Das Grundeinkommen ist keine bequeme Hängematte

Der Unternehmer Götz Werner hat vor 39 Jahren seinen ersten dm-Drogeriemarkt gegründet. Heute kämpft er für eine fairere Einkommensverteilung. Er propagiert das bedingungslose Grundeinkommen für alle Bürger. Eine Folge davon wäre, dass die Löhne für schwere, unattraktive Jobs deutlich steigen würden. Das Grundeinkommen in einer Höhe von 1.500 Euro im Monat wäre der Ersatz für alle anderen Sozialleistungen und an keine Bedingungen und keinen Arbeitswillen verknüpft. Hartz VI würde abgeschafft. Finanzieren will Götz Werner das bedingungslose Grundeinkommen über höhere Konsumsteuern. Die Idee ist nicht neu und hat viele prominente Anhänger. Einer von ihnen ist der amerikanische Ökonom Milton Friedman, der durch das Grundeinkommen die Bürokratie in seiner Heimat abbauen und den Markt entfesseln wollte.

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Jürgen Habermas glaubt an eine allgemeine Vernunft

Jürgen Habermas zählt zu den Philosophen der Postmoderne, die versuchen, die Grundkonzepte der modernen Philosophie, die sie als einengend empfinden, neu zu begründen. Jürgen Habermas und seine Mitstreiter vertreten dabei die Idee einer allgemeinen Vernunft und die Vorstellung, dass der Mensch für sich allein verantwortlich ist. Die Geschichte wird als eine Perspektive aufgefasst, die möglicherweise den Gegensatz von individuellen Bedürfnissen und gesellschaftlichen Zwängen beseitigen kann. Jürgen Habermas ist mit Immanuel Kant einer Meinung, dass die Aufklärung in der Praxis die Voraussetzungen der wissenschaftlichen Wahrheitsfindung herbeiführen muss.

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Die Existenz Gottes lässt sich nicht beweisen

In der Frühphase der europäischen Philosophiegeschichte dominieren drei unterschiedliche Ansätze, um die Existenz Gottes zu beweisen, die selbst auf die heutigen Überlegungen der Philosophen und Religionswissenschaftler zu dieser Frage noch einen gewissen Einfluss ausüben. Gegenwärtig herrscht allerdings unter den Philosophen soweit Einigkeit, dass man das Vorhandensein eines Gottes nicht beweisen kann. Damit soll natürlich nicht postuliert werden, dass er nicht existiert, sondern nur, dass man sein Dasein nicht rational demonstrieren kann.

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Rebekka Reinhard findet die Orientierung im Chaos

Orientierung haben bedeutet für die Philosophin Rebekka Reinhard, sich in wechselnden Situationen zurechtzufinden, ob auf Reisen oder im Leben überhaupt. Sich orientieren heißt, sich in einer unübersichtlichen Sphäre zu bewegen, in dem der Mensch ein bestimmtes Ziel anvisiert. Auf diese Weise versucht er innerhalb der Unübersichtlichkeit eine gewissen Ordnung herzustellen. Die einmal errichtete Ordnung ist allerdings nie von Dauer, da der Mensch immer wieder neue Ziele anstrebt. Mit jeder Umorientierung verändern sich die Perspektiven, die Sichtweisen werden neu geordnet. Dabei können auch Schwierigkeiten eintreten. Rebekka Reinhard erklärt: „Wenn wir die alte Orientierung verlieren und eine neue noch nicht gegeben ist, fangen wir an zu irren. Es kann sein, dass die Verbindung zwischen uns und dem von uns angepeilten Ziel einfach abreißt.“

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Seneca erörtert den Wert und die Würde der Philosophie

Seneca ist davon überzeugt, dass die Menschen die Fähigkeit, ihr Leben sinnvoll zu gestalten, der Philosophie verdanken. Das gilt mit einer Einschränkung: Fertiges Wissen schenkt sie freilich keinem, die Möglichkeit es aber zu erwerben, allen. Kämen die Menschen vollendet klug zur Welt, hätte die Weisheit seiner Meinung nach ihren höchsten inneren Wert verloren, nämlich gerade kein Zufallsgeschenk zu sein. Seneca schreibt: „So aber besteht ihr Wert und ihre Würde gerade darin, dass sie sich nicht aufdrängt, dass jeder sie sich selbst verdankt, dass kein anderer sie uns verschaffen kann.“ Als Allerweltsgeschenk hätte die Philosophie den Menschen nicht viel zu bieten.

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T. S. Eliot ist das Vorbild für die lyrische Avantgarde

T. S. Eliot verkörpert auf dem Gebiet der Dichtung wie kein anderer Autor des 20. Jahrhunderts die lyrische Avantgarde. Seinen unsterblichen Ruhm begründete sein epochales Gedicht „Das wüste Land“. Er hat darin wie kein anderer Dichter die existentielle Krise der Moderne und deren möglichen Überwindung geschildert. T. S. Eliot schildert in seinem Hauptwerk den Geist seiner Zeit, der sich in der Trostlosigkeit der Großstadt manifestiert. „Das wüste Land“ wird zum Symbol für die Orientierungslosigkeit und einer Sprach- und Sinnkrise nach dem ersten Weltkrieg. Das Gedicht beginnt mit folgenden Zeilen:

“APRIL is the cruellest month, breeding
Lilacs out of the dead land, mixing
Memory and desire, stirring
Dull roots with spring rain.”

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José Ortega Y Gasset erklärt den Rationalismus

Der Relativismus ist für José Ortega Y Gasset ein zweifellos anerkennenswerter Versuch, die wundervolle Schrankenlosigkeit alles Lebendigen zu respektieren. Aber er ist ein Unterfangen, das gescheitert ist. Jeder talentierte Anfänger – sagte Johann Friedrich Herbart – ist ein Skeptiker, aber jeder Skeptiker ist nur ein Novize. Seit der Renaissance ist allerdings in der europäischen Seele eine gegenteilige Tendenz verwurzelt: der Rationalismus. Der Rationalismus verzichtet auf das Leben, um die Wahrheit zu retten. Da die Wahrheit absolut und unveränderlich ist, kann sie nicht einzelnen Menschen zukommen, da diese wankelmütig und bestechlich sind.

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Die eingeschränkten Rechte zukünftiger Generationen

Die Menschheit verfügt heute über die Macht, die Erde ihren Nachfahren als einen weit weniger angenehmen Planeten zu hinterlassen, als sie ihn von ihren Vorfahren geerbt hat. Laut Joel Feinberg vermehren sich die Menschen immer stärker, veröden die fruchtbaren Böden in einem immer größeren Ausmaß, verpesten die Flüsse, Seen und Meere mit Giften und Abfällen, holzen die Tropenwälder ab und vergiften die Atmosphäre mit Giftgasen. Dabei sind alle nachdenklichen Zeitgenossen sich darüber einig, dass die Menschen dies nicht tun sollten. Joel Feinberg schreibt: „Die meisten würden sogar sagen, dass die Erhaltung unserer Umwelt nicht nur moralisch gefordert, sondern dass wir sie auch unseren Nachkommen schulden, und zwar um ihrer selbst willen.“

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Seneca denkt über das wahrhaft glückliche Leben nach

Für Seneca ist das höchste Gut eine Gesinnung, die Zufälligkeiten verachtet, oder Freude an der Tugend findet. Er ergänzt: „Sie ist die Kraft eines ungebrochenen Geistes, mit Lebenserfahrung, voll ruhiger Tatkraft, die sich im Verkehr mit den Mitmenschen sehr umgänglich und fürsorglich zeigt.“ Ein glücklicher Mensch wäre demnach jemand, dem Gutes und Übles dasselbe bedeuten wie gute und schlechte Gesinnung, der die Ehre hochhält und den Zufälligkeiten weder übermütig noch niedergeschlagen machen. Er ist ein Mensch, der von keinem größeren Gute weiß als dem aus eigener Kraft erworbenen und dessen wahre Lust in der Verachtung der Begierden besteht.

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Augustinus schreibt die Geschichte der Theologie

In seiner Schrift „Vom Gottesstaat“ entwirft Augustinus eine Geschichte der Theologie, indem er die Geschichte der Menschheit als den Schauplatz des Ringens zwischen Glaube und Unglaube darstellt. Das Werk umfasst 22 Bücher, die sich in zwei Hauptabschnitte aufteilen lassen: die Bücher eins bis zehn widerlegen den Sinn und die Notwenigkeit an heidnische Götter zu glauben. Der Rest ist dem Kampf zwischen Glauben und Unglauben gewidmet. Die Bürgerschaft Gottes steht in einem ständigen Krieg der irdischen Bürgerschaft gegenüber. Augustinus ist der Meinung, dass dieser Kampf auf Erden nicht entschieden werden könne und sich erst vor dem Jüngsten Gericht entscheide, wer welcher Bürgerschaft angehört.

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Der biologische Beweis der Existenz des freien Willens

Der Zoologe Björn Brembs beweist die Existenz des freien Willens in der Biologie durch die Ergebnisse seiner Experimente mit Fruchtfliegen. Für ihn geht es bei der Willensfreiheit im Wesentlichen um die Fähigkeit, in der gleichen Situation unterschiedlich zu handeln. Das heißt auf bestimmte Reize einmal so und einmal anders zu reagieren oder auch einfach ohne äußerlichen Anreiz zu handeln. Björn Brembs sagt: „Und diese Variabilität des Verhaltens finden wir auch schon bei Fruchtfliegen.“ Er schränkt allerdings ein, dass der freie Wille der Fruchtfliege weniger frei ist als der des Menschen. Er widerspricht damit manchen Gehirnforschern, die behaupten, der freie Wille an sich sei nur eine Illusion.

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Die Liebe kann die Quelle von Freude und Euphorie sein

Die Liebe ist für Julian Baggini in ihren unterschiedlichsten Formen von größter Bedeutung für die Menschen und macht das Leben erst lebenswert. Dennoch findet sich in den Werken der großen Philosophen nur wenig über die Liebe. Wichtige zeitgenössische Philosophen wie zum Beispiel Raimond Gaita und Martha Nussbaum philosophieren über die Liebe anhand der Literatur. Laut Julian Baggini gründet sogar der Wunsch, Gutes zu tun, nicht in der Vernunft, sondern in den verschiedenen Formen der Liebe. Er zählt dazu die Liebe zu einem Partner, die Liebe zur Familien oder die Liebe zu den Mitmenschen ganz allgemein.

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Stendhals Romane erzeugen ein Gefühl des Glücks

Der französische Philosoph Alain erkannte, dass der Schriftsteller Stendhal ganz und gar kein Bürger im üblichen Sinne war. Er schrieb: „Die Tyrannen, ob groß oder klein, fürchten dieses skandalöse Beispiel eines Mannes großen Stils, der vor nichts Respekt hat.“ Laut Alain nahm Stendhal die Götter der Politik nicht ernst, ob sie nun Staat oder Vaterland hießen. Er machte sich über die Macht lustig und verlachte die Wichtigtuer. Seine Götter waren der Mut, die Ehre, die Liebe und die Freundschaft. In den zwei großen Romanen von Stendhal sieht Alain zwei Muster der Schönheit, und zwar ohne jede Einschränkung. Alain sagt: „Die ersten Seiten der Kartause von Parma reißen mich mit wie der schönste Gesang Homers. Schlichtheit, Jugend, Poesie, all dies kommt darin dem großen Augenblick gleich.“

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Erich Fromm deckt die Illusionen der Menschen auf

Erich Fromm unterscheidet zwischen den Existenzformen des Habens und des Seins auch auf dem Gebiet des Wissens, dass sich in den Formulierungen „ich habe Wissen“ und „ich weiß“ ausdrückt. Wissen zu haben heißt, verfügbares Wissen beziehungsweise Informationen zu erwerben und in seinem Besitz zu halten. Wissen im Sinn von „ich weiß“ ist funktional und Teil des produktiven Denkprozesses. Das Verständnis der Eigenart des Wissens bei einem Menschen, der in der Weise des Seins lebt, kann man sich vertiefen, wenn man sich vergegenwärtigt, was Denker wie Buddha, Jesus, Sigmund Freud oder Karl Marx vertreten haben. Wissen beginnt in ihren Augen mit der Erkenntnis der Täuschungen durch die Wahrnehmungen des so genannten gesunden Menschenverstandes.

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Der radikal kritische Denker Ernst Tugendhat

Ernst Tugendhats Vorlesungen zur „Einführung in die sprachanalytische Philosophie“ von 1976 waren ein fundamentaler und wichtiger Einschnitt in die Geschichte der deutschen Philosophie nach dem Zweiten Weltkrieg. Ernst Tugendhat führte seinen Studenten vor, dass die analytische Philosophie über wirkungsvolle Instrumente verfügt, die in die Irre führende Vergegenständlichung von Bedeutungen zu berichtigen. Als philosophische Bedeutungs- und Wahrheitstheorie war sie außerdem in der Lage, die Wissenschaft vom Sein des Seienden, die Ontologie, die auf Aristoteles zurückgeht, kritisch fortzuführen.

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Entscheidungshilfen für Manager und Unternehmer

Die „Entscheider Bibel“ von Kai-Jürgen Lietz bietet Managern und Unternehmern ein umfassendes Know-how, um die richtigen Entscheidungen zu treffen. Denn falsche Entscheidungen bei Investitionen kosten viel Geld und strategische Irrtümer können im schlimmsten Fall zum Bankrott führen. Der Leser dieses Buches gewinnt endlich Klarheit darüber, was er wirklich will, lernt überzeugende Alternativen zu entwickeln und erfährt, wie sich Entscheidungen mit der größtmöglichen Unterstützung umsetzen lassen. Der Autor Kai-Jürgen Lietz ist Spezialist für unternehmerische Entscheidungen und deren Umsetzung. Seine Kunden kommen aus den unterschiedlichsten Branchen wie beispielsweise Werbung, Handel, Chemie und IT.

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Der moderne Mensch braucht Lebensberatung

In der heutigen Zeit wimmelt es laut Martin Seel vor nichts so sehr als von Therapeuten, die ihren Lesern mit erbaulichen Büchern zu einem besseren Leben verhelfen wollen. Martin Seel, der Professor für Philosophie an der Goethe-Universität in Frankfurt am Main ist, verwendet als Beispiel das Buch „Glück kommt selten allein …“ von Eckart von Hirschhausen, das sich seit Wochen auf dem ersten Platz der Bestsellerliste des Spiegels befindet. Für Martin Seel ist das Buch ein kabarettistisch angehauchtes, mit der obligatorischen Gehirnforschung und anderen wissenschaftlichen Weisheiten garniertes sowie mit reichlich Bildern und Bildchen ausgestattetes Werk über nahezu alle Höhen und Tiefen des Themas.

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Julian Baggini: "Ist Altruismus ein Mittel zur Selbsthilfe?"

Der Motivationstrainer Zig Ziglar prägte den Ausspruch, dass der Mensch alles im Leben erreichen kann, was er will, wer er nur genügend anderen Leuten hilft zu erreichen, was diese haben wollen. Indem der Mensch anderen Menschen hilft, kann er seine eigenen Sorgen, die seine Existenz einengen, vorübergehend vergessen und hat zusätzlich an einem größeren Wohl teil. Wenn also die Hilfe für andere primär dem eigenen Leben einen Sinn verleiht, ist sie dann nicht lediglich ein Mittel zur Selbsthilfe? Das ist die Frage, die der Philosoph Julian Baggini sich stellt. Viele Menschen haben also das Gefühl, dass ihr Leben sinnvoll ist, wenn sie anderen Menschen helfen.

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Harry Gordon Frankfurt – Willensfreiheit und Liebe

Harry Gordon Frankfurt bezeichnet einen Menschen, der frei ist, so zu handeln, wie er es will als handlungsfrei und denjenigen, der darüber hinaus frei ist, zu wollen, was er wollen will, als willensfrei. Kleine Kinder, Tiere aber auch manche Erwachsene gelten nicht als willensfrei, weil sie moralisch nicht für ihre Handlungen verantwortlich gemacht werden können. Er lehnt zwei weit verbreitete Auffassungen über die Willensfreiheit ab: erstens die Auffassung, dass ein Mensch nur dann frei gehandelt hat, wenn er anders hätte handeln können und zweitens, dass ihm Verantwortung für sein Handeln zukommt, wenn er zwischen mehreren Möglichkeiten wählen kann. Anders handeln zu können, stellt für Harry Gordon Frankfurt keine notwenige Bedingung für die Freiheit des Willens dar.

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Ernest Hemingway: "Der Mensch darf nicht aufgeben"

Ernest Hemingway gehört zu den größten Autoren von Kurzgeschichten in der Literaturgeschichte. Der Autor wuchs in einem Vorort von Chicago auf. Anstatt ein College zu besuchen arbeitete Ernest Hemingway zuerst als Reporter und wollte eigentlich in die US-Army gehen, die ihn allerdings wegen seiner Kurzsichtigkeit ablehnte. Darauf hin meldete er sich als Freiwilliger beim Roten Kreuz und wurde 1918 als Lieutenant an die italienische Front geschickt, wo er schwere Verwundung erlitt. Seine Kriegserlebnisse verarbeitete er in dem 1929 erschienen Buch „In einem anderen Land“. Nach dem Krieg übersiedelte Ernest Hemingway nach Paris und verkehrte dort mit berühmten Literaten wie Gertrude Stein, Esra Pound und James Joyce.

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