ehen halten lange. Immer wieder vom Partner genervt zu sein, beweist schließlich, dass sich beide noch längst nicht gleichgültig sind. Mann und Frau empfinden immerhin noch Gefühle füreinander, auch wenn es momentan gerade ziemlich negative Emotionen sind. Es erfordert ja einen ziemlichen Aufwand, sich über den Partner zu ärgern und sich dann auch noch mit ihm auseinanderzusetzen. Wäre einem der andere egal, würde man die Energie zum Streit ja gar nicht mehr aufbringen. Die roten Alarmleuchten für eine Partnerschaft sollten also erst dann angehen, wenn aus einer lautstarken Beziehung eine leise wird und sich keiner mehr über den anderen aufregt.

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Kurt Tucholsky starb am 21. Dezember 1935 (11. Teil)

Seit 1921 hat Kurt Tucholsky immer wieder mit dem Gedanken an Tod und Selbstmord gespielt, seit 1932 häuften sich diesbezügliche Briefstellen und Buchwidmungen. Als er in der Nacht des 21. Dezember 1935 im Sahlgrenschen Krankenhaus in Göteborg starb, deutete denn auch alles auf einen Suizid hin. Seither ist aber auch das Gerücht nie ganz verstummt, Kurt Tucholsky sei von den Nazis ermordet worden. Für beiden Thesen gibt es allerdings keine haltbaren Beweise. Für Selbstmord sprechen allerdings ein früherer Suizidversuch und seine wiederholten Klagen, dass alles keinen Sinn habe. Die Möglichkeit eines „Selbstmords aus Versehen“, ein in der medizinischen Literatur seit vielen Jahren unter dem Namen „Tablettenautomatismus“ bekanntes Phänomen, wurde bislang nicht in Betracht gezogen, obwohl dadurch viele der offenen Fragen zu erklären wären.

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Bei Verliebten spielen Berührungen eine extrem wichtige Rolle

In Beziehungen kann die richtige Berührung zur rechten Zeit beeindruckende Wirkungen erzielen. Werner Bartens stellt zwei Beispiele vor: Freunde erscheint der Anstieg während einer Bergwanderung weniger steil, wenn sie dabei einander an der Hand halten. Paare tun ihrem Herz etwas Gutes und senken sogar ihren Blutdruck, wenn sie sich bei der morgendlichen oder abendlichen Begrüßung kurz in die Arme nehmen. Ob Paare zusammenbleiben und eine erfüllte Beziehung führen, hängt schließlich auch davon ab, wie innig und nah sie sich fühlen und wie intensiv sie sich voneinander berühren lassen. Werner Bartens fügt hinzu: „Sucht einer von beiden hingegen ständig Schutz und Behaglichkeit in Kissenlandschaften oder der Badewanne, ist das ein Alarmsignal.“ Werner Bartens ist Autor von Bestsellern wie „Das Ärztehasser-Buch“, „Körperglück“ und „Was Paare zusammenhält“.

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Die Angst ist ein ständiger Begleiter bei einer schweren Krankheit

Die Mediziner sind zur umfassenden Aufklärung gegenüber ihren Patienten verpflichtet. Kurt Langbein hat lange und beharrlich gegen die Geheimniskrämerei der sogenannten Götter in Weiß angekämpft und für das Recht des mündigen Patienten gestritten. Aber als er dann selbst mit einer Krebsdiagnose mit nicht günstigem Ausgang konfrontiert war, hat er gespürt, wie schnell und tief sich die Angst überall eingräbt, wenn die Risiken und Komplikationen aufgezählt werden, die unter Umständen zu erwarten sind. Obwohl die Angst den Körper weiter schwächt, ist sie unvermeidlich, wenn ein Mensch unvermittelt mit einer schweren Krankheit konfrontiert wird. Kurt Langbein studierte in Wien Soziologie und ist seit 1992 geschäftsführender Gesellschafter der Produktionsfirma Langbein & Partner Media. Er ist unter anderem Autor des Bestsellers „Bittere Pillen“. Sein aktuelles Buch heißt „Weissbuch Heilung“ und ist im Ecowin Verlag erschienen.

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Die falsche Beleuchtung kann zu Einschlafproblemen führen

Der Berliner Chronobiologe Dieter Kunz entdeckte mit Hilfe seiner in Brillengestelle eingebauten Lichtsensoren, dass die meisten Menschen tagsüber im Dauerdunkel leben. Zudem fand er bei der Auswertung seiner Studie folgendes heraus: Für viele seiner Probanden war der vermutlich chronobiologisch wirksamste Moment am ganzen Tag der abendliche Blick in den besonders kalt und hell erleuchteten Badezimmerspiegel. Dieter Kunz urteilt: „Biologisch gesehen ist das eine Katastrophe. Ausgerechnet dann, wenn die Menschen kurze Zeit später ins Bett gehen und schlafen wollen, setzen sie sich noch einmal einer Extraportion Helligkeit aus. Auf sämtliches Licht, das entweder sehr hell war oder einen hohen Blaulichtanteil hatte, reagierte die biologische Zeitmessung hochsensibel. Der Melatoninspiegel, der eigentlich auf seinem natürlichen allabendlichen Weg nach oben war, sank durch die Lichteinwirkung zwischenzeitig und stieg hinterher nur verzögert wieder an.

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Entscheidungen der reinen Vernunft sind oft nicht die richtigen

Viel zu lange konnte ein riesiger Irrtum sein Unwesen treiben, der da hieß: Emotionen behindern eine vernünftige Entscheidungsfindung. Inzwischen haben Wissenschaftler aber bewiesen, dass es eine enge und unbedingte Zusammenarbeit zwischen kognitiven und emotionalen Vorgängen bei der Beurteilung von Situationen und Aufgaben gibt. Alexander Goebel erklärt: „Entscheidungen werden von beiden Gehirnen getroffen, dem emotionalen und dem kognitiven.“ David Tucker beschreibt in seinem Buch „Die verborgenen psychologischen Dimensionen der Finanzmärkte“, wie emotional beeinflusst die Entscheidungen der Verantwortlichen im Finanzskandal 2008 waren, als sie sich weit mehr von den Vorstellungen des Erfolges ihrer seltsamen und wirtschaftlich völlig unvernünftigen Konstrukte haben leiten lassen als von unternehmerischer Vernunft. Der portugiesische Neurowissenschaftler António Damásio geht davon aus, dass Entscheidungen, die der reinen Vernunft entsprechen und vermeintlich unter Ausschluss von Emotionen getroffen werden, sehr oft nicht die richtigen sind. Alexander Goebel ist seit 40 Jahren erfolgreich im Emotionsgeschäft unterwegs.

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Die Renaissance sorgt für Neuerungen in allen Arten der Kunst

In der Renaissance wurden die „Schönen Künste“ dem platonischen Begriff der „Freien Künste“ angegliedert. Damit erhob sich der Künstler nun über das Handwerk und nahm einen, bis dahin unbekannten Rang ein. Über die reine Gestaltung hinaus wurde er nun auch zum Forscher und Kunsttheoretiker. Das Verhältnis zum menschlichen Körper richtete sich am klassischen Altertum aus, die Harmonie der Skulpturen der Antike erst nachahmend, dann aber mit der Kraft neuer Empfindung weiterentwickelt. Donatello zum Beispiel wandte als erster im Relief die Linearperspektive an und erfand so die geometrische Darstellung des Raumes auf einer Bildebene. Seit Masaccio schnitten sich die Fluchtlinien in einem Punkt, die Zentralperspektive war erfunden. Im Bau von San Lorenzo in Florenz suchte Brunelleschi die vollkommene Ausgewogenheit eines Kirchenraumes und gewann aus der Theorie die richtigen, auch in Zahlen darstellbaren Maßverhältnisse.  

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Das Leben ist ein Wechsel zwischen Ruhe und Aktivität

Das Leben ist bestimmten Rhythmen unterworfen. Peter Spork erklärt: „Ohne periodisches Auf und Nieder wäre Leben nicht möglich, denn nichts hassen biologische Systeme mehr als Gleichförmigkeit.“ Der Neurologe nennt Beispiele: Wenn die Augen eines Menschen so fixiert werden, dass sie immer auf den gleichen Fleck schauen müssen, wird der Betroffene in kürzester Zeit gar nichts mehr sehen. Im Dauerlärm verlieren die Ohren jegliche Sensibilität. Die Muskulatur geht zu Grunde, wenn sie sich niemals entspannen kann. Die Nerven verarbeiten keine Signale mehr, wenn sie ihre Erregung nicht mehr an die jeweilige Situation anpassen dürfen. Und auch das Gehirn muss regelmäßig vom Modus der Datenaufnahme (Wachheit) in jenen der Datenverarbeitung (Schlaf) wechseln, um leistungsfähig zu bleiben. Der Neurobiologe Peter Spork ist Wissenschaftsjournalist.

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Fast jeder Mensch läuft mit einem Sack voll Vorurteilen herum

Der schottische Schriftsteller Irvine Welsh wurde durch seinen Debutroman „Trainspotting“ weltberühmt. Dabei ging es um Drogenexzesse mit Heroin und Ecstasy. Dieses Buch schockierte Anfang der 90er-Jahre ganz Großbritannien. Die Verfilmung von „Trainspotting“ gehört zum Kultinventar des gesamten Jahrzehnts. Sein neuer Roman „Das Sexleben siamesischer Zwillinge“ spielt in Miami. Lucy, eine Fitnessverrückte, verhindert darin mit mutigem Eingreifen einen Mord und wird zur Heldin in einem lokalen Fernsehsender. Lena, eine übergewichtige Künstlerin, hat die Heldentat gefilmt und den Medien zugespielt. Danach bleiben die beiden Frauen in Kontakt. Lucy beschießt, auch das Leben von Lena zu retten, indem sie ihre Personal Trainerin wird. Wenn Irvine Welsh besonders dicke Menschen sieht, denkt er zuerst einmal daran, dass sich die Leute wohlfühlen sollten, egal wie sie sind.

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Alle Menschen verfügen über ein unbewusstes Gespür für Zeit

Auch die heutigen Menschen haben, seit ihrer Geburt, was schon ihre Vorfahren hatten, sogar jene, die noch gar keinen Wecker kannten, eine Art siebter Sinn, ein permanentes, unterbewusstes Gespür für Zeit. Peter Spork behauptet: „Wenn wir lernen, dieses Zeitgefühl für uns arbeiten zu lassen, wenn wir es noch besser verstehen und Teile unseres Lebens gezielt danach ausrichten, dann wird es uns gelingen, was in der jetzigen, auf Optimierung und Wachstum ausgerichteten Gesellschaft unmöglich erscheint: Wir werden mehr erreichen, obwohl wir weniger tun.“ Außerdem werden sich die Menschen, die so leben, besser fühlen sowie gesünder und fitter sein. Der Körper weiß ganz ohne Zutun des Bewusstseins, wann ein Mensch aufstehen soll. Knapp zwei Stunden bevor eine Person aufwacht, regt sich nämlich bereits das Zwischenhirn. Der Neurobiologe Peter Spork ist Wissenschaftsjournalist.

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Rudolf Eucken erklärt die Außenwelt und die Innenwelt

Nichts treibt den Menschen laut Rudolf Eucken mit so zwingender Kraft zur Philosophie als ein Widerspruch, der sich bei ihm selbst eröffnet und ihm sein eigenes Wesen und Leben unsicher macht. Der Mensch begreift sich zunächst als sinnliches Wesen, als ein Bestandteil einer sichtbaren Welt, die ihn mit unablässigen Eindrücken und Forderungen umgibt. Zugleich lehrt den Menschen aber jede Selbstbesinnung, dass er direkt nie Dinge draußen, sondern stets nur seinen eigenen Zustand erleben, dass daher was sich ihm als eine jenseitige Wirklichkeit darstellt, von innen her entwickelt sein muss. Rudolf Eucken erklärt: „So entstehen zwei Reiche und Welten, die sich nicht unmittelbar zusammenfügen lassen, deren eine die andere unter sich zu bringen, ja möglichst ganz in sich aufzunehmen beflissen ist: die sinnliche Welt behandelt das Seelenleben als ein natürliches Erzeugnis oder auch als ein bloßes Spiegel- und Schattenbild, die seelische möchte umgekehrt die sinnliche zu einer bloßen Erscheinung herabsetzen, die den Kreis des Inneren nicht überschreitet.“

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Yuval Noah Harari bewundert das Leben der Jäger und Sammler

Das Leben der Jäger und Sammler in der Steinzeit konnte sich je nach Region und Jahreszeit ganz erheblich unterscheiden. Doch im Großen und Ganzen hat Yuval Noah Harari den Eindruck, dass sie ein sehr viel angenehmeres Leben führten als die meisten Bauern, Schäfer, Landarbeiter und Büroangestellte, die ihnen folgten. Yuval Noah Harari nennt ein Beispiel: „Während die Menschen in den heutigen Wohlstandsgesellschaften zwischen 40 und 45 Stunden pro Woche arbeiten, und in den Ländern der Dritten Welt sogar zwischen 60 und 80, kommen die Wildbeuter selbst in den unwirtlichsten Gegenden der Welt – zum Beispiel in der Kalahari-Wüste – im Durchschnitt auf nur 35 bis 40 Arbeitsstunden pro Woche.“ Sie gehen höchstens jeden dritten Tag auf die Jagd und die Sammeltätigkeit nimmt pro Tag nur zwischen drei und sechs Stunden in Anspruch. Yuval Noah Harari ist Professor für Geschichte an der Hebrew University of Jerusalem.

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Das menschliche Gehirn wird von Erfahrungen programmiert

Kurt Langbein bezeichnet das menschliche Gehirn als den selbstständigen, eigenwilligen Apotheker des Körpers. Es reguliert die Körperfunktionen und das Immunsystem. Auf seine Signale hin werden zum Beispiel Muskeln in Gang gesetzt, Hormone ausgeschüttet und Milliarden Zellen in jeweils andere, einer neuen Situation besser angepassten Zustände versetzt. Die Kommunikation funktioniert dabei in beide Richtungen. Auch die einzelnen Organe melden über die Nervenbahnen ständig ihre aktuelle Verfassung an das Gehirn. Die moderne Hirnforschung hat herausgefunden, dass sich im Gehirn ein Leben lang neue Verbindungen zwischen den Nervenzellen und damit auch neue Muster bilden, wie Menschen zum Beispiel mit einem Problem umgehen. Kurt Langbein studierte in Wien Soziologie und ist seit 1992 geschäftsführender Gesellschafter der Produktionsfirma Langbein & Partner Media. Er ist unter anderem Autor des Bestsellers „Bittere Pillen“. Sein neues Buch heißt „Weissbuch Heilung“ und ist im Ecowin Verlag erschienen.

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Ein halber Liter Cola enthält etwa 54 Gramm Zucker

Die Menschen lieben Süßes. Die Lust darauf ist ihnen angeboren. Denn der Körper ist auf Zucker angewiesen, um gut zu funktionieren. Der Internist und Diabetologe Dr. Erhard Siegel, Chefarzt des St.-Josefs-Krankenhaus in Heidelberg, erklärt: „Wir brauchen Glukose zum Denken, Atmen, Laufen. Und weil das so wichtig ist, stellt der Körper den Zucker aus der Nahrung selbst her.“ Isst man beispielsweise Obst, Gemüse, Vollkornprodukte oder Hülsenfrüchte, werden anschließend die Kohlenhydrate beim Verdauen solange zerlegt, bis daraus Glukose entstanden ist. Das sind Zuckermoleküle, die durch die Wand des Dünndarms in das Blut gelangen. Von dort verteilt sich die Glukose im ganzen Körper und führte den Zellen der Organe Energie zu. Der Energielieferant kann nur dann von einer Zelle aufgenommen werden, wenn die Bauchspeicheldrüse genug Insulin bildet.

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Die wahre Tapferkeit kämpft für die Gerechtigkeit

Für Cicero ist die Erhebung der Seele, die sich in Gefahren und Mühen zeigt, aber ohne Rücksicht auf die Gerechtigkeit handelt und nicht für das allgemeine Wohl kämpft, sonder des persönlichen Vorteils wegen, ein Charakterfehler. Cicero schreibt: „Denn dieses Verhalten ist nicht nur kein Erweis der Tugend, sondern vielmehr einer alle Menschlichkeit von sich weisende Brutalität.“ Die Stoiker definieren die Tapferkeit seiner Meinung nach richtig, wenn sie sie als für die Gerechtigkeit kämpfende Tugend bezeichnen. Niemand der den Ruhm durch Tapferkeit erworben hat, ist Anerkennung für Hinterhältigkeit oder Arglist zuteil geworden. Nichts kann ehrenhaft sein, das keine Rücksicht auf die Gerechtigkeit nimmt.

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Nanomaterialien sind in immer mehr Alltagsprodukten enthalten

Jeden Tag kommen Verbraucher mit Nanomaterialien in Kontakt. Die Menschen essen und trinken sie, tragen sie am Körper und schmieren sie sich ins Gesicht. Sie sind überall gegenwärtig – und das schon seit Jahrzehnten. Denn ihr Einsatz spart den Herstellern von allen möglichen Produkten Kosten und bietet nahezu unerschöpfliche Möglichkeiten, wenn es etwa um Innovation und Effizienz geht. Selbst ein herkömmliches Mikroskop kann die extrem winzigen Nanoteilchen nicht aufspüren. Nanomaterialen bieten ohne Zweifel viele Vorteile, aber Nachteile auf die Gesundheit der Menschen sind dabei keineswegs ausgeschlossen. Vor allem Verbraucherschützer betrachten die Nanotechnologie daher äußerst kritisch. Die Vorsilbe „Nano“ leitet sich aus dem Griechischen vom Wort Zwerg ab. Die Nanoteilchen, die industriell hergestellt werden, bestehen meist aus Kohlenstoff oder Metallatomen und haben eine Größenordnung von einem Milliardstel eines Meters.

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Immanuel Kant erklärt a priori gültige Erkenntnisse

Immanuel Kant ist davon überzeugt, dass die Menschen im Besitz gewisser Erkenntnisse a priori sind und dass sogar der gewöhnliche Verstand über solche verfügt. Das sind Erkenntnisse, die nicht durch Erfahrungen oder Wahrnehmungen gewonnen werden, sondern deren Wahrheit bereits feststeht. Er stellt ein Merkmal in den Vordergrund, wodurch sicher die reine Erkenntnis von der empirischen unterschieden werden kann. Die Erfahrung lehrt, dass etwas so oder so beschaffen ist und nicht anders sein könne. Immanuel Kant schreibt: „Findet sich also erstlich ein Satz, der zugleich mit seiner Notwenigkeit gedacht wird, so ist er ein Urteil a priori; ist er überdem auch von keinem abgeleitet, als der selbst wiederum als ein notweniger Satz gültig ist, so ist er schlechterdings a priori.“

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Ein natürliches Zeitmanagement macht die Menschen belastbar

Die meisten Menschen haben den natürlichen Umgang mit der Zeit eingebüßt. Peter Spork nennt als Beispiele die Sommerzeit, die Schichtarbeit und den Schulbeginn um 8 Uhr. Damit die Menschen wieder im Einklang mit dem Rhythmus der Natur leben können, hat Peter Spork einen 8-Punkte-Plan entworfen, in den er die neuesten Erkenntnisse der Wissenschaft integriert hat. Der Autor plädiert dafür die Sommerzeit abzuschaffen, mehr Licht bei der Arbeit zu installieren und die unterschiedlichen Chronotypen bei den Büroarbeitszeiten zu berücksichtigen. Sein neues Buch „Wake up!“ ist ein leidenschaftlicher Aufruf für den gemeinsamen Weg in eine ausgeschlafene Gesellschaft. An dessen Ende sollen weniger Burn-out-Erkrankungen und Depressionen, weniger Schlafmangel und Gereiztheit, weniger Übergewicht und Diabetes stehen. Der Neurobiologe Peter Spork ist Wissenschaftsjournalist.

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Glücksforscherin Sonia Laszlo glaubt an die Kraft des „Nein“

Die meisten Menschen sind darauf konditioniert, ein „Ja“ eher positiv und ein „Nein“ eher negativ zu bewerten. Neinsagen bedeutet in diesem Fall immer Verlust und wird daher eher mit Unglück und Negativem in Verbindung gebracht. Sonia Laszlo erläutert: „Wenn wir den Verlust allerdings nicht als Verlust, sondern als „Ja“ für das freigewordene Potential, das durch unser „Nein erst möglich geworden ist, sehen, ist „Nein“ zu sagen eine Glücksquelle.“ Denn wenn ein Mensch „Nein“ sagt, bedeutet es auch, dass er Zeit und Energie für andere Dinge hat. Die Kommunikationswissenschaftlerin und Schauspielerin Sonia Laszlo befasst sich mit dem „Glücklichsein“ und Film in Europa sowie in den USA. Die Journalistin ist in Medien und am Institut für Europäische Glücksforschung tätig, Gastvortragende an Universitäten und schreibt an ihrer Dissertation.

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Nigel Warburton verfasst die kürzeste Geschichte der Philosophie

Der Philosoph Nigel Warburton umreißt die Kerngedanken der Philosophie aus 2.400 Jahren Philosophiegeschichte in vierzig Kapiteln. Dabei widmet er in seinem neuen Buch „Die kürzeste Geschichte der Philosophie“ jeder Geistesgröße der abendländischen Philosophie einen Abschnitt. Der Leser lernt zum Beispiel, dass Augustinus an den freien Willen des Menschen glaubte, Während Baruch de Spinoza dies für eine Illusion hielt. Außerdem lernt man, dass Rationalisten wie René Descartes glaubten, des gebe Wissen apriori, während Empiristen wie John Locke dies jedoch bestreiten; dass Thomas Hobbes den Menschen grundsätzlich für missraten hielt, während Jean-Jacques Rousseau das Gute in ihm sah. Das Buch „Die kürzeste Geschichte der Philosophie“ ist ein idealer Türöffner zu den Ideen der großen philosophischen Denker. Der Philosoph Nigel Warburton ist Dozent an der Open University. Er gibt außerdem Kurse über Kunst und Philosophie am Tate Modern Museum.

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Die Meditation verspricht innere Ruhe und mehr Gelassenheit

Wer neu mit der Meditation beginnt, hat oft sehr große Erwartungen. Vor allem aber werden diejenigen am meisten frustriert sein, die mit allen Mitteln einen entspannten Zustand herbeiführen wollen. Dr. Ulrich Ott vom Bender Institute der Justus-Liebig-Universität Gießen erklärt: „Meditation ist kein Mittel, das man anwendet, und dann kommt Entspannung raus.“ Aber sie kann sich als positiver Nebeneffekt jederzeit einstellen. Denn die guten Gefühle sind wie ein Geschenk, das der Meditierende bekommt, ohne dass er es erwarten darf – und dann kann es überraschend schön sein. Manchmal werden einem in der Meditation aber auch Dinge präsentiert, die man schon länger mit sich herumträgt, aber bisher erfolgreich verdrängen konnte. Ulrich Ott erläutert: „Geübte können beim Meditieren zwar ganz gut aus der Hektik des Alltags aussteigen und entspannen. Bei Anfängern kommt es aber manchmal auch zu einer Art Erstverschlimmerung.“

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