Ein halber Liter Cola enthält etwa 54 Gramm Zucker

Die Menschen lieben Süßes. Die Lust darauf ist ihnen angeboren. Denn der Körper ist auf Zucker angewiesen, um gut zu funktionieren. Der Internist und Diabetologe Dr. Erhard Siegel, Chefarzt des St.-Josefs-Krankenhaus in Heidelberg, erklärt: „Wir brauchen Glukose zum Denken, Atmen, Laufen. Und weil das so wichtig ist, stellt der Körper den Zucker aus der Nahrung selbst her.“ Isst man beispielsweise Obst, Gemüse, Vollkornprodukte oder Hülsenfrüchte, werden anschließend die Kohlenhydrate beim Verdauen solange zerlegt, bis daraus Glukose entstanden ist. Das sind Zuckermoleküle, die durch die Wand des Dünndarms in das Blut gelangen. Von dort verteilt sich die Glukose im ganzen Körper und führte den Zellen der Organe Energie zu. Der Energielieferant kann nur dann von einer Zelle aufgenommen werden, wenn die Bauchspeicheldrüse genug Insulin bildet.

Dicke brauchen bis zu 20-mal mehr Insulin als Schlanke

Es entsteht ein Problem, wenn der Zucker nicht mehr in die Zellen gelangt, weil sie schlechter auf Insulin ansprechen. Er bleibt dann im Gefäßsystem zurück, wodurch der Blutzuckerwert steigt. Eine gewisse Zeit kann der Körper dies kompensieren, indem er mehr Insulin produziert, als es bei einem gesunden Menschen nötig wäre. Diesen Zustand bezeichnen Ärzte als Prädiabetes, wobei es sich um eine Vorstufe der Typ-2-Diabetes handelt. Das Fatale daran ist, dass die Betroffenen nichts davon spüren.

Mit dauerhaft zu hohen Blutzuckerwerten steigt die Gefahr für Schäden an Blutgefäßen und Nerven. Außerdem erhöht sich dadurch die Wahrscheinlichkeit für einen Herzinfarkt oder Schlaganfall und weitere Folgeerkrankungen wie zum Beispiel Probleme mit den Nieren oder Augen oder Taubheitsgefühle in den Beinen. Wer Übergewicht hat, begünstigt die Entwicklung eines Typ-2-Diabetes. Professor Andreas Pfeiffer, Ernährungsmediziner am Deutschen Institut für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke, erläutert: „Dicke brauchen bis zu 20-mal mehr Insulin als Schlanke.“

Ein Mensch sollte nicht mehr als 25 Gramm Zucker pro Tag konsumieren

Andreas Pfeiffer bezeichnet die Kombination von Zucker mit ungesättigten oder gehärteten Fetten wie in Kuchen, Keksen oder Schokolade als fatal: „Wegen der hohen Energiedichte nimmt man schnell zu, wird nicht sonderlich satt und hat bald wieder Hunger.“ Es sind aber nicht nur die offensichtlich süßen Nahrungsmittel, die den Zuckerkonsum jedes Einzelnen in die Höhe treiben. So stecken zum Beispiel in so mancher Pizza aus dem Supermarkt mehr als 15 Gramm Zucker. In einem Löffel Ketchup befinden sich rund 4 Gramm Zucker.

Die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt, weniger als zehn Prozent der Kalorienmenge pro Tag in Form von Zucker aufzunehmen. Besser wären sogar weniger als fünf Prozent. Das entspricht circa 25 Gramm Zucker, ungefähr sechs Teelöffel. Auch Fruchtsäfte und sogenannte Fitnessriegel haben einen enorm hohen Anteil an Fruchtzucker, der auch als Fruktose bezeichnet wird. Im Gegensatz zu Glukose lässt der Fruchtzucker den Insulinspiegel zwar nicht ansteigen. „Doch Fruktose fördert die Bildung einer Fettleber, wenn regelmäßig sehr viel davon aufgenommen wird,“ erläutert Andreas Pfeiffer. Quelle: Apotheken Umschau

Von Hans Klumbies