Durch Offenheit entwickeln sich Beziehungen weiter

Ereignisse, die das Leben entscheidend verändern, sind für Judith Glück die wichtigsten Katalysatoren für die Entwicklung von Weisheit, weil sie das Potential haben, die persönliche Sicht auf das Leben, auf das eigenen Selbst und andere Menschen zu verändern. Weisheit kann sich aber nur dann entwickeln, wenn Menschen auch bereit sind, sich verändern zu lassen. Judith Glück erklärt: „Wenn sie also neuen Erfahrungen nicht mit einer vorgefassten Sichtweise begegnen, die sie nach Möglichkeit beibehalten wollen, sondern willens sind, sich überraschen oder beeindrucken zu lassen.“ Weise Menschen haben sich somit bis zu einem gewissen Grad die kindliche Fähigkeit des Staunens, des Wahrnehmens ohne sofortige Einordnung erhalten. Zudem weisen weise Menschen Verantwortung nicht so schnell von sich. Judith Glück ist seit 2007 Professorin für Entwicklungspsychologie an der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt.

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Philipp Hübl dringt in den Untergrund des Denkens vor

Ein großes Thema unserer Zeit ist der unvernünftige und verführbare Mensch, der der Macht des Unbewussten hilflos ausgeliefert ist. Philipp Hübl klärt in seinem neuen Buch „Der Untergrund des Denkens“ darüber auf, dass das nicht immer so war: „Von der antiken griechischen Philosophie über die europäische Aufklärung bis in die Moderne galt eigentlich die Vernunft als dasjenige Merkmal, das uns Menschen von Tieren unterscheidet.“ Die Vernunft zeigt sich in der Art und Weise, wie Menschen etwas tun, nämlich wenn sie gründlich nachdenken und bewusst handeln. In der Kulturgeschichte konkurrieren also, grob gesprochen, zwei Bilder über die Natur des Menschen. Das klassische Bild stellt den Menschen als selbstbestimmte Person dar, die bewusst über sich und die Welt nachdenken und vernünftige Entscheidungen treffen. Philipp Hübl ist Juniorprofessor für Theoretische Philosophie an der Universität Stuttgart.

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Die Meditation verspricht innere Ruhe und mehr Gelassenheit

Wer neu mit der Meditation beginnt, hat oft sehr große Erwartungen. Vor allem aber werden diejenigen am meisten frustriert sein, die mit allen Mitteln einen entspannten Zustand herbeiführen wollen. Dr. Ulrich Ott vom Bender Institute der Justus-Liebig-Universität Gießen erklärt: „Meditation ist kein Mittel, das man anwendet, und dann kommt Entspannung raus.“ Aber sie kann sich als positiver Nebeneffekt jederzeit einstellen. Denn die guten Gefühle sind wie ein Geschenk, das der Meditierende bekommt, ohne dass er es erwarten darf – und dann kann es überraschend schön sein. Manchmal werden einem in der Meditation aber auch Dinge präsentiert, die man schon länger mit sich herumträgt, aber bisher erfolgreich verdrängen konnte. Ulrich Ott erläutert: „Geübte können beim Meditieren zwar ganz gut aus der Hektik des Alltags aussteigen und entspannen. Bei Anfängern kommt es aber manchmal auch zu einer Art Erstverschlimmerung.“

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