Ernest Hemingway: "Der Mensch darf nicht aufgeben"

Ernest Hemingway gehört zu den größten Autoren von Kurzgeschichten in der Literaturgeschichte. Der Autor wuchs in einem Vorort von Chicago auf. Anstatt ein College zu besuchen arbeitete Ernest Hemingway zuerst als Reporter und wollte eigentlich in die US-Army gehen, die ihn allerdings wegen seiner Kurzsichtigkeit ablehnte. Darauf hin meldete er sich als Freiwilliger beim Roten Kreuz und wurde 1918 als Lieutenant an die italienische Front geschickt, wo er schwere Verwundung erlitt. Seine Kriegserlebnisse verarbeitete er in dem 1929 erschienen Buch „In einem anderen Land“. Nach dem Krieg übersiedelte Ernest Hemingway nach Paris und verkehrte dort mit berühmten Literaten wie Gertrude Stein, Esra Pound und James Joyce.

Ernest Hemingway schreibt das Buch „Der alte Mann und das Meer“

Mit seinen ersten Zyklus von Kurzgeschichten „In unserer Zeit“ und seinem ersten Roman „Fiesta“ gelang der Schriftsteller sofort der internationale Durchbruch. Anschließend reiste Ernest Hemingway als Journalist und Autor unter anderem nach Afrika, in die Karibik und nach Spanien, wo er als Berichterstatter über den Spanischen Bürgerkrieg tätig war. Während des Zweiten Weltkriegs half Hemingway in Kuba beim Aufspüren deutscher U-Boote. Aus seinem wohl berühmtesten Werk „Der alte Mann und das Meer“ stammen die Sätze, dass der Mensch nicht aufgeben dürfe, er könne vernichtet werden, dürfe aber dennoch nicht aufgeben.

Dieses Credo legte der Autor einem Fischer in den Mund, der tagelang auf offener See mit einem riesigen Schwerfisch ring und ihn besiegt. Der Sieg verwandelt sich aber in eine Niederlage, weil Haie den Schwerfisch bis aus das Skelett abnagen. Leider hat sich der Autor selbst nicht an seine eigenen Worte gehalten, als er, vom Schwinden seine literarischen Kräfte gepeinigt und von Depressionen geplagt, mit einer Schrotflinte Selbstmord beging.

Ernest Hemingway erhält 1955 den Literaturnobelpreis

Das Leben Ernest Hemingways spiegelt sich in den Helden seiner Romane und Kurzgeschichten. Der Schriftsteller und seine Hauptdarsteller suchten verzweifelt nach Sinn und Halt in einer Welt, die keine Orientierung mehr bot und vom Verlust der Werte gekennzeichnet war. Ernest Hemingway und seine Helden setzten der Welt ihre Abenteuerlust und Lebenslust entgegen, die sich gegen den Tod behaupten mussten. Denn Hemingway war der Ansicht, dass das Leben erst mit der Begegnung und der Konfrontation mit dem Tod, Würde und Wert erlangt.

In seiner Rede zur Verleihung des Literaturnobelpreises im Jahre 1955 bezeichnete Ernest Hemingway das Handwerk eines Schriftsteller als ein einsames Ringen um Originalität, es gehe darum, etwas zu tun, was noch nie getan worden sei. Vor allem in seinen Kurzgeschichten hat er seinen hohen Anspruch erfüllt. Sein Stil zeichnet sich durch eine Geschlossenheit und Genauigkeit aus, die in keiner Ebene der Geschichten fehlt.

Durch die Orientierung an Fakten entsteht eine nüchterne Sprache, die aber keineswegs an der Oberfläche verharrt. Selbst seine Dialoge kennzeichnet die karge Sprache, die ohne schmückendes Beiwerk auskommt. Es ist nicht zu hoch gegriffen, Ernest Hemingway als einen der Urväter und Begründer der modernen Kurzgeschichte zu bezeichnen.

Von Hans Klumbies

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