Peter Spork betrachtet die Sommerzeit als einen Fehler

Mit der Einführung der Sommerzeit in der Nacht vom 5. auf den 6. April 1980 erhoffte sich die Politik, das Tageslicht besser auszunutzen und Energie zu sparen. Durch die Umstellung wurden die Arbeits- und Schulzeiten um eine Stunde nach vorne verlegt, was zur Folge hatte, dass die meisten Menschen am folgenden Tag hundemüde waren. Ihre innere Zeitmessung ließ sich nämlich nicht so leicht austricksen wie die Zeitanzeige ihres Weckers. Peter Spork kritisiert: „Seit mehr als dreißig Jahren leidet also die Mehrheit der Bevölkerung alljährlich sieben Monate lang, bis am letzten Sonntag im Oktober die Uhr auf die Normalzeit zurückgestellt wird.“ Ende Oktober darf ein Volk von Schlaflosen endlich mal eine ganze Stunde länger schlafen, völlig unbeschwert und ohne jeden Druck der Rechtfertigung. Peter Spork arbeitet als Wissenschaftsjournalist und ist Autor mehrerer populärwissenschaftlicher Bücher.

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Die falsche Beleuchtung kann zu Einschlafproblemen führen

Der Berliner Chronobiologe Dieter Kunz entdeckte mit Hilfe seiner in Brillengestelle eingebauten Lichtsensoren, dass die meisten Menschen tagsüber im Dauerdunkel leben. Zudem fand er bei der Auswertung seiner Studie folgendes heraus: Für viele seiner Probanden war der vermutlich chronobiologisch wirksamste Moment am ganzen Tag der abendliche Blick in den besonders kalt und hell erleuchteten Badezimmerspiegel. Dieter Kunz urteilt: „Biologisch gesehen ist das eine Katastrophe. Ausgerechnet dann, wenn die Menschen kurze Zeit später ins Bett gehen und schlafen wollen, setzen sie sich noch einmal einer Extraportion Helligkeit aus. Auf sämtliches Licht, das entweder sehr hell war oder einen hohen Blaulichtanteil hatte, reagierte die biologische Zeitmessung hochsensibel. Der Melatoninspiegel, der eigentlich auf seinem natürlichen allabendlichen Weg nach oben war, sank durch die Lichteinwirkung zwischenzeitig und stieg hinterher nur verzögert wieder an.

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Alle Menschen verfügen über ein unbewusstes Gespür für Zeit

Auch die heutigen Menschen haben, seit ihrer Geburt, was schon ihre Vorfahren hatten, sogar jene, die noch gar keinen Wecker kannten, eine Art siebter Sinn, ein permanentes, unterbewusstes Gespür für Zeit. Peter Spork behauptet: „Wenn wir lernen, dieses Zeitgefühl für uns arbeiten zu lassen, wenn wir es noch besser verstehen und Teile unseres Lebens gezielt danach ausrichten, dann wird es uns gelingen, was in der jetzigen, auf Optimierung und Wachstum ausgerichteten Gesellschaft unmöglich erscheint: Wir werden mehr erreichen, obwohl wir weniger tun.“ Außerdem werden sich die Menschen, die so leben, besser fühlen sowie gesünder und fitter sein. Der Körper weiß ganz ohne Zutun des Bewusstseins, wann ein Mensch aufstehen soll. Knapp zwei Stunden bevor eine Person aufwacht, regt sich nämlich bereits das Zwischenhirn. Der Neurobiologe Peter Spork ist Wissenschaftsjournalist.

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