Misshandelnden Eltern fehlt es an Erziehungskompetenz

Misshandlungen von Kindern kommen in unterschiedlichsten Formen vor, und der Übergang zu „grobem Verhalten“ ist fließend. Ähnlich gravierend wie die Misshandlung kann die Vernachlässigung eines Kindes sein – bezüglich Ernährung, Pflege, Schutz, Zuwendung etc. Wenn man von einer Kindesmisshandlung hört, kommt fast von selbst die Frage auf: Was sind das für Eltern, die so etwas tun? Das heißt: Man sucht eine Erklärung des Problems in der Person der Täter. Hans-Peter Nolting erklärt: „Tatsächlich kann man dabei auf typische Merkmale stoßen. Häufig stellt man fest, dass es den misshandelnden Eltern bzw. Betreuungspersonen an Erziehungskompetenz mangelt.“ Sie wissen zum Beispiel nicht, wie sie mit einem schreienden Baby oder einem trotzigen Kind umgehen könnten. Dr. Hans-Peter Nolting beschäftigt sich seit Jahrzehnten mit dem Themenkreis Aggression und Gewalt, viele Jahre davon als Dozent für Psychologie an der Universität Göttingen.

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Der Kern der Selbststeuerung eines Menschen ist die Freiheit

Der Kern der Selbststeuerung eines Menschen ist die Freiheit. Ihre Einengung durch äußere oder innere Zwänge ist ein dem freien Willen entgegengesetztes Vorhaben. Joachim Bauer erklärt: „In einer Welt, deren Freiheitsgrade ohnehin abnehmen, stoßen Moralapostel, die dem Fundus schon vorhandener Regeln noch ihre eigenen hinzufügen wollen, auf keine Sympathie.“ Joachim Bauer findet es wunderbar, in einem freien Land wie Deutschland zu leben, in dem es jedem selbst überlassen bleibt, nach seiner Fasson selig zu werden. Die Gene eines Menschen steuern nicht nur, sie werden auch gesteuert. Gene sind nicht „egoistisch“, sondern Kooperatoren und Kommunikatoren. Sie stehen in einem ständigen molekularen Dialog mit Signalen, die ihnen aus ihrer Umgebung entgegenkommen. Der Neurobiologe, Arzt und Psychotherapeut Joachim Bauer lehrt an der Universität Freiburg.

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Die Unausdrückbarkeit des Individuellen könnte ein Denkfehler sein

Wer überhaupt nie etwas gefühlt hat, dem kann man keine Gefühle erklären – so wie man einem Blinden nicht erklären kann, was Farben sind. Aber was ist hier mit „erklären“ gemeint. Philipp Hübl beantwortet die Frage wie folgt: „Erst einmal bloß so viel wie: Man sagt etwas, damit der andere sich einen Begriff davon machen kann.“ Und dazu braucht man Vorwissen. Doch bei Gefühlen wie Verliebtheit erwarten manche noch mehr. Sie behaupten nämlich, diese phänomenalen Erlebnisse sind prinzipiell unausdrückbar. Der Mensch kann zwar viele umschreibende Worte finden, aber er kommt niemals nah genug an die Erlebnisse heran, denn seine Worte bleiben Schall und Rauch. Von dieser Unausdrückbarkeit des Individuellen waren neben Johann Wolfgang von Goethe vor allem die Romantiker fasziniert. Philipp Hübl ist Juniorprofessor für Theoretische Philosophie an der Universität Stuttgart.

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Antibiotika helfen zuverlässig gegen Borreliose

Schätzungen zufolge erkranken in Deutschland pro Jahr 100.000 Menschen an Borreliose, einer von Zecken übertragenen Infektion mit Bakterien. Der Neurologe Dr. Tobias Rupprecht, der im Helios-Klinikum München West eine Spezialambulanz für Borreliose leitet, kann die meisten seiner Patienten beruhigen: „Der Verdacht erweist sich bei mehr als zwei Drittel als falsch. Gerade wegen der vielen möglichen Symptome vermuten Patienten und Ärzte manchmal auch bei unklaren Beschwerden: Das könnte eine Borreliose sein. Nicht selten zu Unrecht. Dr. Tobias Rupprecht erklärt allerdings: „Die Erkrankung muss man immer ernst nehmen. Ein darin erfahrener Arzt kann sie in den meisten Fällen gut erkennen.“ Antibiotika helfen zuverlässig, auch dann, wenn sich die Borrelien – so die Bezeichnung der Erreger – schon im Körper verteilt haben. Die Zecken schlagen fast immer im Grünen zu.

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Zum Ausbruch einer Krankheit sind immer zwei Ursachen nötig

Der Beruf des Heilers zählt zu den ältesten der Menschheit. Der Ethnomediziner Wulf Schiefenhövel ist davon überzeugt, dass die Menschen immer Heiler und Hebammen brauchten: „Die wichtigste Aufgabe der Heiler ist es, die Angst vor Krankheit und Geburt zu mildern. Ihre primär psychosomatische Therapie führt dazu, dass die Patienten sich besser fühlen. Denn wenn ich ängstlich oder depressiv bin, steht es auch schlecht um mein Immunsystem.“ Kurt Langbein weist darauf hin, dass die Heilkundigen aller Kulturen ihr Wissen und ihre Erfahrungen an die nächste Generation weitergegeben haben. Kurt Langbein studierte in Wien Soziologie und ist seit 1992 geschäftsführender Gesellschafter der Produktionsfirma Langbein & Partner Media. Er ist unter anderem Autor des Bestsellers „Bittere Pillen“. Sein aktuelles Buch heißt „Weissbuch Heilung“ und ist im Ecowin Verlag erschienen.

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Zufriedene Menschen leben 15 Prozent länger als unzufriedene

Wer im Alter aktiv ist, sich mit Freunden und Familie umgibt und sich für seine Mitmenschen interessiert, zudem noch diversen Hobbys nachgeht und regelmäßige Aufgaben erledigt, der hat prächtige Chancen, gesund zu bleiben und alt zu werden. Werner Bartens fügt hinzu: „Die positiven Auswirkungen, die ein liebevolles Wort, Freude, Anteilnahme und aufmunternde Gesellschaft auf die Lebenserwartung haben können, sind enorm. Sich aufgehoben fühlen und verstanden zu wissen macht nicht nur glücklich, sondern hält auch fit.“ Mehrere Studien haben bewiesen, dass zufriedene Menschen in einem funktionierenden sozialen Umfeld im Durchschnitt etwa 15 Prozent länger leben als jene, die sich als unglücklich, einsam und allein bezeichnen. Zudem zeigt sich, dass zufriedene und sozial eingebundene Menschen weniger oft in Unfälle verwickelt sind. Werner Bartens ist Autor von Bestsellern wie „Das Ärztehasser-Buch“, „Körperglück“ und „Was Paare zusammenhält“.

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Das Leben ist ein Wechsel zwischen Ruhe und Aktivität

Das Leben ist bestimmten Rhythmen unterworfen. Peter Spork erklärt: „Ohne periodisches Auf und Nieder wäre Leben nicht möglich, denn nichts hassen biologische Systeme mehr als Gleichförmigkeit.“ Der Neurologe nennt Beispiele: Wenn die Augen eines Menschen so fixiert werden, dass sie immer auf den gleichen Fleck schauen müssen, wird der Betroffene in kürzester Zeit gar nichts mehr sehen. Im Dauerlärm verlieren die Ohren jegliche Sensibilität. Die Muskulatur geht zu Grunde, wenn sie sich niemals entspannen kann. Die Nerven verarbeiten keine Signale mehr, wenn sie ihre Erregung nicht mehr an die jeweilige Situation anpassen dürfen. Und auch das Gehirn muss regelmäßig vom Modus der Datenaufnahme (Wachheit) in jenen der Datenverarbeitung (Schlaf) wechseln, um leistungsfähig zu bleiben. Der Neurobiologe Peter Spork ist Wissenschaftsjournalist.

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Ein halber Liter Cola enthält etwa 54 Gramm Zucker

Die Menschen lieben Süßes. Die Lust darauf ist ihnen angeboren. Denn der Körper ist auf Zucker angewiesen, um gut zu funktionieren. Der Internist und Diabetologe Dr. Erhard Siegel, Chefarzt des St.-Josefs-Krankenhaus in Heidelberg, erklärt: „Wir brauchen Glukose zum Denken, Atmen, Laufen. Und weil das so wichtig ist, stellt der Körper den Zucker aus der Nahrung selbst her.“ Isst man beispielsweise Obst, Gemüse, Vollkornprodukte oder Hülsenfrüchte, werden anschließend die Kohlenhydrate beim Verdauen solange zerlegt, bis daraus Glukose entstanden ist. Das sind Zuckermoleküle, die durch die Wand des Dünndarms in das Blut gelangen. Von dort verteilt sich die Glukose im ganzen Körper und führte den Zellen der Organe Energie zu. Der Energielieferant kann nur dann von einer Zelle aufgenommen werden, wenn die Bauchspeicheldrüse genug Insulin bildet.

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Gesundes Essen verbessert die Gehirnleistung des Menschen

Von Nüssen ist es schon lange bekannt. Auch fetter Seefisch, Hafer und Sojabohnen gelten als Gehirnnahrung. Das liegt beispielsweise daran, dass die darin enthaltenen Aminosäuren für den Aufbau von Nervenbotenstoffen verantwortlich sind. Laut einer ägyptischen Studie weisen Kinder mit einer Aufmerksamkeitsstörung (ADHS) einen Mangel an Eisen, Zink und Magnesium auf. Die Qualität der Nahrung kann zwar die Intelligenz nicht erhöhen, wohl aber die Gehirnleistung, die Konzentration und die Merkfähigkeit verbessern. Als Wissenschaftler, die Zusammensetzung von Darmbakterien im Verdauungstrakt von Fast-Food-Essern mit jenen von Menschen, die sich viel mit frischem, natürlichen Speisen versorgen, verglichen, stellen sie folgenden messbaren Unterschied fest: Die erste Gruppe hatte ein erhöhtes Risiko für psychische Störungen. Für solche Studien ist die neue Wissenschaftsrichtung der Mikrobiomforschung zuständig.

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In Gefahrensituationen ist gesunder Stress überlebensnotwendig

Seine Entwicklungsgeschichte hat dem Menschen die Fähigkeit verliehen, mit Gefahren und Herausforderungen durch neue Situationen ganz gut fertigzuwerden. Dabei spielt die Stressreaktion eine bedeutende Rolle. Kurt Langbein fügt hinzu: „Würde Stress keine körperlichen Auswirkungen haben, hätten es unsere Vorfahren nicht weit geschafft.“ Alle Reaktionen, die unter dem Begriff Stress zusammengefasst werden, bewirken zunächst einmal nichts, was die Gesundheit beeinträchtigen könnte. Eher ist das Gegenteil der Fall: In akut bedrohlichen Situationen wird der Kreislauf und die Atmung aktiviert, das Schmerzempfinden heruntergefahren, jede Zelle im Körper auf den Modus für Höchstleistungen geschaltet und das Immunsystem vorsorglich angekurbelt. Kurt Langbein studierte in Wien Soziologie und ist seit 1992 geschäftsführender Gesellschafter der Produktionsfirma Langbein & Partner Media. Er ist unter anderem Autor des Bestsellers „Bittere Pillen“. Sein aktuelles Buch heißt „Weissbuch Heilung“ und ist im Ecowin Verlag erschienen.

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Die Menschen verfügen über außergewöhnlich große Gehirne

Bei allen Unterschieden hatten die verschiedenen Menschenarten, die einst existierten, einige entscheidende Gemeinsamkeiten, die sie überhaupt erst zu Menschen machten. Vor allem verfügten sie im Vergleich zu anderen Tieren über außergewöhnlich große Gehirne. Yuval Noah Hariri erläutert dies anhand eines Vergleichs: „Große Säugetiere mit einem Körpergewicht von 60 Kilogramm haben im Durchschnitt ein Gehirn mit einem Volumen von 200 Kubikzentimetern. Das Gehirn eines Homo sapiens misst dagegen stolze 1.200 bis 1.400 Kubikzentimeter. Die ersten Menschen, die vor rund 2,5 Millionen Jahren lebten, hatten zwar noch ein kleineres Gehirn, doch im Vergleich zu anderen Säugetieren, die genau so viel wogen, war es sehr groß. Im Laufe der Menschheitsgeschichte sollte sich dieser Unterschied immer mehr vergrößern. Yuval Harari ist Professor für Geschichte an der Hebrew University of Jerusalem.

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Hans-Werner Sinn erinnert an die Einführung des Euro

Mit dem Euro verfolgten die Gründungsväter der europäischen Währungsunion nicht nur wirtschaftliche Ziele. Altbundeskanzler Helmut Kohl begründete die Geburt des Euro gegenüber dem Deutschen Bundestag zum Beispiel am 23. April 1998 unter anderem damit, dass der Euro die Europäische Union als Garanten für Frieden und Freiheit stärke. Zudem war sich der CDU-Politiker ganz sicher, dass diejenigen, die heute Nein zum Euro sagen, schon in wenigen Jahren leugnen würden, jemals eine solche Meinung vertreten zu haben. Laut Hans-Werner Sinn hat der Euro diese Erwartungen leider nicht erfüllt, da die ökonomische Not der Krisenländer und die Angst der Kapitalmärkte an den Nerven aller Beteiligten zehren und beginnen, die Eintracht im Euroraum zu zerstören. Hans-Werner Sinn ist seit 1984 Ordinarius in der volkswirtschaftlichen Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität München. Im Jahr 1999 wurde er Präsident des ifo Instituts für Wirtschaftsforschung in München und Leiter des CESifo-Forscher-Netzwerks, weltweit eines der größten seiner Art.

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Michael Hanekes Film „Amour“ ist sein allerberührendster

Spätestens seit ihm die zweite Goldene Palme von Cannes verliehen worden ist, zählt der österreichische Filmregisseur Michael Haneke (70) zu den Superstars des Filmgeschäfts. Sein Kammerspiel „Amour“ wurde als bester internationaler Autorenfilm des Jahres ausgezeichnet. Früher war mancher Kritiker über die Filme von Michael Haneke eher verstört, heute attestieren sie ihm durchgängig gelassene Souveränität. Dies führt der Regisseur darauf zurück, dass man mit jedem Erfolg an Selbstbewusstsein gewinn. Allerdings gilt diese Feststellung nicht generell. Michael Haneke sagt: „Ich glaube, es wird schwieriger, je erfolgreicher man wird. Jeder erwartet sich, dass der nächste Film noch besser ist. Was unmöglich ist. Also darf man, wenn ein gewissen Image existiert, die Erwartungen einfach nicht erfüllen.“ Michael Haneke arbeitet nicht nur für sich selbst, sondern auch für das Publikum. Film ist seiner Meinung nach eine Frage des Dialogs, in den man die möglichen Reaktionen einkalkulieren muss.

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William Broad warnt vor den Gefahren des Yoga

Yoga ist nicht nur ein Sport, der sanfte Wohlgefühle erzeugt, sondern auch eine Gefahr für die Gesundheit. Gar nicht so selten kommt es bei den Übenden zu gerissenen Bändern, überdehnten Gelenken und gereizten Nerven. Normalerweise erhoffen sich Menschen, die Yoga trainieren, genau das Gegenteil: Linderung von Beschwerden, einen beweglicheren Körper, spirituelle Erkenntnis oder wenigstens innere Ruhe. Der Journalist William Broad macht jetzt in seinem Buch „The Science of Yoga“ auf die Gefahren des Yogatrainings aufmerksam und schreibt: „Die Yoga-Gemeinde hat lange über das Risiko heftiger Schmerzen geschwiegen.“ Aber auch Ärzte und Bewegungstherapeuten kennen die Gefahren des Yoga. Jürgen Steinacker, Leiter der Sport- und Rehabilitationsmedizin an der Universitätsklinik Ulm, erklärt: „Es gibt einen wahren Kern an der These, dass Yoga gefährlich sein kann.  Yoga stellt eine extreme körperliche Belastung dar.“

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Bertrand Russell philosophiert über die Materie

Bertrand Russell hält es für vernünftig, auch ohne schlüssigen Beweis zu glauben, dass die Sinnesdaten des Menschen wirklich Zeichen für die Existenz von Dingen sind, die von seinen Wahrnehmungen unabhängig sind. Die Physik hat seiner Meinung nach mehr oder weniger unbewusst zu der Ansicht geführt, dass alle Naturphänomene auf Bewegungen zurückgeführt werden müssen. Schall, Wärme und Licht werden danach durch Schwingungen verursacht, die sich von einem Körper ausbreiten, bis sie auf eine Person treffen, die den Schall hört, die Wärme fühlt und das Licht sieht. Bertrand Russell erklärt die Sichtweise der Philosophen: „Was schwingt, ist entweder der Äther oder grobe Materie, auf alle Fälle etwas, was die Philosophen Materie zu nennen pflegen.“

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Millionen Deutsche leiden an der Krankheit Tinnitus

Für die Betroffenen ist die Tinnituskrankheit die reinste Qual. Ein ständiger Ton, der entweder als Pfeifen, Klingeln oder Klicken den Menschen das Leben zur Hölle macht. Die Töne können in verschieden Frequenzen quälen, und wenn der Geräuschpegel der Umwelt abnimmt, kehrt nicht etwa Stille ein, nein ganz im Gegenteil, die Töne im Inneren werden lauter. Nachts können viele Tinnituspatienten wegen des ständigen Geräusches nicht schlafen. Tinnitus bedroht zwar nicht das Leben, aber nimmt den Menschen viel von ihrer Lebensqualität. In Deutschland leiden rund zehn Prozent der Erwachsenen, was vier bis fünf Millionen Menschen entspricht, unter Tinnitus.

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